Rumpelstilzchen
23.11.2000, 22:12 |
@dottore."Frage zur Krisenschaukel" Thread gesperrt |
Habe mir heute die „Krisenschaukel“ reingezogen.
Unverwechselbar die scharfe Klinge des dottore.
Muss jetzt auch erst mal „setzen lassen“
Aber eins geht mir nicht ganz in den Kopf und deshalb gleich die Frage an den Autor:
Wie ist es den Amerikanern denn bisher gelungen, sich entzuschulden? Das geht für mich aus dem Buch nicht klar hervor.
Nach der Krise 29-32 müssen sie ja schon überschuldet gewesen sein.
Sie hatten eine Defla aber keine Währungsreform und keine Enteignungen.
Wie sind sie da rausgekommen?
Doch durch Inflationierung?
Und noch eine Anmerkung zu Seite 44
Dort gibst Du das Volkseinkommen Deutschlands mit 3,6 Milliarden DM an.
Das erscheint mir nicht plausibel (45 DM pro Einwohner).
Im Internet habe ich als Wert für 1995 2231,70 Milliarden DM gefunden.
Für diese Zahl wurde folgende Quelle angegeben:
STATISTISCHES BUNDESAMT (Hrsg.): Fachserie 18: Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnungen, Reihe 1.3: Konten und Standardtabellen 1996 (Haupt-
bericht); Stuttgart 1997, S. 123-131,223
Damit würde aber das von Dir skizzierte Arbeitsbeschaffungsprogramm gar nicht absurd unbezahlbar wirken.(Was nicht heissen soll, dass ich für Arbeitsbeschaffungsprogramme bin).
Viele Grüße vom durch die Lektüre jetzt doch erschöpften
R.
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JüKü
23.11.2000, 22:42
@ Rumpelstilzchen
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Re: @dottore."Frage zur Krisenschaukel" |
>Habe mir heute die „Krisenschaukel“ reingezogen.
>Unverwechselbar die scharfe Klinge des dottore.
>Muss jetzt auch erst mal „setzen lassen“
>Aber eins geht mir nicht ganz in den Kopf und deshalb gleich die Frage an den Autor:
>Wie ist es den Amerikanern denn bisher gelungen, sich entzuschulden? Das geht für mich aus dem Buch nicht klar hervor.
>Nach der Krise 29-32 müssen sie ja schon überschuldet gewesen sein.
>Sie hatten eine Defla aber keine Währungsreform und keine Enteignungen.
>Wie sind sie da rausgekommen?
>Doch durch Inflationierung?
Wieso rausgekommen? Die Schulden sind stetig gestiegen, exponentiell natürlich,"schlag' nach bei JüKü": http://www.juekue.de/clinton.htm
>Und noch eine Anmerkung zu Seite 44
>Dort gibst Du das Volkseinkommen Deutschlands mit 3,6 Milliarden DM an.
>Das erscheint mir nicht plausibel (45 DM pro Einwohner).
>Im Internet habe ich als Wert für 1995 2231,70 Milliarden DM gefunden.
>Für diese Zahl wurde folgende Quelle angegeben:
>STATISTISCHES BUNDESAMT (Hrsg.): Fachserie 18: Volkswirtschaftliche > Gesamtrechnungen, Reihe 1.3: Konten und Standardtabellen 1996 (Haupt- > bericht); Stuttgart 1997, S. 123-131,223
>Damit würde aber das von Dir skizzierte Arbeitsbeschaffungsprogramm gar nicht absurd unbezahlbar wirken.(Was nicht heissen soll, dass ich für Arbeitsbeschaffungsprogramme bin).
>Viele Grüße vom durch die Lektüre jetzt doch erschöpften
>R.
In meinem Exemplar liegt ein Korrekturzettel: 3,6 Milliarden muss 3,6 Billionen heißen.
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Rumpelstilzchen
24.11.2000, 07:32
@ JüKü
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Re: @dottore."Frage zur Krisenschaukel" |
<center>[img][/img] </center>
Die exponentielle Kurve hat für mich wenig Aussagekraft.
Es kommt ja nicht auf die absolute Zahl der Schuldensumme an, sondern auf die Verhältnis der Staatsschulden zum gesamten Staatshaushalt.
6000 Milliarden Dollar sind ja nicht mehr dasselbe wert, was sie vor 80 Jahren waren. Aussagekräftig ist also nur die Staatsschuldenquote.
Dottore argumentiert, dass die Deflation 29-32 Folge der damaligen"ausweglosen" Verschuldung war und zitiert dabei Fisher.
Die Frage ist für mich weiterhin, wie die dann ausweglose Situation gelöst werden konnte.
Ich habe mich jetzt noch umgeschaut, ob ich nicht weiter zurückreichende historische Staatsschuldenquoten finde.
Nach der Seite, die ich gefunden habe, hatten wir 29 noch vergleichsweise niedrige Staatsverschuldung.
Bis 39 ist sie dann massiv weitergestiegen (!), nach 39 sowieso.
Dann habe ich mir noch die Inflationsraten 32-39 in den USA angeschaut.
Keine nennenswerte Infla
Passt doch alles nicht, oder?
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Jochen
24.11.2000, 19:59
@ Rumpelstilzchen
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Re: @dottore."Frage zur Krisenschaukel" |
Hallo,
>Die exponentielle Kurve hat für mich wenig Aussagekraft.
Die Kurve zeigt an, mit welchem Tempo die Staatsschulden steigen.
>Es kommt ja nicht auf die absolute Zahl der Schuldensumme an, sondern auf die Verhältnis der Staatsschulden zum gesamten Staatshaushalt.
Ja. Dottore zeigt immer wieder, was halt passiert, wenn die Zinszahlungen den Haushalt auffressen.
Die Schulden an sich sind nicht das Problem, sondern ihre Uneinbringlichkeit.
>6000 Milliarden Dollar sind ja nicht mehr dasselbe wert, was sie vor 80 Jahren waren. Aussagekräftig ist also nur die Staatsschuldenquote.
Aus"Cash-Strategie gegen den Crash": Am 15. November 1923 aber, auf dem Höhepunkt der"Geldentwertung", betrug allein die kurzfristige Verschuldung des (Deutschen) Reiches 192 Trillionen Mark.
Was waren diese Schulden"wert"? Man hätte damals z.B. 9,6 Milliarden Liter Milch kaufen können (nach damaligen Preisen):-)
>Dottore argumentiert, dass die Deflation 29-32 Folge der damaligen"ausweglosen" Verschuldung war und zitiert dabei Fisher.
>Die Frage ist für mich weiterhin, wie die dann ausweglose Situation gelöst werden konnte.
"Gelöst" wurde die Lage z.B. mit der Nichtanerkennung der deutschen Auslandsschulden durch die Hitler-Regierung.
In Amerika wurde die Lage durch eine langanhaltenden Depression gelöst.
>Dann habe ich mir noch die Inflationsraten 32-39 in den USA angeschaut.
>Keine nennenswerte Infla
Sondern: Deflation, oder?
>Passt doch alles nicht, oder?
Ich denke, schon.
Gruß
Jochen
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