Yak
10.06.2004, 23:47 |
Einsparpotenziale in der Heizkostenrechnung Thread gesperrt |
-->Hallo,
grad habe ich die Heizkosten ab Jahresbeginn kontrolliert:
Die Wohnung: Altes Bauernhaus, freistehende, windige Alleinlage auf 750 Meter. Aussen"isoliert", dass die Vögel in der Glaswolle nisten, zugige Fenster und Türen. Nebenan ein mit der Zentralheizung beheiztes Büro. Insgesamt also recht ungünstige Bedingungen. Allerdings sind die Wände sehr dick und massiv, so dass man manchmal erst drei Tage nach einem Kälteeinbruch das Heizen anfangen muss.
Die Heizung: Ein einziger Schwedenofen zentral im Hausgang, der alle Räume mitheizt. Den Heizkreis der Zentralheizung für unsere Wohnung haben wir komplett abgedreht. Richtig warm ist es in der Küche und im Flur=Wohnzimmer. Der Rest benötigt eh keine hohen Raumtemperaturen, ist aber ebenfalls grösstenteils angenehm warm. Im Bad brauchen wir keine Wärme, denn wenn man in der Wanne liegt, ist es eh warm.
Holz holen wir zweimal im Monat mit dem Kombi, unser Sohnemann freut sich immer, wenn er mithelfen darf. Ausserdem wird einem dabei warm ;-)
Ergebnis: 37,- Euro pro Monat für eine 100m²-Wohnung, im Jahresschnitt unter 30,- Euro. [img][/img] (ohne Warmwasser)
So ganz kann ich also die Bedenken von Euklid bez. der Nebenkosten nicht teilen. Wenn man es geschickt anstellt, kann man auch in einer ungünstigen Wohnung gewaltig einsparen. Man muss halt bereit sein, dafür etwas zu tun und auch in manchen Ecken etwas tiefere Raumtemperaturen akzeptieren. Eine Wohnung ohne Holzkamin würde ich allerdings links liegen lassen.
Die billigste Heizung ist jedoch Bewegung und ein dicker Pullover.
Grüsse,
Yak
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mvd
11.06.2004, 08:10
@ Yak
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Re: Einsparpotenziale in der Heizkostenrechnung |
-->>Hallo,
>grad habe ich die Heizkosten ab Jahresbeginn kontrolliert:
>Die Wohnung: Altes Bauernhaus, freistehende, windige Alleinlage auf 750 Meter. Aussen"isoliert", dass die Vögel in der Glaswolle nisten, zugige Fenster und Türen.
Hallo
Dann tu dem Haus einen großen Gefallen und entsorge die Außenisolierung komplett. Laß auch die zugigen Fenster eingebaut und erfreue dich an dem angenehmen Wohnklima ohne den Zwang 3 Mal täglich zu lüften.
Gruß
mvd
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Euklid
11.06.2004, 09:42
@ Yak
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Re: Einsparpotenziale in der Heizkostenrechnung |
-->Hallo Yak
wo sind die Kosten für das zweimalige Holen des Holzes im Monat?
Auch deine geleisteten Stunden für das Holz holen sind kaufmännische Kosten.
Fahrzeugkosten usw?
Du hast aber natürlich völlig Recht daß man durch eigenen Einsatz dadurch Geld sparen kann.
Im Prinzip mache ich das gleiche mit meinem Schwedenofen,nur daß ich ab und zu mal mit ganz wenig Briketts durchkokeln lasse weil die Dämmung des Hauses kaum Heizung erfordert.
Ab -10 grad Außentemperatur verwende ich dann auch Holzscheite.
Ist bei uns im Rheintal aber ganz selten der Fall.
Damit kann man aber natürlich ganz schnell hoch heizen.
Hat man dann noch dicke Wände die speichern hält die Wärme lange genug.
Gruß EUKLID
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fridolin
11.06.2004, 10:04
@ Euklid
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Frage: Durchfeuchtung möglich? |
-->Hallo,
besteht eigentlich, wenn man längere Zeit nicht oder nur schwach heizt, die Gefahr, daß die Wände durchfeuchten, die Tapeten von den Wänden fallen und sich Schimmel o.ä. einnistet?
Gruß
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Euklid
11.06.2004, 10:42
@ fridolin
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Re: Frage: Durchfeuchtung möglich? |
-->Hallo fridolin
die Gefahr der Durchfeuchtung mit Schimmelpilz besteht dann wenn die Oberfächentemperatur in Schlafzimmern zu niedrig ist weil die Wände eine zu hohe Leitfähigkeit haben und gleichzeitig viel Feuchte anfällt.
Am kritischsten sind Schlafzimmer und Badezimmer (dort wegen Extremfeuchte)
Nach dem Baden unbedingt sofort das Fenster im Badezimmer aufmachen und Wasserdampf kann abziehen.
Gips und auch mit wenig Zement angereicherte Innenputze verschärfen dieses Problem.
Verwendet man im Innern reinste Kalkputze auf genügend dicken Mauern braucht man keine Schaumstoffdämmungen.
Ich habe selbst schon Badezimmer gesehen die ohne Fliesen nur mit Wandputzen auf Kalkbasis funktionieren.
Man kann sogar den Kalkputz direkt mit der Brause mit Wasser besprühen und es gibt trotzdem keinen Schimmel weil der Kalkputz innen stark hygroskopische Wirkung hat.
Diese Bauten gibt es zu tausenden in Venetien und sie funktionieren.Das sind Produkte des römischen Bau- Meisters Vitruv.
Der Zement wurde nur erfunden weil er viel schneller abbindet als reiner Kalk und damit der Industrie entgegen kommt.
Vitruv hat mit seinen 10 Bänden über die Baukunst die Grundlagen gelegt.
Die Normen sind derart auf die Industrie zugeschnitten (auch bei der Wärmedämmung) daß die Vernunft außen vorbleiben muß weil man eben Dämmstoffe verkaufen möchte.
Die bessere und wohnlichere Atmosphäre ergibt sich immer bei dicken Außenwänden mit Kalkputzen innen und außen.
Das Temperatur Amplituden-Verhältnis wird unschlagbar.
Und nur das ist Behaglichkeit.
Moderne Konstruktionen vermeiden die Masse wegen der Penunzen und schaffen damit automatisch ein barackenähnliches Klima.
Der Hit ist ja daß die Dämmstoffe teurer kommen als wenn man gleich von Anfang an eine 49 cm starke Hlz-Wand aufmauert.
Die billigeren 49 er Wände scheitern aber an den knappen Grundstücken der Reihenhäuser.
Bei 5m Hausbreite gehen schon 2 mal 0,25m verloren sodaß mehr als 10% der Wohnfläche verloren geht.
Und da die Leute nur nach der Wohnfläche und kaum nach der Qualität schauen würde man dieses Haus nicht verkaufen können.
Die Leute wollen scheinbar betrogen werden.
Wie bei der KFz-Industrie (viel PS) und dünnes Blech das oft unreparierbar wird bei einem Unfall weil die Gesamtkarosse sich verzogen hat.
Gruß EUKLID
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Herbi, dem Bremser
11.06.2004, 10:53
@ fridolin
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Re: Frage: Durchfeuchtung möglich? ** Aber klaro |
-->>Hallo,
>besteht eigentlich, wenn man längere Zeit nicht oder nur schwach heizt, die Gefahr, daß die Wände durchfeuchten, die Tapeten von den Wänden fallen und sich Schimmel o.ä. einnistet?
>Gruß
Moin fridolin,
die Innenseiten einer Außenwand werden feucht, wenn dort die Taupunkttemperatur erreicht ist bzw. unterschritten wird.
Der Taupunkt ist definiert über Raumtemperatur und des darin enthaltenen Wassers, der rel. Luftfeuchte.
Dazu gibt es Tabellen.
Aus dem Kopf geschrieben:
Bei 20°C Raumtemperatur und 50% rel. Feuchte liegt der Taupunkt bei 11°C,
bei.. 60% rel. Feuchte schon bei 14°C.
Beispiel:
Zimmerparty im Winter bei"klirrender" Kälte.
20 Gäste atmen und transpirieren, zumal sie tanzen und trinken.
Pro Gast und Stunde werden 1 Liter Getränk eingeatmet, 1 Liter Feuchte ausgeatmet und 1 Liter abtranspiriert. Daraus folgt eine negative Wasserbilanz: Durst.
Aber Scherz beiseite:
Diese 2 Liter erhöhen die rel. Feuchte auf 70..90% und schon kondensiert das Wasser an den Doppelglasscheiben innen und läuft in Strömen herunter.
Abhilfe:
keine Party, keine Getränke - oder Fenster auf und kalte, trockene Luft hereinlassen oder/und Handtücher in die Fensterbänke legen.
Wichtig zum Bestands- hier: Tapetenschutz ist daher, den Taupunkt in der Wand bzw. gaaaaaaanz weit nach außen zu"drücken". Dies kann durch Erhöhung der Innenraumtemperatur erreicht werden.
Nicht hinterlüftete Einbauschränke bzw. ganz dicht an eine Außenwand gestellte große Deutsche Schrankwände sind ein guter Isolator und"ziehen" die Kälte durch die Wand"herein", so dass plötzlich und aus heiterem Himmel Rückwände feucht und von Schimmel befallen werden.
Fazt:
Ohne innere Wärme bleibt vieles kalt und feucht
Gruß
Herbi
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Euklid
11.06.2004, 11:04
@ Herbi, dem Bremser
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Re: Frage: Durchfeuchtung möglich? ** Aber klaro |
-->Hallo Herbi
sehr gut beschrieben
Das allerschlimmste was man überhaupt in dieser Richtung tun kann ist das öffnen der Kellerfenster in der jetzigen Zeit.
Ein sichereres Mittel wenn man Schimmel im Keller haben will gibt es überhaupt nicht.
Der ewige Kampf mit den Frauen: Im Hochsommer die Kellerfenster zu und im Winter die kalte trockene Luft hereinspazieren lassen.
Die"schwule" Luft im Sommer läßt man am besten draußen.
Gruß EUKLID
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Herbi, dem Bremser
11.06.2004, 11:19
@ Euklid
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Re: Frage: Durchfeuchtung möglich? ** Aber klaro |
-->>..
>Das allerschlimmste, was man überhaupt in dieser Richtung tun kann, ist das öffnen der Kellerfenster in der jetzigen Zeit.
>Ein sichereres Mittel wenn man Schimmel im Keller haben will gibt es überhaupt nicht.
Moin EUKLID,
ich hab 'ne Luftwärmepumpe im Keller, das Kondensat sammelt sich in einem 30 Liter Eimer ;-)
Gruß
Herbi
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mvd
11.06.2004, 15:45
@ Euklid
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Re: Frage: Durchfeuchtung möglich? |
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>Verwendet man im Innern reinste Kalkputze auf genügend dicken Mauern braucht man keine Schaumstoffdämmungen.
>Ich habe selbst schon Badezimmer gesehen die ohne Fliesen nur mit Wandputzen auf Kalkbasis funktionieren.
>Man kann sogar den Kalkputz direkt mit der Brause mit Wasser besprühen und es gibt trotzdem keinen Schimmel weil der Kalkputz innen stark hygroskopische Wirkung hat.
>Diese Bauten gibt es zu tausenden in Venetien und sie funktionieren.Das sind Produkte des römischen Bau- Meisters Vitruv.
Ja, Kalkputz ist etwas feines, auch an der Außenwand. Unser Haus von 1952 ist außen auch noch mit echtem Luftkalkputz versehen und zum Glück hatte bis zum Zeitpunkt als wir es kauften, noch niemand eine moderne Farbschicht auf den Putz aufgetragen. Diese Fassade ist nun seit über 50 Jahren der Witterung ausgesetzt und zeigt noch immer nicht den kleinsten Riß im Putz.
Das Wohnklima ist, trotz nachträglichem Einbau von Isolierfenstern, so trocken, daß wir im Winter, wenn wir unseren Specksteinofen heizen, oft die feuchte Wäsche in der Wohnung trocknen, damit die Luftfeuchtigkeit ansteigt. Eine so wertvolle Bausubstanz muß man mit allen Mitteln schützen, niemals darf ein Malermeister, mit dem heute üblichen Wissensstand seiner Zunft, auch nur einen Pinselstrich seiner Kunstharz-"Dispersionspampe" auf so eine Fassade aufbringen. Auch in Innenräumen ist dieser Mist ungeeignet, einfache Kalkfarben sind nicht nur billiger und ungiftig, sie halten auch viel länger.
Allerdings ist es heute sehr schwierig, einen Handwerker zu finden, der die Kalktechnik noch beherrscht. Das ist nicht so einfach wie mit Zementmörteln oder Kunstharzhaltigen Baustoffen und Farben. Wenn ein Luftkalkputz nicht ordnungsgemäß aufgebracht wird, rächen sich die Verarbeitungsfehler bereits im ersten Winter - der Putz fällt großflächig von der Wand. Da dies natürlich im Zeitraum der Gewährleistungspflicht des Handwerkers liegt, winken fast alle ab, wenn man solch"exotische" Baustoffe verlangt.
Noch schlimmere Dinge passieren, wenn man moderne Baustoffe und Farben an alten Fachwerkhäusern verwendet. Wer hier die Gefache mit Dispersionsfarbe oder sogar Silikonfarbe zukleistert, kann anschließend den Balken beim Faulen und Schimmeln zusehen. Auch wenn solche Farben als diffusionsoffen beworben werden, sind sie ungeeignet, da der viel wichtigere kapillare Austritt des Wassers behindert wird. Es ist nun mal kein Dampf in der Außenwand, die Feuchtigkeit ist als Wasser vorhanden. Aus einer fachgerecht aufgebauten Wand in Lehm- oder Kalktechnik kann das Wasser durch Kapillarwirkung um den Faktor 1000 mal besser entweichen als durch theoretische Diffusion. Dies wird erreicht, in dem die einzelnen Putzschichten nach außen hin immer feinkörniger und dünner werden und dadurch die Feuchte regelrecht aus der Wand herausziehen.
Was eine Wärmedämmung an einer solchen Wand anrichten kann, ist das nackte Grauen. Selbst wenn es gelingt, daß keinerlei Niederschlag mehr in die Wand eindringt, so bleibt immer noch das Problem der Hausgemachten Feuchte durch das normale Wohnen und die aufsteigende Feuchte aus dem Erdreich. Besonders wenn das Haus auf einem Sandsteinsockel steht, den sich wohl jeder Weinliebhaber wünscht, braucht es die gesamte Fassadenfläche, um dieses Wasser wieder an die Außenluft abzugeben. Durch eine moderne Dämmung hindurch geht das natürlich nicht und die schönen alten Eichenbalken, die oft schon einige Jahrhunderte überstanden haben, sind innerhalb von 5 - 10 Jahren völlig verfault.
Noch viel mehr zu diesem Thema findet man unter anderem hier:
http://www.konrad-fischer-info.de/
Gruß
mvd
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