-->ich habe auf einem Flug mit Air Berlin im board-Journal einen"Leitartikel" des erfolgreichen Firmengründers und Firmenlenkers gelesen.
Auch er legt gerne mutig und couragiert die Finger in die Wunde, und nimmt kein Blatt vor den Mund - und das ist ihm hoch anzurechnen.
Ich hab`s abgeschrieben, und er wird auch nichts dagegen haben, im Gegenteil.
tschuess
G.C.
<font size="4">Willkommen an Bord der Air Berlin </font></font>
Gedanken vom Chef der Air Berlin, dem Düsseldorfer Unternehmer Joachim Hunhold
über den tollen Wirtschaftsstandort Deutschland
Eine ärztliche Standesorganisation hat ausgerechnet, dass in diesem Jahr in Deutschland 65.000 Arzthelferinnen ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Eine Folge der Gesundheitsreform, die viele Praxen zum Sparen zwingen wird. Von dem kaum durchsetzbaren Absenken der großartig angekündigten Beitragssätze mal abgesehen. Eine junge Frau aus Ostwestfalen, die dieses Schicksal bereits getroffen hat, wollte sich daher bei Air Berlin zur Flugbegleiterin ausbilden lassen. Doch das Arbeitsamt Lippstadt machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Es verlanget von ihr eine schriftliche Erklärung mit dem Inhalt, dass sie ihre Ausbildung in Berlin sofort abbrechen würde, wenn das Arbeitsamt ihr ein Vorstellungsgespräch bei einem Arzt vermitteln würde. Und zwar unabhängig davon, ob das Vorstellungsgespräch zum Erfolg führt oder nicht. Andernfalls werde das Arbeitslosengeld gesperrt. Dieses Risiko wollte die 22jährige natürlich nicht eingehen. Denn von Air Berlin wäre sie ja nur eingestellt worden, wenn sie am Ende des Lehrganges auch die Prüfung bestanden hätte.
Nutzlose Mammutbehörde
Das Musterbeispiel für Behörden-Irrsinn wird noch durch die Aussage des Arbeitsvermittlers - oder sollte man ketzerisch besser sagen Arbeitsverhinderers? - getopt, „dass es in Ostwestfalen ja ohnehin keine Arbeitsplätze für Stewardessen gäbe...“
Dabei hat Air Berlin am Flughafen Paderborn/Lippstadt vier Maschinen stationiert und sucht dort wegen des geplanten Ausbaues des Streckennetzes seit Monaten dringend Flugbegleiter, und zwar bei bester Bezahlung.
Der „Fall“ lässt erahnen, was uns bevorsteht, wenn die Bundesregierung wie geplant ab 1. Oktober eine Ausbildungsplatzabgabe einführt und eigens für deren Erhebung eine neue Mammutbehörde mit hunderten Beamten installiert. Weil im kommenden Herbst bundesweit wahrscheinlich 40.000 Schulabgänger ohne Lehrstelle sein werden, verlangt der mehr sozialistisch als sozialdemokratisch denkende linke Flügel der SPD von Kanzler Schröder dieses Gesetz, obwohl dessen Arbeits - und Wirtschaftsminister Clement der Meinung ist, dass es außer einer neuen Bürokratie nichts bringen wird. Mit dem Geld aus der Sondersteuer, die Betriebe zahlen müssen, die keine Lehrstellen anbieten, sollen dann staatliche Ausbildungsplätze finanziert werden.
Wer kann, investiert auch
Die reflexartig zu staatlichen Regulierungen neigenden Politiker vergessen dabei den Grund für die Jugendarbeitslosigkeit, nämlich die schlechte Wirtschaftslage in Deutschland. An der ist in erster Linie die Politik schuld, weil sie den Unternehmen seit langem keine verlässlichen Rahmenbedingungen mehr bietet.
Jede Firma, deren Geschäft floriert, offeriert schon aus Gründen des Selbsterhalts Ausbildungsplätze. Wie zum Beispiel die Air Berlin. Alleine im vergangnen Jahr haben wir 400 Flugbegleiter geschult und in die Aus- und Weiterbildung unserer Piloten 3,2 Millionen Euro investiert und für jede unserer 20 Verwaltungsabteilungen einen Lehrling eingestellt. Einige dieser Azubis mussten wir allerdings bis aus Sachsen holen, weil es in Berlin nicht genügend geeignete Bewerber gab. 90.000 Jugendliche in Deutschland besitzen keinen Schulabschluss. Darum sollten sich die Politiker mal kümmern, anstatt die Arbeitslosen von morgen auf Staatskosten auszubilden.
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