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Deutsche Spur
GENOVA/BERLIN/BAGDAD (Eigener Bericht) - Der im Irak erschossene italienische Kombattant Quattrochi war Mitglied einer internationalen Söldnerorganisation, in deren Führung ein deutscher Staatsbürger arbeitet, ein Gründungsmitglied der Organisation. Mitglieder des Söldnerrings (International Bodyguard and Security Services Association/IBSSA) wurden u.a. im Kosovo eingesetzt und rühmen sich blutiger Auftragsarbeiten in Afrika und Afghanistan. Nach eigenen Angaben ist die IBSSA für mehrere westliche Regierungen tätig (u.a. für die US-Armee). In Deutschland darf der Ring für seine völkerrechtswidrigen Aktivitäten unbehelligt werben.
,,General Director" der IBSSA war über längere Zeit der deutsche Staatsbürger Fritz Wendland. Wendland fungiert heute als Mitglied im,,Executive Committee" und wird als einer der sechs,,Honorary Founding Members" der IBSSA geführt. Für Kontakte des Ringes in Deutschland nennt die IBSSA einen Julius Eugen Graf von Strähle. Mehrere führende IBSSA-Organisatoren hielten sich zuletzt Mitte März in Deutschland auf und warben in Nürnberg Interessenten an. Obwohl die Tätigkeit des Ringes sowohl nach deutschen wie nach internationalen Gesetzen unter Strafe steht, griffen die deutschen Behörden nicht ein. Unbehelligt blieb auch ein bewaffnetes Wehrsporttreffen, das die IBSSA 1999 ebenfalls in Deutschland abhielt. Für Oktober 2004 kündigt der Ring einen,,Weltkongress" gegen,,Kriminalität und Terrorismus" an, der in Berlin stattfinden soll.
Hohe Moral
Bei mehreren IBSSA-Aktivisten handelt es sich um gewöhnliche Kriminelle, berichtet die italienische Presse.1) So entstammt der im Irak erschossene Söldner Quattrochi dem Rotlichtmilieu Genuas. Ein Kollege des Erschossenen steht wegen Mordversuchs unter Anklage. Andere Bekannte sind wegen des Betriebs illegaler Wett- und Spielunternehmen (u.a. Video-Poker) vorbestraft. Der Blutlohn in internationalen Söldnerbanden, die im Auftrag westlicher Behörden arbeiten, beträgt zwischen 4.000 und 6.000 Euro monatlich.
Trotz der kriminellen Zusammenhänge, die die Genoveser Staatsanwaltschaft in einem Ermittlungsverfahren untersucht, feiert die italienische Regierung den Söldner Quattrochi als,,Helden". Er habe die Tugenden Italiens wiederbelebt und der Nation ein Vorbild hoher Moral hinterlassen, heißt es im Corriere della Sera, einem als seriös geltenden Blatt der Regierungsmehrheit. Sämtliche italienischen Medien verschweigen die Namen der internationalen IBSSA-Hintermänner, deren Spur nach Deutschland führt.
1) Il manifesto, 16.04.2004
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Hauptsitz
MÜNCHEN/BEIJING (Eigener Bericht) - An diesem Wochenende führen terroristische Gruppen aus Westchina ein Koordinationstreffen in München durch. Dies teilen die chinesischen Polizeibehörden mit. Mehrere separatistische Organisationen, die für die Sezession der westchinesischen Region Xinjiang (,,Ostturkestan") eintreten, haben seit Jahren ihren Hauptsitz in Süddeutschland, darunter auch die beiden von Beijing als terroristisch eingestuften Vereinigungen. Sie werden von der deutschen Regierung nicht behelligt, deutsche Menschenrechtsorganisationen unterstützen ihre Ziele.
Wie ein Sprecher des Ministeriums für Ã-ffentliche Sicherheit in Beijing mitteilt, sind an dem Münchner Treffen auch das,,East Turkestan Information Center" (ETIC) und der,,World Uygur Youth Congress" (WUYC) beteiligt. Beide stuft Beijing als terroristische Vereinigungen ein. Gewalttätigen separatistischen Organisationen, die für die Sezession,,Ostturkestans" eintreten, werden allein im Zeitraum zwischen 1991 und 2000 mehr als 200 Anschläge, Attentate, Brandstiftungen und Entführungen in China angelastet, bei denen 162 Personen starben und über 440 verletzt wurden.1)
,,Ostturkestan":...
Mehrere,,Ostturkestan"-Organisationen haben seit Jahren ihren Sitz in Deutschland, das damit als ein Schwerpunktland ihrer separatistischen Auslandsaktivitäten gelten kann. In München etwa ist neben dem,,East Turkestan National Congress" und der,,East Turkestan Union in Europe" auch der,,World Uyghur Youth Congress" (WUYC) angesiedelt, dessen Vorsitzenden Dolqun Isa die chinesischen Sicherheitsbehörden als,,Nummer 3" auf ihrer Liste der meistgesuchten Terroristen führen.,,Nummer 4" dieser Liste, Abduljelil Qaraqash, ist Präsident des,,East Turkestan Information Center" (ETIC) und residiert im süddeutschen Nürnberg.
.;Unter chinesischer Verwaltung"
Die separatistischen Anliegen der,,Ostturkestan"-Vereinigungen werden von deutschen Menschenrechtsorganisationen unterstützt. Die,,Gesellschaft für bedrohte Völker" (GfbV)2) plädiert seit langem für eine umfassende Autonomie des Gebietes und führt,,Ostturkestan" auf ihrer Website in einer Reihe mit den souveränen Staaten Indien und China auf. Die Münchner Gruppe der,,Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte" (IGfM) publiziert eine Landkarte, die die westchinesische Region Xinjiang als,,unter chinesischer Verwaltung stehende(s) Gebiet (...) Ostturkestan" verzeichnet.
Stoßtrupp
Vor einem möglichen Verbot der von Beijing als terroristisch klassifizierten Organisationen hat die GfbV die Berliner Regierung im vergangenen Dezember gewarnt. Vor wenigen Tagen hat auch die Mitgliederversammlung der deutschen IGfM-Sektion eine Resolution verabschiedet, die massive Beschuldigungen gegen die chinesische Regierung richtet und die in Deutschland ansässigen Separatisten exkulpiert. GfbV und IGfM gehören dem,,Forum Menschenrechte" an, das den deutschen Außenminister berät. Die GfbV rühmt sich darüber hinaus eines guten Verhältnisses zur Vorsitzenden des Bundestags-Menschenrechtsausschusses, Christa Nickels (Grüne), und zur Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD).
1) s. auch Deutschland unterstützt
Separatismus in Westchina
2) s. dazu Hintergrundbericht: Gesellschaft für bedrohte Völker
Quellen:
Menschenrechtler fordern: China darf umstrittene Anti-Terror-Kriegsführung nicht auf Deutschland ausweiten; Pressemitteilung Weltweites Uigurisches Nachrichten Netz 19.12.2003
German cop alerted to,,Eastern Turkistan" terrorists; Xinhuanet 16.04.2004
<ul> ~ http://www.german-foreign-policy.com/de/news//index.php?action=shownews&showtopic=Nachrichten</ul>
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-->Also eine etwas differenziertere Betrachtung wäre hier sicher angebracht.
Daß da eine internationale Auftrags-Mörder-Organisation ungehindert von Deutschland aus operieren kann, ist schon eine Riesenschweinerei, ohne Frage.
Aber das Thema Ostturkestan ist was ganz anderes.
Wie kann man so etwas so leichtsinnig in einem Atemzug in den Raum stellen?
Ost-Turkestan ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts eine chinesische Kolonie. Seit der kommunistischen Machtergreifung wird dort einen massive Assimilationspolitik gegen die turksprachigen Uiguren betrieben. Es wurden viele Millionen Han-Chinesen dort zwangsangesiedelt, ebenso wie im 200 Jahre später (Mitte des 20. Jahrhunderts) annektierten Tibet.
Über Tibet wird öfters gesprochen, über Ostturkestan wird gewöhnlich kein Wort verloren.
Der Dalai Lama setzt sich auch schon sein ganzes Leben lang für die Unabhängigkeit seiner tibetischen Heimat ein, und operiert vom Ausland. Und China hat schon oft interveniert, wenn der Dalai Lama mal wieder irgendwo offiziell empfangen wurde.
Aber: Ist der Dalai Lama ein Terrorist?
Und was ist mit den Köpfen der ostturkestanischen Unabhängigkeitbewegung?
Muß man den kommunistischen Chinesen alle Beschuldigungen glauben, daß das ja alles Terroristen wären, nur weil sie islamischen Glaubens sind (im Gegensatz zum buddistischen Dalai Lama...)?
Waren nicht alle Unabhängigkeitskämpfer immer"Terroristen" in den Augen der Kolonialherren?
Die algerische FNL 1954-1961 im algerischen Unabhängikeitskrieg, wurden sie nicht auch als Terroristen von Frankreich beschuldigt?
Die VietCong im amerikanischen Vietnamkrieg, auch sie wurden von Amerika als Terroristen bezeichnet. Aber inzwischen ist ja wohl hinlänglich bekannt, wer wen terrorisiert hat...
Unbesehen den kommunistischen chinesischen Verleumdungen glauben, und die Exilorganisationen massiv unterdrückter, von Völkermord durch Zwangsassimilation bedrohter Nationalitäten mit organisierten Auftragsmördern zu vergleichen, ist schon ein gehöriges Stück naiver politischer Blindheit.
meint Digedag
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