-->Sehr geehrte Damen und Herren,
folgend ein Beitrag aus dem"Investor's Daily":
Citigroup mit Rekordergebnis
von unserem Korrespondenten Tom Dyson in London
"Das Kredit-Umfeld ist das Beste, das wir seit Jahren gesehen haben", prahlte Chuck Prince, der Vorstandsvorsitzende von Citigroup, als der Finanzriese letzte Woche seine Quartalszahlen verkündete.
Citigroup konnte für das letzte Quartal eine Gewinnsteigerung von 24 % vorweisen (gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal): Schöne 5,34 Milliarden Dollar Gewinn. In einem Quartal! Leider sieht es nicht mehr ganz so schön aus, wenn man sich einige Details ansieht.
So habe ich gesehen, dass die Gewinne dadurch um 350 Millionen Dollar gesteigert werden konnten, dass die Kreditqualität einiger Kunden erhöht wurde. Denn dadurch konnten Rücklagen für potenziell"faule Kredite" in die Sektion"Gewinne" verschoben werden. 350 Millionen Dollar sind zwar nur ein relativ geringer Teil der insgesamt 5,34 Milliarden Dollar Gewinn - aber die Botschaft ist klar.
Der Index der amerikanischen Bankaktien hat sich übrigens anders als der Gesamtmarkt auch in den Jahren 2001 und 2002 gut gehalten. Der Philadelphia Banking Index (BKX) steht nur 7 % unter seinem Allzeithoch (das im März 2004 erreicht worden war).
Dieser besondere Teilindex ist vom Bärenmarkt der letzten Jahre nicht berührt worden. Der Grund:"Wir leben mitten in der größten Finanzblase, die die Welt je gesehen hat", so der"Gloom, Doom and Boom Report".
Fred Sheedhan, der für diesen Report schreibt, nennt einige Fakten:"In den Jahren 2000 bis 2003 ist die amerikanische Geldmenge stärker gestiegen als in der gesamten Geschichte der Vereinigten Staaten (...) bis 1980."
Und weiter."Die gesamten Kreditmarktschulden der USA (Regierung, Unternehmen, Individuen) ist von 4,7 Billionen Dollar im Jahr 1980 auf 28,9 Billionen Dollar im dritten Quartal 2001 gestiegen, und zwei Jahre später stand sie bei 33,6 Billionen Dollar." Heute steht dieser Betrag bei unfassbaren 34,625 Billionen Dollar.
Aber trotz dieser Zahlen, die groß genug sind, um selbst den besten Mathematikern Kopfschmerzen zu bereiten, geht der Kreditzirkus weiter. Bis jetzt ist in diesem Jahr bei mehr Unternehmen das Kredit-Rating erhöht als gesenkt worden (Quelle: Financial Times).
Und laut Bank of America Securities ist die Intraday-Volatilität am US-Staatsanleihenmarkt so niedrig wie seit 6 Jahren nicht mehr. Das letzte Mal, als sie so niedrig war, da stand ein Crash am Anleihenmarkt kurz bevor. Die Russlandkrise. Was wird es diesmal sein, was die Trader aus ihrem Schlummer aufschrecken lässt, frage ich mich?
Quelle: Investors Daily (http://www.investor-verlag.de/)
Es sollte doch mit einiger Sorge zur Kenntnis genommen werden, dass die Aktie der Citigroup trotz der guten Zahlen zuletzt ein neues Tief generiert hat. Schaut man sich den Langfristchart an kann man erkennen, dass die AKtie nach dem Bruch des langfristigen Aufwärstrends nochmal an diesen herangelaufen und nun nach unten abgeprallt ist.
Der Finanzbereich ist DER dominante Sektor in den USA. Selbst die Autobauer oder General Electric verdienen den Großteil ihres Geldes mit Finanzgeschäften. Man kann sich also vorstellen wie es mit der US-Wirtschaft (und der Börse) aussieht, wenn der Finanzsektor in eine Krise gerät. Nun muss dies natürlich nicht geschehen, doch der Chart der Citigroup mahnt zur Vorsicht. Mit viel Glück geht der Wert in eine jahrelange Seitwärtsbewegung über, doch selbst dann würde ich meinen, dass es nun wieder auf den unteren Bereich der Trading-Range zugeht...
Die Indikatoren deuten darauf hin, dass die Märkte sehr kurzfristig einen Boden finden könnten, doch in Anbetracht des Ã-lpreises, der kurz davor steht ein neues Hoch zu generieren und den auffälligen Kurseinbrüchen im Technologiesektor erscheinen mir Long-Investments recht riskant. Der DAX hat seine 200-Tage-Linie nach unten gebrochen, was ein sehr übles Signal ist. Dennoch läuft er nun in eine wichtige Unterstützungszone (3.750 Punkte) und es wäre überraschend, wenn diese gleich durchbrochen würde. Sollte dies dennoch geschenen, ergäbe sich ein"Kursziel" im Bereich von 3.500 Punkten.
Ich selbst habe am Freitag eine Long-Position in Kaffe aufgebaut (im Board unter www.TAC2000.de mitgeteilt) und halte sonst weiterhin nur langlaufende Index-Puts und Cash. Ich habe mir die Mühe gemacht und sämtliche Charts meiner Watchlist (rund 200 Werte!) gecheckt - das Bild ist katastrophal! Die meisten Werte sind bereits seit Jahresbeginn massiv gefallen. So wie es in 2003 ein Tief in den Indizes gab und viele Werte schon längst zuvor einen Boden gebildet hatten, so wird es dieses Mal wohl so sein, dass die meisten Werte längst einen Abwärtstrend etabliert haben bevor dies auch in die Indizes ersichtlich wird. Es sieht ganz danach aus, als würde sich der Bärenmarkt sehr bald zurückmelden...
Mit besten Wünschen,
Marco Feiten
- Geschäftsführer Trierer Aktienclub 2000 -
Web: www.TAC2000.de
Email (Club): info@TAC2000.de
Email (privat): mfeiten@tac2000.de
Grüßend,
Morpheus
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