LeCoquinus
09.04.2004, 22:13 |
@Euklid, wegen steigender Rohstoffpreise Thread gesperrt |
-->Hi Euklid,
mein Daddy ist auch auf dem Bau beschäftigt und kann deine Eindrücke zu 150% unterschreiben. Die Stahlmattenhersteller kommen mit Preiserhöhungen kaum nach...
Desweiteren hat ein Zwischenhändler für Fahrzeugbatterien schon dreimal(!!!)in einem Monat (!) seine Preise erhöhen müssen. Das Blei wäre momentan absolute Mangelware. Schrotthändler die bisher im Wormser Raum auf Halde gelagert hätten, würden diese jetzt zu Spitzenpreisen verkaufen. Die würden momentan alles abgrasen, was willig ist Schrott zu verkaufen. Die bezahlen momentan für die Tonne Kernschrott bis zu 200 Euros (!!!!!!!!!!!), vor ein paar Jahren gab es dafür noch ca. 30 - 40 Euros.
Ein befreundeter Gartenbauer ist nur noch am schimpfen. Die Werkzeugstähle würden a) teurer und b) qualitativ schlechter werden.
Zwei Beispiele:
a) Baumschulspaten
Ich kenne das Phänomen, daß mal ein Spatenstiel abbricht wenn du den beim Hebeln überanspruchst. Nicht aber, daß ein neuer Spaten am Blatt abknickt (!!).
Das ist mittlerweile kein Einzelfall mehr. (Vergiß die Ausrede Einzelfall).
b) Meißelsatz
Er hatte sich einen 4er Satz Granit-Meißel für knapp 70 Euros gekauft.
Den Spitzmeißel vorgestern zum allerersten (!) mal auf eine Quarzitplatte angelegt, drei (!!!) Schläge drauf und die Spitze hatte sich komplett verflüchtigt. Das alles angeblich aus Chrom-Vanadium-Spezialstahl.
Lug und Schmu wohin du schaust.
Ob nun Infla oder Defla-Szenario. Eines ist sicher. Gutes (!) Handwerkzeug wird so oder so nicht mehr bezahlbar sein. Man sollte sich so langsam aber dringend damit eindecken. Meine Meinung.
Gruß
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Burning_Heart
10.04.2004, 04:19
@ LeCoquinus
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Vermutung |
-->Hi
Könnte es sein, das Geld, welches vorher im Aktienboom investiert war, jetzt die Preise von Baustoffen hochtreibt? Da Börse momentan out ist, muß die abgezogene Liquidität bzw. neue angesammelte Guthaben irgendwo anders wieder auftauchen.
Wie waren die Baustoffpreise 1999? Falls sie sehr niedrig waren, hätten wir den Beweis.
Und mit Infla hat das auch nichts zu tun, denn altes Geld ist dann von einem Bereich in einen anderen gewandert.
Ist der Zementpreis auch gestiegen? Oder hauptsächlich die Metalle?
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Euklid
10.04.2004, 09:28
@ LeCoquinus
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Re: @Euklid, wegen steigender Rohstoffpreise |
-->Hallo LeCoquinus
hatte vor kurzem ein Erlebnis auf einer Baustelle mit den Meißeln.
Obwohl rein äußerlich gut ausschauend und mit Chrom-Vanadium gekennzeichnet hat es dem Mann beim zweiten Schlag das Augenlicht eines Auges ruiniert.
Ein klitzekleiner Metallspan mitten ins Auge.
Made in China und superbillig.
Für den Mann wars wohl nicht superbillig.
Diese Bande von Ramschherstellern gehört hinter Schloß und Riegel da die volkswirtschaftlichen Schäden und die persönlichen Schäden in die Milliarden gehen.
Aber es gibt ja genügend Arbeitskräfte zum Verschleiß.
Oft wird über die Bürokratie geflucht.
Beim Betonrippenstahl kann man an der Rippung erkennen in welchem Stahlwerk der Stahl hergestellt wurde.Die Rippensicheln sind in einem bestimmten Muster angeordnet.
Der Clou dabei ist daß keine Überwachungsaufträge mehr für die Statiker vergeben werden weil die Bauherren sparen wollen.
Und da dies sich natürlich bis zu den Stahlherstellern durchspricht wird eben plötzlich und unerwartet nur noch Ramsch geliefert.
Wer an der Kontrolle spart holt sich die Laus eben in den Pelz.
Da die Honorare für die Bauüberwachung nicht mehr kostendeckend sind (Fahrzeit und Fahraufwendungen) bemüht sich natürlich auch niemand mehr solch einen Auftrag vom Bauherrn zu erhalten,da er Verantwortung plus wirtschaftlicher Verlust bedeutet.
Aber da ja heute jeder etwas vom Bau versteht ist das nicht so schlimm
Die Bauherren werden es noch spüren.
Gruß EUKLID
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Euklid
10.04.2004, 09:44
@ Burning_Heart
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Re: Vermutung |
-->Zement kommt immer hinterher.
Folgender logischer Schluß.
Wird Stahl erheblich teurer kann man Stahl einsparen indem man mehr Beton (=mehr Zement) verwendet.
Zement und Stahl verhält sich wie eine Lohn-Preis-Spirale.
Wird die Decke etwas dicker gemacht spart man dabei Stahl und braucht mehr Beton.
Zieht der Betonverbrauch an,steigt auch der Zement wieder an usw.
Die Kalkulation einer Konstruktion führt über die Variablen Beton plus Stahl zu einem Kostenoptimum.
Dabei spielen die Relationen von Stahl zu Betonpreis eine wichtige Rolle.
Gruß EUKLID
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Burning_Heart
10.04.2004, 16:35
@ Euklid
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Re: Vermutung |
-->Danke für die Info.
Hier noch was lesenswertes zum Zementpreis.
Reuters
Kartellwächter durchsuchen große Zementhersteller
Mittwoch 10. März 2004, 16:04 Uhr
Aktienkurse
HeidelbergCement AG
604700.DE
37.12
+0.22
Holcim Ltd
HOLN.VX
68.00
-1.50
Lafarge SA
FR0000120537
68.60
-0.60
Readymix PLC
RYX.I
1.870
+0.020
Düsseldorf, 10. Mär (Reuters) - Das Bundeskartellamt hat erneut große Unternehmen der Zementindustrie durchsucht, nachdem bei den Kartellwächtern Hinweise eingegangen sind, dass es in der Branche weiterhin illegale Preisabsprachen geben soll. Erst im vergangenen Jahr hatten die Wettbewerbshüter eine Rekordbuße gegen führende Hersteller verhängt. Die Wettbewerbshüter seien am Dienstag zu Razzien in Unternehmen ausgerückt, teilte das Kartellamt in Bonn am Mittwoch auf Anfrage mit.
Angaben über den Kreis der Unternehmen machte das Amt nicht. HeidelbergCement (Xetra: 604700.DE - Nachrichten - Forum) bestätigte aber, von den Durchsuchungen betroffen zu sein. Die Beamten hätten sich unter anderem für neue Preiserhöhungen interessiert. Die Aktie des im MDax notierten Unternehmens brach zeitweise um mehr als sechs Prozent auf 35,20 Euro ein. HeidelbergCement hatte im September den Zementpreis um 7,50 Euro je Tonne erhöht, im Januar erneut um 12,50 Euro je Tonne. Fast alle Konkurrenten waren dem Schritt des Marktführers gefolgt. Auch Lafarge (Paris: FR0000120537 - Nachrichten) in Oberursel wurde durchsucht. In Branchenkreisen hieß es, auch Holcim (Virt-X: HOLN.VX - Nachrichten) -Büros und Räume des mittelständischen Herstellers Teutonia seien Ziel der Razzien gewesen. Eine Sprecherin der Nummer drei der Branche, Readymix (Dublin: RYX.I - Nachrichten), sagte, der Hersteller sei nicht von den Durchsuchungen betroffen gewesen.
Mit den Durchsuchungen sei das Amt Hinweisen von Zementabnehmern nachgegangen, wonach Hersteller von Zement weiterhin wettbewerbswidrige Preis- und Gebietsabsprachen praktizieren sollen, teilte das Kartellamt zur Begründung der Razzien mit. Eine Sprecherin ergänzte, die Durchsuchungen hätten sich auf mehrere Bundesländer erstreckt.
Das Bundeskartellamt hatte erst im April 2003 nach langen Ermittlungen gegen sechs Zementkonzerne wegen jahrelanger Preisabsprachen die Rekordbuße von insgesamt 660 Millionen Euro verhängt."Das ist das höchste Bußgeld in der Geschichte des Bundeskartellamtes", hatte Kartellamtspräsident Ulf Böge damals gesagt. Die mit Abstand höchste Strafe musste damals HeidelbergCement zahlen, da das Kartellamt den Konzern als Anführer ausmachte. Die Unternehmen gingen gerichtlich gegen die Strafen vor.
Die Durchsuchungen hätten auch dazu gedient, zusätzliche Informationen über die Entwicklung des Zementkartells nach seiner Aufdeckung im Jahr 2002 sicherzustellen, teilte das Kartellamt mit."Diese Informationen können für die Beurteilung der von den Unternehmen gegen die bereits ergangenen Bußgeldbescheide eingelegten Einsprüche von Bedeutung sein", hieß es mit Blick auf die Klagen.
http://de.biz.yahoo.com/040310/71/3xeqa.html
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