-->Unter dem liberalen Regierungschef Paul Martin ist Kanada zum Musterbeispiel für solide Finanzpolitik geworden.
Vom „Wall Street Journal“ wird das Land ob seiner maladen Staatsfinanzen zum „Ehrenmitglied der Dritten Welt“ erklärt, seine Währung weithin als „Peso des Nordens“ verspottet. Die Bondmärkte geben nur noch gegen saftige Risikoaufschläge Kredit.
Nicht einmal zehn Jahre ist das her. In der Zwischenzeit hat Kanada einen dramatischen Turn-around vollbracht: Unter dem langjährigen Finanzminister Paul Martin, der Ende vergangenen Jahres Regierungschef wurde und am 28. Juni zur Wiederwahl steht, ist Kanada von einem fiskalischen Problemfall zum Musterbeispiel für erfolgreiche Konsolidierungspolitik geworden.
Bereits sieben Jahre in Folge schreiben Kanadas öffentliche Haushalte schwarze Zahlen. In diesem Jahr dürfte ein Budgetüberschuss von 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreicht werden (siehe Grafik) - während sich in den anderen sechs G7-Ländern Defizite zwischen 2,9 (Großbritannien) und 7,1 Prozent (Japan) auftürmen. Dem Wachstum hat die restriktive Politik nicht spürbar geschadet: Zwischen 1995 und 2003 hat die kanadische Wirtschaftsleistung im Jahresdurchschnitt um 3,4 Prozent zugelegt - stärker als in den USA (3,2 Prozent), von Deutschland (1,3 Prozent) ganz zu schweigen. Auch für die kommenden zehn Jahre plant die Regierung in Ottawa Haushaltsüberschüsse ein. Noch Mitte der Neunzigerjahre wanderte dagegen mehr als ein Drittel der Bundeseinnahmen in den Schuldendienst, in den Staatshaushalten klafften Defizite von bis zu neun Prozent des BIPs. Paul Martin, der zwischen 1993 und 2002 Finanzminister war, durchbrach diesen Teufelskreislauf mit einem eisernen Sparwillen und neuen Konzepten.
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