dottore
10.04.2004, 16:16 |
Aktien-Crash 1918/22 in Goldmark plus Grundsatzfrage zur Inflation Thread gesperrt |
-->Hi,
was ist eigentlich mit dieser früheren Grafik, die wir R1 verdanken - sagen wir mal außerhalb von Elliott-Meinungen?
Dax seit 1918
In Goldmark hatte sich der deutsche Index in der großen Inflation zunächst nicht gerade berauschend verhalten. Bis Mitte 1922 war die Infla auch relativ moderat im Vergleich zum Schlussspurt.
Der Dollarkurs (1914 = 1, Index) stand 1918 bei 1,97. Feb 20 dann bei 23,6, Dez 21 bei 45,7, Juni 22 bei 75,6. (Gibt sich mit den 2,73 nicht viel).
Da wäre Gold besser gewesen als deutsche Aktien, aber Gold in Parität zu den anderen Währungen hätte nichts gebracht. Die hatten ja GS. Die bange Parallel-Frage: Steigt Gold endlich auch gegen Euro, so dass man was von hat?
Wenn wir US-Dollar nehmen und ihn langsam inflationiert sehen, würde dies nichts Gutes für den US-Aktien- und Bondsmarkt verheißen. Er fiele nicht nur gegen Gold, sondern auch gegen Paper-Dollar. Muss aber deshalb Gold gegen Paper-Dollar steigen?
Oder anders gewendet: Gold stieg damals gegen Mark, aber nicht gegen US-Dollar, Franken usw. Die Aktien fielen damals gegen Gold, übrigens nicht nur in D.
Oder noch anders: Wann könnte Gold gegen alles steigen, was storable ist? Oder gibt es storable goods, die durchgehend oder über bestimmte Zeiträume auch gegen Gold steigen (1970/80 gab's genug davon). Also was steigt in einer free wheel inflation am stärksten?
Das würde eine viel subtilere Inflationsstrategie erforderlich machen als nur buy and hold von Gold & Silber. Sowohl in der Maximierung als auch bei der Optimierung (z.B. Staatszugriff).
Auch wer derweil ein Szenario favorisiert, muss sich mit allen anderen möglichen genauso beschäftigen. Dank daher im Voraus für eventuelle Strategie-Optimierungs-Beiträge (eilt nicht!).
Gruß!
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André
10.04.2004, 18:47
@ dottore
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Re: Aktien-Crash 1918/22 in Goldmark plus Grundsatzfrage zur Inflation |
-->>Hi,
>was ist eigentlich mit dieser früheren Grafik, die wir R1 verdanken - sagen wir mal außerhalb von Elliott-Meinungen?
>Dax seit 1918
>In Goldmark hatte sich der deutsche Index in der großen Inflation zunächst nicht gerade berauschend verhalten. Bis Mitte 1922 war die Infla auch relativ moderat im Vergleich zum Schlussspurt.
Der Dax ab 1918 ist klar erst mal gefallen, denn 1918 gab es erst mal einen noch ehrenvollen Waffenstillstand, der sich jedoch bald zusehends durch den Schwenk des US-Präsidenten in einen für Deutschland schmachvollen Friedensvertrag wandeln sollte (Reparationen etc.pp.), begünstigt durch die inneren Unruhen. Also in diesem Umfeld mußte der Aktienindex steil fallen. Damit ist der Vergleich historisch gesehen wertlos, so leit es mir tut.
Könnte nur als Vorbild dienen (wenn auch in stark gemildertem Umfang) wenn die USA schmachvoll aus dem Irak abziehen müßten. Aber Engagements im breiten Aktienmarkt kann ich ohnehin nicht empfehlen.
>Der Dollarkurs (1914 = 1, Index) stand 1918 bei 1,97. Feb 20 dann bei 23,6, Dez 21 bei 45,7, Juni 22 bei 75,6. (Gibt sich mit den 2,73 nicht viel).
>Da wäre Gold besser gewesen als deutsche Aktien, aber Gold in Parität zu den anderen Währungen hätte nichts gebracht. Die hatten ja GS. Die bange Parallel-Frage: Steigt Gold endlich auch gegen Euro, so dass man was von hat?
>Wenn wir US-Dollar nehmen und ihn langsam inflationiert sehen, würde dies nichts Gutes für den US-Aktien- und Bondsmarkt verheißen. Er fiele nicht nur gegen Gold, sondern auch gegen Paper-Dollar. Muss aber deshalb Gold gegen Paper-Dollar steigen?
>Oder anders gewendet: Gold stieg damals gegen Mark, aber nicht gegen US-Dollar, Franken usw. Die Aktien fielen damals gegen Gold, übrigens nicht nur in D.
Richtig ist, dass Gold als Metall relativ wenig hergab, solange die Währungen einigermaßen intakt waren, dann jedoch allmählich etwas interessanter wurde, wohl aber stiegen die Edelmetallminen. Homestake stieg um mehr als das 5-fache seines Kurses durch die ersten Depressionsjahre.
Die Metallminen hingegen gaben und geben eine nachhaltig vermutete Steigerung des Goldpreises in $ mit dem Faktor 3 - 8 wider, wenngleich auch keineswegs unmittelbar sondern häufig versetzt, (oftmals Vorlauf) also nur grob.
Deshalb meine Empfehlung Edelmetallminen. Mein"Superstar" Silver Standard Resources stieg von 1,70 (mein niedrigster Einkauf in 2001, der Wert lag jedoch zeitweise deutlich tiefer) auf jetzt 14,18 (leider habe ich mich durch Chart- und EW-Überlegungen dazu verleiten lassen, das meiste mit 4fachem Gewinn zu verkaufen, und der Wiedereinkauf klappt ja dann erfahrungsgemäß kaum). Und ferner erschien und erscheint mir noch immer das Ã-l bzw. ausgewählte Ã-lfirmen, insbes. Russen, DAS Medium, das überproportional, ohne die mir ungeliebte Tageszockerei, weiter ansteigt. Und es tut es.
Irgendwann mag die vordeflationäre Inflation allerdings zu Ende gehen und auch bei diesen Edelrohstoffen ein Ende gekommen sein (letztes Baby dieses Jahres war und ist übrigens Palladium), und zwar dann, wenn es zu einer weltumspannenden Wirtscafts-Krise kommt, wahrscheinlich nicht vor 2006/7, dann müssen halt die Pferde gewechselt werden. Solange wird m.E. auch das aktuelle Geldsystem, wenn auch mit Ächzen, noch mindestens halten. (Anlaß für Wirtschaftskrise wäre z.B. US-Schmach in Irak mit vollem Rückzug s.o. oder ähnliches).
Mehr kann ich derzeit leider nicht sehen, ob ich dann wieder Gartenbauer werde? Vielleicht nicht das schlechteste, übe gerade wieder
>Oder noch anders: Wann könnte Gold gegen alles steigen, was storable ist? Oder gibt es storable goods, die durchgehend oder über bestimmte Zeiträume auch gegen Gold steigen (1970/80 gab's genug davon). Also was steigt in einer free wheel inflation am stärksten?
>Das würde eine viel subtilere Inflationsstrategie erforderlich machen als nur buy and hold von Gold & Silber. Sowohl in der Maximierung als auch bei der Optimierung (z.B. Staatszugriff).
>Auch wer derweil ein Szenario favorisiert, muss sich mit allen anderen möglichen genauso beschäftigen. Dank daher im Voraus für eventuelle Strategie-Optimierungs-Beiträge (eilt nicht!).
>Gruß!
Ebenfalls die besten Grüße zurück mit den Wünschen für
einige dicke, angenehme Ostereier!
A.
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Ricardo
10.04.2004, 19:03
@ dottore
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Inflationsstrategie mal etwas anders gesehen |
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>Oder noch anders: Wann könnte Gold gegen alles steigen, was storable ist? Oder gibt es storable goods, die durchgehend oder über bestimmte Zeiträume auch gegen Gold steigen (1970/80 gab's genug davon). Also was steigt in einer free wheel inflation am stärksten?
>Das würde eine viel subtilere Inflationsstrategie erforderlich machen als nur buy and hold von Gold & Silber. Sowohl in der Maximierung als auch bei der Optimierung (z.B. Staatszugriff).
>Auch wer derweil ein Szenario favorisiert, muss sich mit allen anderen möglichen genauso beschäftigen. Dank daher im Voraus für eventuelle Strategie-Optimierungs-Beiträge (eilt nicht!).
>Gruß!
Hallo dottore,
habe da so eine vage Vermutung: wenn man die Opportunitätskosten der Goldhaltung mit einbezieht, dann ist Gold gar nicht das Allheillmittel einer Inflationsstrategie. Weil andere Kurse relativ stärker steigen, oder ebenso, Gold dagegen aber keine Dividende abwirft. War bis bis ca. 1980 über Jahrhunderte das Standardbild = Inflation, gemässigt. Und auch: Beginn der Eurokorrektur (oder der Vorgänger) gegenüber US-Dollar, und Beginn der Bondkorrektur (bis 03). Geldhaltung war aus den gleichen Überlegungen nicht (Oportunitätskosten) vorteilhaft. Warum soll jemand Gold oder Geld halten, wenn Aktien relativ stärke Kursteigerungen versprechen? Bei den Bonds das gleiche Bild: Kurssteigerungen (Zinsanstieg) liegen relativ gesehen unter denen der Aktienmärkte.
Wenn Aktienkurse dagegen fallen, ist ein Goldinvestment schon dann vorteilhaft wenn Gold weniger stark fällt (nur rechnerisches Szenario). Gleiches gilt für Geld = Deflationsstrategie.
Grüsse
Ricardo
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politico
10.04.2004, 21:15
@ dottore
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Alte Strategien sind gefährlich |
-->Hi dottore!
Aus der Geschichte kann man zwar viel lernen, jedoch ist es gefährlich einfach ein Szenario abzukupfern.
1923 war nur Deutschland"arm dran", die restlichen Länder waren recht stabil am Goldstandard. Heute jedoch trifft die Überschuldung praktisch alle Länder.
Es wird sicher Aktienklassen geben, die auch in der Deflation steigen, wahrscheinlich Gold- und Silberminen, bestimmte Energieaktien. Vermutlich noch mehr als der Goldpreis. Ein Hebel gegenüber den"nackten" Gold?
Gold/Silber Buy & Hold ist sicher eine sehr defensive Strategie. Nur welche Szenarien gibt es ausser der derzeit versuchten Hyperinlation noch:
- Deflation: da steigt zwar Papier/Konto-Geld (täglich fällig), jedoch besteht die immense Gefahr von multiplem Bankencrashes, die das Vermögena auf eine andere Art reduzieren. Andere Möglichkeit des Verlustes: Bargeld-Zwangsumtausch
- Derivatencrash: bei diesem (wahrscheinlichen) GAU wird alles in sichere Werte flüchten. Was ist sicherer und dann wertvoller als Gold?
Aus diesen Gründen bin ich strikt gegen die Strategie, auf die Deflation zu warten um dann das Gold billig aufzuklauben. Etwas Gold sollte als Grundabsicherung schon heute dabei sein.
Goldverbot:
Es ist durchaus möglich, dass die Herrschenden wieder soetwas versuchen. Nur im Gegensatz zu 1933 hat heute fast niemand Gold, daher macht ein solches Verbot wenig Sinn. Ausserdem würden sich die Eliten selbst schaden, wenn sie sich diesen eleganten Rückzugsweg abschneiden.
Politico.[/b][/i]
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Ventura
10.04.2004, 22:29
@ politico
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mir greift das alles zu kurz! |
-->1. kommt es anders
2. als man denkt
Meine unmaßgebliche Meinung.
Was, wenn es zu multiplen Krisen kommt, die sich in einander verschieben.
Das Oel wird teuer (z.B. 100,-), keiner will mehr USD sehen für Rohstoffe.
Banken krachen, Derivate sind nicht gedeckt.
Die Amis verlieren 25.000 GI´s in einem Jahr.
Die EU löst sich auf und damit der Euro?
Oder, vielleicht gelingt wirklich eine kontrollierte Inflation und in 5 Jahren haben sich die Schulden halbiert, im Iran bleibt es ruhig, die Nordkoreaner beruhigen sich und VW kommt wieder an die alten Zahlen ran.
Was für Probleme haben wir? Müssen wir einen großen Familienbesitz schützen oder uns nur über ein paar Jahre harte Zeit bringen?
Wollen wir auf schlimme Zeiten spekulieren, s.ganz o.!
Meine Devise, Cash in SFR, AUS $, CAN $, Gold und alles nicht in der BRDDR, sondern an einem relativ stabilen Ort im Fach!
1 a Immos tun es auch, als Beimischung, nur mit dem Kapitaldienst muß man unter allen Umständen fertig werden.
Wünsche allen ein frohes Osterfest,muss leider ein paar Tage weg und kann die Diskussion nicht verfolgen.
Gruß
L
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Ecki1
11.04.2004, 09:01
@ dottore
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Re: Subtilität |
-->Also was steigt in einer free wheel inflation am stärksten?
Das würde eine viel subtilere Inflationsstrategie erforderlich machen als nur buy and hold von Gold & Silber. Sowohl in der Maximierung als auch bei der Optimierung (z.B. Staatszugriff). Auch wer derweil ein Szenario favorisiert, muss sich mit allen anderen möglichen genauso beschäftigen. Dank daher im Voraus für eventuelle Strategie-Optimierungs-Beiträge (eilt nicht!).
Hi Dottore
Diese Anmerkung hat mir sehr gut gefallen, haben doch etwa alle Währungen seit 1 - 2 Jahren stärkstens gegenüber TASR und PUM.FSE abgewertet. Genauso sehe ich dies mit den Inflations- und Deflationsszenarien. Es handelt sich eigentlich verallgemeinert um Mangelerscheinungen oder Überschuss bestimmter Kontrakte zu bestimmten Terminen. Deswegen fand ich die Auswertung von marsch zur Fälligkeitsstruktur der deutschen Staatsanleihen so vielsagend. Vielleicht noch eine Anmerkung zu Deiner Rohstofffrage von vor ein paar Tagen: Wenn Du vor der Frage stehst, den Future glattzustellen oder zu rollen, kannst Du ja auch mal den Trend des nächstliegenden Termins mit dem des auslaufenden vergleichen. Momentum sagt manchmal (!) mehr als 1000 Worte, womit wir den Bogen zum Inflations- oder Deflationsszenario fast schon wieder geschlossen hätten, war doch die langandauernde Kaffeebaisse eine Inflation gerechnet in Spot-Kaffee!
Schöne Ostern & Gruss!
Ecki[img][/img]
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