Tobias
19.07.2004, 12:12 |
ALG II - das geht auf keine Kuhhaut mehr! 16 S. Formulare, Kriminalisierung inkl Thread gesperrt |
-->Ausnahmsweise mal aus dem 'Stern' - Auszüge:
Arbeitslosengeld II - Viel Arbeit für Arbeitslose
...
[b]16 Seiten Formulare flattern den bisherigen Arbeitslosen- oder Sozialhilfeempfängern ins Haus, wenn die Bundesagentur für Arbeit und die Sozialämter an diesem Montag mit der Versendung der Anträge für das ALG II beginnen. Bis Mitte September sollen alle rund 2,2 Millionen potenziellen Antragsteller das Konvolut bekommen.
...
Die Neugier der Arbeitsagenturen macht vor kaum einem Lebensbereich halt. Die aktuellen Wohn- und Familienverhältnisse spielen ebenso eine Rolle zur Bestimmung der künftigen Ansprüche wie Sparguthaben, Wertsachen oder Versicherungen, aber auch frühere Leistungen von Arbeitsagentur oder Sozialamt.
Vor allem bei den Einkommens- und Vermögensverhältnissen wollen es die Arbeitsagenturen genau wissen. Wer neben der Unterstützung vom Staat ein Arbeitseinkommen bezieht, muss eine Bescheinigung des Arbeitgebers vorlegen oder als Selbständiger sein Einkommen schätzen. Renten- oder Unterhaltsleistungen sind ebenso anzugeben wie Zins- oder Kapitalerträge, Übergangs- oder Kindergeld.
...
Kompliziert wird es bei den Angaben zum Vermögen - vorausgesetzt, dieses übersteigt 4700 Euro, bei Paaren das Doppelte. Der entsprechende Zusatzbogen umfasst allein vier Seiten. Darauf sind nicht nur Konten, Sparbücher, Lebensversicherungen, Geldanlagen und Bargeldbestände aufzulisten. Auch wer sein Geld im Ausland angelegt oder verschenkt hat, muss dies angeben. Ungeklärt ist bisher, wie der Wert etwa von Immobilien, Edelmetallen oder Antiquitäten bestimmt werden soll.
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Ganz genau interessieren sich die Arbeitsagenturen auch für die Wohnverhältnisse der Antragsteller. Denn entscheidend für die Erstattung der Wohnungskosten wird sein, wie viel Aufwand"angemessen" ist. Wie dies festgelegt werden soll, weiß derzeit noch niemand zu sagen. In jedem Fall müssen potenzielle ALG-II-Empfänger Miethöhe, Wohnungsgröße und Raumzahl sowie Heiz- und Nebenkosten aufschlüsseln. Fast sämtliche Angaben müssen durch entsprechende Nachweise belegt werden.
...
Alle sechs Monate müssen die ALG-II-Empfänger ihre Leistungen neu beantragen.
---
Und hier gibt's das Start-up-package:
Der Grundantrag - 'Antrag auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGBII) ArbeitslosengeldII Sozialgeld' -6 Seiten
Zusatzblatt 1 - Zur 'Feststellung der angemessenen Kosten für Unterkunft und Heizung - 2 Seiten
Zusatzblatt 2 - 'Einkommenserklärung/Verdienstbescheinigung - für den Antragstellter sowie für Angehörige zu verwenden' - 2 Seiten
Zusatzblatt 3 - 'Feststellung des zu berücksichtigenden Vermögens' - 4 Seiten
Zusatzblatt 4 - 'Zur Eintragung weiterer Anghöriger' - 2 Seiten
---
Sprachlos,
Tobias
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LOMITAS
19.07.2004, 12:33
@ Tobias
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Re: ALG II- Formblatt hört sich besser an als Heimatbehörde (o.Text) |
-->
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Nachfrager
19.07.2004, 12:37
@ Tobias
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Endlich kommen ehemalige Stasispitzel wieder in Lohn und Brot |
-->Wurde ja auch Zeit.
Gut ist auch, dass jetzt zehntausende von überflüssigen Arbeitsamts-Sesselfurzern was zu tun haben: Schnüffeln, beleidigen, denunzieren, was man halt gerne macht als Schreibtischtäter.
Dummerweise werden viele Nasenbeine von Beamten Kontakt mit der harten Realität da draußen machen - wer eh nichts mehr zu verliren hat, kann seinen Gefühlen schon mal feien Lauf lassen.
Hoffen wir, dass sich keine Protestbewegung bildet, die mit trickreichen Aktionen den Verkehr in Innenstädten oder auf Autobahnen lahm legt, zerlumpt Einkaufsmeilen überflutet, mit gleichzeitigen Anrufen Notrufleitungen blockiert etc. pp.
Da gibt es doch viele lustige Sachen, die Menschen mit viel Zeit so machen können...
Gruß
Nachfrager
>---
>Und hier gibt's das Start-up-package:
> Der Grundantrag - 'Antrag auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGBII) ArbeitslosengeldII Sozialgeld' -6 Seiten
> Zusatzblatt 1 - Zur 'Feststellung der angemessenen Kosten für Unterkunft und Heizung - 2 Seiten
> Zusatzblatt 2 - 'Einkommenserklärung/Verdienstbescheinigung - für den Antragstellter sowie für Angehörige zu verwenden' - 2 Seiten
> Zusatzblatt 3 - 'Feststellung des zu berücksichtigenden Vermögens' - 4 Seiten
> Zusatzblatt 4 - 'Zur Eintragung weiterer Anghöriger' - 2 Seiten
>---
>Sprachlos,
>Tobias
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Popeye
19.07.2004, 12:38
@ Tobias
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Re: ALG II - das geht auf keine Kuhhaut mehr! 16 S. Formulare, Kriminalisierung |
-->Wenn ich mir das im Detail anschaue packt mich das Grauen....
Ist das wirklich der Weg aus der Krise oder in die Krise? Ist das der Rechts- und Sozialstaat, den wir wollen? Abscheuliche Schnüffelei....
Die Befürchtungen von Freiberg erscheinen mir nun nicht mehr abwegig...
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Zardoz
19.07.2004, 12:57
@ Tobias
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Re: ALG II - das geht auf keine Kuhhaut mehr! 16 S. Formulare, Kriminalisierung |
-->>Ausnahmsweise mal aus dem 'Stern' - Auszüge:
>Arbeitslosengeld II - Viel Arbeit für Arbeitslose
>...
Interessant, unter welcher Rubrik das bei Stern-Online zu finden ist:"Campus & Karriere".
>Alle sechs Monate müssen die ALG-II-Empfänger ihre Leistungen neu beantragen.
Und alle sechs Monate werden dann auch Millionen dieser Anträge überprüft? Lächerlich.
>Sprachlos,
>Tobias
dto.,
Zardoz
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JLL
19.07.2004, 13:02
@ Tobias
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Re: Im Grundsatz ist richtig, dass derjenige, der arbeitsloses Einkommen... |
-->... von der Gemeinschaft beziehen möchte, dieser gegenüber seine Bedürftigkeit nachweist. Da ist es auch nicht zu beanstanden, wenn nach Gold und Bargeld gefragt wird, oder danach, ob eine Wohnung in Größe und Ausstattung für jemanden, der lediglich Transferleistungen erhält, angemessen ist. Das ALG II, wie die Sozialhilfe sollen das Überleben und die Grundbedürfnisse sichern - mehr nicht. Sie sind nicht zur Sicherung eines irgendwann einmal erworbenen Lebensstandards gedacht, wären in dieser Ausgestaltung auch nicht finanzierbar und denjenigen, die die Beiträge/Steuern dafür erwirtschaften müssen auch nicht zumutbar.
Die beanstandete, minutiöse Befragung ergibt sich fast zwangsläufig, wenn man diese Grundsätze ernst nimmt, da bekanntlich Wasser nach unten fließt und die"Geschickten" ihr Geld vorher abheben, verschenken oder ähnliche Spirifankerl aufführen, um sich arm zu rechnen. Die Befragung soll diesen Umgehungstatbeständen einen Riegel vorschieben, so daß auch niemand behaupten kann, er hätte nicht gewußt, dass er keine 20 Kilo Gold besitzen dürfe, wenn er ALG II oder Sozialhilfe beziehe.
In Grundsatz halte ich das ausdrücklich für richtig. Was ich jedoch nicht für richtig halte und was in meinen Augen viel eher diskussionswürdig ist, ist die deutlich zu geringe Staffelung der Freibeträge und auch die Staffelung nach dem untauglichen Kriterium Lebensalter. Hier wäre zum Beispiel eine Staffelung nach Arbeitsjahren, geleisteten Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen, o.ä. wesentlich gerechter. Der 55jährige Arbeiter, der knapp 40 Jahre gearbeitet hat und selbst beim besten Willen keine Chance auf eine neue Anstellung hat, muss einfach deutlich höhere Freibeträge für das bis dahin erworbene Vermögen haben, als ein Angehöriger des Sozialhilfeadels der zweiten Generation, der vielleicht 25 ist, und noch nie gearbeitet hat. Auch bei zwei Gleichaltrigen, z.B. 40jährigen, muss derjenige höhere Freibeträge haben, der bis zu seinem ALG-II-Eintritt länger gearbeitet hat und/oder höhere Beiträge/Steuern erwirtschaftet und eingezahlt hat.
Schönen Tag
JLL
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Zardoz
19.07.2004, 13:02
@ Nachfrager
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Zum Beispiel... |
-->>Da gibt es doch viele lustige Sachen, die Menschen mit viel Zeit so machen können...
... haben gegen Ende des Vietnamkrieges viele junge Amerikaner ihre Einberufungsbescheide öffentlich verbrannt. 16 Seiten ergeben natürlich ein viel größeres Feuer...
Nice week,
Zardoz
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Zardoz
19.07.2004, 13:08
@ JLL
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Du vergisst allerdings,... |
-->... daß auch bisher die Arbeitslosenhilfe jährlich um 3% gesenkt wurde, jeder Langzeitarbeitslose also über kurz oder lang automatisch bei der Sozialhilfe landete.
Man kann sich ja alles schön reden, aber hier geht es lediglich darum, wer sich bei der Verteilung eines kleiner werdenden Kuchens durchsetzt. Und das ist natürlich der Stärkere.
Aber dafür braucht man dann erst recht keinen Staat mehr.
Nice week,
Zardoz
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Euklid
19.07.2004, 13:27
@ JLL
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Re: Im Grundsatz ist richtig, dass derjenige, der arbeitsloses Einkommen... |
-->Völlig korrekt,denn das sehe ich auch so.
Die Lebensleistung hätte zählen müssen.
Eine Staffeltabelle nach echt gearbeiteten Jahren hätte denjenigen die kaum arbeitslos waren wenigstens einen gerechten Ausgleich gegeben.
Das sind garantiert auch diejenigen die noch mit 50 oder mehr Jahren verzweifelt nach Arbeit suchen.
Man hat in den letzten 20 Jahren teilweise denjenigen das Geld freiwillig in die Hand gedrückt die nicht so gerne wollten und dabei die erarbeiteten Ansprüche der langjährig älteren verpulvert.
Und jede Wette daß diese Leute über genügend Energie und Kraft verfügen um noch Schreibtische hoch zu heben.
Da wird es noch gewaltig rumoren.
Gruß EUKLID
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Popeye
19.07.2004, 13:30
@ JLL
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Re: Im Grundsatz ist richtig, dass derjenige, der arbeitsloses Einkommen... |
-->Hallo, @JLL:
Ist dieser Grundsatz wirklich richtig? Impliziert Deine Argumentation nicht, dass es ausschließlich des Betroffenen Schuld und Verantwortung ist, wenn er/sie keine Arbeit findet?
Bedeutet es nicht auch, dass die Auflösung etwaiger privater Rücklagen nun dazu führen wird, dass die Betroffenen nun auch im Alter der Sozialhilfe um so mehr anheim fallen werden?
Ich bin der Ansicht, dass diese Aktion in großen Teilen kontraproduktiv ist und erst dann greifen sollten, wenn der Betroffene eine Arbeit ablehnt - dies jedenfalls so lange, wie der Staat sich anmaßt das Quasimonopol der Arbeitvermittlung mit 80.000 Beschäftigten wahrzunehmen und Betriebe Niedriglohn-Beschäftigung wegen bestehender Tarifverträge gar nicht wahrnehmen können.
Wie sagt @dottore - auch hier zu recht - der Staat ist das Problem, nicht die Lösung...
Grüße
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LOMITAS
19.07.2004, 13:35
@ Zardoz
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Re: Das ist der Punkt!! |
-->>... daß auch bisher die Arbeitslosenhilfe jährlich um 3% gesenkt wurde, jeder Langzeitarbeitslose also über kurz oder lang automatisch bei der Sozialhilfe landete.
>Man kann sich ja alles schön reden, aber hier geht es lediglich darum, wer sich bei der Verteilung eines kleiner werdenden Kuchens durchsetzt. Und das ist natürlich der Stärkere.
>Aber dafür braucht man dann erst recht keinen Staat mehr.
>Nice week,
>Zardoz
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Euklid
19.07.2004, 13:48
@ Popeye
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Dein Denkansatz ist ok und nachvollziehbar |
-->Das Thema ist äußerst schwierig in seiner Gesamtheit.
Man hat in der Eile wegen der Kassenlage mal schnell etwas zusammengenagelt was keinen Bestand haben kann.
Den Schwach-Punkt den ich sehe ist folgender:
Begabte Kinder ohne eigenen Antrieb käönnten ihre Eltern zur Vezweiflung bringen ohne daß diese eine Chance hätten sich dagegen zu wehren,da der Staat immer deren Unterhalt verspricht und die Kosten bei den Eltern wieder einzieht.
Er mischt sich hier in ureigene Familiendinge ein die den Staat eigentlich nichts angehen.
Es muß der Eltern Sache bleiben wie weit sie arbeitsunwilligen Kindern entgegen kommen wollen.
Bei Krankheit besteht meines Erachtens immer die Pflicht der Eltern bis zur Opfergrenze,bei Faulheit der Kinder verneine ich das vehement.
Den Eltern wird hier das Werkzeug von Staatsseite aus der Hand geschlagen.
Das Problem ist tatsächlich der Staat.
Wir sind beim internen Verteilen des Taschengeldes durch den Staat angekommen.
Gruß EUKLID
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Diogenes
19.07.2004, 14:21
@ Zardoz
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Re: Du vergisst allerdings,... |
-->>... daß auch bisher die Arbeitslosenhilfe jährlich um 3% gesenkt wurde, jeder Langzeitarbeitslose also über kurz oder lang automatisch bei der Sozialhilfe landete.
>Man kann sich ja alles schön reden, aber hier geht es lediglich darum, wer sich bei der Verteilung eines kleiner werdenden Kuchens durchsetzt. Und das ist natürlich der Stärkere.
>Aber dafür braucht man dann erst recht keinen Staat mehr.
Hi Zardoz,
Der Staat schütze den Schwachen vor dem Stärkeren? Von wegen.
Warum ist der Private Waffenbesitz verboten? Weil die Staatsbonzen sicher sein wollen, der Stärkere zu sein, damit sie ungeniert unter Gewaltandrohung allen in die Tasche greifen kann.
Wen trifft das am ärgsten? Den, der sich am schlechtesten dagegen schützen kann - den Schwächsten.
Schöner"Beschützer". *LOL*
Man soll nicht alle Märchen glauben, die die OBeren so auftischen.
Gruß
Diogenes
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dottore
19.07.2004, 14:27
@ Euklid
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Re: Ein Blick ins BGB dazu: |
-->Hi,
>Begabte Kinder ohne eigenen Antrieb käönnten ihre Eltern zur Vezweiflung bringen ohne daß diese eine Chance hätten sich dagegen zu wehren,da der Staat immer deren Unterhalt verspricht und die Kosten bei den Eltern wieder einzieht.
Ja, es ist altes Recht: § 1601 BGB Unterhalt Verwandte in gerader Linie sind verpflichtet, einander Unterhalt zu gewähren.
>Er mischt sich hier in ureigene Familiendinge ein die den Staat eigentlich nichts angehen.
Das hat er längst, siehe eben.
>Es muß der Eltern Sache bleiben wie weit sie arbeitsunwilligen Kindern entgegen kommen wollen.
Auch dazu das BGB: § 1602 Bedürftigkeit
(1) Unterhaltsberechtigt ist nur, wer außerstande ist, sich selbst zu unterhalten.
(2) Ein minderjähriges unverheiratetes Kind kann von seinen Eltern, auch wenn es Vermögen hat, die Gewährung des Unterhalts insoweit verlangen, als die Einkünfte seines Vermögens und der Ertrag seiner Arbeit zum Unterhalt nicht ausreichen.
>Bei Krankheit besteht meines Erachtens immer die Pflicht der Eltern bis zur Opfergrenze,bei Faulheit der Kinder verneine ich das vehement.
>Den Eltern wird hier das Werkzeug von Staatsseite aus der Hand geschlagen.
Und dazu auch noch mal das BGB: § 1603 Leistungsfähigkeit
(1) Unterhaltspflichtig ist nicht, wer bei Berücksichtigung seiner sonstigen Verpflichtungen außerstande ist, ohne Gefährdung seines angemessenen Unterhalts den Unterhalt zu gewähren.
Der"angemessene eigene Unterhalt" wird demnächst Tausende von Gerichten beschäftigen. Taschengeld oder mehr?
>Das Problem ist tatsächlich der Staat.
>Wir sind beim internen Verteilen des Taschengeldes durch den Staat angekommen.
Siehe Lüftl/Martin, Formeln...:"Der Taschengeldstaat beginnt". War zwar für etwas später angesetzt, aber wer früher kommt, den kann das Leben nicht bestrafen - oder?
Gruß!
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Nachfrager
19.07.2004, 14:36
@ JLL
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Grundsätzlich richtig ist vieles, auf die Ausführung kommt es an |
-->Keine Frage, wer Geld von der"Gemeinschaft" haben will, zu der Beamte aufgrund fehlender Arbeitslosenversicherungsbeiträge selbstverständlich nicht zählen, soll seine Bedürftigkeit nachweisen.
Soweit, so gut und auch so richtig.
Aber: es lohnt sich immer, bei jedem Gesetz, das auf den Weg gebracht wird, danach zu fragen, wem es letztendlich nutzt. Im Fall des Arbeitslosengeldes 2 (übrigens auch eine sprachliche Verdummung erster Güte) sind dies die Bürokratie und die Gewerkschaften, deren unsägliches Weiterbildungsmonopol bei der Bundesanstalt für Arbeit nicht angetastet wird.
Für die Bürokratie ist Hartz nichts weiter als eine gigantische Beschäftigungsmaschine. Wohlgemerkt für diejenigen, die eigentlich Arbeit vermitteln sollen und nun statt dessen Arbeitslose überprüfen.
Das ist sehr schön, da nie mehr die Frage nach dem Erfolg der Arbeitsvermittlung gestellt werden kann: man hat ja soviel mit der Überprüfung der Arbeitslosen zu tun, sorry.
Das gleiche gilt für den Weiterbildungsschwachsinn der Gewerkschafts-Holdings, der so nicht mehr hinterfragt wird, weil alles über die Arbeitslosen redet, die sich angeblich arm rechnen.
Das alles kann kein Zufall sein.
Ebensowenig, dass derjenige, der seine Kohle in Sicherheit bringen will, dies auch weiterhin problemlos tun kann.
"Sie hatten doch noch vor einem Jahr 50.000 Euro auf Ihrem Sparbuch. Wo ist das Geld denn geblieben?"
"Das habe ich im Puff und auf dem Straßenstrich verhurt. Sie wissen schon,
3 Damen auf einmal, 6 Tage die Woche, das geht ins Geld. Leider habe ich keine Quittung..."
Und schon bist Du bedürftig.
Im Gegensatz zum Arbeiter, der 40 Jahre malocht und brav gespart hat.
Einer Bürokratie, die solche Gesetze macht, geht es nur um die eigenen Interessen.
Gruß
Nachfrager
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Zardoz
19.07.2004, 14:43
@ dottore
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Re: Ein Blick ins BGB dazu: |
-->Hallo dottore,
das gilt natürlich alles nur, solange der Staat in die Verteilung seiner Bürger untereinander eingreift.
Soll er dann letztlich (mangels Masse beim schon ausgeplünderten Bürger) selber leisten, gelten andere Regeln.
Spiele nie mit jemand, der die Regeln jederzeit verändern kann.
Nice week,
Zardoz
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Euklid
19.07.2004, 14:50
@ dottore
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Re: Ein Blick ins BGB dazu: |
-->Jawoll Sir
entweder sie ändern jetzt endlich diesen Familienramsch wie damals von der SPD eingeführt oder es kracht.
Werde jetzt sämtliche Reserven auf allen Konten abräumen und nichts mehr auf irgendeiner Bank belassen.
Das betrifft LVs,Bausparverträge,Sparbücher,Prämiensparverträge.
Ich wollte doch schon immer mal endlich mehr ausgeben als ich verdiene
Ich habe es satt jeden einzelnen BSPV den Schnipsel mit den Zinsen unten abzuschneiden und zwecks Vergütung dem finanzamt einzureichen.
Das Tilt spart mir erheblich Arbeit weil ich diese Orgie an Bürokratie nicht mehr ertragen möchte.
Ich freue mich darauf nicht mehr mit Schere und Zettelkram meine Steuererklärungen zu basteln.
Keine Zinsen kein Ärger!
Gruß EUKLID und schönen Tag noch.
Diese Hirnis wachen nicht auf.
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dottore
19.07.2004, 14:50
@ Popeye
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Re: Waisenknabe George Orwell - wolle mir in'n Bundestag? |
-->>Wenn ich mir das im Detail anschaue packt mich das Grauen....
Hi Popeye,
ein typischer Fall dafür, dass alle im Nachhinein überrascht sind. Denn diese Details sind wirklich spicy. Dagegen war Orwell ein Waisenknabe.
Diese Musterbögen standen schon seit Monaten auf den einschlägigen Pages; ich glaube ich hatte sie auch schon hier hereingestellt (oder versucht).
>Ist das wirklich der Weg aus der Krise oder in die Krise? Ist das der Rechts- und Sozialstaat, den wir wollen? Abscheuliche Schnüffelei....
Vom Staat hatte ich nichts anderes erwartet."Rechtsstaat","Sozialstaat" - alles nur Märchen, mit denen dumme Jungs, die nichts mehr auf der Naht haben, noch Dümmere zu legen versuchen.
>Die Befürchtungen von Freiberg erscheinen mir nun nicht mehr abwegig...
Im Gegenteil! Jetzt geht's langsam rund. Historische Parallele: 1930, als die Arbeitslosenversicherung nicht mehr im Reichshaushalt unterzubringen war und Hindenburg den Reichstag auflöste. Resultat der Septemberwahlen ist bekannt.
Ich hirne die ganze Zeit herum, wie ich diese kolossale Zeitenwende (siehe"Umbruch") nutzen kann. Die PDS schafft's wohl locker. Und im Westen sind noch viele Listenspitzen-Plätze frei. Ich fahre im Perma-Lautsprecherwagen durch die Lande und soviel Demagogie ist ganz leicht anzutrainieren (ein bekanntes Handbuch dazu möchte ich hier nicht eigens erwähnen). Und Popeye wirft die Flugblätter - ja?
Sollen wir es packen? Die 4 Mille Abgeordneten-Pension (mindestens) sind doch auch nicht zu verachten.
Gruß vom Alterspräsidenten in spe!
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Popeye
19.07.2004, 15:17
@ dottore
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Ja, dies sind dann wohl die Zeiten für die Demagogen… |
-->Ja, dies sind dann wohl die Zeiten für die Demagogen…
Hallo, @dottore,
…aber - mit Verlaub - einen PDS-Abgeordneten scheint mir Dein Lebenslauf nicht herzugeben…auch frage ich mich, ob Du in kritischen Momenten für vage € 4 Mille/m-Versprechen den Mund halten könntest…am Ende frisst die Revolution dann doch ihre eigen Kinder…Aber an meiner Willigkeit Flugblätter zu werfen wird Dein Plan nicht scheitern - für 2 Mille Deiner Abgeordnetenpension
Pragmatischer und weniger Bultverlust verspricht ein Steuerstreik - drei Monate die Umsatzsteuer auf ein notarielles Anderkonto gezahlt und das Ding ist platt.
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Kallewirsch
19.07.2004, 18:22
@ Nachfrager
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Einspruch euer Ehren - zumindest teilweise |
-->"Im Fall des Arbeitslosengeldes 2 (übrigens auch eine sprachliche Verdummung erster Güte)"
Verdummung würde ich nicht sagen unkorrekt - vor allem weil alle! davon profitieren können - so z. B. der arbeitende Geringverdiener, oder der Selbständige ohne entsprechende Gewinne- kein Gag
Ich warte auf die ersten schlauen, die keinerlei oder geringe Gewinne machen und einen Arbeitslosengeld II-Antrag stellen.
sind dies die Bürokratie
korrekt - weil vom Gesetzgeber die hohen Auflagen verlangt werden
"und die Gewerkschaften, deren unsägliches Weiterbildungsmonopol bei der Bundesanstalt für Arbeit nicht angetastet wird."
völliger Schmarrn - die Gewerkschaften und übrigens auch die Arbeitgeber haben massivst Stellen im Fortbildungsbereich abgebaut, weil die Ausgaben für Fort- und Weiterbildung radikal gesunken sind. Das waren im übrigen auch vorher keine Cash-Cows sondern haben sich mehr oder weniger gerade selbst getragen. Die betrügerischen Gewinne (besonders nach der Wende) wurden überwiegend von Gesellschaften gefahren, die nicht aus dieser Schiene kamen. Die Mär mit den Gewerkschaften ist eine Zeitungsente besser Journalistenente.
Jeder Träger muss sich heute von einer unabhängigen Stelle zertifizieren lassen (nicht aus der Arbeitsamtsschiene).
Maßnahmen, in denen nicht 70 % der Leute danach in Arbeit sind, werden gekillt.
Die Leute bekommen - wenn überhaupt noch gefördert wird - einen sogenannten Bildungsgutschein mit dem sie zu jedem Anbieter gehen können. Problem ist, dass die Kurse oft so gering besetzt sind, dass die Maßnhamen überhaupt nicht mehr zustande kommen.
So wie es aussieht, werden die Mittel der Arbeitsamtes für diesen Bereich wegen der erhöhten Leistungen von Clement für Arbeitlosengeld II wohl gegenüber dem Vorjahr erneut gekürzt.
">Für die Bürokratie ist Hartz nichts weiter als eine gigantische Beschäftigungsmaschine."
Natürlich aber die Bürokratie hat sich bestimmt nicht darum gerissen. Da das Personal nicht oder allenfalls gering (um die Telekomleute - vorher Strippenzieher - jetzt Sozialsachbearbeiter - ein Witz!) erhöht wird, wird es wohl zu starken Engpässen kommen.
Allein in NRW werden 800.000 Anträge ausgegeben. Man rechne nur mal 1 Stunde (ohne Beratungen und 1000 Nachfragen (;-) bei 14-16 Seiten Antrag. Dann kann man schon ausrechnen wo es hakt.
"Wohlgemerkt für diejenigen, die eigentlich Arbeit vermitteln sollen und nun statt dessen Arbeitslose überprüfen."
Ich persönlich halte das für reine Angstmache - wie bei Eichel - weil man personell überhaupt NICHT IN DER LAGE ist, zu überpüfen - allenfalls bei den gaaaanz dämlichen.
Was machen die alles beim Arbeitsamt?
Kindergeld zahlen.
Fort und Weiterbildung
Vermitteln (man bedenke 4,5 Mio Arbeitslose
Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe zahlen
Personal Service Agenturen - nutzlos
Arbeitnehmerhilfe - kaum genutzt
Mainzer modell - eingestammpft
Ich AG und Überbrückungsgeld
Leistungen für Ältere
Leistungen für Rehabilitanden
Leistungen an Arbeitgeber für die Mühsammen und beladenen ARbeitnehmern
Leistungen für Berufsrückkehrer
Berufsberatung
Ausbildungstellenvermittlung
Das ist nur ein Bruchteil der Aufgaben.
Und das in ganz Deutschland in jedem Kaff.
Das zu den nutzlosen Sesselpupsern weiter unten.
">Das gleiche gilt für den Weiterbildungsschwachsinn der Gewerkschafts-Holdings, der so nicht mehr hinterfragt wird, weil alles über die Arbeitslosen redet, die sich angeblich arm rechnen."
Da war - besonders nach der Wende - viel Schwachsinn dabei - ist aber s. o. schon alles vorbei.
>Einer Bürokratie, die solche Gesetze macht, geht es nur um die eigenen Interessen."
Die Bürokratie macht nicht die Gesetze, das sind unsere Volksvertrter!
Gruß
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---Elli---
19.07.2004, 19:09
@ dottore
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Re: Zeitenwende |
-->>Ich hirne die ganze Zeit herum, wie ich diese kolossale Zeitenwende (siehe"Umbruch") nutzen kann.
Ja, UMBRUCH Seite 209 - 223.
Wer´s noch nicht hat:
http://www.elliott-waves.com/de/index.php?id=umbruch.htm
Aber nur deswegen muss man es nicht kaufen ;-)
Obwohl natürlich viel mehr Interessantes drin steht...
Der Vortrag ist auch online:
http://www.elliott-waves.com/dr-martin.htm
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Nachfrager
19.07.2004, 20:31
@ Kallewirsch
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Liebend gerne |
-->'Im Fall des Arbeitslosengeldes 2 (übrigens auch eine sprachliche Verdummung erster Güte)"Verdummung würde ich nicht sagen unkorrekt - vor allem weil alle! davon profitieren können - so z. B. der arbeitende Geringverdiener, oder der Selbständige ohne entsprechende Gewinne- kein GagIch warte auf die ersten schlauen, die keinerlei oder geringe Gewinne machen und einen Arbeitslosengeld II-Antrag stellen."
Naja, ich denke, dass ist eher die Ausnahme. Dennoch: der Begriff"Sozialhilfe 1" umschreibt den Tatbestand besser als das euphemistische"Arbeitslosengeld 2".
Denn auf Arbeitslosengeld hat man Anspruch, ohne dass man die Arschbacken vorgebückt auseinanderziehen muss und ohne dass Ehepartner, Eltern etc. einbezogen werden.
"Sind dies die Bürokratie korrekt - weil vom Gesetzgeber die hohen Auflagen verlangt werden"
Der Gesetzgeber ist die Bürokratie und die Bürokratie ist der Gesetzgeber. So und nicht anders sieht's hierzulande aus.
"Maßnahmen, in denen nicht 70 % der Leute danach in Arbeit sind, werden gekillt.
Die Leute bekommen - wenn überhaupt noch gefördert wird - einen sogenannten Bildungsgutschein mit dem sie zu jedem Anbieter gehen können."
Ein Bekannter (90kg, Riesenpranken) beendet gerade seine Umschulung - vom Zimmermann zum Uhrmacher. Ich bin mir sicher, dass sich in diesem Zukunftsberuf par excellence die Arbeitgeber nur so um ihn reissen werden.
'Für die Bürokratie ist Hartz nichts weiter als eine gigantische Beschäftigungsmaschine.'
"Natürlich aber die Bürokratie hat sich bestimmt nicht darum gerissen. Da das Personal nicht oder allenfalls gering (um die Telekomleute - vorher Strippenzieher - jetzt Sozialsachbearbeiter - ein Witz!) erhöht wird, wird es wohl zu starken Engpässen kommen. Allein in NRW werden 800.000 Anträge ausgegeben. Man rechne nur mal 1 Stunde (ohne Beratungen und 1000 Nachfragen (;-) bei 14-16 Seiten Antrag. Dann kann man schon ausrechnen wo es hakt."
Eben. Und das ist doch der Trick der ganzen Sache. Es muss haken, damit der Apparat wieder seine Existenzberechtigung hat. Insofern ist Hartz ein voller Erfolg.
"Was machen die alles beim Arbeitsamt?
Kindergeld zahlen.
Braucht man dazu das Arbeitsamt?
"Fort und Weiterbildung
Also doch?
"Vermitteln (man bedenke 4,5 Mio Arbeitslose)
Hoho, es darf gelacht werden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die gefälschten Vermittlungszahlen.
Wenn einem Arbeitslosen die Telefonnummer einer Zeitarbeitsfirma in die Hand gedrückt wird, zählt das in der Statistik zwar als"Vermittlung".
Aber ich halte genau das davon:
'Das gleiche gilt für den Weiterbildungsschwachsinn der Gewerkschafts-Holdings, der so nicht mehr hinterfragt wird, weil alles über die Arbeitslosen redet, die sich angeblich arm rechnen.'
"Da war - besonders nach der Wende - viel Schwachsinn dabei - ist aber s. o. schon alles vorbei."
Dann frag mal einen angehenden Uhrmacher, ob dieser Schwachsinn schon vorbei ist...
"Die Bürokratie macht nicht die Gesetze, das sind unsere Volksvertreter!"
Und das sind zu einem Großteil Beamte, wie sie wiederum in den Ministerien sitzen und die Gesetze ausarbeiten...
Gruß zurück
Nachfrager
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LenzHannover
20.07.2004, 00:57
@ JLL
|
@JLL: Volle Zustimmung (o.Text) |
-->
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