R.Deutsch
13.04.2004, 14:50 |
@dottore und Alle - Grundsatzfrage zur Inflation Thread gesperrt |
-->Hi,
Dottore schreibt weiter unten:
Wann könnte Gold gegen alles steigen, was storable ist? Oder gibt es storable goods, die durchgehend oder ĂŒber bestimmte ZeitrĂ€ume auch gegen Gold steigen (1970/80 gab's genug davon). Also was steigt in einer free wheel inflation am stĂ€rksten?
Das wĂŒrde eine viel subtilere Inflationsstrategie erforderlich machen als nur buy and hold von Gold & Silber. Sowohl in der Maximierung als auch bei der Optimierung (z.B. Staatszugriff).
Auch wer derweil ein Szenario favorisiert, muss sich mit allen anderen möglichen genauso beschĂ€ftigen. Dank daher im Voraus fĂŒr eventuelle Strategie-Optimierungs-BeitrĂ€ge (eilt nicht!).
Will mal versuchen, auf diese Grundsatzfrage einzugehen, anhand von zwei SchlĂŒsselcharts. ZunĂ€chst Cosas langfristiger Infla-Chart:
[img][/img]
Was sofort auffĂ€llt ist, dass ab 1933 (Beginn der Lösung vom Gold) die UnterlĂ€ngen sehr schwach werden und ab etwa 1956 ganz ausbleiben. Dass heiĂt, wir haben nur noch eine Folge von immer stĂ€rkeren Preissteigerungen, ohne anschliesende Korrekturen. So etwas wie eine Deflation gibt es nicht mehr. Sie wird nur immer wieder mal als Drohgespenst hervorgeholt um eine neue Inflation zu rechtfertigen. Offenbar ist mit dramatischen PreisrĂŒckgĂ€ngen (Papier wird immer wertvoller) nicht mehr zu rechnen, es sei denn, etwa 70 Jahre zurĂŒckliegender Inflation wĂŒrde mit einem riesigen deflationĂ€ren Spike bereinigt.
Ist das vorstellbar, wĂ€re es sinnvoll, eine solche Entwicklung zuzulassen? Ich halte die Vorstellung, dass sich in einer riesigen deflationĂ€ren Entwicklung die alten Preisnivaues wieder einstellen fĂŒr abwegig. Wie aber könnte die notwendige Korrektur erfolgen? Die atemraubende Wucht des Problems wird im zweiten Chart sichtbar.
<IMG src="http://www.sharelynx.com/chartsfixed/1WorldReserves.gif" alt="http://www.sharelynx.com/chartsfixed/1WorldReserves.gif">
Der Chart muss noch um etwa 1,5 cm nach rechts verlĂ€ngert werden und die Kurve auf 1,8 Billionen nach oben gezogen werden, um den aktuellen Stand zu zeigen. Das gigantische fiat money Experiment, das etwa vor 30 Jahren (1971) definitiv begonnen wurde, hat uns diesen riesigen Berg von (staatlichen) Versprechungen beschert (Renten, Pensionen, Anleihen), die nicht erfĂŒllt werden können und die gestrichen werden mĂŒssen. Das ist das Problem. Wie könnte die Lösung aussehen und wie kommt man selbst am besten da durch?
Eine Korrektur durch âSparenâ ist nicht mehr möglich. Ich denke, der einzige, politisch realistische Weg ist - weiter so (also Hyperinflation), mit anschliesender WĂ€hrungsreform. Es kĂ€me dann darauf an, keine (unerfĂŒllbaren) Versprechungen zu haben, sondern real things mit denen man sich ernĂ€hren kann, und die nicht selbst nur wieder Versprechungen auf real things sind.
Wenn dottore nach storable goods sucht, die besser als Gold und Silber abschneiden, so rechnet er im Hinterkopf weiterhin mit Euro und Dollar. Er sucht etwas, das er fĂŒr weniger Doller heute kauft, um es spĂ€ter fĂŒr mehr Dollar möglichst sicher wieder verkaufen zu können (Maximierung und Optimierung in Dollar) weil er davon ausgeht, dass es nur GZ geben kann. Das ist aber gar nicht das Problem, denn Dollar und Euro wird es danach nicht mehr geben.
Die Frage ist (imho), wie ist das neue Geld aufgebaut und was trĂ€gt uns am besten durch die Umstellung? Wenn man davon ausgeht, dass die Menschen auch danach noch Silber brauchen, wĂ€re es ein ganz gutes Transportvehikel, selbst wenn sich sein Preis nicht mehr verĂ€ndern wĂŒrde, wie Cosas inflationsbereinigter Silberchart zeigt. Aber das Euro und Dollar gegen Silber und Gold dramatisch fallen, halte ich fĂŒr ziemlich sicher.
GruĂ
R.Deutsch
<IMG src="http://www.markt-daten.de/images/Charts/2004.4-AG-infla.gif" alt="http://www.markt-daten.de/images/Charts/2004.4-AG-infla.gif">
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Popeye
13.04.2004, 15:41
@ R.Deutsch
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Re: @dottore und Alle - Grundsatzfrage zur Inflation |
--> So etwas wie eine Deflation gibt es nicht mehr.
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Euklid
13.04.2004, 15:48
@ Popeye
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Re: @dottore und Alle - Grundsatzfrage zur Inflation |
-->Wurde von mir gerade heute vormittag zerlegt weil Japan eine Sondersituation im Bereich der Immobilien durchleidet.
Die wahnsinnig hohen Immobilien- Verluste aus den ErdbebenschÀden sind in Japan durch die Baudichte fast nicht zu finanzieren.
Mach dich mal ĂŒber google schlau wie hoch diese Kosten jedesmal sind.
Das erlÀrt auch die katastrophal hohen Wohnkosten in Japan.
Und die schlechte Wohnungsversorgung.
Die Japaner sind wirklich ein krass leidgeplagtes Volk in dieser Hinsicht.
Die Japaner sind nicht schlechter geworden,sondern der Kreditbasis wird jedesmal der Boden entzogen.
GruĂ EUKLID
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R.Deutsch
13.04.2004, 15:53
@ Popeye
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Re: wo ist die Deflation?:-) (o.Text) |
-->
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Popeye
13.04.2004, 15:58
@ R.Deutsch
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Re: wo ist die Deflation?:-) (o.Text) |
-->Hier
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dottore
13.04.2004, 16:09
@ R.Deutsch
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Re: Einfachere Frage zum Tage |
-->Hi,
was wir gerade an den MÀrkten sehen - wie ist das"fundamental" zu erklÀren?
- US-Verbraucher gehen in die Vollen, das mĂŒsste sich eigentlich nicht deflationĂ€r auswirken, sondern inflationĂ€r.
- Gold und Silber hauen in den Sack.
Aber eigentlich sollten sie doch steigen (mehr KĂ€ufe = höhere Preise = mehr Infla = höhere Kurse fĂŒr Infla-Schutz Edelmetall).
Danke + GruĂ!
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Euklid
13.04.2004, 16:21
@ dottore
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Re: Einfachere Frage zum Tage |
-->Ja dottore wenn die US-Verbraucher in die Vollen gehen dann haben sie halt Vertrauen.
Und warum sollen sie dann Gold kaufen wenn sie blindes Vertrauen haben?
Mit was sollen sie Gold kaufen wenn sie doch in die Vollen gehen?
Oder noch mehr in die Vollen?
Die Masse darf und kann doch nur falsch liegen sonst klappt doch das Monopoly-Spiel nicht,weil die Bank beim Monopoly Spiel sonst Pleite macht und das Cash alle ist.
Das deflationÀre Szenario in Japan sticht nicht weil es durch die horrenden ErdbebenschÀden ausgelöst wurde und nicht deswegen weil die Japaner blöder oder fauler als wir hier wÀren.
PrĂŒfen sie mal unbelastet nach.
Da reichen keine Milliarden an US-Dollores.
Bitte rechnen mit Produktionsausfall sowie Vernichtung von allen Immo-Werten.
Die Japaner sind ein extrem leidgeplagtes Volk.
Der gleiche Erdbebenschlag ist normalerweise in Amerika aufgrund der niedrigeren Dichte nicht so kostentrÀchtig wie in Japan.
Es kann dort natĂŒrlich auch mal besonders in Kalifornien unwahrscheinlich hohe SachschĂ€den geben.
Bis jetzt wars halt dort noch immer glimpflicher als in Japan gelaufen.
Denken sie an ihr Buch"AufwÀrts ohne Ende"
Verlegen sie diesen Titel bitte neu aber diesmal ganz ohne Ironie;-))
GruĂ EUKLID
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dottore
13.04.2004, 17:03
@ R.Deutsch
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Re: @dottore und Alle - Grundsatzfrage zur Inflation |
-->Hi,
>Will mal versuchen, auf diese Grundsatzfrage einzugehen, anhand von zwei SchlĂŒsselcharts. ZunĂ€chst Cosas langfristiger Infla-Chart:
>[img][/img]
>Was sofort auffĂ€llt ist, dass ab 1933 (Beginn der Lösung vom Gold) die UnterlĂ€ngen sehr schwach werden und ab etwa 1956 ganz ausbleiben. Dass heiĂt, wir haben nur noch eine Folge von immer stĂ€rkeren Preissteigerungen, ohne anschliesende Korrekturen. So etwas wie eine Deflation gibt es nicht mehr.
Kommt auf die WĂ€hrung an. Zum Yen siehe die Grafiken von Popeye. Was den Dollar betrifft, so sind die Dollarpreise in Euro in den letzten Jahren eher gefallen als gestiegen - sogar trotz allgemeiner Rohstoff-Hausse (in Dollar). Der Dollar stand zum Euro so, wie heute der Euro zum Dollar.
>Sie wird nur immer wieder mal als Drohgespenst hervorgeholt um eine neue Inflation zu rechtfertigen. Offenbar ist mit dramatischen PreisrĂŒckgĂ€ngen (Papier wird immer wertvoller) nicht mehr zu rechnen, es sei denn, etwa 70 Jahre zurĂŒckliegender Inflation wĂŒrde mit einem riesigen deflationĂ€ren Spike bereinigt.
Die fast 40 Jahre Inflation in England, die eine reine Fiat-Money-Inflation war (siehe Ricardo 1811) wurde 1814 ff. massiv bereinigt. Spike nach unten. Im Bereich des Dt. Bundes Àhnlich.
(...)
>Das gigantische fiat money Experiment, das etwa vor 30 Jahren (1971) definitiv begonnen wurde, hat uns diesen riesigen Berg von (staatlichen) Versprechungen beschert (Renten, Pensionen, Anleihen), die nicht erfĂŒllt werden können und die gestrichen werden mĂŒssen. Das ist das Problem. Wie könnte die Lösung aussehen und wie kommt man selbst am besten da durch?
Fiat Money = pereat Money. Es gibt nur"Dauergeld" entweder aus Metall (heute noch ScheidemĂŒnzen) oder Staats-Papiergeld. ZB-Geld entsteht (fiat) und vergeht (pereat).
>Eine Korrektur durch âSparenâ ist nicht mehr möglich.
Warum macht man's dann und kĂŒrzt nicht ab?
>Wenn dottore nach storable goods sucht, die besser als Gold und Silber abschneiden, so rechnet er im Hinterkopf weiterhin mit Euro und Dollar.
Keineswegs. Ich will nur gerne wissen, ob es storable goods gibt (inkl. Grund und Boden), die sich gegen Gold & Silber besser entwickeln als umgekehrt Gold & Silber zu ihnen.
>Er sucht etwas, das er fĂŒr weniger Doller heute kauft, um es spĂ€ter fĂŒr mehr Dollar möglichst sicher wieder verkaufen zu können (Maximierung und Optimierung in Dollar) weil er davon ausgeht, dass es nur GZ geben kann. Das ist aber gar nicht das Problem, denn Dollar und Euro wird es danach nicht mehr geben.
GZ wird es immer geben. In irgendetwas muss der Staat rechnen.
>Die Frage ist (imho), wie ist das neue Geld aufgebaut und was trÀgt uns am besten durch die Umstellung?
Umgestellt werden kann nur auf neues GZ. Ein Staat ohne GZ ist ebensowenig zu definieren wie ein GZ ohne Staat.
Woraus GZ physisch besteht, ist völlig wurscht. Das Material (Materialmix) muss nur monopolisierbar sein. Sonst kann jeder GZ privat herstellen, was genau das Geheimnis aller Silber- und Goldstandards war - und diese auch so lange hatte halten können.
GruĂ!
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CRASH_GURU
13.04.2004, 18:09
@ dottore
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Re: Einfachere Frage zum Tage |
-->>Hi,
>was wir gerade an den MÀrkten sehen - wie ist das"fundamental" zu erklÀren?
>- US-Verbraucher gehen in die Vollen, das mĂŒsste sich eigentlich nicht deflationĂ€r auswirken, sondern inflationĂ€r.
>- Gold und Silber hauen in den Sack.
>Aber eigentlich sollten sie doch steigen (mehr KĂ€ufe = höhere Preise = mehr Infla = höhere Kurse fĂŒr Infla-Schutz Edelmetall).
>Danke + GruĂ!
Das sind schwierige Fragen die ich als kleiner Ingeneur natĂŒrlich auch nicht beantworten kann,
aber ich habe mal vorsichtshalber ein paar tausend Unzen Silber zu 7,45 gekauft - nach dem bekannten kaufmÀnnischen Prinzip Billig Einkaufen... - und viel billiger wirds glaube ich in den nÀchsten Tagen nicht mehr und so ab Anfang Mai werden die PMs mE krÀftig steigen.
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dottore
13.04.2004, 18:24
@ CRASH_GURU
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Re: Gleich der nÀchste Sterntaler-Spike? |
-->Hi,
>Das sind schwierige Fragen die ich als kleiner Ingeneur natĂŒrlich auch nicht beantworten kann,
Ja, der Inschener hat's manchmal schwer...
>aber ich habe mal vorsichtshalber ein paar tausend Unzen Silber zu 7,45 gekauft
Liegt auf WV.
>- nach dem bekannten kaufmÀnnischen Prinzip Billig Einkaufen...
Richtiges Prinzip. Es muss nur noch aufgehen.
>- und viel billiger wirds glaube ich in den nÀchsten Tagen nicht mehr und so ab Anfang Mai werden die PMs mE krÀftig steigen.
Hoffentlich kommt wieder so ein Sterntaler-Spike mit Flagge daher. Wer kein Geld hat, muss bekanntlich spekulieren (Kosto). Runter bringt am schnellsten auch am meisten. Und wer nix hat, muss sich ĂŒber das, was er nicht hat auch nicht barmen. Er kassiert netto und bedankt sich.
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Easy
13.04.2004, 23:50
@ CRASH_GURU
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Jep, auf solche Kursbewegungen gibt es nur eine Antwort. (o.Text) |
-->
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Popeye
14.04.2004, 07:48
@ dottore
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Re: Einfachere Frage zum Tage - wo ist das Problem? |
-->>Hi,
>was wir gerade an den MÀrkten sehen - wie ist das"fundamental" zu erklÀren?
>- US-Verbraucher gehen in die Vollen, das mĂŒsste sich eigentlich nicht deflationĂ€r auswirken, sondern inflationĂ€r.
Die haben weitere Zuversicht gefasst (Jobs/Retail) und fĂŒhlen sich in ihrem Konsumrausch bestĂ€tigt.
>- Gold und Silber hauen in den Sack.
Zinserhöhungen liegen in der Luft - spekulative KÀufe werden glatt gestellt.
Allerdings ist die Fed: Between a hard place and a rock...
>Aber eigentlich sollten sie doch steigen (mehr KĂ€ufe = höhere Preise = mehr Infla = höhere Kurse fĂŒr Infla-Schutz Edelmetall).
Inflation gemessen am CPI ist noch nicht wirklich in Sicht. Supply Gap noch zu groà (KapazitÀtsauslastung deutlich unter 80 %) - allerdings Rohstoffpreise, Importpreise und Dienstleistungen drÀngeln nach oben (siehe auch Kasriel-Posting von @kingsolomon).
>Danke + GruĂ!
GruĂ zurĂŒck
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CRASH_GURU
14.04.2004, 09:13
@ Popeye
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Re: Einfachere Frage zum Tage - wo ist das Problem? |
-->Guten Morgen!
Ich wĂŒrde sagen, die Spekulanten saĂen auf grossen Gewinnen und haben auf einen Grund gewartet, diese Gewinne mal mitzunehmen. Man muss sich doch nur mal den Chart anschauen, Silber ging ja schon in die Horizontale ĂŒber.
Silber ist jetzt am 50d MA und wird von hier aus mE wieder steigen. Genauso wie bessere Wirtschaftsdaten plötzlich schlecht fĂŒr die Börse sind, werden höhere Zinsen plötzlich schlecht fĂŒr den USD und bestens fĂŒr PMs sein.
GruĂ
BTW die Geldmenge explodiert weiter...
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Popeye
14.04.2004, 09:20
@ CRASH_GURU
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Re: Einfachere Frage zum Tage - wo ist das Problem? |
-->Guten Morgen!
>BTW die Geldmenge explodiert weiter...
Sieht so eine Explosion aus?
<center> </center>
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CRASH_GURU
14.04.2004, 09:57
@ Popeye
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Re: Einfachere Frage zum Tage - wo ist das Problem? |
-->Ich finde diese Darstellung nicht sehr aussagefĂ€hig, da mĂŒsste noch die RoC des GDPs dazu, dann relativiert sich das. M2 ist in den ersten 3 Monaten 130 Milliarden $ gestiegen, nur etwas Geduld mein Lieber.
Greetings from sunny CT
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CRASH_GURU
14.04.2004, 10:00
@ Popeye
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Re: Einfachere Frage zum Tage - wo ist das Problem? Korrektur.. |
-->Ich finde diese Darstellung von Martin Capital nicht sehr aussagefĂ€hig, da mĂŒsste noch die RoC des GDPs dazu, dann relativiert sich das. M2 ist in den ersten 3 Monaten 130 Milliarden $ gestiegen, nur etwas Geduld mein Lieber.
Greetings from sunny CT
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