kizkalesi
23.05.2004, 12:02 |
Niquet's Wort zum Sonntag:"Gold stinke..." Thread gesperrt |
-->Bernd Niquet rezitiert mal wieder über GOLD in der Sonntagspresse.
<font size="5">"Gold stinke...",</font> befindet er.
Funde in Thüringen und Sachsen würden die Diskussion um das Edelmetall wieder anfachen - meint Bernd Niquet in einer tief schürfende Betrachtung
Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles", dichtet Goethe im"Faust". Jedoch nicht ohne hinzuzufügen:"Ach wir Armen.", zitiert B. Niquet zu Beginn seines Aufsatzes.
Bei Freud würde aus dem Gold denn auch eine Metapher für menschliche Ausscheidungen. Denn Geld stinke, doch der Dukatenscheißer würde bewundert. Gold diene seit Jahrtausenden als Hort der Vermögenssicherung. Allein in der Bibel finde es an 279 Stellen Erwähnung. Historisch sei unser Geld stets an das Gold gebunden gewesen. Geld habe nur dann etwas gegolten, wenn es so gut gewesen sei wie Gold.
Denn die Goldbindung des Geldes habe keine Abenteuer wie kostspielige Kriege erlaubt, die nur durch das Drucken von Papiergeld zu finanzieren waren. Abweichungen von der Goldbindung hätten denn auch stets zu Missbrauch und Katastrophen geführt. Wer auf"Nummer sicher" hätte gehen wollen, hätte also besser nicht das Papiergeld benutzt, sondern wäre beim Gold geblieben..
Habe diese historische Erfahrung nun auch heute noch Bestand, fragt Niquet? Die enge Bindung unseres Geldes an das Gold hätte bis in die 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts gedauert und hätte sich mit einer Katastrophe verabschiedet, der Weltwirtschaftskrise. Denn die enge Bindung des Geldes an die Goldreserven habe es den Notenbanken damals nicht erlaubt, gegen die Krise anzusteuern.
Hätten wir heute noch eine Goldbindung des Geldes, dann hätten wir nicht zehn Prozent Arbeitslose, sondern sicherlich annähernd 30 Prozent, behauptet Niquet. Das Sozialprodukt, und damit der Wohlstand in den westlichen Industrieländern, sei seit dem Zweiten Weltkrieg regelrecht explodiert. Die Goldförderung hingegen nicht. Hätten wir also unser Geld weiterhin ans Gold gebunden, hätten wir unseren Wohlstand völlig abgewürgt. Oder wir hätten das Gold auf Mondniveau aufwerten müssen - so der Autor.
Es führe also kein Weg zurück zum Gold. Jedenfalls nicht für die Allgemeinheit. Gold könne und würde nie mehr der Anker unserer Stabilität sein. Die Politik der Nationalstaaten und der Notenbanken reflektiere diese Tatsachen, indem sich beide sukzessive von ihren Goldbeständen trennen würden. Für einzelne Anleger und Anlegergruppen gälte dies freilich nicht. Sie könnten auch weiterhin das Heil ihrer Vermögenssicherung im Gold sehen.
Doch sei das wirklich ein zukunftstaugliches Konzept? Man sollte sich doch einmal das Schlimmste aus malen, was passieren könne, nämlich einen Zusammenbruch unserer Staatsfinanzen und unserer Währung.
Sei es wirklich realistisch, in einer großen Krise die Goldmünzen aus dem Keller zu holen, die man vorher dort angehäuft habe, und anschließend der König zu sein? Er halte so etwas in der heutigen Zeit für naiv.
Man lagere schließlich auch keine Konservendosen mehr im Dachstuhl für mögliche Kriegszeiten. Sollte es in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren also wirklich einmal irgendwo knallen, dann hätte der Autor am liebsten ein Portfolio mit breit gestreuten Währungsanlagen bei gesunden Staaten und multinationalen Konzernen. Denn damit sei er krisenresistenter und mobiler als mit einem Sack voller Goldmünzen oder Goldbarren, den er ohnehin nicht allein tragen könne. „Wobei der Goldbesitz in derartigen schlechten Zeiten sicherlich ohnehin verboten werden würde...“
Diejenigen, die am Gold verdienen würden, sehen das freilich völlig anders. Und sie würden nicht müde, uns ständig mit neuen Horrorszenarien zu versorgen. Als Demokrat finde er so etwas verwerflich. Gold nähme damit in heutiger Zeit gleichsam den Charakter und das Schicksal von Religion und Kirche an. Denn auch dort würde ständig mit dem Schlimmsten gedroht, doch die Menschen wollen es nicht mehr hören, verlören den Glauben daran. Denn ob es richtig oder falsch sei, was dort gepredigt würde, liesse sich sowieso erst im Jenseits erkunden. Im Jenseits seien wir jedoch alle bereits längst tot, stellt Niquet fest.
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Euklid
23.05.2004, 12:19
@ kizkalesi
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Re: Niquet's Wort zum Sonntag:"Gold stinke..." |
-->Wer hat schon jemals Konserven im Dachstuhl gelagert?
Der Dachstuhl hat von allen zur Verfügung stehenden Räumen die größten Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht.
Nichts eignet sich weniger zum Lagern von Konservendosen als der Dachstuhl.
Vielleicht mal Oma fragen warum sie die Lebensmittel im Keller gelagert hat,oder bei fehlendem Keller auf der Nordseite des Gebäudes in der sogenannten Speisekammer.
Ein weiterer Qualitätsbeweis von religiösen Eiferern.
Ich halte es lieber ohne Religion und dafür mit Konservendosen im Keller.
Und nach den Konservendosen ist das goldene auch nicht schlecht.
Zuviel Gold dürfte genauso schlecht sein wie kein Gold zu haben.
Wie in der Medizin kommt es auf die gesunde Mischung an.
Und 100% Cash ist genauso übel wie 0% Cash.
Legt man die Religion beiseite erkennt man dies mühelos.
Interessant ist die Enteignungsandrohung.
Na wenn doch so etwas im Raum steht kann doch das Gold gar nicht so schlecht sein.
Wenn man zur Enteignung schreiten muß oder androht bedeutet dies doch nur daß man eine latente Gefahr sieht wenn das Gold steigt.
Übernimmt das Gold die Weltwährungsfunktion ist es halt aus mit dem Drucken von Dollars.
Und nur darum gehts.
Gruß EUKLID
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EM-financial
23.05.2004, 12:43
@ kizkalesi
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der glaubt doch selbst nicht was er da schreibt |
-->immer schön das Geldsystem loben und Horrorszenarien an die Wand malen. 30 % Arbeitslosigkeit usw. Damit dürfte er noch nicht einmal so unrecht haben, aber das Problem ist ja wie bereits F.A. Hayek vor langer Zeit erkannte, dass die Staaten mit künstlicher Nachfrage die Konjunktur aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Wenn sich der Staat dann mangels Finanzkraft von dieser Aufgabe zurückzieht, dann führt dies zu einem Anstieg der Arbeitslosen. Hayek hatt dise ich glaube 1973 zum besten gegeben. Kurz darauf stieg die Arbeitslosigkeit in Europa bis Anfang/Mitte der 80er nahezu unaufhörlich an. Dem Fall der Zinsen und der Geldmengensteuerung Volckers ist es zu verdanken, dass der Zusammenbruch aufgeschoben wurde.
Man kann Gold beurteilen wie man will. Aber verteufeln von Goldanlagen und der Hilferuf zum Schluss, wenn ich unrecht habe, dann wird es eben verboten. Zeugen von naja wir wissen es alle besser...
Wer Niquet eine e-Mail schreibt erhält immer sehr gute Kommentare, also nehme ich einmal an, dass er schreibt was die Leute bei einer der größten Sonntagszeitungen Deutschlands lesen möchten. Ob er es auch selbst glaubt?
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kizkalesi
23.05.2004, 12:57
@ EM-financial
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Re: der glaubt doch selbst nicht was er da schreibt: - doch! |
-->> Ob er es auch selbst glaubt?
hallo,
wie ich gehört habe: ja!
aws.
kiz
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R.Deutsch
23.05.2004, 13:45
@ kizkalesi
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Re: Erstaunlich - dieser Rückfall im geldtheoretischen Niveau |
-->
Wenn man liest wie weit um 1700 ein John Law in geldtheoretischen Fragen war und dann Bernd Niquet heute liest, kommt man schon in grübeln.
In einer Schülerzeitung (oder vielleicht in der Humanwirtshaft:-) würde man so etwas erwarten, aber in der Welt?
Zum Glück schreibt und liest Niquet ja hier nicht, so dass sich eine inhaltliche Stellungnahme erübrigt:-)
Gruß
R.D.
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Die Winkler
23.05.2004, 13:46
@ kizkalesi
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Richtig, natürlich glaubt er es! weil er verdrängen möchte, daß |
-->er den Zug Gold schon verpasst hat. Hat er eigentlich noch nicht, aber das ist ja die Tragik... er könnte immer noch. Aber er ist zu stolz.
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politico
23.05.2004, 15:50
@ kizkalesi
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Anti-Gold FT-Artikel für Deutschland |
-->So etwas hatten wir doch vor kurzem in der Financial Times.
Dies ist offenbar die Deutschland-Version.
Um die Rettungsboote (Gold, siehe Jim Puplava - man the liveboats) den Finanzeliten vorzubehalten.
Politico.
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- Elli -
23.05.2004, 16:46
@ R.Deutsch
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Re: Erstaunlich - dieser Rückfall im geldtheoretischen Niveau/ bin auch entsetzt |
-->>
>Wenn man liest wie weit um 1700 ein John Law in geldtheoretischen Fragen war und dann Bernd Niquet heute liest, kommt man schon in grübeln.
>In einer Schülerzeitung (oder vielleicht in der Humanwirtshaft:-) würde man so etwas erwarten, aber in der Welt?
Wirklich traurig.
>Zum Glück schreibt und liest Niquet ja hier nicht, so dass sich eine inhaltliche Stellungnahme erübrigt:-)
Schreiben tut er nicht mehr, nachdem dottore ihn hier vorgeführt hat. Er hat in seinem Buch Bilanzen doppelt gezählt, die sich gesamtwirtschaftlich ausgleichen. Ein Lapsus sondergleichen.
Aber lesen tut er, das weiß ich. Seine Freud´sche Metapher hat er auch aus dem Forum, wie die"Alten" sicher noch wissen ;-)
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