-->in der"Die WELT" von heute gefunden. Artikel ist pflichtgemäss gekürzt/ abgeändert.
Ob der Besitz von Gold aber tatsächlich die Nerven beruhigt, wie in der Überschrift behauptet, bleibt erstmal dahingestellt.
Viel Spass trotzdem.
aws,
kiz
Glänzende Anlagemöglichkeiten für Goldliebhaber Individuelles Anlegerprofil ist entscheidend - Physisches Gold beruhigt die Nerven
Sophie Schulenburg/Die Welt
Edelmetallfans haben momentan Grund zur Freude. Mit 427 Dollar je Feinunze lag der Goldpreis am vergangenen Donnerstag nur knapp unter dem 16-Jahres-Hoch von Anfang Januar. Nach den US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag gab der Preis am Nachmittag zwar auf Kurse um 418 Dollar nach. Dennoch glauben viele Analysten, dass Gold noch Potenzial hat.
Marktkenner prognostizieren sogar einen langfristigen Preis von 600 bis 800 Dollar und begründen dies mit Inflationsgefahren und vermehrter Nachfrage aus Asien. Die anhaltende Aufwärtstendenz hat dazu geführt, dass sich längst nicht mehr nur eingefleischte Liebhaber und hoffnungslose Pessimisten für das edle Metall begeistern, auch Anleger mit spekulativeren Neigungen sehen im Goldmarkt wieder ein attraktives Betätigungsfeld. Goldminenaktien, Goldzertifikate, Optionen, Fonds - es winken viele Möglichkeiten, sich das Edelmetall ins Depot zu holen.
"Welche Anlageform die richtige ist, hängt dabei vom individuellen Profil ab", erläutert Alexander Zumpfe, Edelmetallspezialist bei Dresdner Kleinwort Wasserstein. Traditionalisten und echte Fans werden natürlich pures Gold bevorzugen und die physische Anlage in Münzen oder Barren suchen. Über die meisten Banken ist es problemlos möglich, sich echtes Gold zu beschaffen und in den Tresor zu legen. Barren gibt es von einem Gramm bis zwölfeinhalb Kilo, für fünf Gramm zahlt man derzeit etwa 68 Euro. Bekannte Anlagemünzen sind der südafrikanische Krügerrand, das kanadische Maple Leaf oder der American Eagle, die Preise richten sich nach Unzen.
Hier gilt die Regel: Je kleiner die Münze, desto höher der prozentuale Aufschlag. Eben für Herstellung/Transport.Da pures Gold keine Rendite in Form von Zinsen abwirft, empfiehlt sich der Kauf vor allem für Investoren, die eine Absicherung gegen Krisenszenarien suchen. Vorsichtige Anleger, die Münzen oder Barren nicht daheim aufbewahren wollen, können bei ihrer Bank auch ein Goldkonto einrichten, das in Unzen geführt wird und den An- und Verkauf von Gold in verschiedenen Währungen ermöglicht.
Wie beim puren Gold bleiben jedoch auch hier die Zinsen aus, so dass die Variante vor allem konservativen Zielen dient.
Goldfans, die auf Renditen nicht verzichten wollen, sind mit Zertifikaten besser bedient."Goldzertifikate sind vor allem für Anleger mit mittlerem Zeithorizont geeignet, die über ein bis zwei Jahre am Goldpreis partizipieren möchten", erklärt Zumpfe.
"Will man den gängigen Faustregeln folgen und fünf bis zehn Prozent des Portfolios in Rohstoffe investieren, bieten sich diese Produkte deutlich an."
Verbreitet sind Open-End-Zertifikate, die sich auf den Goldpreis je Feinunze oder den Goldminen-Index beziehen."Die Papiere bilden den Basiswert eins zu eins ab, der Anleger partizipiert also zu 100 Prozent am tatsächlichen Kursverlauf", erläutert der Edelmetallexperte.
Ein besonderer Kick kann von Turbo- oder Knock-out-Zertifikaten ausgehen. Diese Derivate sind hoch spekulative Anlageprodukte, die über einen Hebel funktionieren. Der Clou: Mit wenig Einsatz kann der Anleger auf die Entwicklung des Goldpreises wetten und von steigenden oder fallenden Kursen überproportional profitieren. Das erkauft er sich jedoch für ein beachtliches Risiko, weil das Gold ein zuvor bestimmtes Preisniveau nicht erreichen darf.
Schon beim einmaligen Berühren der Knock-out-Schwelle ist das eingesetzte Geld weg. Um das Risiko eines Totalverlustes zu mindern, sind bei einigen Zertifikaten Stop-Loss-Grenzen eingebaut. Dennoch braucht es die Gemütsruhe erfahrener Spekulanten, um auf diese Weise dem Goldpreis zu folgen.
Für nervenschwächere Anlegerseelen empfiehlt sich der Kauf von langfristigen Quanto-Zertifikaten, die dem Käufer zusätzlich zu langen Laufzeiten eine Absicherung gegen Währungsverluste bieten: Am Laufzeitende wird dem Zertifikatsinhaber der aktuelle Dollar-Goldkurs (in Euro ausgedrückt) gezahlt, die teure Währungsumrechnung entfällt.
Eine Alternative für wagemutige Anleger ist die direkte Beteiligung bei Minengesellschaften."Auch bei Goldminenaktien gibt es einen deutlichen Hebel auf die Entwicklung des Goldpreises", erläutert Mezger. Gerade wenn man in Einzelwerte investiere, sei jedoch eine genaue Auseinandersetzung mit den jeweiligen Minengesellschaften unumgänglich:"Man trägt eben auch das unternehmerische Risiko mit." So wird sich ein Engagement in Einzeltiteln nur für diejenigen Spezialisten lohnen, die in der Lage sind, die komplexen weltweiten Zusammenhänge der Minenproduktion im Zeitverlauf im Auge zu behalten
Für weniger beflissene Anleger bieten sich Goldminenfonds an, die meist ein Portfolio von 30 bis 40 Einzeltiteln vereinen.
"Diese verteilen die Risiken besser, bieten dem Anleger aber dennoch einen ausreichenden Hebel", erklärt Martin Siegel, Fondsberater des PEH Q Goldmines."In den vergangenen drei Jahren haben die Fonds den Goldpreis im Durchschnitt dreifach nachvollzogen." In Deutschland gibt es zurzeit etwa zwölf Goldmarktfonds, die zum Teil auch in verwandten Branchen investieren. Über drei Jahre zeigen vor allem der AIG Equity Fund Gold (plus 144,83 Prozent), der Merrill World Gold Fund (plus 162,42 Prozent) und der PEH Q Goldmines (plus 200 Prozent) eine gute Performance.
Bei allem Enthusiasmus sollte nicht vergessen werden, dass sich das edle Metall bisher vor allem in Krisenzeiten und in spekulativeren Engagements bewährt hat. Skeptiker warnen deshalb vor zu euphorischen Erwartungen. Seit dem Goldrausch werden Goldliebhabern immer wieder irrationale Handelsweisen zugeschrieben - es ist also Vorsicht geboten. Dazu passt die an den Börsen kursierende Anekdote, dass die reichsten Männer damals am Klondike nicht die waren, die das Gold entdeckten und förderten, sondern diejenigen, die ihnen die Hacken und Schaufeln verkauften.
|