Baldur der Ketzer
26.04.2004, 16:44 |
völlig themenfremd: kennt jmd. geeignete Nährböden für Pilze? Bezugsquellen? Thread gesperrt |
-->Hallo,
ist hier auch jemand aus dem Wissenschaftsbetrieb und kann mir eine gute Quelle zur Beschaffung von Nährböden (Petrischalen) zur Aufzucht von Speisepilzmyzelien nennen?
Will da mal etwas herumforschen.
(Hab Morcheln im Garten)
Im voraus vielen Dank für alle Hinweise.
Baldur grüßt bestens
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- Elli -
26.04.2004, 16:48
@ Baldur der Ketzer
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Re: völlig themenfremd: kennt jmd. geeignete Nährböden für Pilze? / Gundel... |
-->.... ist Expertin darin. Wird sich sicher melden ;-)
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Baldur der Ketzer
26.04.2004, 16:49
@ Baldur der Ketzer
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@Dieter: Pflanzensubstrat gesucht |
-->Hallo, Dieter,
in Holland zieht man doch angeblich Nutzpflanzen nicht mehr in Erde, sondern in künstlichen (quasi aseptischen) Substraten aus Granulat, die nur noch Wasser und Nährsalze speichern.
Hast Du dafür eine gute Bezugsquelle? Es geht um die Anzucht von Pflanzen (Bäumen) unter wissenschaftlich sauberen Bedingungen, d.h., um den Ausschluß von Faktoren, die aus dem Erdreich stammen.
Vielleicht hast Du einen Tip für mich.
Beste Grüße vom Baldur
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Popeye
26.04.2004, 16:51
@ Baldur der Ketzer
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Re: völlig themenfremd: kennt jmd. geeignete Nährböden für Pilze? Bezugsquelle |
-->>Hallo,
>ist hier auch jemand aus dem Wissenschaftsbetrieb und kann mir eine gute Quelle zur Beschaffung von Nährböden (Petrischalen) zur Aufzucht von Speisepilzmyzelien nennen?
>Will da mal etwas herumforschen.
>(Hab Morcheln im Garten)
>Im voraus vielen Dank für alle Hinweise.
>Baldur grüßt bestens
Viel Spaß - nicht ganz einfach. Meine Versuche endeten kläglich...
<ul> ~ http://www.landwirtschaft.bayern.de/alle/cgi-bin/go.pl?region=home&page=http://w</ul>
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André
26.04.2004, 16:52
@ Baldur der Ketzer
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Re: Pilzzucht |
-->www.krameterhof.at
dann in google massenhaft unter"Pilzzucht"
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André
26.04.2004, 16:54
@ André
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Re: am geeignetsten Buchenhölzer, Stroh, Birkenkölzer, |
-->>www.krameterhof.at
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Baldur der Ketzer
26.04.2004, 17:05
@ André
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Re: am geeignetsten Buchenhölzer, Stroh, Birkenkölzer, Saddams Fliegenpilze |
-->>>www.krameterhof.at
Hallo, Andre´,
vielen Dank.
der Agrarrebell Holzer ist mir ein guter Begriff.
Das Problem ist nur, daß man auf Holz nur die bekannten Zuchtpilze hochbringen kann wie Stockschwämmchen, und auf Stroh die Shiitakepilze oder vergleichbare.
Meines Wissens nach gibt es aber keine bisher bekannte Möglichkeit, Edelspeisepilze wie Pfifferlinge, Steinpilze und Morcheln zu züchten. Obwohl mal vor Jahren in der Welt ein Bericht stand, wonach ein Iraker darauf ein Patent hätte. Vielleicht sind das ja die Massenvernichtungsfliegenpilze von Saddam gewesen, wer weiß.
Nun leben die Myzelien ja in Symbiose mit anderen Pflanzen, aber wie und mit wem genau, ist scheinbar wie der Inhalt einer Worscht so unerforscht.
Und wenns kein anderer macht und man mangels Geschäft etwas Freizeit über hat, kann man sich ja mal ranwagen, dachte ich.
Aber dann muß es reproduzierbar gehen und das geht nicht, wenn man keine standardisierten Nährböden zur Verfügung hat, sondern beliebiges Ausgangsmaterial verwenden muß.
Beste Grüße vom Baldur
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Albrecht
26.04.2004, 17:15
@ Baldur der Ketzer
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Anbau von Morcheln |
-->Hallo Baldur,
vielleicht hilft Dir diese Seite weiter.
Nach erfolgreichem Anbau kannst Du uns ja mal ein Bezugsangebot unterbreiten.[img][/img]
Gruß
Albrecht
<ul> ~ Die Morchelseite</ul>
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NaturalBornKieler
26.04.2004, 17:18
@ Baldur der Ketzer
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Gesellschaft für angewandte Mykologie (ehem. Versuchsanstalt für Pilzforschung) |
-->Hallo Baldur,
die Gesellschaft für angewandte Mykologie (ehem. Versuchsanstalt für Pilzforschung) liefert alles mögliche. Früher war das wohl mal ein Institut des Bundes, dann gabs keine Staatsknete mehr und die haben sich - anscheinend erfolgreich - selbständig gemacht. Wir haben da auch schon mal eine Pilzkultur bestellt und genutzt, war ganz nett, aber für größere Erträge muss man sich wohl selbst auch mehr damit beschäftigen.
Berichte mal von Deinen Züchtungserfolgen [img][/img]
HTH/NBK
<ul> ~ Gesellschaft für angewandte Mykologie</ul>
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lish
26.04.2004, 17:23
@ Baldur der Ketzer
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Re: völlig themenfremd: kennt jmd. geeignete Nährböden für Pilze? Bezugsquellen? |
-->
Falls du es nicht in rauhen Mengen brauchst, würde ich es mal in der Apotheke/Drogerie oder gut sortierten Headshops versuchen. Wenn ich mich nicht täusche heisst die Geschichte 'Schweine-Blut-Serum'.
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André
26.04.2004, 18:14
@ Baldur der Ketzer
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Re: am geeignetsten Buchenhölzer, Stroh, Birkenkölzer, Saddams Fliegenpilze |
-->Hallo Baldur,
hast völlig recht,
dem Agrarrebell Holzer ist es allerdings jedoch gelungen auch Birkenröhrlinge zu züchten!
Alles in Symbiose / Nachbarschaft von frisch geplanzten Birken und Einbringen von entsprechendem Substrat z.T. bereits in die Planzlöcher.
M. E. sehr interessant.
Hatte mir von einer 18 m hohen im Jänner gefällten Metasequoia auch einige Scheiben aufgehoben, mußte mich jedoch belehren lassen, dass auch dieses zu den Nadelhölzern zu rechnende Holz für Pilzzucht nicht geeignet ist.
Beste Grüße
A.
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Wassermann
26.04.2004, 18:57
@ Baldur der Ketzer
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Frag mal den... |
-->Biologische Pilze
Thomas Ziegler
An der Mainleite 4
D-97828 Marktheidenfeld
Tel. +49 9391 916105
GSM +49 171 9155914
eMail: info@biopilze.de
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Wassermann
26.04.2004, 18:58
@ Baldur der Ketzer
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Re: @Dieter: Pflanzensubstrat gesucht |
-->ich könnte evtl. etwas Gurkenvlies beisteuern
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BillyGoatGruff
26.04.2004, 19:07
@ Baldur der Ketzer
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noch ein Hobby-Mykologe... |
-->>Hallo,
>ist hier auch jemand aus dem Wissenschaftsbetrieb und kann mir eine gute Quelle zur Beschaffung von Nährböden (Petrischalen) zur Aufzucht von Speisepilzmyzelien nennen?
>Will da mal etwas herumforschen.
>(Hab Morcheln im Garten)
>Im voraus vielen Dank für alle Hinweise.
>Baldur grüßt bestens
Hallo Baldur,
welche Pilze willst Du denn züchten? Alles hängt davon ab.
Im Prinzip gehen nur sog. Saprophyten (Abbauer von organischem Material).
Vergiss es mit Petrischalen, ist heikel, musst steril arbeiten. Kaufe fertige"Körnerbrut", muss frisch sein (Getreidekörner, die von schneeweissem Geflecht überzogen sind).
Die hochedlen Mykorrhiza-Pilze (Wurzel-Symbionten fast aller Bäume)lassen sich faast nicht züchten, jedenfalls nich mit vertrebarem Aufwand. Es sei denn, Du hast oder kaufst Land in Südfrankreich, karges Gebiet und etablierst dich als Trüffel-Pflanzer. Du kannst in Frankreich garantiert mykorrhizisierte Eichen- und Haselnuss-Sämlinge kaufen und auf Deinem Trüffel-Land auspflanzen. Dann ein paar Jahre Einzäunungen bauen und Hund abrichten.
Also Saprophyten: Am bekanntesten der"Champignion" (agaricus bisporus). Zucht aber kompliziert, ausser Du kaufst fertigen Ch.-Kompost, der schon geimpft ist. Dan nur noch etwas Gartenerde drauf und warten. Köstlich, wenn Du sie etwas aufschirmen lässt (Lamellen dann schwarz bis braun). Viel aromatischer als die frischesten Ch. im Handel (alles mindestens 2 Tage alt, auch das superfrische Zeug).
Einfach sind die verschiedenen Pleurotus (Seitlinge) Arten zu züchten: auf Holz, Stroh, Kaffesatz, ja sogar eine Klosettrolle lässt sich als Substrat benützen.
Etwas anspruchsvoller die Holzabbauer, wie der feine Shiitake (unbedingt Originalstamm Japan, ist viel schmackhafter), der Samtfussrübling, der Affenkopf (DEN solltest Du züchten und an Politiker verschenken! Ist übrigens ein Nadelholzabbauer) u.a.m.
Kein schlagfrisches Holz (es muss die indigenen Pilzgifte etwas abbauen, soll aber noch nicht mit zuvielen Fremdsporen besiedelt sein. Ideal Schlag im Januar, feucht lagern, dann Bohrlöcher beimpfen im März-April. 20-cm dicke Hainbuchenstämme kamen bei mir nach 2 Jahren in Produktion und blieben das mehrere Jahre.
Aufgepasst: die Schnecken und die Asseln lieben sowohl die Pilze wie auch schon die Pilzbrut (beimpfte Roggenkörner) über alles! Nicht aufgepasst: Ertrag oder schon die Brut weg.
Zuverlässige Adresse für frische (!) Pilzbrut war Walter Pätzold in Hornberg, Schwarzwald. Das Gewerbe (Gärtner, Samenhandlung etc.) wissen so gut wie nix vom Pilze züchten. Sind ja auch keine Pflanzen, sondern ein drittes Reich, eben die Pilze.
Habe einiges an Unterlagen, wenn Du da gross einsteigen möchtest. Wohne 20 Autominuten von Dir entfernt.
Zum Anfangen: Kaufe bei Kuhn, Herisau bei St.Gallen, einen Sack Champignon-Kompost. 6.50 SFr. Schütte das in einen dunklen Winkel Deines Gartens und schaue nach 2 Wochen nach. Dieser Kompost, gedacht für Gärtner, ist nie ganz erschöpft und macht noch mindestens eine Generation Pilzfruchtkörper.
viel Erfolg.
BillyGoatGruff
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Worldwatcher
26.04.2004, 19:15
@ Wassermann
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Re: Frag mal den... |
-->>Biologische Pilze
>Thomas Ziegler
>An der Mainleite 4
>D-97828 Marktheidenfeld
>Tel. +49 9391 916105
>GSM +49 171 9155914
>eMail: info@biopilze.de
Jau der wird Dir gefallen, der Thomas macht das recht professionell.
Seine WEB-Adresse ist www.biopilze.de sie ist aktiv.
Gruss Ww
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Gundel
26.04.2004, 19:25
@ Baldur der Ketzer
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Re: völlig themenfremd: kennt jmd. geeignete Nährböden für Pilze? Bezugsquellen? |
-->Hallo Baldur,
ich nehme an, dass Deine Morcheln auf ziemlich frisch aufgebrachtem Rindenmulch fruchten. Wenn ja, dann tun die das nur dieses eine Mal. Wiederholbar ist das nicht, und die Ansprüche der Morcheln kennt man auch noch nicht so richtig, auch wenn manche Websites anderes verklickern wollen.
Manche haben schon erfolgreich Versuche gemacht, indem sie überreifes Obst oder geschnittene Topinamburscheiben mit Rindenmulch und roher Erde vermengt haben und in dieses Substrat die Morchel-Getreidebrut eingebracht haben. Aber auch damit gelingt die Ernte nur ein einziges Mal, was wirtschaftlich recht unbefriedigend ist.
Reinkulturen selber anzulegen ist wegen der erforderlichen Sterilität ziemlich heikel. Außerdem kriegt man die zu E 15.- pro Schale fertig zu kaufen, so dass der Aufwand nur dann sinnvoll ist, wenn man tatsächlich ein wenig rumprobieren möchte.
Wenn Du also selber Reinkulturen anlegen möchtest (beliebiger Pilzarten nicht nur von Morcheln), dann besorge Dir am besten einige Petrischalen mit fertigen Malzagarpatten (gibts z.B. in einem Laborbetrieb für medizinische Untersuchungen, falls die was davon abgeben, sonst z.B. bei Merck oder Roth, wenn Du größere Mengen brauchst, oder im Treibhaus, www.Treibhaus.de).
Bei Merck oder Roth (Feinchemikalien) gibts auch Malzagar in Tüten oder in Sirupform, aber das lohnt eher für gewerbliche Anbauer, die darauf Speisepilze wie Shiitale oder Austernpilze anziehen oder Zuchtstämme selektieren.
Du kannst damit auch Agarplatten selber in Petrischalen gießen, und die Petrischalen kosten nur ein paar Räppli.
Wenn Du die Schalen mit dem Malzagar hast, dann schneide einen frischen, reifen, aber nicht überständigen Pilz möglichst steril mitten durch (ein voll aufgedrehter Bunsenbrenner in der Nähe ist nützlich, um die Luft leidlich keimfrei zu halten), entnimm mit einer feinen, durch Abflammen sterilisierten und wieder abgekühlten Pinzette möglichst steril und möglichst schnell ein Fitzelchen Fruchtfleisch und bring das auf die Agarplatte, wobei Du den Deckel nur soweit wie irgend notwendig öffnen solltest. Deckel sofort wieder auflegen und die Schalen an einen 20 - 25 Grad warmen Ort stellen. Wenn das Fitzelchen anwächst, ohne gleich von farbenfrohen Begleitorganismen überwuchert zu werden, dann kannst Du das nach dem Durchwachsen der Petrischale (kreisrundes, weißes Myzel von der Impfstelle aus und später bis zum Rand reichend) weiterkultivieren, und zwar auf Getreidebrut. Wie das geht, verrate ich Dir dann, wenn Du einen der Klone durchbringen solltest.
Für die Sporenmethode gemäß Biopilze.de muss man noch steriler arbeiten, was zu Hause kaum möglich sein dürfte, und der Pilz selber bietet ja auch eine gewisse Kontaminationsquelle und die entsprechenden Ausfälle.
Beide Methoden funktionieren grundsätzlich bei den meisten Pilzen, die Streu zersetzen oder Holz besiedeln, auch wenn längst nicht alle Fruchtkörper bilden.
Hier erst mal ein Literaturtipp, das kiloschwere Buch ist quasi die Bibel der Pilzzüchter:
Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/1580081754/
kommt aus Amerika, dürfte aber problemlos auch bei Dir in CH zu erhalten und zu bezahlen sein.
Und noch zwei weitere:
Das Pilzzuchtbuch http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3930442388/
The Mushroom Cultivator http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0961079800/
Bezugsquelle für Reinkulturen (außer der bereits genannten Versuchsanstalt für Pilzanbau, www.Gamu.de) noch www.treibhaus.de. Letztere Adresse bietet mit über 70 Pizarten und Sorten (darunter eine Menge Psilos, aber auch Speise- und Spitzmorcheln) ein ausgesprochen großes Sortiment.
In der Gamu werden auch Versuche mit Mykoorhizapilzen gemacht, also mit Pilzen, die mit Bäumen zusammenleben."Züchten" kann man die dennoch nicht, schon gar nicht ohne ihre Begleitbäume, sondern nur die Fruktifikation fördern. Nichts anderes macht auch der Waldrebell mit seinen Birkenpilzen.
In Frankreich sind Haselsträucher und Eichen mit Trüffeln mykorrhiziert und werden dort gezielt gepäppelt, was wegen des Preises für Trüffeln lohnt.
Wer meint, dass die Trüffelkultur damit auch bei uns möglich ist, irrt.
Morcheln zu züchten versuchen z.Zt. Tausende von Fachleuten weltweit, ebenfalls ziemlich vergeblich oder mit äußert mäßigem Erfolg.
Dir dennoch viel Vergnügen, denn die Beschäftigung mit der Pilzzucht ist recht vergnüglich. Und Schimmelpilze sind ja auch nett anzusehen.
Unten noch eine recht sichere Methode zum Einstimmen:-)
Gruss Gundel
<ul> ~ Austernseitlinge auf Toilettenpapier</ul>
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