---Elli---
24.06.2004, 11:35 |
Meldungen am Morgen Thread gesperrt |
--> ~ Der Wirtschaftsweise Bofinger hat die Überlegungen der EU, den Stabilitäts-
pakt zu modifizieren, begrüßt. Dabei hat er sich unter anderem dafür ausge-
sprochen sich die US-Finanzpolitik, welche sich offensiver als die in Euroland
zeigt, zum Vorbild zu nehmen. [img][/img]
~ Gestern veröffentlichten mit Bayern und NRW die ersten beiden deutschen Bundesländer
Verbraucherpreisdaten für Juni (Baden Württemberg, Sachsen und Hessen werden morgen erwartet). In
beiden Ländern verringerte sich die Jahresrate leicht. Höhere Preise waren
insbesondere bei Dienstleistungen zu verzeichnen (v.a. für Pauschalreisen), während von Seiten der
Energiepreise Entlastung kam.
~ Dem französischen Statistikamt Insee zufolge wird die französische Wirt-
schaft in diesem Jahr um 2,3% expandieren und damit den größten Zu-
wachs seit dem Jahr 2000 verzeichnen.
~ Der belgische BNB-Frühindikator verbesserte sich im Juni leicht von -1,7 (Mai) auf -1,6 Punkte.
Positiv entwickelte sich im Juni das Produzierende Gewerbe, wo der Index um 0,5 Punkte zulegen konnte (auf einen
Indexstand von -2,0); im Einzelhandel und im Bausektor verschlechterte sich dagegen die Stimmung etwas.
~ EZB-Ratsmitglied Tumpel-Gugerell hat ihren positiven Ausblick für das Wirt-
schaftswachstum in der Euro-Zone bekräftigt. Die Europäische Zentralbank
rechnet für 2004 mit einem Wirtschaftswachstum im Bereich von 1,4% bis
2,0%, so Tumpel-Gugerell. Der hohe Ã-lpreis wird nach ihrer Einschätzung
nur vorübergehende Auswirkungen auf die Inflation in der Euro-Zone haben.
~ Ein Vertreter der Schweizerischen Nationalbank hat hervorgehoben, dass vor
allem die Entwicklung der Konjunktur in Euroland und des Euro-Franken-
Wechselkurses für die weitere Geldpolitik der Notenbank von Interesse sei.
Darüber hinaus hat SNB-Vertreter Jordan angemerkt, dass die Einführung
des Euro dem Franken etwas von seiner Bedeutung als „Safe-Haven“-
Währung genommen hat.
~ Der Vize-Finanzminister für internationale Angelegenheiten, Zembei Mizo-
guchi, sieht bei den drei Welt-Hauptwährungen keine Veränderungen im
Hinblick auf die relative Stärke der Fundamentaldaten. Zu den aktuellen
Entwicklungen am Devisenmarkt hat Mizoguchi eine Stellungnahme abge-
lehnt.
~ Der japanische Dienstleistungssektor-Index hat im April gegenüber dem
Vormonat um 2,2% zulegen können. Eine niedrigere Arbeitslosenquote und
ein sich aufhellendes Verbrauchervertrauen stützt die Entwicklung im Servi-
cesektor.
|
nasowas
24.06.2004, 12:26
@ ---Elli---
|
Re:"Überlegungen der EU, den Stabilitätspakt zu modifizieren" |
-->„Überlegungen der EU, den Stabilitätspakt zu modifizieren“
<font color=#0000FF>
Das hört sich ja nun gar nicht nach Defla an
Eichel meinte gestern im Fernsehen ebenfalls sinngemäß, die 3% Regel (Maastricht) würde in einer Aufschwungphase Sinn ergeben.... Außerdem betonte er, dass man auch unterscheiden müsse, zwischen der Gesamtverschuldung der Länder. Er erwähnte dabei zwar nicht die Verschuldung Deutschlands, sondern viel mehr die Verschuldung GB, die ja insgesamt bei „nur“ 40% des BSP liegen würde. (In Deutschland sind wir glaube ich ein wenig über 60% und in Ländern wie Belgien jenseits von gut und böse)
Mein Fazit: Man ist also bestrebt, die Schulden zu erhöhen und versucht es nur dem Publikum schmackhaft zu machen. Wenn also genug Schulden gemacht werden, stirbt das Defla-Szenario. Die Defla-Anhänger werden das sicher anders sehen.
[img][/img]
</font>
|
dottore
24.06.2004, 13:37
@ nasowas
|
Re:"Überlegungen der EU, den Stabilitätspakt zu modifizieren" |
-->Hi,
>Mein Fazit: Man ist also bestrebt, die Schulden zu erhöhen und versucht es nur dem Publikum schmackhaft zu machen. Wenn also genug Schulden gemacht werden, stirbt das Defla-Szenario. Die Defla-Anhänger werden das sicher anders sehen.
Vielleicht lohnt ein Blick nach Japan:
1991 Stand der Gov-Bonds (100 Mrd Yen) = 373. Ultimo 2003 = 1.578. Zuwachs um 323 % in 12 Jahren.
1991 Gov-T-Bills = 200. 2003 = 544. Zwachs um 172 %.
Entwicklung des Corporate Goods Price Index ab 1992 in % gg. Vj.: - 1,0, - 1,8, - 1,4, - 1,1, - 1,4, + 1,0, - 2,1, - 0,8, - 0,6, - 2,4, - 1,6, - 0,5. Letzt: + 0,5.
Dito CPI (general): + 1,6, + 1,3, + 0,4, - 0,3, + 0,4, + 2,0, + 0,2, - 0,5, -0,6, - 1,0, - 0,6, - 0,2, Letzt: - 0,4.
Dito officially published Land Prices: - 4,6, - 8,4, - 5,6, - 3,0, - 4,0, - 2,9, - 2,4, - 4,6, - 4,9, - 4,9, - 5,9, Letzt: - 6,4.
Börsenkurse seit ATH 1990:
Gruß!
|
- Elli -
24.06.2004, 14:03
@ dottore
|
Re:"Überlegungen der EU, den Stabilitätspakt zu modifizieren" / Doch... |
-->>Aber vielleicht hat Jap-Gov das viele Geld, das aus Bonds und Bills-Verkäufen daher kam, im Meer versenkt? Das werden die Europäer nach Erledigung des Stabilitätspakts bestimmt nicht machen - oder?
Doch, werden sie, weil es zum Bezahlen bestehender Schulden benutzt wird, nicht wahr? Infla-Wirkung = Null. Tsatsiki-Effekt.
|
Chewbaka
24.06.2004, 14:27
@ dottore
|
Re:"Überlegungen der EU, den Stabilitätspakt zu modifizieren" |
-->. Die Zahlenlisten bedeuten also, wenn wir genauso wie die Japaner agieren, wird auch bei uns die Sonne hell erstrahlen.
Laut neuesten Berichten haben es die Japaner geschaft: Arbeitslosigkeit sinkt, Wirtschaftswachstum, BAnkenkrise beendet,....
ebenfalls Gruß
Chewi
|
Theo Stuss
24.06.2004, 14:53
@ dottore
|
Re: Mehr Schulden = Terminschinderei |
-->Mehr Terminschinderei = Zunahme immer kurzfristigerer Termine
Mehr kurzfristige Termine = Fälligkeitscluster
Fälligkeit aller Termine innerhalb einer kurzen Zeitspanne = kein Kredit mehr.
Einfach Marschs Graphik der Zunahme der Schulden am kurzen Ende extrapolieren.
Theo
|
dottore
24.06.2004, 15:55
@ Theo Stuss
|
Re: Bestens auf den Punkt gebracht - Danke! (o.Text) |
-->
|
Diogenes
24.06.2004, 16:39
@ dottore
|
Wir brauchen keinen Ozean |
-->>Dito CPI (general): + 1,6, + 1,3, + 0,4, - 0,3, + 0,4, + 2,0, + 0,2, - 0,5, -0,6, - 1,0, - 0,6, - 0,2, Letzt: - 0,4.
Gar so üppig ist dieses Deflatiönchen aber nicht ausgefallen.
>Dito officially published Land Prices: - 4,6, - 8,4, - 5,6, - 3,0, - 4,0, - 2,9, - 2,4, - 4,6, - 4,9, - 4,9, - 5,9, Letzt: - 6,4.
Das war eine Blase. Nichts außergewöhnliches.
>Aber vielleicht hat Jap-Gov das viele Geld, das aus Bonds und Bills-Verkäufen daher kam, im Meer versenkt?
Nein, sie haben damit die faulen Kredite aus Wirtschaft und Finanzsektor auf die Regierung umgebucht. Jetzt müssen nur noch die Zinsen steigen. *LOL*
>Das werden die Europäer nach Erledigung des Stabilitätspakts bestimmt nicht machen - oder?
Nein, wir versenken es ins"Sozial"system und am Ende den Euro und die EU gleich mit.
|
nasowas
24.06.2004, 19:19
@ dottore
|
Re: Vielleicht lohnt ein Blick nach Japan |
-->Hallo,
ich tue mich schwer, den Euro (u. Europa) mit dem Yen (u. Japan) zu vergleichen.
In den Yen hatten die Anleger weltweit nun mal ein enormes Vertrauen (ähnlich wie in den 90igern in die DM)
Dieses Vertrauen kann ich beim Euro einfach nicht feststellen. Wer im Euro heute long geht, der tut dies doch eher, weil er pessimistisch für den USD ist und nicht weil er rosige Zeiten auf Europa zukommen sieht.
Hinter dem Yen steht ein fleißiges Volk und was steht hinter dem Euro? (Vielleicht ein Haufen von"rette sich wer kann")
Man beachte nur Großspekulanten wie Soros, die sich lieber deutsche Immos ans Bein binden, als im Euro long zu sein. Dabei scheut jeder Spekulant normalerweise Investitionen, aus denen er nicht so schnell wieder herauskommt.
Auch kann man den Immobilienmarkt in Japan (meiner Meinung nach) nicht mit dem in Deutschland vergleichen. Die"Immobilienwerte" Tokios sollen doch in den 80ern die Immobilienwerte der ganzen USA übertroffen haben.
Ihr Deflationsszenario mag ja eines Tages kommen. Nur momentan glaube ich noch nicht daran. Wenn es kommt, vermute ich eher, dass wir bis dahin eine schöne Geldentwertung (Euro u USD) hinter uns haben.
Gruß und danke für Ihre Ansichten.
P.S. Wir Deutschen könnten uns glücklich schätzen, wenn wir Zustände wie in Japan hätten
Stichworte: geringe Verbrauchssteuern, sehr geringe Arbeitslosigkeit, sehr hohes Pro-Kopf-Einkommen, sehr niedrige Kriminalitätsrate, hoher Lebensstandart und hohe Lebenserwartung.
|
dottore
24.06.2004, 19:58
@ nasowas
|
Re: Vielleicht lohnt ein Blick nach Japan |
-->>Hallo,
>ich tue mich schwer, den Euro (u. Europa) mit dem Yen (u. Japan) zu vergleichen.
>In den Yen hatten die Anleger weltweit nun mal ein enormes Vertrauen (ähnlich wie in den 90igern in die DM).
Ja eine gute Währung. Wird sogar künstlich verbilligt.
>Dieses Vertrauen kann ich beim Euro einfach nicht feststellen. Wer im Euro heute long geht, der tut dies doch eher, weil er pessimistisch für den USD ist und nicht weil er rosige Zeiten auf Europa zukommen sieht.
Es gibt gute Länder, wo's sich lohnt.
>Hinter dem Yen steht ein fleißiges Volk und was steht hinter dem Euro? (Vielleicht ein Haufen von"rette sich wer kann").
Zunächst die EZB. Wie's da weiter geht - wer weiß?
>Man beachte nur Großspekulanten wie Soros, die sich lieber deutsche Immos ans Bein binden, als im Euro long zu sein.
Damit ist er wohl im Euro long.
>Dabei scheut jeder Spekulant normalerweise Investitionen, aus denen er nicht so schnell wieder herauskommt.
das geht fix. Man muss aus dem Investment nur ein marktgängiges Papier machen - weg isses.
>Auch kann man den Immobilienmarkt in Japan (meiner Meinung nach) nicht mit dem in Deutschland vergleichen.
Es sind alljapanische Durchschnittspreise...
>Die"Immobilienwerte" Tokios sollen doch in den 80ern die Immobilienwerte der ganzen USA übertroffen haben.
... nicht nur die in den"large Urban Areas". Da ist noch schlechter. Letzte Zahl: minus 8,4 %.
>Ihr Deflationsszenario mag ja eines Tages kommen.
Frage nur, wo's anfängt.
>Nur momentan glaube ich noch nicht daran.
Immer schön auf die bubbles schauen - dort beginnt's zuerst.
>Wenn es kommt, vermute ich eher, dass wir bis dahin eine schöne Geldentwertung (Euro u USD) hinter uns haben.
Ich komme bestens zurecht, was die Lebenshaltungskosten betrifft - außer, dass mich die administrierten Preissteigerungen ärgern.
>Gruß und danke für Ihre Ansichten.
>
>P.S. Wir Deutschen könnten uns glücklich schätzen, wenn wir Zustände wie in Japan hätten
>Stichworte: geringe Verbrauchssteuern, sehr geringe Arbeitslosigkeit, sehr hohes Pro-Kopf-Einkommen, sehr niedrige Kriminalitätsrate, hoher Lebensstandart und hohe Lebenserwartung.
Die große Rechnung für das schöne Leben kommt schon noch.
Gruß!
|