-->Optimisten nutzen Mini-Pfingstrallye zum Ausstieg - Exodus im TecDAX hält an
Die Anleger nutzten weiter moderate Kurssteigerungen, um sich von ihren Engagements ohne großen Schaden zu trennen. Das Angebot belaste den Dax und ließ die Zahl der Pessimisten weiter ansteigen.
Dennoch sind etliche Investoren weiter engagiert, weil sie zu noch höheren Kursen eingestiegen sind. Wie lange kann der Dax noch gegenhalten?
Zur Marktstimmung DAX meint Joachim Goldberg, Cognitrend, gestern am 02.06.2004.
Am deutschen Aktienmarkt ist seit unserer vergangenen Erhebung nicht viel gelaufen.
Der DAX hat sich im Wochenvergleich letztlich auch nicht bewegt. „Zu Pfingsten sind die Geschenke am geringsten“ - in Bezug auf die Börse hat Bertold Brecht also Recht behalten. Immerhin schwang sich das Börsenbarometer zwischenzeitlich um magere 60 Punkte nach oben. Damit bekamen einige Teilnehmer unseres Panels die Gelegenheit, sich von Long-Engagements der Vorwochen zu trennen.
Gründe dafür gab es allemal.
Der wichtigste davon dürfte die Tatsache gewesen sein, dass man überwiegend schale Positionen zum seinerzeitigen Einstandspreis wieder losschlagen konnte - ohne Schaden also.
Denn der Optimismus, gemessen an unserem Bull/Bear-Index® hat sich weiter zurück gebildet und liegt wieder exakt auf dem Stand von vor vier Wochen.
Genau diese Positionsauflösungen waren es auch, die dem DAX den Schwung nach oben zuletzt immer wieder geraubt hatten.Sentimentindikator der Deutschen BörseZu seiner Berechnung werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit der Anzahl der neutralen Stimmen gewichtet. Die blauen Balken in den Grafiken stellen also das Maß an Optimismus im jeweiligen Marktsegment dar. Aus diesen Daten lassen sich Aussagen über Positionierung und Einstiegspreise der Investoren treffen und somit mögliche stimmungsbedingte Marktschieflagen erkennen. Jedoch ist die absolute Größe der Werte für die Analyse nicht relevant, sondern die Veränderung im Betrachtungszeitraum.In diesem Zusammenhang wird auch klar, warum die Akteure während der vergangenen Tage vermehrt negative Nachrichten wahr genommen und weiter gegeben haben. Es ist nicht nur die Angst vor steigenden Ã-lpreisen, die die Markteilnehmer treibt.
Der erhöhten Zahl der Bären wäre mit Sicht auf ihre Short-Positionierung ein höherer Preis für das schwarze Gold sogar willkommen. Genauso wie die Tatsache, dass die Mehrheit der Analysten die Zinssenkung in der Eurozone aufgegeben hat. Damit wird verständlich, warum die Terroranschläge im ostsaudischen Chobar mit Verzögerung von den Akteuren registriert und kommentiert wurden.
Denn am Pfingstmontag hatte der DAX, obwohl die Nachrichten schon längst bekannt waren, nicht reagiert. Das hätte er jedoch, trotz der geringen Liquidität, am Feiertag auch tun müssen. So gesehen ist es erstaunlich, wie der Markt die bisherigen Abgaben verkraftet hat. Auf den ersten Blick überrascht auch, dass der Anteil der verbliebenen Optimisten immer noch relativ hoch ist.
Verfolgt man jedoch die Entwicklung des Bull/Bear-Index® etwas weiter als vier Wochen zurück, wird deutlich, warum die Gruppe der Bullen bei all den negativen Schlagzeilen nicht weiter geschrumpft ist:
Die diesem Optimismus zugrunde liegenden Käufe wurden zu einer Zeit etabliert, in der der DAX streckenweise über 4.000 Zählern gehandelt wurde.
Die Folge: Diese Positionen liegen immer noch unter Wasser. Damit kommt dem Niveau bei 3.960 bis 3.965 Punkten nach wie vor mittelfristige Bedeutung zu. Nur wenn der Markt die Kraft hat, dieses Niveau und das dort befindliche mittelfristige Angebot aus dem Weg zu räumen, sind deutschen Aktien rosigere Zeiten gewiss. Der jüngste Stimmungsumschwung hat andererseits auch etwas von dem ganz großen Druck auf die Kurse genommen:
Die Zahl derer, die bei fallenden Kursen die Notbremse ziehen müssen, ist geringer geworden.
DAX-Stimmungskurve Stand
3.885 Punkte (+ 0 % gegenüber der letzten Erhebung) Verhältnis Optimisten zu Pessimisten
Bullish Bearish Neutral
Total 49 % 29 % 22 %
ggü. Vorwoche - 2 % + 4 % - 2 %
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten
Bullish Bearish Neutral Total
Private 37 % 35 % 28 %
Institutionelle 47 % 30 % 23 %
Total 43 % 32 % 25 % 100 %
ggü. Vorwoche - 10 % + 8 % + 2 %
|