- Elli -
01.04.2004, 22:44 |
Silber-Shorts Thread gesperrt |
--><pre>Theo Stuss schrieb per Mail:
hier ist eine Tabelle aus Butler's Latest. Er zeigt, daß das Verhältnis von commercial shorts zu commercial longs im Falle von Silber ein Verhältnis von etwa 97000 Kontrakten zu etwa 11000 Kontrakten, also eine Ratio von 9.14 aufweist, was abnorm ist, wenn man es mit anderen Kommoden vergleicht.
Wie üblich beobachtet Butler nicht den OTC-Markt, denn Weigl hat mit Sicherheit Recht, wenn er sagt, daß kein Commercial dermaßen short wäre, wäre er nicht long OTC. Die Commercials haben also kein Problem, denn ihre Geschäfte sind abgesichert, sonst könnten sie die nicht machen. Man kann sich aber fragen, ob die Minen denn ihrerseits abgesichert sind, bzw. sind etliche Hedge-Bücher nicht Teil der Bilanzen. Die Händler haben kein Problem, aber die Minen. Irgendwie schaffen es die Minen nach wie vor, gigantische Short-Positionen zu finanzieren. Da im Goldbereich selbst laut Butler bei Berücksichtigung aller ZB-Reserven sich kein so großer Unterschied zu Soja und Mais ergibt, also die Summe aus Jahresproduktion und ZB-Reserven den Überhang der Short-Positionen rechtfertigen kann, fragt man sich, wie das bei Silber geht, denn hier klappt die Rechnung nicht mehr.
Die Summe aus Silberjahresproduktion und erbärmlichen Horten läßt die Shorts was physische Deckung angeht, sehr alt aussehen. Also frage ich mich, ob Silber nicht durch Gold finanziert wird? Genauer gesagt:
Finanzieren Goldgeschäfte die Silbershortpositionen? Die Banken müssen den Minen irgendwie die Stange halten, sonst geht das nicht. Bei allem Abbau von Absicherungspositionen hat sich trotz des steigenden Silberpreises noch nichts wesentliches geändert.
Hier ist die Tabelle. Ich weiß nicht, wie man das als HTML ins Forum setzt. Eine Diskussion mit Emerald könnte sich lohnen.
Herzlichst,
Theo
Commodity Gross Commercial Long Gross Commercial Short Ratio
Wheat (CBOT) 63,555 100,288 1.58
Corn 291,610 469,505 1.61
Soybeans 97,222 166,079 1.71
Soybean Oil 71, 324 151,413 2.12
Soybean Meal 89,788 142,870 1.59
Live Cattle (CME) 50,818 62,395 1.23
Cotton 51,358 51,198 1.00
Cocoa (CSCE) 84,053 70,220 0.84
Sugar 114,630 217,011 1.89
Coffee 41,838 82,971 1.98
Heating Oil (NYMEX) 92,092 113,815 1.24
Natural Gas 185,484 210,214 1.13
Crude Oil 387,245 483,735 1.25
Unleaded Gasoline 81,350 30,204 1.60
Copper 27,411 54,600 1.99
Gold 49,762 204,617 4.11
Silver 10,670 97,561 9.14
</pre>
(Sorry, die Formatierung ist zwar nicht toll, aber lesbar)
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oegeat
02.04.2004, 00:31
@ - Elli -
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so was schmeißt man in den editor und kopierts wieder zurück! |
-->Theo Stuss schrieb per Mail:
hier ist eine Tabelle aus Butler's Latest. Er zeigt, daß das Verhältnis von commercial shorts zu commercial longs im Falle von Silber ein Verhältnis von etwa 97000 Kontrakten zu etwa 11000 Kontrakten, also eine Ratio von 9.14 aufweist, was abnorm ist, wenn man es mit anderen Kommoden vergleicht.
Wie üblich beobachtet Butler nicht den OTC-Markt, denn Weigl hat mit Sicherheit Recht, wenn er sagt, daß kein Commercial dermaßen short wäre, wäre er nicht long OTC. Die Commercials haben also kein Problem, denn ihre Geschäfte sind abgesichert, sonst könnten sie die nicht machen. Man kann sich aber fragen, ob die Minen denn ihrerseits abgesichert sind, bzw. sind etliche Hedge-Bücher nicht Teil der Bilanzen. Die Händler haben kein Problem, aber die Minen. Irgendwie schaffen es die Minen nach wie vor, gigantische Short-Positionen zu finanzieren. Da im Goldbereich selbst laut Butler bei Berücksichtigung aller ZB-Reserven sich kein so großer Unterschied zu Soja und Mais ergibt, also die Summe aus Jahresproduktion und ZB-Reserven den Überhang der Short-Positionen rechtfertigen kann, fragt man sich, wie das bei Silber geht, denn hier klappt die Rechnung nicht mehr.
Die Summe aus Silberjahresproduktion und erbärmlichen Horten läßt die Shorts was physische Deckung angeht, sehr alt aussehen. Also frage ich mich, ob Silber nicht durch Gold finanziert wird? Genauer gesagt:
Finanzieren Goldgeschäfte die Silbershortpositionen? Die Banken müssen den Minen irgendwie die Stange halten, sonst geht das nicht. Bei allem Abbau von Absicherungspositionen hat sich trotz des steigenden Silberpreises noch nichts wesentliches geändert.
Hier ist die Tabelle. Ich weiß nicht, wie man das als HTML ins Forum setzt. Eine Diskussion mit Emerald könnte sich lohnen.
Herzlichst,
Theo
Commodity Gross Commercial Long Gross Commercial Short Ratio
Wheat (CBOT) 63,555 100,288 1.58
Corn 291,610 469,505 1.61
Soybeans 97,222 166,079 1.71
Soybean Oil 71, 324 151,413 2.12
Soybean Meal 89,788 142,870 1.59
Live Cattle (CME) 50,818 62,395 1.23
Cotton 51,358 51,198 1.00
Cocoa (CSCE) 84,053 70,220 0.84
Sugar 114,630 217,011 1.89
Coffee 41,838 82,971 1.98
Heating Oil (NYMEX) 92,092 113,815 1.24
Natural Gas 185,484 210,214 1.13
Crude Oil 387,245 483,735 1.25
Unleaded Gasoline 81,350 30,204 1.60
Copper 27,411 54,600 1.99
Gold 49,762 204,617 4.11
Silver 10,670 97,561 9.14
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- Elli -
02.04.2004, 09:09
@ oegeat
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Ist es jetzt etwa besser lesbar? |
--><pre> Gross Commercial
Commodity Long Short Ratio
Wheat (CBOT) 63,555 100,288 1.58
Corn 291,610 469,505 1.61
Soybeans 97,222 166,079 1.71
Soybean Oil 71,324 151,413 2.12
Soybean Meal 89,788 142,870 1.59
Live Cattle (CME) 50,818 62,395 1.23
Cotton 51,358 51,198 1.00
Cocoa (CSCE) 84,053 70,220 0.84
Sugar 114,630 217,011 1.89
Coffee 41,838 82,971 1.98
Heating Oil (NYMEX) 92,092 113,815 1.24
Natural Gas 185,484 210,214 1.13
Crude Oil 387,245 483,735 1.25
Unleaded Gasoline 81,350 30,204 1.60
Copper 27,411 54,600 1.99
Gold 49,762 204,617 4.11
Silver 10,670 97,561 9.14</pre> |
Theo Stuss
02.04.2004, 09:57
@ - Elli -
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Re: @Elli: Wie halten die Banken den Minen die Stange? |
-->Hallo Jürgen,
eine Ratio von 9 beim Verhältnis zwischen Short und Long-Positionen bei den Commercials ist abnorm. Das ja. Aber die Commercials sind keine Manipulatoren, wie Butler immer behauptet. Die können ihre Geschäfte finanzieren und verdienen am Umsatz, die spekulieren nicht.
Der schwarze Peter geht also an den OTC-Markt, wo alle diese Händler auch wieder long sind. Jetzt müßte man sich also fragen, wie die Minen es derzeit schaffen selbst short zu sein und ihnen diese Positionen durch Kredite absichert. Die Comex ist ein geregelter Markt und die Händler dort haben nie ein Problem, aber die Minen haben eins.
Die Banken müssen doch irgendeine Sicherheit haben, damit sie das finanzieren. Tun sie das im Hinblick auf eine zukünftige Übernahme der Minen? Tun sie es, weil das Goldgeschäft ihnen sicher genung erscheint, riskante Silbergeschäfte der Minen zu decken? Wenn letzteres der Fall wäre, würde Silber erst abgehen, wenn auch Gold als Risikoabsicherung für Silber nicht mehr paßt. Ganz abgesehen davon, daß eine Reinsilbermine so etwas nicht machen kann.
Stephan Bogner hat vor einiger Zeit geschrieben, daß eine bedeutende Mine nun ihr Hedging zurückfährt und am Markt als Käufer auftritt. Seither ist der Silberpreis bedeutend gestiegen und auch die Gold/Silber-Ratio hat sich erheblich verbessert. Trotzdem gibt aber einen Rekord an Shorts. Warum? Eben weil andere Minen ihr Hedging nicht reduzieren und dafür Kredite bekommen, sonst wäe es nicht möglich.
Ich verstehe das nicht. Das hat doch erhebliche Auswirkungen auf die langfristige Bonität der Minen. Nicht von ungefähr, werden Hedge-Bücher nicht bilanziert. Ich kann mir das nur so vorstellen, daß die starken Preissteigerungen bei Silber dazu geführt haben, daß die Commercials OTC-seitig weit unter Spotpreis long sind, für die Minen aber ein Geschäft darstellen.
Man überlege, daß die Minen jetzt in der Lage sind, Vorwärtsverkäufe von 6$ zu tätigen, was für die ja Traumpreise sind. Eine gründliche Analyse des OTC-Marktes und seines Preisverhaltens täte wirklich not, aber darüber weiß keiner was. Die Bonität der Minen müßte untersucht werden und die Art der Finanzierung solcher offensichtlich riskanten Geschäfte. Bogner hat hier den Anfang gemacht, aber das reicht nicht.
Weiß einer mehr?
Theo
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