puppetmaster
18.11.2000, 18:59 |
meine vereinfachte geldtheorie Thread gesperrt |
meine vereinfachte geldtheorie
ausgangspunkt ist die frage: wie kommt besitz in die welt?
nun, wir werden bekanntermassen alle nackt geboren.
woher stammt also unser materieller besitz?
zweierlei:
durch arbeit: durch produktive tätigkeit werden mehrwerte erzielt,
die geschenke der natur durch transformation und verdedelung
in besitz genommen. aus hanffasern wird ein tuch das mich wärmt etc.
auch: der goldgräber beim schaufeln, nugget.
inbesitznahme. dies ist ein vorgang auf logos-ebene.
gesetz (auch erb-recht), vereinbarung etc.
hier auch die exklusive rolle des rechtsstaates: besitzgarantie.
auch: patente und copyright = inbesitznahme geistiger
territorien die geld-wert sind. die claims der goldgräber
oder ölsucher seien hier auch erwähnt.
generell hat besitz die eigenschaft, dass er nur durch
erfolgreiche aufrechterhaltung des besitzanspuchs des
besitzers bestehen kann. enteignungen verschiedenster art
sind legion und beispiel fĂĽr die brĂĽchigkeit des
gesellschaftlicen besitz-kontraktes.
auch wichtig scheint mir, dass unsere materiellen werte
im langzeit-masstab (z.b. angesichts unseres sicheren todes)
vergänglich sind. was wir in besitz genommen haben, wird
später wieder in den natürlichen kreislauf eingespiesen.
von einer urschuld kann nicht die rede sein, alles fliesst,
alles ist vergänglich.
wert: ist eine projektion des menschen, eine geistige und nicht
eine materielle kategorie.
ich machs mir ganz einfach:
geld ist ein besitz-derivat, ein optionsschein auf einen
materiellen gegenpart. bei der golddeckung war diese relation ja
noch einigermassen klar gegeben. heute ist es vermutlich
komplizierter, weil der gegenpart des geldes viele manifestationen
hat: grundstücke, häuser, gold, future-kontrakte auf produktions-
leistung (kredite), anteile an produktionsstätten etc.
geld ohne materielle entsprechung ist wertloses geld, ein
verfallener optionsschein.
falschgeld entsteht wenn der optionsschein wertlos wird, also
keinen materiellen gegenpart mehr hat (oder nie gehabt hat),
und es bewertet wird, wie wenn es noch einen gegenpart hätte.
gruss
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nereus
18.11.2000, 20:02
@ puppetmaster
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Re: meine vereinfachte geldtheorie |
Hallo puppetmaster!
Zu einem Deiner Punkte möchte ich gerne was sagen.
Du schreibst:" auch wichtig scheint mir, dass unsere materiellen werte im langzeit-masstab (z.b. angesichts unseres sicheren todes) vergänglich sind.
was wir in besitz genommen haben, wird später wieder in den natürlichen
kreislauf eingespiesen. von einer urschuld kann nicht die rede sein, alles fliesst, alles ist vergänglich."
Wenn hier von Urschuld geredet wird, bezieht sich dies doch nur auf den Zwang
des Menschen sich am Leben erhalten zu mĂĽssen. Also essen, trinken, Kleidung
als Kälteschutz usw..
Diese Urschuld im Sinne der natürlichen Zyklen des Weltenlaufes zu sehen, halte ich in diesem Fall für unzulässig. Wir diskutieren doch um das liebe Geld.
Und da ist doch der Bezug zur Menschheit zwingend oder etwa nicht.
NatĂĽrlich sind wir auf lange Sicht alle tot. Aber damit die Zeit bis dahin
noch eine Weile dauert ist der Ernährungszwang einfach vorhanden.
Wenn nicht, dann ist in kurzer Zeit alles zu Ende und die Diskussion ĂĽber Urschuld und Geld und Gold ist in der Tat sinnlos.
In der FrĂĽhgeschichte der Menschheit war wohl die Eigenversorgung die Regel.
Ob das stimmt weiĂź ich nicht, aber es wird ja allgemein behauptet.
In unserer heutigen Zeit kann nun nicht mehr jeder sein Feld bestellen oder
im Wald auf Beutejagd gehen um sich und seine Familie zu versorgen.
Daher müssen wir uns eine Arbeit suchen oder man macht sich selbstständig.
Aber der Zwang irgendetwas zu tun bleibt in jedem Fall. Entweder Eigenversorgung
oder Arbeitskraft zur VerfĂĽgung stellen, Geld verdienen und dann die lebensnotwendigen Mittel beschaffen. Ob Urschuld der geeignete Begriff ist - vielleicht gibt es bessere?
Aber dieser Umstand" am Leben bleiben zu wollen" ist nicht aus der Welt zu diskutieren.
mfG
nereus
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Ecki1
18.11.2000, 20:03
@ puppetmaster
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Re: meine vereinfachte geldtheorie |
>falschgeld entsteht wenn der optionsschein wertlos wird, also
>keinen materiellen gegenpart mehr hat (oder nie gehabt hat),
>und es bewertet wird, wie wenn es noch einen gegenpart hätte.
Sehr wichtiger Aspekt. Sobald beim Goldgeld die Goldreserven Unregelmässigkeiten unterliegen oder beim Kreditgeld der Wert der Deckung zurückgeht oder beim umlaufgesicherten Geld die Umlaufsicherung zu niedrig bemessen ist, sollte diese Gefahr bestehen,
vermutet Ecki1
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puppetmaster
18.11.2000, 20:56
@ nereus
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Re: meine vereinfachte geldtheorie |
Aber dieser Umstand" am Leben bleiben zu wollen" ist nicht aus der Welt zu diskutieren.
mfG
nereus
ich stimme dir natürlich voll zu, dass diese umstände bestehen.
aber der gedanke,"ich bin mit 4.5 millionen mark schulden auf die welt gekommen und jetzt muss ich schauen wie ich das abarbeiten kann bis zu meinem 75 lebensjahr" finde ich irgendwie komisch.
oder habe ich den debitismus komplett nicht verstanden?
ich habe die natur ins spiel gebracht und das mit gutem grund: nicht alles lässt sich monetarisieren. die blumen auf dem felde haben ja kein preisschild dran. das sonnenlicht gibts auch gratis und die früchte des baumes auch. ausser wir bringen die besitzansprüche ins spiel und können sie auch durchsetzten.
wĂĽrdest du denn sagen dass z.b. eine eiche auch eine urschuld hat? in DM?
diese bemisst sich vielleicht in wasser etc, aber was ist mit z.b. deren 02-produktion die fĂĽr uns hilfreich ist? oder dem schatten den sie spendet, mĂĽssen wir dies in eine schuldbilanz des kleinen eichentriebes einbeziehen?
technisierte welt hin oder her, wir sind ja immer noch naturprodukte und eng mit dieser verbunden. dies ist eine hier-und-jetzt erfahrung, und nicht veraltete theorie. geld ist nur ein vehikel und ein medium.
noch ein schlagwort zum schluss: geld kann man nicht essen. ;)
gruss
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dottore
18.11.2000, 21:22
@ puppetmaster
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Re: meine vereinfachte geldtheorie |
>Aber dieser Umstand" am Leben bleiben zu wollen" ist nicht aus der Welt zu diskutieren.
>mfG
>nereus
>ich stimme dir natürlich voll zu, dass diese umstände bestehen.
>aber der gedanke,"ich bin mit 4.5 millionen mark schulden auf die welt gekommen und jetzt muss ich schauen wie ich das abarbeiten kann bis zu meinem 75 lebensjahr" finde ich irgendwie komisch.
Ungewohnt, gewiss. Aber Du oder ein anderer muss diese Schulden abtragen. Oder Du musst sterben (sorry).
>oder habe ich den debitismus komplett nicht verstanden?
Nein. So ist's ganz richtig.
>ich habe die natur ins spiel gebracht und das mit gutem grund: nicht alles lässt sich monetarisieren. die blumen auf dem felde haben ja kein preisschild dran. das sonnenlicht gibts auch gratis und die früchte des baumes auch. ausser wir bringen die besitzansprüche ins spiel und können sie auch durchsetzten.
Was es gratis gibt, nimm auch gratis an Dich! Aber von Blumen und Sonne allein lässt sich nicht leben. Und bei den Bäumen geht's schon los: Ein Frau, die Birnen unter einem Baum aufgelesen hat, wurde in erster Instanz zu einer Geldstarfe verurteilt.
>wĂĽrdest du denn sagen dass z.b. eine eiche auch eine urschuld hat? in DM?
Eine Eiche hat keine Urschuld in dem von Dir gemeinten Sinne. Schon allein, weil sie weder Bewusstsein noch ein"Schuldbewusstein" hat oder haben kann.
>diese bemisst sich vielleicht in wasser etc, aber was ist mit z.b. deren 02-produktion die fĂĽr uns hilfreich ist? oder dem schatten den sie spendet, mĂĽssen wir dies in eine schuldbilanz des kleinen eichentriebes einbeziehen?
Nein. Aber wenn ein Mensch, der auf Schatten angewiesen ist, weil er mittags auf seinem Feld eine Rast machen muss und in der prallen Sonne sterben würde, dann muss er schauen, dass er sich schnell einen Eichentrieb bersorgt (kann kostenlos sein, dann spielt's keine Rolle, aber sehr wohl, wenn er die kleine Eiche kaufen muss wie Brot und Kleidung). Dann ist der mittägliche Schatten Teil seiner Urschuld.
>
>technisierte welt hin oder her, wir sind ja immer noch naturprodukte und eng mit dieser verbunden. dies ist eine hier-und-jetzt erfahrung, und nicht veraltete theorie. geld ist nur ein vehikel und ein medium.
Geld ist nicht das Thema. Sondern immer nur die Schuld.
>noch ein schlagwort zum schluss: geld kann man nicht essen. ;)
Sehr richtig. Deshalb sollte man immer schön plusminusnull durchs Leben gehen.
GruĂź
d.
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Georg
20.11.2000, 00:17
@ puppetmaster
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Re: meine vereinfachte geldtheorie |
Geld hat auch nur vereinbarten Wert genauso wie Gold und ist daher, was meiner Meinung nach bisher zu kurz gekommen ist, einen ideellen Wert.
Zu sehen daran, wenn Goldreserven eines Staates versilbert,.. hm, zu Geld gemacht werden sollen.
Allein die Spekulation darauf bewegt die Märkte, und der Wertverlust wiegt stärker als jede Theorie (Goldimperium der Spanier als Beispiel).
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