dottore
07.04.2004, 10:25 |
Zur Lage am Bau und beim Stahl (nur zur Info, kein Diskussionsbeitrag) Thread gesperrt |
-->Hi,
vom Stat. Bundesamt zur Lage am Bau:
Lage
Und:
Preise
Und zum Stahl:
Stahl
Gruß!
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Euklid
07.04.2004, 12:24
@ dottore
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Auch kein Diskussionsbeitrag |
-->Was ist besser als die Lage exakt zu erkunden.
Eine Statistik vom Bundesamt oder eine direkte Auftragsverhandlung?
Wer ist näher am Ball?
Etwa die verschlafenen Statistiker die Schlußrechnungen aus 2004 auswerten die teilweise in den Jahren 2002 und 2003 kalkuliert wurden?
Nicht was war ist interessant,denn was jetzt gerade im Moment am Markt sich abspielt ist höchst interessant und auch lehrreich.
Da gilt es die Nase ganz weit rein zu stecken und echt zu erkunden was läuft.
Gruß EUKLID
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dottore
07.04.2004, 13:29
@ Euklid
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Re: Nase im Wind? Ebenfalls kein Diskussionsbeitrag |
-->LBS: weiterer Abwärtstrend beim Wohnungsbau
Der Landesdienst weist darauf hin:
Die Bayerische Landesbausparkasse sieht kein Ende der Flaute beim Wohnungsbau. Die anhaltende politische Diskussion um die steuerliche Behandlung von Immobilienerwerb und Wohneigentum schreckten potenzielle Käufer zunehmend ab (LBS-Chef Franz Wirnhier soeben in München).
Im vergangenen Jahr habe lediglich eine Sonderkonjunktur durch die Diskussion um einen Wegfall der Eigenheimzulage für einen zwischenzeitlichen Zuwachs der Baugenehmigungen gesorgt.
Aber die LBS hat bekanntlich nicht"die Nase im Wind".
Gruß!
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Sascha
07.04.2004, 13:57
@ Euklid
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Baugewerbe [mkT] |
--> Die Lage auf dem Baumarkt ist derzeit katastrophal. Schon seit mehr als einem halben Jahrzehnt rutschen die Auftragseingänge in vielen Bereichen der Branche fast in einem zweistelligen Prozentbereich jährlich. Die Hälfte aller Bauarbeiter ist - soweit ich informiert bin - in den letzten rund sieben bis acht Jahren entlassen worden.
Die Einstiegslöhne von Architekten und Ingenieuren sind mit etwas mehr als 2.000 Euro schon mehr als nur eine Sauerei wenn man die eingebrachte Zeit, das Engagement und die Kosten für ein solches Studium bedenkt.
Aber es ist nichts neues, daß auf den Universtitäten die Zahl der beginnenden Bauingenieurstudenten beispielsweise seit einigen Jahren ebenso stark abnimmt.
Das die Preise auf dem Baumarkt trotzdem gefallen sind werte ich selbst als ein Indiz dafür, daß die Konjunkturflaute in diesem Sektor wirklich extrem sein muß. Mir fällt dafür im Moment kein anderes Wort ein. Aber wenn wir von Stellenabbau im Bereich von 1,5 % bei der Chemieindustrie oder um einen Auftragsrückgang von meinetwegen 3, 4, 5 % in irgendwelchen anderen Branchen sprechen dann ist das alles noch wirklich harmlos gegenüber dem Baugewerbe. Dort alleine gab es mehrere Tausend Insolvenzen. Die meisten Baubetriebe sind heute angeschlagen. Selbst die größeren wie Bilfinger und Hochtief haben in Deutschland keine guten Neuigkeiten. Holzmann ist ja schon pleite und viele andere mittelständische Unternehmen mit mehreren hundert bis einigen Tausend Mitarbeitern ja auch.
Aber Euklid, ich glaube du hast damit das Schlimmste schon überstanden. Wenn so manch guter Architekten oder Ingenieure nach 10 bis 15 Jahren Berufserfahrung noch gerade mal 3.000 Euro brutto im Monat verdient und dazu noch seine 50 Stunden (oder mehr) in der Woche bringen muß dann kann was nicht stimmen. Hier hat sich gegenüber anderen Branchen ein wahnsinnig großes Gefälle gebildet. Eins ist klar: Entweder kommen die anderen Jungs aus anderen Branchen nach unten oder eure Löhne steigen wieder. Ich glaube man wird sich in der Mitte irgendwo treffen. So mancher Manager oder überhaupt Akademiker in der Chemiebranche, Autobranche & Co wo man schon im mittleren Management auf Jahresgehälter jenseits der 100.000 Euro brutto kommt wird sich noch wundern. Auh da ist das irgendwann vorbei.
Das sich die Situation bald bessert könnte sein. Die EU-Osterweiterung könnte für viele Arbeitnehmer negative Auswirkungen auf deren Löhne haben. Für die Baubranche ist sie vielleicht sogar eine Chance. Auch die sinkenden Absolventenzahlen im Bauingenieurwesen sprechen eine eindeutige Sprache. Dein Job ist mittlerweile derart unattraktiv geworden, daß sich das irgendwann rächen wird. Und auf dem Bau ist ja eh schon fast alles mehr oder weniger ausgelagert ins Ausland oder wird mit billigeren Arbeitskräften aus dem Ausland hergestellt. Viel ist da nicht mehr in Billiglohnsektoren zu schieben. Viel billiger wird's nicht mehr. Für andere Branchen sehe ich da weitaus größere Probleme kommen.
Du kannst eigentlich fast total sicher sein, daß die Preise in deinem Umfeld nicht mehr viel weiter sinken. Denn es sind absolute"Insolvenzpreise". Jede Woche verenden haufenweise Unternehmen an den schlechten Preisen auf dem Baumarkt. Irgendwann ist kaum noch was übrig. Da stabilisieren sich die Preise selbst bei der geringen Auftragslage.
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