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I N V E S T O R ' S D A I L Y
Der E-Mail-Dienst für Investoren, Ausgabe vom 18. Mai 2004
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* Ã-lpreis entscheidet über Wohl oder Übel der Märkte
* US-Konjunkturdaten
* Der ZEW-Index schlechter als erwartet
* Linde: Bombendrohung überschattet Hauptversammlung
* Siemens glänzt mit Fehlkonstruktion
* Von Las Vegas nach Nicaragua
* Parallelen zwischen 1968 und 2004
* Las Vegas, Diskussionen und die Freiheit
* Über den Investor Verlag
* Empfehlen Sie"Investor's Daily" weiter
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Dienstag, 18. Mai 2004
Ã-lpreis entscheidet über Wohl oder Übel der Märkte
von Jochen Steffens
Wie immer, wenn ich mal einen Tag nicht da bin, machen die Börsen die
verrücktesten Dinge. Der Anschlag im Irak, bei dem der Präsident des
irakischen Regierungsrats, Issedin Salim, ums Leben kam, ließ den
Ã-lpreis am Montag auf ein Rekordhoch steigen und drückte damit die
Märkte deutlich ins Minus. Der indische Leitindex brach sogar um
15,5 % ein! Das hatte allerdings nichts mit dem Anschlag oder Ã-l zu
tun. Hintergrund war die Sorge, dass nachdem die Kommunisten der neuen
linksgerichtete Regierung in Indien die direkte Gefolgschaft
verwehrten, der Reformprozess ins Stocken geraten könnte. Heute sind
die Töne bereits moderater und ein Teil der Verluste wurde wieder
hochgekauft. Ach ja, und Silber versuchte einen Ausbruch nach oben,
wurde allerdings wieder in die Schranken gewiesen... noch.
Bush kommt langsam in Bedrängnis. Seine Umfragewerte sinken - rapide.
Man darf sich wirklich fragen, was macht Kerry eigentlich? Man sieht
und hört kaum etwas von ihm. Gestern fiel insbesondere seine Tochter
in Cannes auf, mit einem Kleid, das mehr zeigte als es sollte - für
das prüde Amerika ein gefundenes Fressen - doch offenbar nur ein
Versehen. Laut dem Spiegel sollen manche schwarze Kleider, die für den
normalen Betrachter undurchsichtig sind, beim Blitzlichtgewitter hin
und wieder einige interessante Details offenbaren. Meine werten Damen,
Sie sollten vorher ihre kleines Schwarzes auf dessen
Blitzlicht-Tauglichkeit überprüfen lassen.
Mich wundert es ein wenig, da gibt sich die Bush-Regierung eine
Breitseite nach der anderen und schreibt noch auf die Planken: Macht
uns nieder! Und Kerry nutzt die Gunst der Stunde nicht. In Deutschland
wäre die Opposition mit allen erfunden und echten Argumenten über die
Bush Administration hergefallen, und hätte sie durch den Fleischwolf
gedreht (egal welche Partei an der Macht wäre). In Amerika: Kaum
Reaktionen, lediglich ein moderater Kerry. Will Kerry etwa nicht die
Wahl gewinnen? Weiß Kerry vielleicht, was in den nächsten vier Jahren
auf eine US-Regierung zukommt? Taktisch klüger wäre es, die Bush
Regierung an der Macht zu lassen. Der Irak-Einsatz: ein Debakel ist
vorprogrammiert, die exorbitante Verschuldung, Konkurrenz durch China
und Indien, Rohstoffverteuerung, die Immobilienblase und die
zunehmende Arbeitplatzverlagerung in Drittländer. Wer will da noch
Präsident sein?
Apropos Arbeitsplatzverlagerung: Unlängst hat Forrester Research die
Zahlen zur US-Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland nach oben revidiert.
War das Institut bisher noch davon ausgegangen, dass bis Ende 2005
rund 588.000 Arbeitsplätze aus den USA ins Ausland verlagert werden,
so geht Forrester nun von bis zu 830.000 Stellen aus. Das gilt
besonders für den Dienstleistungssektor. Der Dienstleistungssektor
gehört aber zu den"Zugpferden" des US-Arbeitsmarktes und damit einer
amerikanischen Konjunkturerholung. Sehr bedenkliche Zahlen.
Zur Börse:
Ein neuer Kapitän hat das Ruder an den Börsen übernommen. War es seit
Anfang des Jahres eine mögliche Zinserhöhung, so ist es nun der
Ã-lpreis."Eine mögliche Zinserhöhung" ist jetzt auf Platz zwei
gerutscht. Das bedeutet, sollte der Ã-lpreis weiter steigen, werden die
Märkte weiter fallen, sollten der Ã-lpreis fallen, werden die Märkte
steigen. In letzteren Fall könnte dann wieder schnell"Eine mögliche
Zinserhöhung" das Ruder übernehmen.
Generell hat der Dax gestern fast seine untere Begrenzung der
Seitwärtsbewegung bei 3692 Punkten erreicht. Natürlich hat der Dax
hier eine gute Möglichkeit zu drehen und damit die Seitwärtsbewegung
zu bestätigen. Entweder vorher, damit alle die, die bei 3692 Punkten
einsteigen wollen, nicht mehr reinkommen oder aber etwas unterhalb der
Linie, um alle Stopps, die an dieser Marke liegen, vorher auszulösen.
Sollte die 3692er Marke nachhaltig brechen, dann sind sogar Kurse bis
3200 Punkten denkbar. Hier sollten die Märkte allerdings
allerspätestens drehen.
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Dienstag, 18. Mai 2004
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Die Zahl der Wohnbaubeginne liegt bei 1,969 Mio. und ist damit um
2,1 % zurückgegangen. Erwartet wurden 1,980 bis 2,000 Mio. Baubeginne
nach zuvor 2,011 Mio. (revidiert von 2,007 Mio.).
Die Zahl der Wohnbaugenehmigungen liegt bei 1,999 Mio. und ist damit
um 1,2 % gestiegen. Erwartet wurden 1,950 bis 1,960 Mio.
Baugenehmigungen nach zuvor 1,975 Mio. (revidiert von 1,976 Mio.).
Das gleicht sich soweit aus, die Börsen reagierten dementsprechend
uneinheitlich auf diese Zahlen.
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Dienstag, 18. Mai 2004
Der ZEW-Index schlechter als erwartet
von Jochen Steffens
Und da war er wieder, mein Lieblings-Kontraindikator: Der ZEW Index.
Sie erinnern sich noch, als ich Anfang des Jahres bei Höchstständen
darauf hingewiesen hatte, dass der ZEW Index immer kurz vor dem Ende
einer Rally Höchststände markiert. In der Nachbetrachtung hat es auch
diesmal wieder perfekt gestimmt. Dieser Index, der auf einer Umfrage
von 300 Finanzanalysten (!!!) beruht, hat sich im Mai schlechter
entwickelt als erwartet. Er sank auf 46,4 Punkten nach 49,7 Punkten im
April.
Für mich ist das ein Zeichen, dass sich die Stimmung der
Finanzanalysten bereits wieder deutlich eintrübt. Daraus jetzt schon
ein Umkehrsignal zu erkennen, ist noch zu früh. Leider funktioniert
dieser Index besser an Tops, als an Tiefs. Doch insgesamt bestätigt
er, dass die Stimmung bereits wieder sehr eingetrübt ist. Vielleicht
ein gutes Signal dafür, dass die Seitwärtsbewegung fortgesetzt wird.
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Dienstag, 18. Mai 2004
Linde: Bombendrohung überschattet Hauptversammlung
von Jochen Steffens
Eine Bombendrohung führte dazu, dass die Hauptversammlung des
Anlagebauers und Gas-spezialisten Linde um zweieinhalb Stunden nach
hinten verschoben werden musste. Im Konzern war eine anonyme
Bombendrohung eingegangen, der diese Maßnahme notwendig machte.
Sprengstoffexperten durchsuchten daraufhin das Internationale Congress
Center in München und gaben jedoch Entwarnung.
Ob hier ein frustrierter Investor den Verstand verloren hat? Sollte er
erwischt werden, wird er die Kosten dieser Aktion übernehmen müssen.
Ein gewagte Spekulation, bei der man nur verlieren kann, das spricht
nicht dafür, dass es ein fähiger Investor war.
Linde selbst will 2004 besser abschneiden, als 2003. Eine genauere
Prognose wollte Vorstandschef Wolfgang Reitzle nicht abgeben. Das
Wachstum soll vor allem in Osteuropa und in China generiert werden.
Linde sinkt um 0,47 % auf 42,11 Euro
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Dienstag, 18. Mai 2004
Siemens glänzt mit Fehlkonstruktion
von Jochen Steffens
Ich hatte schon davon berichtet, das Straßenbahn Modell Combino von
Siemens hatte technische Mängel. Nun scheint es noch schlimmer zu
sein, als bisher erwartet. Nach einem Artikel in der Rheinischen Post
soll besonders die Karosserie der Straßenbahn völlig falsch
konstruiert worden sein. Die Combino Straßenbahnen seien zum großen
Teil stillgelegt worden, weil Einstürze der Fahrzeug-Dächer nicht
auszuschließen sein (!). Man muss sich einmal den Image-Schaden
vorstellen, den dieses Desaster hervorruft.
Selbst der direkte finanzielle Schaden, der Siemens durch diese
Fehlkonstruktion entsteht, ist nicht abzuschätzen. Sehr wahrscheinlich
wird die Rückstellungen in Höhe von 368 Mio. Euro, die Siemens für die
Reparatur der Combino Flotte, gebildet hat, nicht ausreichen.
Siemens selbst will bisher noch keinen genaueren Angaben zu den Kosten
machen, die durch diese Fehlkonstruktion entstehen werden.
Siemens steigt um 1 % auf 55,47 Euro
Dienstag, 18. Mai 2004
Von Las Vegas nach Nicaragua
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Von Las Vegas nach Nicaragua... und hier habe ich keine gute
Verbindung zur Außenwelt. Zumindest heute nicht. Deshalb überlasse ich
die News meinem Kollegen Eric Fry. Meine Kommentare zu Las Vegas (und
andere Dinge) können Sie weiter unten lesen...
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Dienstag, 18. Mai 2004
Parallelen zwischen 1968 und 2004
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
"Die Märkte sind verwirrt, die Fed ist verwirrt, wir sind verwirrt",
das hörte ich von meinem Kollegen Addison Wiggin. Er meinte weiter:
"Gute News sind schlechte News für die Aktien; Inflation ist eine
schlechte Nachricht für Gold und eine gute Nachricht für den
Dollar... natürlich gibt es Erklärungen für alle diese Phänomene -
obwohl die meist erheblich zu komplex und zu anspruchsvoll für mit
Wein benebelte Gehirne sind."
Ich habe meinem Kollegen Addison daraufhin einen Vorschlag und eine
Beobachtung angeboten. Zuerst den Vorschlag: Reduziere den Weinkonsum
auf weniger als eine Flasche pro Abend. Jetzt die Beobachtung:
Manchmal tun die Märkte das, was sie wollen, und nicht das, was sie
sollten. Kurzfristig ist das"sollte" irrelevant. Langfristig
allerdings tendiert das"sollte" dazu, sich durchzusetzen.
Günstig bewertete Aktien, die steigen sollten, steigen, während teure
Aktien, die fallen sollten, fallen. Und Währungen, die an keinen
festen Wert gekoppelt sind, tendieren dazu, relativ zum Goldpreis zu
fallen. Und das sollten sie auch.
Vor kurzem allerdings ist der Dollar gestiegen, während der Goldpreis
gefallen ist. Wird das monetäre Metall bald wieder der sichere Hafen
sein, von dem man annimmt, dass es das ist? Oder werden die steigenden
Zinsen ein Problem für das Gold sein?
Diese Fragen hat John Hathaway, Fondsmanager des"Tocqueville Funds",
in einem brillanten Essay mit dem englischen Titel"Interest Rates and
The Death of Gold" (Zinsen und der Tod des Goldes) untersucht.
Hathaway stellt die Frage:"Wie entwickelt sich der Goldpreis in
Zeiten steigender Zinsen?" Seine Antwort:"Die allgemeine und
vielleicht oberflächliche Antwort lautet (...), dass sich Gold dann
schwach entwickelt."
Hathaway betont, dass die ART UND WEISE, in der die Zinsen steigen,
viel wichtiger für den Trend des Goldpreises ist als die absolute
Größe des Zinsanstiegs. Ein Beispiel: Wenn die Inflationsrate noch
schneller als die Zinsen steigt, dann ist der Goldpreis trotz der
steigenden Zinsen ein Gewinner.
Hathaway meint, dass die heutige wirkliche US-Inflationsrate schneller
steigt als die Zinsen - ein Phänomen, das ihn an das Jahr 1968
erinnert. Und das war kurz vor Beginn des großen Gold-Bullenmarktes
der 1970er.
"Es ist nahe liegend zu sagen, dass (...) das Jahr 2004 große
Parallelen mit dem Jahr 2004 vorweist. Damals hatte der Dow Jones bei
einem Stand von 1.000 Punkten sein Topp erreicht, und dieses Niveau
sah er bis 1982 nicht wieder. Die Zinsen standen 1968 bei 5,66 % und
stiegen bis 1981 auf 16,39 %. Die Erträge mit Aktien und Anleihen
waren in diesen 14 Jahren schwach. Aber Gold und Goldminen-Aktien
brachten eine exzellente Performance ein."
Der Grund dafür ist die Tatsache, dass die Inflation deutlich
schneller als die kurzfristigen Zinsen stieg. Hathaway:"Ende der
1970er wurden Anleihen als 'Zertifikate der Konfiszierung' beschimpft,
und wenn man bullish für Amerika gestimmt war, dann war das für das
eigene Vermögen nicht gesund. Die Idee, dass Aktien positive Renditen
einbringen könnten, war radikal - und es war sozial riskant, solche
Thesen bei einer Cocktail-Party zu vertreten."
Heute werden Aktien weithin verehrt, als Standardinvestment, während
das Gold nur für merkwürdige Außenseiter etwas ist."Das Ende von Gold
als Investment ist ein bisschen näher gekommen", so die Financial
Times, die die Stimmung des Augenblicks wiedergibt.
Es stimmt, dass wenige Investoren sich über die Entwicklung der
Inflation Sorgen machen - während die meisten immer noch daran
glauben, dass"Aktien langfristig jede andere Anlagekategorie
schlagen". Vielleicht werden sich die Trends ändern... vielleicht ist
2004 das monetäre Zwillingsjahr des Jahres 1968. Wenn das so ist, dann
sollten Sie sich eine Blume ins Haar stecken, eine Liebeskette um den
Hals hängen und ein bisschen Gold kaufen.
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Dienstag, 18. Mai 2004
Las Vegas, Diskussionen und die Freiheit
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in Nicaragua
*** Es wäre leicht, Las Vegas zu kritisieren. Das wäre ziemlich
leicht. Deshalb tue ich das jetzt auch.
Ich habe gehört, dass die Selbstmordrate in Las Vegas ungewöhnlich
hoch ist.
Der Lärm, der Tumult und die niemals endende billige und geschmacklose
Vulgarität von Las Vegas müssen für empfindliche Gemüter zu viel sein.
Selbst ein Leben der Sünde ist da kein Hindernis mehr für einen
Selbstmord; denn es muss sogar in der Hölle einige Flecken geben, die
anziehender sind.
Die Stadt scheint in zwei Gruppen von Menschen geteilt zu sein. Es
gibt die übergewichtigen Leute von außerhalb. Und es gibt die schönen
weiblichen und männlichen Dirnen, die in den Bars, Hotels und Kasinos
der Stadt arbeiten. Die Touristen sehen so gut und die Prostituierten
so schlecht - da wundert es, dass nicht mehr von den Ersteren tot
umfallen, wenn sie zusammentreffen.
Es ist fast überraschend, zu sehen, dass in Las Vegas überhaupt noch
jemand lebt.
*** Das Wort"Freedom" - Freiheit - ist in der amerikanischen
öffentlichen Diskussion so populär geworden, dass ich direkt skeptisch
geworden bin.
Ich war ja letzte Woche Teilnehmer auf der"FreedomFest"-Konferenz in
Las Vegas. In den Vorträgen entwickelte sich eine Art Zweikampf
zwischen Dinesh D'Souza, der die neokonservativen Ansichten über eine
Verbreitung von Freiheit weltweit vertrat, und Harry Browne, einem
Liberalen.
"Freiheit ist nicht nur ein amerikanischer Wert", begann D'Souza."Sie
ist ein universeller Wert."
"Wir haben Japan und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg die
Freiheit gebracht. Wir wissen nicht, ob wir im Irak oder sonst wo
erfolgreich sein werden, aber zumindest versuchen wir es", erklärte
er.
Dann betrat Harry Browne das Podium. Er vertrat die Ansicht, dass die
Freiheit so wichtig sei, dass wir sie nicht nur predigen, sondern
praktizieren sollten.
"Wenn Sie in den Irak gehen wollen, um dort zu kämpfen, dann sollten
Sie frei sein, das zu tun", bot er seinem Kontrahenten an."Aber
lassen Sie uns doch zuerst Amerika befreien; lassen Sie uns nicht
andere dazu zwingen, für Ihre dummen Kriege zu bezahlen."
Beide Männer schienen direkt von Beginn an keine Gemeinsamkeiten zu
finden. Jeder hatte seine eigene Idee davon, was Freiheit bedeutet...
und jeder vertrat den Begriff so, als ob er den höchsten Wert
überhaupt darstellen würde.
Aber die Leute allgemein - Amerikaner einbegriffen - kümmern sich
nicht sehr stark um Freiheit. Ein Lautsprecher auf dem Flughafen
Houston teilte uns mehrmals mit, dass"unangemessene Bemerkungen"
strafrechtlich verfolgt würden.
Beim Einchecken stellte ich mich wie jeder an, und ich zog meine
Schuhe wie angeordnet aus. Uns wurde mitgeteilt, dass dies zu unserer
eigenen Sicherheit sei, aber ich wusste, dass das eine Lüge war; ich
wusste nämlich ganz genau, dass meine Schuhe nicht explodieren würden.
Ich erinnere mich daran, dass mein französischer Freund einmal gesagt
hat:"Sklaverei war die Regel, nicht die Freiheit. Das wurde von den
Griechen und Römern als Fakt akzeptiert."
Die Iraker haben sich Saddam Hussein ungefähr genauso unterworfen, wie
sie sich jetzt der US-Armee unterwerfen. Im ersten Fall könnte man
sagen, dass sie sich der Sklaverei von Saddam unterworfen haben. Im
zweiten Fall könnte man sagen, dass sie jetzt Sklaven des
Freiheitskonzepts der Bush-Administration sind.
***"Ich weiß, dass die Welt sich um jeden von uns dreht", erklärt
Lucian Boia in seinem neuen Buch."Jedes Individuum und jede
Gemeinschaft sieht das Zentrum des Universums genau da, wo sie sich
selbst befinden."
Jede dominierende Zivilisation meint, dass sie der Mittelpunkt von
allem sei... und dass ihre Werte universal seien. Griechenland, Rom,
Frankreich, Großbritannien, China (das sich selbst das"Reich der
Mitte" nennt) - alle dachten, dass ihre Zivilisation den anderen
überlegen war. Ihr Essen war besser... ihr Klima... ihre
Einstellung, ihre Bewohner, ihre Gesetze... alles war nicht nur
relativ überlegen, sondern absolut das Beste, was es sein konnte - das
Beste, was es jemals sein könnte.
***"Im Namen der Freiheit sind mehr Verbrechen begangen worden, als
die Tyrannei jemals produziert hat", sagte ein französischer
Aristokrat über die Französische Revolution. Wir hier vom Investor's
Daily wissen, dass wir es nicht mögen, wenn uns jemand vorschreiben
will, was wir tun sollen. Und wir revanchieren uns gerne, indem wir
niemandem etwas vorschreiben wollen.
Im Irakkrieg sind schon Tausende getötet worden, die meisten
unschuldige Soldaten und Zivilisten, die einfach zur falschen Zeit am
falschen Ort waren. Aber D'Souza macht sich keine Sorgen über das
Blut, das an seinen Händen klebt; er scheint es kaum zu bemerken."Ist
die Sache der Freiheit das nicht wert?" scheint er zu fragen.
Ich weiß es nicht. Aber wenn ich jemandem das Gehirn wegpusten sollte,
dann würde ich schon bessere Gründe dafür haben wollen.
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