Popeye
31.07.2004, 14:20 |
Brestel- ohne Kommentar Thread gesperrt |
-->Wird Sprechen lizenzpflichtig?
Blick aus Zürich
Stellen wir uns einmal folgende Szene vor: Ein Deutscher geht in sein heimisches Reisebüro, um sich über einen Ferienaufenthalt in der Schweiz zu informieren. Der Angestellte sagt:"Bitte schön. Aber haben Sie denn auch Ihren Begleiter aus der Schweiz dabei?" Wenn der Befragte sagen würde:"Sie sind wohl verwirrt", würde er erfahren, daß es jetzt eine"Touristendienstleistungsaufsicht" in Deutschland gäbe, die deutsche Urlauber davor schützen soll, daß sie draußen betrogen werden. Auslandsrepräsentanten aus der Reisebürobranche würden zwar direkte Kontakte zu deutschen Reisenden in Deutschland gestattet bleiben, aber nur mit einer Lizenz von der deutschen Touristendienstleistungsaufsicht.
Was wir da schildern, ist natürlich ein schlechter Witz. Aber so ähnlich geht es tatsächlich in einer anderen Branche heute schon zu: Da gibt es die neue deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht. Sie ist vom Bundesfinanzministerium angewiesen worden, Schweizer Banken oder andere Finanzdienstleister, die nicht in Deutschland über eine Niederlassung oder Tochterbank verfügen,"Gespräche zur etwaigen Geschäftsanbahnung in Deutschland" zu verbieten, es sei denn, sie würden eine Sprechgenehmigung der deutschen Aufsichtsbehörde in Händen haben. Eine - nicht lizenzierte - Unterhaltung über Geld wäre dagegen Schweizern in Deutschland verboten. Jeder Bundesbürger, der im Heimatland in Kontakt mit Schweizer Finanzleuten kommen würde, müßte also vorsorglich erst einmal danach fragen, ob der Gesprächspartner auch eine amtliche deutsche Erlaubnis zum Sprechen über Geld besitze.
Der Sinn dieser unglaublichen Geschichte: Die deutschen Behörden meinen es mit den deutschen Sparern gut. Sie sollen vor kriminellen Verkäufern von Finanzprodukten zu Hause geschützt werden, auf Kosten der Steuerzahler. Die Schweizer Banken und die Berner Regierung waren ob dieser Fürsorglichkeit erschüttert. Sie gingen nach Berlin und suchten das Gespräch. Der Erfolg: Die deutsche Aufsichtsbehörde kommt den Schweizern großzügig entgegen. Jeder Schweizer Finanzdienstleister könne nach Belieben einen Deutschen besuchen,"wenn er einen Freistellungsbescheid zum Sprechen erwirbt". Die deutsche Aufsichtsbehörde verlangt zur Prüfung auch noch Jahresabschlußunterlagen der Schweizer und die Revisionsberichte Schweizer Buchprüfungsgesellschaften. Ist es weit hergeholt, zu vermuten, daß auf diese Weise deutschen Behörden obendrein noch intime Kenntnisse über den Finanzplatz Schweiz frei Haus geliefert werden? Zum Trost verspricht die Berliner Behörde den Schweizern:"Wir wollen schnell arbeiten." Sprecherlaubnis vielleicht schon nach fünf Wochen, es sei denn,"ihr Schweizer würdet bei uns in Berlin Schlange stehen".
Von so viel Entgegenkommen tief beeindruckt, hat der Finanzplatz Schweiz begonnen, über die Realisierbarkeit dieser merkwürdigen"Sprechlizenzen" nachzudenken. Der Chef der Geschäftsleitung der Schweizer AIG Privat Bank ließ in einer Schweizer Zeitung wissen:"Was die Deutschen da ausgeheckt haben, ist doch für die Praxis völlig untauglich." Ein anderer Banker erboste sich:"Das ist doch typisch für die deutschen Behörden: Erst schießen und dann zielen." Die Schweizer fragen sich, ob nicht die ganze Übung auf Heimatschutz und damit auf ein Kartell zugunsten der deutschen Banken hinauslaufe?
Man wird wohl auf der Welt vergebens nach Parallelen suchen. Die Schweizer können auch noch darauf verweisen, daß ja bei jedem Gespräch über ihre Bankgeschäfte letztlich ihr gesetzlich geschütztes Bankkundengeheimnis tangiert werden könnte. Dabei hatte die Schweiz von der EU gerade ausdrücklich den Schutz des Bankgeheimnisses bestätigt bekommen, zu dem hohen Preis jener"Zinsmaut" auf Zinseinkünfte deutscher Kunden bei Schweizer Banken ab Mitte kommenden Jahres.
In Schweizer Zeitungen wird der Faden noch weitergesponnen: Glücklicherweise gäbe es ja Autos, Eisenbahnen und Flugzeuge, mit denen man die Grenze zur Schweiz überwinden und in Freiheit über Geld sprechen könne. Aber sei es auszuschließen, daß die deutschen Behörden eines Tages auf den Geschmack kommen würden, ihren Reisenden an der Schweizer Grenze einen Vordruck unterschreiben zu lassen, womit sie sich verpflichten, in der Schweiz nicht über Geld zu sprechen? Es sei denn, sie erhalten dazu eine deutsche Lizenz.
Ihr Heinz Brestel
Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.07.2004, Nr. 176 / Seite 21
|
Tobias
31.07.2004, 14:41
@ Popeye
|
Re: LEUTE, HEBT AB! |
-->Danke, Popeye,
für's Einstellen dieses Artikels - das ist ja schon wieder nicht mehr zu fassen!
Da hier im Forum ja noch kein Sprechverbot herrscht, kann man also getrost laut und deutlich empfehlen:
1. LEUTE, HEBT AB!
und/oder
2. BRINGT EURO KOHLE IN DIE SCHWEIZ!
- bevor es nicht mehr geht! -
Und wer wissen will, wie man sein Geld in Sicherheit bringen kann, der soll einfach hier im Forum lesen - das ist besser als so manche Bankberatung.
Gruß
Tobias
|
Emerald
31.07.2004, 15:10
@ Popeye
|
Guiness-Buch-Eintrag-verdächtig weil unüberbietbarer Welt-Rekord. |
-->
es muss ganz schrecklich um einen Staat bestellt sein, welcher Beamte
damit beschäftigt solch hirnrissige Paragraphen auszudenken, und erst noch
unter Inkaufnahme der Lächerlichkeit, in die Tat umzusetzen.
Emerald.
PS: Baut Gefängnisse in Deutschland! Denn es werden bestimmt einige in
die 'Fänge' geraten und unverzüglich hinter schwedische Gardinen ver-
schwinden müssen.
|
Euklid
31.07.2004, 15:28
@ Emerald
|
Re: Guiness-Buch-Eintrag-verdächtig weil unüberbietbarer Welt-Rekord. |
-->Hallo Emerald
Brestel hat vielleicht das Langfristkonzept von Hans Eichel noch nicht richtig verstanden.
Autos und Fugzeuge soll es wohl nach der Agenda 2010 nicht mehr geben.
Wer noch einen PKW in Deutschland in seinem Besitz hat wird dann genau durchleuchtet.
Vorher muß dann noch der Ausreiseschein beantragt werden.
Das Ausreisevisum muß nur für Leute mit PKW beantragt werden.
Wir haben doch nicht vor eine Mauer zu errichten [img][/img]
Er probiert halt die virtuelle Mauer zu errichten.
Dabei braucht er doch nur in der ehemaligen DDR nach dem Krieg seine geistigen Anleihen zu nehmen.
Wie endete es dort vor dem Mauerbau?
Das Volk ist in Massen geflüchtet.
Und genauso wird es auch hier sein.
Gruß EUKLID
|
Worldwatcher
31.07.2004, 17:02
@ Tobias
|
Das BAFIN ist doch die Ursache für die systematische Wirtschaftsbehinderung im.. |
-->.. Inland.
wie geht es an das diese Figuren alles beamtete Sachbearbeiter die wenig bis keine Verantwortung in der Wirtschaft kennen das gesetzliche Recht bekommen auf unternehmerisches Handeln Einfluss zu nehmen.
Sowas kann nur entstehen wenn vom Erfolgsneid zerfressene zweitklassige Politiker, die zudem offensichtlich die Abläufe in der Wirtschaft noch nicht mal ordentlich verstehen, Gesetze zusammenfrickeln.
In einem zur Zeit schwebenden Verfahren wurde durch das Bafin die Insolvenz einer Versicherungsgesellschaft vom Zaum gebrochen. Was da jetzt an Folgeschäden für die Versicherten entsteht weil keiner eine solche Insolvenz mangels Insiderwissen ordentlich abwickeln kann geht auf keine Kuhhaut. So werden nun durch Gefälligkeitsbewertungen des Insolvenzgerichtes weitere Sekundärschäden verursacht, die alle Vorstellungen überschreitende Einspruchsverfahren zur Folge haben. Die Haftung für durch fehlerhaftes Verhalten der Schädiger wird auch noch jahrzehnte juristische Aktivitäten für Schadensersatz zur Folge haben.
Wenn dann noch der Insolvenzverwalter so Sprüche klopft,"bei einer Insolvenz ist alles möglich" sollte man über ernsthafte Regressforderungen nachdenken und Beweise sichern. Bisher hat dieses Verhalten schon zur Vernichtung von mehreren
hundert Arbeitsplätzen bei den sekundär Geschädigten geführt. Die finanziellen Schäden sind 3-stellige Millionenbeträge, durch entstandene Vertrauenschäden auf Grund der Vernichtung der Grundlagen von Geschäftsbeziehungen.
Ausser dem verantwortungslosen Handeln der Verwaltungsebene ist klar zu erkennen das offensichtlich auch politische Aspekte eine Rolle spielen, daß ist dann noch ein grösserer Skandal, denn da werden parteipolitsche Spielchen zu Lasten der Wirtschaft gespielt, da kommt dann auch politische Gefälligkeit mit ins Spiel.
Es gibt dann noch eine pikante Seite in dieser Sache die in der persönlichen Herkunft einzelner Personen in der Behörde zu finden wäre, daß ist aber so brisant das ich es hier nicht weiter ausweiten möchte da sonst wieder über Volksverhetzung diskutiert würde.
Nur ist stark zu vermuten das Verflechtungen ins gelobte Land zu solchen Handlungen motivieren.
Aufgebaut wurden derartige Handlungsgrundlagen mit den Argumenten der Bekämpfung der Geldwäsche, der Terroristenbekämpfung,nun scheint man diese"juristischen Werkzeuge" zur politischen Wilderei in der Gesellschaft zu nutzen.
Das auch eine grosse Portion von Grössenwahn eine Rolle spielt sei nur am Rande erwähnt, denn wie anders kann ein Politiker ohne fachliche Berufsausbildung ständig nach Führungspositionen auf der Weltebene streben, während im eigenen Lande der Machtmissbrauch fröhliche Urstände feiert.
Wenn es in diesem Lande Exportrekorde gibt ist es bestimmt nicht das Verdienst der Politik, nein es ist die einzige Möglichkeit das Unternehmer noch ertragreiche Geschäfte machen können, wenn sie klever sind und den Zugriff nationaler Behörden durch organisatorische Massnahmen unmöglich machen.
Gruss Ww
|
FOX-NEWS
31.07.2004, 19:02
@ Popeye
|
Muss der Schweizer in D physisch präsent sein? |
-->oder ist schon der telephonische Kontakt - Anruf eines Deutschen in der Schweiz oder vice versa - linzenzpflichtig?
Und was ist mit Internetangeboten? E-Mail?
HURRA DEUTSCHLAND
[img][/img]
Gruss
sam
|