dottore
06.08.2004, 17:09 |
Prof. Huth und sein Kindergarten Thread gesperrt |
-->Hi,
ein alter Forums-Teilnehmer, Prof. Huth (LĂŒneburg; schrieb unter hu) hat fĂŒr attac ein"Geldspiel im Kinderzimmer" geschrieben, und wir lesen darin als zentrale Stelle:
"Da alles Geld aus dem Kredit stammt, ein Kredit aber stets mit Zins (also zusĂ€tzlichem, nicht aus Kredit entstandenem Geld) zurĂŒckgezahlt werden muss, ist in einem geschlosÂsenen WirtschaftsÂkreislauf bei konstanter Kreditgeldmenge nie genug Geld da, um die gesamten Schulden zurĂŒckzuzahlen."
Wie unschwer zu erkennen
- stammt zwar alles Geld aus Kredit (was richtig ist)
- wird der Zins in Form von Geld danach aber als"unbezahlbar" bezeichnet ("ist nie genug Geld da"), wenn die Kreditgeldmenge"konstant" ist.
Der gute Professor, auch Champion der INWO-Bewegung, widerspricht sich saftigst selbst:
Wenn alles Geld aus einem Kredit stammt - warum kann der Zins in Form von Geld nicht auch aus einem Kredit stammen?
Denn das ist ja gerade der Witz des debitistischen (kapitalistischen) Systems, dass alles Geld, auch das, welches zur Zinszahlung benötigt wird, aus einem - bezogen auf das zeitlich vorangegangene Geld - zusÀtzlichen Kredit- alias Verschuldungsvorgang stammt.
Geld ist nie genug da, zweifellos. Wenn es benötigt wird, da Termin ansteht, muss es also beschafft werden. Dies bedeutet gesamtwirtschaftlich, dass in Höhe des Zinses (= noch nicht vorhandenes Geld) zusĂ€tzlicher Kredit beschafft, also Schulden gemacht werden mĂŒssen. Und der zusĂ€tzliche Kredit ist just das, was das zusĂ€tzliche Geld in die Welt setzt, wie alles davor schon erschienene Geld - siehe Huth selbst - durch Kredit in die Welt gekommen ist.
Huths Annahmen, dass die Kredit"geldmenge" konstant bleibt, ist ohnehin gÀnzlich daneben, da ununterbrochen ein Teil der Kredite, welche diese"Geldmenge" definieren, fÀllig wird und bei FÀlligkeit automatisch verschwindet (sog. Kredittilgung oder Kreditausfall). Die Kredit"geldmenge" kann nicht eine Sekunde lang"konstant" bleiben, was Herrn Huth jeder GeldhÀndler einer x-beliebigen Bank sofort ad occulos demonstrieren wird.
Schade, dass ein so netter Herr und brillanter Kopf (auĂerdem mit ZB-Erfahrung) so einen Unsinn auftischt. Mit dem kann er kleine Kinder hinters Licht fĂŒhren, aber nicht Leute, die in der wirtschaftlichen RealitĂ€t bewandert sind.
Nicht minder skurril die weiteren AusfĂŒhrungen:
"Schuldentilgung ist nur auf Kosten fremder Pleiten möglich, die bei konstanter GeldÂmenge in der Gegenwart stattfinden, bei proportional zu den Schulden wachsender Geldmenge irgendwann in der Zukunft. Dann nĂ€mlich, wenn das Wachstum schwĂ€cher wird."
Pleiten finden nur Statt, wenn der jeweilige Pleitier nicht imstande ist, die fĂ€lligen Schuldendeckungsmittel zum Termin zu beschaffen. Gegenwart oder Zukunft spielen ĂŒberhaupt keine Rolle. Der Termin ist immer ein PhĂ€nomen der jeweiligen Gegenwart."Vorauseilende" oder"diskontierte" Pleiten gibt es nicht.
Und wenn die"Geldmenge" proportional zu den Schulden wÀchst, kann es auch absolut kein Problem geben, da die Zinsen als sofortige FÀlligkeit automatisch Bestandteil der"Geldmenge" werden - allerdings zunÀchst nur beim GlÀubiger, der eine entsprechend Forderung (= Guthaben) ausweist. Ob der oder die Schuldner die Forderung zum Zeitpunkt der PrÀsentation der Forderung auch bedienen können, ist ein ganz andere Frage. Gesamtwirtschaftlich können sie es nicht, wenn zu diesem Zeitpunkt nicht zusÀtzliche Verschuldung (Kreditnahme) erfolgt oder erfolgen kann.
Beispiel:
AutohĂ€ndler muss heute 10.000 Kredit und 1000 Zinsen bezahlen. Er hat nichts in der Kasse. Also steht heute sein Konkurs ins Haus. Kurz vor GeschĂ€ftsschluss kommt ein Kunde und kauft ein Auto fĂŒr 10.100 und bezahlt das Auto mit einem Kredit, den ihm seine Bank (am Besten gleich die Autobank des HĂ€ndlers selbst) als Kreditlinie zum Kauf des Autos eingerĂ€umt hat.
Mit Hilfe dieses neuen bzw. zusĂ€tzlichen Kredits (gestern gab's den noch nicht) ist der AutohĂ€ndler vom Haken und kann die Woche seelenruhig und ohne Pleite abschlieĂen.
Das Wachstum ist dabei keine exogene GröĂe, sondern der Kauf auf Kredit des Autos steigert den Umsatz des HĂ€ndlers und damit das BIP und das Wachstum.
Auch das Folgende ist schief:
"Die Verlagerung der Schulden in die Zukunft kann aber nicht darĂŒber hinwegtĂ€uschen, dass der gesamtgesellschaftliche Schuldenberg schneller wĂ€chst, als die privat akkuÂmulierten Gewinne."
Gewinne sind immer nur mit Hilfe zusÀtzlicher Schulden möglich, da die von den Gewinnerzielern ausgezahlten Faktorkosten (Material, Löhne, usw.) niemals ausreichen, um mehr als das Ausgezahlte an die Gewinn-Interessierten einzahlen zu können.
Und hier geht der Meister Huth auch wieder im Stechschritt an der RealitÀt vorbei:
"Wachstum ist nur solange möglich, wie es ungesÀttigte MÀrkte gibt. Irgendwann aber ist jeder Markt gesÀttigt. Irgendwann können auch keine neuen MÀrkte mehr"aufgetan" werden."
Wenn es keine neuen MĂ€rkte mehr gibt, heiĂt dies: Es gibt niemand, der sich fĂŒr UmsĂ€tze an diesen MĂ€rkten zusĂ€tzlich verschulden wĂŒrde. Das"Auftun" von MĂ€rkten heiĂt im Klartext: Das Finden neuer Schuldner, die sich fĂŒr KĂ€ufe an diesen MĂ€rkten zusĂ€tzliche verschulden.
Ja und noch das:
"Dann aber sind Investitionen nicht mehr rentabel. Dann findet folglich auch kein Geldmengenwachstum infolge Kreditausweitung mehr statt (zumindest nicht im produkÂtiven Kreislauf)."
Abgesehen davon, dass es ein Widerspruch zu Huths Obigem ist (wenn"Geldmenge" durch Kredit ausgeweitet werden kann, warum kann dann die zur Bedienung von Zinsen benötigte"Geldmenge" nicht ebenfalls durch Kreditausweitung"wachsen"?), sind Investitionen nur dann nicht rentabel, wenn sich die zur Erzielung der RentabilitÀt unabdingbar benötigten zusÀtzlichen Schuldner nicht einfinden oder finden lassen.
Tja, fĂŒr den Kindergarten von attac mag Huths ErklĂ€rung dessen, was Wirtschaft ist, ausreichen. FĂŒr Erwachsene ist es leider nicht zu gebrauchen.
GruĂ!
FĂŒr alle, die heute noch nicht gelacht haben, also:
Huths Kinderzimmer
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dottore
06.08.2004, 17:12
@ dottore
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Re: Es handelt sich um eine ErgÀzung zu Huths Kinderzimmer-Modell, sorry |
-->Autor(in):
Samirah Kenawi
Sorry - aber bei Kinderzimmern weiĂ man manchmal nicht genau, in welchem man gerade ist.
GruĂ!
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Easy
06.08.2004, 20:17
@ dottore
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Frage zu Pleite bei Staat bez. Termin |
-->hi dottore,
wann ist ein Staat pleite? Wenn er zum Termin nicht mehr zahlen kann? Z.B den gröĂten Posten im Haushalt, glaube das war Arbeit und Soziales. Vielleicht irgendwann bei den Renten oder ALG II?
GruĂ
Easy
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Turon
06.08.2004, 20:47
@ Easy
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Nach meiner Meinung |
-->ich weiĂ nicht was dottore dazu sagen wird, warten wir auf seina Antwort.
Nach meiner Meinung, ist der Staat dann Pleite, wenn seine bestehenden Zwangseinnahmen und aufgenommene Kredite (Steuern, Abgaben und allen sonstigen Einnahmen) nicht mehr ausreichen um eingegangene Verpflichtungen (ALG II, Rente,
Zinsen usw. auszuzahlen.
Damit wird die Kreditkette unterbrochen. Ich wĂŒrde aber nicht so weit gehen, wie dottore und meinen dass die Staatspleite zwingend beim Staat beginnt.
Das Kettebrief aller VerschuldungsverhÀltnisse bricht irgendwann. Es beginnt also im Prinzip mit der erster Pleite eines der Konsumenten, der sein einhÀuftes Barvermögen hortet, oder wenn einer auch wenn er das sehr will keinen zusÀtzlichen Kredit bekommt.
Dann kann er nichts kaufen bei einem der ebenfalls auf Kredit wirtschaftet (wie dottore es mit dem AutoverkÀufer schildert. Dann ist der AutoverkÀufer Konkurs und kann wiederum nichts mehr einkaufen usw, usw.
Dominoklötzcheneffekt.
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Wenn also ein Staat bereits 4,5 Millionen Arbeitslose unterhĂ€lt und ihnen die Gelder kĂŒrzt und damit KreditwĂŒrdigkeit reduziert, ist die Pleitewelle bereits direkt losgetreten.
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Das ist aber auch gut so. Damit werden so manche NeoCons - belehrt, daà ihre Existenz eben einzig und allein davon abhÀngt, ob sie die Möglichkeiten der Verschuldung schaffen und aufrechterhalten - eben mit noch mehr Kredit.
Wenn sie das nicht tun, werden sie eines Tages um Kopf gekĂŒrzt werden.
Und das widerum widerspricht der Tatsache, daà der Kapitalismus das einzige System ist, was QualitÀtswaren produziert. Ganz im Gegenteil. Er muà alle möglichen Waren produzieren.
QualitÀtswaren werden nur in bestimmten Phasen entstehen können, da wo ein auf Kredit wirtschaftendes Unternehmen ein Produkt hervorgebracht hat, daà jeder will. Die KÀufe erfolgen zu Lasten anderen Branchen. Aber es handelt sich nur um eine Phase.
Kapitalismus und Sparen? Das ist eine Verneinung.
GruĂ
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Easy
06.08.2004, 21:32
@ Turon
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Re: Nach meiner Meinung |
-->
>------------------------------------------------------------------------
>Wenn also ein Staat bereits 4,5 Millionen Arbeitslose unterhĂ€lt und ihnen die Gelder kĂŒrzt und damit KreditwĂŒrdigkeit reduziert, ist die Pleitewelle bereits direkt losgetreten.
>~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Bei dem ganzen Gezeter um das ALG II, die Trickserei von Clement (sowas hab ich bei einer Regierung einfach noch nicht erlebt), scheint mir hier der Punkt zu sein an dem der Pleitehebel ansetzen könnte. Der Rentenklamauk kommt im Herbst als erstes.
Die Trickserei von Clement's Termin/Finanzkalkulation kenne ich als Studi noch.. als ich sehr klamm war...und die einzige Möglichkeit fĂŒr mich war Zahlungen ĂŒberhaupt noch zu leisten.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen das man so ĂŒberhaupt noch mehr als 2 oder 3 Jahre durchbringt; nicht bei diesem Finanzsystem.
Aber Katzenfelle sind zÀh, haben 7 Leben oder so.
Bye
Easy
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Turon
06.08.2004, 22:54
@ Easy
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Hallo Easy |
-->
>Ich kann mir einfach nicht vorstellen das man so ĂŒberhaupt noch mehr als 2 oder 3 Jahre durchbringt; nicht bei diesem Finanzsystem.
[b]Die Situation wird sich zunÀchst rapide verschlechtern, dann wieder bessern.
Die Polen haben es doch auch irgendwie geschafft. Na ja - auf die Aufschwungsreise werden allerdings deutlich weniger Menschen mitgenommen. Aber es wird uns allen vorgekauelt es habe sich alles gebessert und ĂŒberhaupt leben wir jetzt in noch deutlich besseren Wohlstand als es vor 20 Jahren der Fall war.
Der durschnittliche Wohlstand einer polnischer Arbeiterfamilie ist heute nicht mal ansatzweise damit zu vergleichen wie zu Kommus Zeiten. Immerhi reichte es um zu leben und zu feiern.
Heute können viele davon nur noch trĂ€umen. Dennoch: im Unterschied zu 1975 hast auf jedem polnischen Kanal im Fernsehen Spendenaufforderungen, und eingeblendete Spendenkonten - und es wird immer groĂspurig gesagt, die Leute haben so viel gespendet. FĂŒr die ostdeutschen Opfer der Ăberschwemmung hat das polnische Fernsehen angeblich 15 Millionen Zloty eingesammelt, fĂŒr Hungeropfer in Ătiophien 40 Millionen, fĂŒr AIDS Kranke - Kinderheime. Obdachlose.
Da flieĂen BeitrĂ€ge man glaube daĂ jede 5.te Familie in Polen mindestens 1/10 des Einkommens spendet.
Und genauso wird man den Deutschen die postsozialsstaatliche Wohlstandsmehrung ebenfalls beweisen. Paar Talk Show-Sendungen wo ehemalige Arbeitslose das neue System loben, paar Arbeitgeber die im Jahre 2005 10 neue Stellen geschaffen und 500.000 Euro Gewinn machen tauchen auch in der Sendung auf.
Aber die Erniedrigten wird Niemand im Fernsehen tatsĂ€chlich zeigen wollen. Genuso wenig wie man in Polen sich kaum dafĂŒr interessiert, daĂ nicht die verĂ€nderte Moralvorstellung zu sexueller Revolution verhalf. Es ging um Ăberleben.
Wenn Du mich fragst: es wird noch deutlich schlimmer als es ist und wir uns vorstellen. Erinnerst Du Dich als Helmut Kohl ĂŒber deutsche SozialhilfefĂ€lle gesagt hat, sie bekommen Anspruch auf Leistungen von 3000 DM?
Es stellt sich keiner die Frage, wie es denn möglich daà ein Sozialfall 3000 DM monatlich bekommt, und keiner fragt sich wie es möglich ist, daà Arbeitslosengeld bis maximaler Höhe von 66% des Nettolohns gezahlt wird.
Na ja - es wird schon irgendwie laufen.
GruĂ
>Aber Katzenfelle sind zÀh, haben 7 Leben oder so.
>Bye
>Easy
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Easy
07.08.2004, 12:08
@ Turon
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Re: Hallo Easy |
-->Hi Turon,
ein Bekannter von mir kommt aus dem ehem. sĂŒdl. OstpreuĂen. Er meint die Polen sind argwöhnisch gegenĂŒber den Deutschen die ins Land kommen aus Angst vor einem Ausverkauf (LĂ€ndereien und so). Besonders der Osten Polens soll sehr schön und noch natĂŒrlich sein.
GruĂ
Easy
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Easy
07.08.2004, 12:16
@ Easy
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In der Sammlung hab ich bei Cosa auch schon etwas gefunden. (o.Text) |
-->
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Turon
07.08.2004, 18:13
@ Easy
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Re: Hallo Easy |
-->>Hi Turon,
>ein Bekannter von mir kommt aus dem ehem. sĂŒdl. OstpreuĂen. Er meint die Polen sind argwöhnisch gegenĂŒber den Deutschen die ins Land kommen aus Angst vor einem Ausverkauf (LĂ€ndereien und so).
Das ist durchaus korrekt, daher gab es in PL lange Zeit keine Rechtssicherheit in Hiblick auf GrundstĂŒckkĂ€ufe - Du konntest lediglich einen GrundstĂŒck fĂŒr 99 Jahre mieten. Ohne Verkaufsrecht.
Viele Polen haben in der Tat Angst vor einer nationaler Durchmischung, genauso wenig ĂŒbrigens sind sie allergisch darauf, wenn SchlĂŒsselindustrien, LĂ€ndereien
an AuslĂ€nder verkauft werden. Es ist mittlerweile vielen bekannt, wie die auslĂ€ndischen Besitzer mit Volk umgehen - meine Tante durfte mit 58 als SekrĂ€terin noch mal englisch lernen um die Stelle behalten zu dĂŒrfen (dabei handelt sich bei dieser Firma um das örtliche FernwĂ€rmeunternehmen).
Besonders der Osten Polens soll sehr schön und noch natĂŒrlich sein.
Weil sÀmtliche Industrien Polens eigentlich sich in den ehemaligen Ballungszentren niedergelassen haben: Gdansk, Szczecin, Poznan, Warszawa, Krakow. usw. Der Osten hat lediglich wunderschöne ErholungsrÀume, Parks usw.
Die NĂ€he zu Rohstoffen und starken AbsatzmĂ€rkten eben. Nur das bringt industriellen Aufschwung. Die Ecken um Olsztyn, Lublin usw. - da gab es im Prinzip nie die groĂe Industrie - auch wenn sich die Kommunisten eben darum bemĂŒht haben die Industriezwiege ĂŒberall anzusiedeln.
Ăbrigens die strukturelle Verteilung ist Deutschland genauso: der SĂŒden Deutschlands floriert extrem gegenĂŒber dem Norden, zum Teil wegen Rohstoffen, zum Teil wegen durchschnittlich hohem Zahlungsverkehr mit der SĂŒdachse (Schweiz, Ă-sterreich, Italien).
Der Westen Deutschlands lebt ebenfalls von starkem Handel mit westlichen LĂ€ndern.
Das Ostdeutschland und Mitte deutschlands eigentlich es sehr schwer hat, liegt einfach an traditioneller Industrieansiedlung - daher - ich finde von der CSU es eben eine Frechheit, zu mienen die wĂŒrden bessere Politik machen weil dort die Arbeitslosigkeit gering sei.
Ganz im Gegenteil. Die MĂ€rkte und die historischen Industriestandorte sind maĂgeblich dafĂŒr warum sich da unten noch eine Menge dreht.
GruĂ
>GruĂ
>Easy
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dottore
08.08.2004, 12:08
@ Easy
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Re: Frage zu Pleite bei Staat bez. Termin |
-->>hi dottore,
>wann ist ein Staat pleite? Wenn er zum Termin nicht mehr zahlen kann?
Ganz richtig. Entweder der Termin wird gestreckt, was durch weiter Verschuldung möglich ist und sein Ende in sich selber findet, da immer höhere Verschuldungen (Tilgung plus Zins) anstehen, bis die noch ĂŒberhaupt möglichen Einzahlungen nicht mehr ausreichen, um die vor den Einzahlungen zu deckenden Auszahlungen zu leisten. Der Staat ist nun mal in der unkomfortablen Lage, auszahlen zu mĂŒssen, bevor er Einzahlungen erhalten kann. Details unter der Diskussion zur"Bankrottformel".
Oder die zum Termin fÀlligen Summen werden vorher gesenkt. Das lÀuft auf breiter Front, siehe die Streichung bzw. Senkung von"gesetzlich" festehenden Auszahlungen im gesamten sog."Sozialbereich" (Rentenminderungen via Pflegebeitragerhöhungen, Hartz IV usw. ist ja nichts anderes als ein Teil-Staatsbankrott). Die"Gesetze" werden halt geÀndert, nennt sich"Reformpolitik".
Dazwischen ist noch"Luft": Man kann diverse Auszahlungen einfach streichen, z.B. solche fĂŒr Infrastruktur (StraĂenbau, Hochschulen schlieĂen, keine weiteren Polizisten mehr einstellen) usw. - was allerdings die Besteuerungsbasis schwĂ€cht, da der private Sektor, aus dem allein Steuern kommen können, entsprechend umstĂ€ndlicher, schwĂ€cher, unsicherer usw. arbeiten muss.
Zum Schluss lĂ€uft's auf die Auszahlungen hinaus, fĂŒr die unverrĂŒckbare Termine und nicht verminderbare Summen anstehen - also die Nichtbedienung der monetĂ€ren Staatsverschuldung.
>Z.B den gröĂten Posten im Haushalt, glaube das war Arbeit und Soziales. Vielleicht irgendwann bei den Renten oder ALG II?
Ja, da wird ja bereits massiv gekĂŒrzt. Der backlash lĂ€uft natĂŒrlich automatisch: Wer mit immer unsicherern Einzahlungen ("Leistungen") im Fall einer"sozialen Notlage" zu rechnen hat, wird autmatisch sein"Budget ĂŒber die Zeit" ĂŒberprĂŒfen und sich als Kreditnehmer zurĂŒckziehen - also nichts mehr auf Kredit kaufen, bauen usw. - mit den ebenfalls bekannten Folgen fĂŒr Gesamtwirtschaft und ergo Staatsfinanzen. Aus der AuswĂ€rts-AufwĂ€rts-Spirale wird dann eine abwĂ€rts, einwĂ€rts.
GruĂ!
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dottore
08.08.2004, 12:40
@ Turon
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Re: Nach meiner Meinung |
-->>ich weiĂ nicht was dottore dazu sagen wird, warten wir auf seina Antwort.
>Nach meiner Meinung, ist der Staat dann Pleite, wenn seine bestehenden Zwangseinnahmen und aufgenommene Kredite (Steuern, Abgaben und allen sonstigen Einnahmen) nicht mehr ausreichen um eingegangene Verpflichtungen (ALG II, Rente,
>Zinsen usw. auszuzahlen.
Bei ALG II und Rente kann er"anpassen", bei Zinsen nicht. Zinszahlungen können nicht per Gesetz geÀndert (gesenkt) werden. Der Staatskredit wird nach den selben privatrechtlichen Regelungen abgewickelt wie jeder Privatkredit auch.
>Damit wird die Kreditkette unterbrochen. Ich wĂŒrde aber nicht so weit gehen, wie dottore und meinen dass die Staatspleite zwingend beim Staat beginnt.
Muss sie, denn das sagt schon die Bezeichnung. Die Staatspleite kann nicht mit einer Privatpleite beginnen, denn bei der geht der Private pleite.
>Das Kettebrief aller VerschuldungsverhÀltnisse bricht irgendwann. Es beginnt also im Prinzip mit der erster Pleite eines der Konsumenten, der sein einhÀuftes Barvermögen hortet, oder wenn einer auch wenn er das sehr will keinen zusÀtzlichen Kredit bekommt.
Der Kettenbrief bricht zunÀchst bei den schlechten BonitÀten und erreicht irgendwann die beste BonitÀt (AAA des Staates).
>Dann kann er nichts kaufen bei einem der ebenfalls auf Kredit wirtschaftet (wie dottore es mit dem AutoverkÀufer schildert. Dann ist der AutoverkÀufer Konkurs und kann wiederum nichts mehr einkaufen usw, usw.
>Dominoklötzcheneffekt.
Ja, so lÀuft's dann ab. Der dickste Stein fÀllt am Schluss. Steine, die keine Schuldner reprÀsentieren, können nicht fallen. Daher ist LiquiditÀt in diesem Ablauf oberstes Gebot.
>------------------------------------------------------------------------
>Wenn also ein Staat bereits 4,5 Millionen Arbeitslose unterhĂ€lt und ihnen die Gelder kĂŒrzt und damit KreditwĂŒrdigkeit reduziert, ist die Pleitewelle bereits direkt losgetreten.
So schaut's aus.
>~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
>Das ist aber auch gut so. Damit werden so manche NeoCons - belehrt, daà ihre Existenz eben einzig und allein davon abhÀngt, ob sie die Möglichkeiten der Verschuldung schaffen und aufrechterhalten - eben mit noch mehr Kredit.
Ob NeoCons oder nicht, ist wurscht. Es gilt fĂŒr alles und fĂŒr alle"Systeme".
>Wenn sie das nicht tun, werden sie eines Tages um Kopf gekĂŒrzt werden.
>Und das widerum widerspricht der Tatsache, daà der Kapitalismus das einzige System ist, was QualitÀtswaren produziert. Ganz im Gegenteil. Er muà alle möglichen Waren produzieren.
Richtig. Was produziert wird ist auch wurscht. Das Angebot der Produktion muss nur zusÀtzliche Verschuldung aus den potentiellen KÀufern herauskitzeln.
>QualitÀtswaren werden nur in bestimmten Phasen entstehen können, da wo ein auf Kredit wirtschaftendes Unternehmen ein Produkt hervorgebracht hat, daà jeder will.
Wer es will, spielt keine Rolle. Da gesamtwirtschaftlich nur auf Kredit gearbeitet werden kann, muss das Produkt halt so beschaffen sein, dass es die Nachschuldner auf den Plan ruft (daher Werbung, Moden, Modellwechsel usw.).
>Die KĂ€ufe erfolgen zu Lasten anderen Branchen.
Dann mĂŒssen diese Branchen sich eben etwas einfallen lassen, was Absatz (= Verschuludng der KĂ€ufer) schafft. Mannesmann war einst eine Röhrenfabri, dann wandelte die sich komplett zu einem T-Anbieter. Haniel war Schwerindustrie pur (GutehoffnungshĂŒtte), heute Handel, Metro-Beteiligung und BĂŒro-HandtĂŒcher, usw.
>Aber es handelt sich nur um eine Phase.
>Kapitalismus und Sparen? Das ist eine Verneinung.
Ganz genau. Ersparnis ist der Kauf spÀterer FÀlligkeiten, die ihrerseits Kredite voraussetzen und nicht etwa"Horten".
GruĂ!
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Student
09.08.2004, 12:56
@ dottore
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Re: Prof. Huth... / Das liebe Geld |
-->Hi Dottore!
>"Da alles Geld aus dem Kredit stammt, ein Kredit aber stets mit Zins (also zusĂ€tzlichem, nicht aus Kredit entstandenem Geld) zurĂŒckgezahlt werden muss, ist in einem geschlosÂsenen WirtschaftsÂkreislauf bei konstanter Kreditgeldmenge nie genug Geld da, um die gesamten Schulden zurĂŒckzuzahlen."
>Wie unschwer zu erkennen
>- stammt zwar alles Geld aus Kredit (was richtig ist)
Ich bin der Meinung, daĂ das nicht richtig ist. Und zwar stammt (Du ahnst es
sicher schon) das Geld, mit dem die ZB die GewinnausschĂŒttung realisiert und
auch das Geld, das die ZB als Kosten"ins System" gibt, nicht aus einem
Kreditvorgang. Es hÀngt zwar mit einem Kreditvorgang zusammen, aber es stammt
nicht aus diesem Vorgang.
Zum Zeitpunkt, an dem der erste"Kredit" an die ZB zurĂŒckgezahlt werden muĂ,
fehlt tatsĂ€chlich das Geld fĂŒr den"Zins".
Dementsprechend muĂ ein diesem Zins entsprechender neuer Kredit erscheinen, sonst
kann der erste Kredit nicht ordentlich abgewickelt werden.
Nach diesem Vorgang stellt die ZB aber hocherfreut fest, daĂ sie einen"Gewinn"
gemacht hat, schlieĂlich hat die ZB ja die Zinsen auf den ersten Kredit erhalten.
Diesen Gewinn gibt die ZB nun als Kosten bzw. GewinnausschĂŒttung zurĂŒck ins
System. Der Kreditnehmer muĂ nun dieses Geld durch Verkauf von Sozialprodukt
einfangen. Gelingt ihm dies, so ergibt sich keine laufende Steigerung der
nötigen Gesamtkreditsumme.
Argumentiere jetzt bitte nicht, daĂ die GewinnausschĂŒttung nur die laufende
Neuverschuldung des Staates verringert. DaĂ die ZB zugleich Agent des Bundes in
Sachen Finanzangelegenheiten ist, macht die Sache nur undurchsichtig.
Hier laufen verschiedene"Verschuldungskreise" zusammen. FĂŒr ein ganz einfaches
Beispiel kann man den Staat auĂer Betracht lassen.
Das der Staat die treibende Kraft ist, daĂ ĂŒberhaupt Kredite bei der ZB aufgenommen
werden, da der Staat seine Abgaben eben in diesem von ihm zum GZ erklÀrten
Banknoten fordert, behĂ€lt man natĂŒrlich im Hinterkopf.
Kurz noch eine andere Anmerkung: Du definierst Geld als das, womit der SteuerbĂŒrger
seine Steuern bezahlen kann. OK, das wirft ein Problem auf. ZB-Geld sind demnach
zweifellos Geld, und dieses darf nur aus der ZB kommen.
Ich kann aber fĂ€llige Steuern auch zahlen, indem ich dafĂŒr sorge, daĂ der Staat
eine Gutschrift auf sein Bankkonto erhÀlt. Dies kann ich erreichen, indem ich
ein Guthaben auf meinem Girokonto auf das Girokonto des Staates umbuchen lasse.
Giralgeld kommt aber nicht (nur) aus der ZB, sondern kann bei den Banken
geschöpft werden. Giralgeld ist nun eine Forderung auf ZB-Geld. Da ich damit
meine Steuern bezahlen kann, sind diese Forderungen nach Deiner Definition auch
Geld.
Forderungen auf ZB-Geld kann ich aber an vielen Stellen aufbauen/begrĂŒnden.
Diese Forderungen kann ich aber nicht auf das Konto des Staates umbuchen lassen.
Diese Forderungen sind demzufolge kein Geld.
Ziemlich vertrackt, die Sache.
>- wird der Zins in Form von Geld danach aber als"unbezahlbar" bezeichnet ("ist nie genug Geld da"), wenn die Kreditgeldmenge"konstant" ist.
>Der gute Professor, auch Champion der INWO-Bewegung, widerspricht sich saftigst selbst:
>Wenn alles Geld aus einem Kredit stammt - warum kann der Zins in Form von Geld nicht auch aus einem Kredit stammen?
Der Herr Professor sprach von"konstanter Kreditgeldmenge". Will ich diese
Bedingung einhalten, kann ich nicht einfach neue Kredite ins Spiel bringen.
>Denn das ist ja gerade der Witz des debitistischen (kapitalistischen) Systems, dass alles Geld, auch das, welches zur Zinszahlung benötigt wird, aus einem - bezogen auf das zeitlich vorangegangene Geld - zusÀtzlichen Kredit- alias Verschuldungsvorgang stammt.
Wie oben ausgefĂŒhrt sehe ich es anders. Der Knackpunkt ist die GewinnausschĂŒttung
bzw. die Kosten der ZB.
>Gewinne sind immer nur mit Hilfe zusÀtzlicher Schulden möglich, da die von den Gewinnerzielern ausgezahlten Faktorkosten (Material, Löhne, usw.) niemals ausreichen, um mehr als das Ausgezahlte an die Gewinn-Interessierten einzahlen zu können.
Sorry, Dottore, ein Gewinn muà nicht in ZB-Geld vorliegen. SelbstverstÀndlich
sind Gewinne möglich (und lösen auch entsprechende Steuerpflichten aus!), ohne
daĂ auch nur ein mĂŒder Euro in der Kasse zu sehen ist.
Dottore, ich habe noch eine Frage zum Thema ZB und Wechsel:
WÀre es möglich, daà Audi bei VW Bodengruppen kauft und mit einem
Wechsel"bezahlt",
VW nun diesen Wechsel bei der VW-Bank einreicht und die VW-Bank diesen Wechsel
bei der ZB zu ZB-Geld macht?
Sollte dieser Vorgang möchlich sein, dann wÀre der Wechsel, vom VW-Konzern
aus betrachtet, im Grunde ein Sola-Wechsel!?
Lb Gr
der Student
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Firmian
09.08.2004, 13:17
@ Student
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Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: |
-->>Ich bin der Meinung, daĂ das nicht richtig ist. Und zwar stammt (Du ahnst es
>sicher schon) das Geld, mit dem die ZB die GewinnausschĂŒttung realisiert und
>auch das Geld, das die ZB als Kosten"ins System" gibt, nicht aus einem
>Kreditvorgang. Es hÀngt zwar mit einem Kreditvorgang zusammen, aber es stammt
>nicht aus diesem Vorgang.
>Zum Zeitpunkt, an dem der erste"Kredit" an die ZB zurĂŒckgezahlt werden muĂ,
>fehlt tatsĂ€chlich das Geld fĂŒr den"Zins".
>Dementsprechend muĂ ein diesem Zins entsprechender neuer Kredit erscheinen, sonst
>kann der erste Kredit nicht ordentlich abgewickelt werden.
><font color=#0000FF>Nach diesem Vorgang</font> stellt die ZB aber hocherfreut fest, daĂ sie einen"Gewinn"
>gemacht hat, schlieĂlich hat die ZB ja die Zinsen auf den ersten Kredit erhalten.
>Diesen Gewinn gibt die ZB nun als Kosten bzw. GewinnausschĂŒttung zurĂŒck ins
>System. Der Kreditnehmer muĂ nun dieses Geld durch Verkauf von Sozialprodukt
>einfangen. Gelingt ihm dies, so ergibt sich keine laufende Steigerung der
>nötigen Gesamtkreditsumme.
<font color=#0000FF>
Hallo Student,
bevor die ZB hocherfreut feststellen kann, daĂ sie einen Gewinn gemacht hat,
ist aber dieser Gewinn bei ihr in GZ erschienen, welches zuvor durch einen
weiteren Kreditierungsvorgang entstanden ist.
Mir stellt sich die Frage, ob die ZB Zettel aus dem Keller holt, die nicht
durch ein Pfand besichert sind, um ihre Verbindlichkeiten zu begleichen.
Tut sie es nicht, sondern greift sie immer nur auf den"Gewinn" zurĂŒck,
so stammt dieses GZ wiederum aus einem Kreditvorgang.
GruĂ Firmian
</font>
|
Student
09.08.2004, 13:49
@ Firmian
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Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: |
-->Hi Firmian!
> <font color=#0000FF>
>Hallo Student,
>bevor die ZB hocherfreut feststellen kann, daĂ sie einen Gewinn gemacht hat,
>ist aber dieser Gewinn bei ihr in GZ erschienen, welches zuvor durch einen
>weiteren Kreditierungsvorgang entstanden ist.
Einverstanden, hatte ich ja so auch geschrieben.
>Mir stellt sich die Frage, ob die ZB Zettel aus dem Keller holt, die nicht
>durch ein Pfand besichert sind, um ihre Verbindlichkeiten zu begleichen.
>Tut sie es nicht, sondern greift sie immer nur auf den"Gewinn" zurĂŒck,
>so stammt dieses GZ wiederum aus einem Kreditvorgang. > </font>
Nö, der (alte) Kreditvorgang ist ja abgewickelt, die zurĂŒckgeflossenen Scheine
mĂŒĂten eigentlich sofort auf den Stapel im Keller gelegt werden.
Auf einen"echten" Gewinn kann die ZB nie zurĂŒckgreifen, die ZB-Noten kommen
immer von ihr, was anhand der Nummern unschwer nachzuvollziehen ist (Falschgeld
lassen wir aus dem Spiel).
ZB-Noten in HĂ€nden der ZB stammen nie aus einem Kreditvorgang.
Die ZB kann einen"Gewinn" nur ausschĂŒtten, indem sie entweder
a) frische Scheine aus dem Keller nimmt oder
b) schon in Umlauf gewesene Scheine auf eine"zweite Reise schickt".
Stichwort"Keller": Die ZB hat schon eine Kasse, zumindest fĂŒhrt sie entsprechende
Konten. Der Bilanzposten"Banknotenumlauf", den wir aus der ZB-Bilanz kennen, ist
mit Konten"Kasse" und"Emission" unterlegt. Diese Konten werden bemĂŒht, wenn
die ZB Banknoten von der Druckerei ĂŒbernimmt.
Aber ich stochere selbst noch im Nebel, versuche aber, nach und nach etwas
freie Sicht zu bekommen.
AusdrĂŒcklich bedanke ich mich fĂŒr Deine Antwort.
Mir schwebt auch immer noch eine Aussage von Elli im Hinterkopf, wo er einem
Poster schrieb, daĂ die Gefahr besteht, man könnte GebĂ€ude, die Dottore mĂŒhsam
errichtet hat, durch unbedachte ĂuĂerungen einreiĂen.
Ich versuche halt nur, die GebÀude zu verstehen, und wenn sie richtig sind, dann
bin ich der Letzte, der sie einreiĂen möchte.
>GruĂ Firmian > </font>
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Student
09.08.2004, 13:52
@ Student
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Re: Und lieben GruĂ natĂŒrlich... ;-) (o.Text) |
-->
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Firmian
09.08.2004, 14:30
@ Student
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Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: |
-->>Der Bilanzposten"Banknotenumlauf", den wir aus der ZB-Bilanz kennen, ist
>mit Konten"Kasse" und"Emission" unterlegt. Diese Konten werden bemĂŒht, wenn
>die ZB Banknoten von der Druckerei ĂŒbernimmt.
WÀren dann die unter Kasse verbuchten BetrÀge"ohne Schuld"?
Und sĂ€mtliche Verbindlichkeiten der ZB wĂŒrden in GZ beglichen, daĂ nicht wieder zurĂŒck muĂ, um ein Pfand auszulösen?
Dann ergĂ€be sich grob ĂŒberschlagen
Verbindlichkeiten + GewinnausschĂŒttung = Einnahmen aus ZB-Satz
Der Zwang zur Verschuldung wĂ€re damit geringer, weil er nur die Zinsen betrĂ€gt, die auf die Schuld fĂŒr den ersten ZB-Satz anfĂ€llt.
Danach bezahlen die ausgegeben Verb.+Gewinn den gleichbleibenden ZB-satz, aber immer noch nicht die Zinsen auf den ersten.
GruĂ Firmian
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Student
09.08.2004, 14:39
@ Firmian
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Re: Das liebe Geld... / Sorry, Antwort leider erst morgen. (o.Text) |
-->
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Firmian
09.08.2004, 15:06
@ Student
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Re: Keine Eile |
-->Vielleicht mischt sich ja auch noch jemand ein [img][/img]
GruĂ
Firmian
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Digedag
09.08.2004, 15:12
@ Student
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Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: |
-->Hallo Student!
Wie Du selbst schon anfangs angemerkt hast, braucht es mindestens 2 KreditvorgÀnge, um die"Wirtschaft" in funktionieren zu lassen. Es braucht den zweiten, um daraus die Zinsen des ersten zahlen zu können.
>Nö, der (alte) Kreditvorgang ist ja abgewickelt, die zurĂŒckgeflossenen Scheine
>mĂŒĂten eigentlich sofort auf den Stapel im Keller gelegt werden.
Genau, aber nur die Scheine, die den ersten Kredit ablösen, also nominell die ursprĂŒngliche Kreditsumme. Die kommt wieder in den Keller, dafĂŒr kommt das Pfand heraus und geht an den ehemaligen Kreditnehmer. Damit ist genau der erste Kredit und sein gezeugtes Geld verschwunden.
Aber vor dieser Abwicklung mĂŒssen erst die Zinsen des 1. Kredites bezahlt werden. Da kommt also Geld zur ZB, welches nicht Teil des 1. Kredites ist, und auch nicht mit ihm verschwinden kann (denn der 1. Kredit verschwindet ja erst bei der Ablösung danach, s.o.). Dieses Geld stammt zwar bekanntermaĂen aus dem 2. Kredit, aber dieser Kredit wird ja gerade nicht berĂŒhrt durch die Transaktion.
Dieses Zinsgeld kann also im Augenblick des Zins-Zahlens nicht verschwinden.
>Auf einen"echten" Gewinn kann die ZB nie zurĂŒckgreifen, die ZB-Noten kommen
>immer von ihr, was anhand der Nummern unschwer nachzuvollziehen ist (Falschgeld
>lassen wir aus dem Spiel).
Doch, gerade hat die ZB einen"echten" Gewinn gemacht. Sie hat von ihr kommende ZB-Noten eingenommen, die sie nicht in den Keller legen muss, weil sie dagegen auch kein Pfand aus dem Keller holen muss.
>ZB-Noten in HĂ€nden der ZB stammen nie aus einem Kreditvorgang.
... Du hast ĂŒbersehen, dass die ZB, wie jeder gesunde Mensch, zwei HĂ€nde hat.
Die linke ist fĂŒr den Keller zustĂ€ndig, sie legt PfĂ€nder in den Keller und gibt dafĂŒr frisches GZ heraus, und zum Termin lĂ€sst sie dort genau diese Summe gegen genau das Pfand wieder wertlos verschwinden.
Die rechte Hand ist fĂŒr die Betriebskasse zustĂ€ndig, sie streicht die Zinsen ein. Und bei der Zinseinnahme zum Termin wird kein Kredit verĂ€ndert. Die Zinseinnahme ist echter Netto-Gewinn von gĂŒltigem (mit fremden Kredit hinterlegten) Geld.
>Die ZB kann einen"Gewinn" nur ausschĂŒtten, indem sie entweder
>a) frische Scheine aus dem Keller nimmt oder
nein, das kann sie im Rahmen ihrer Satzung nicht.
>b) schon in Umlauf gewesene Scheine auf eine"zweite Reise schickt".
Ja, genau so. Die mit der rechten Hand eingenommen Zinsen sind werthaltige, im"Umlauf" befindliche Scheine, fĂŒr deren Kreditablösung der 2. Kreditnehmer von oben zu seinem spĂ€teren Termin zustĂ€ndig ist.
Mit diesen"echten" Geld kann die ZB nun wie jeder andere Marktteilnehmer"wirtschaften", darunter auch Gewinn ausschĂŒtten.
>Mir schwebt auch immer noch eine Aussage von Elli im Hinterkopf, wo er einem
>Poster schrieb, daĂ die Gefahr besteht, man könnte GebĂ€ude, die Dottore mĂŒhsam
>errichtet hat, durch unbedachte ĂuĂerungen einreiĂen.
>Ich versuche halt nur, die GebÀude zu verstehen, und wenn sie richtig sind, dann
>bin ich der Letzte, der sie einreiĂen möchte.
>
Ich hoffe, ich habe damit zur Standfestigkeit des dottore'schen GebÀudes beigetragen.
Digedag
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dottore
09.08.2004, 15:41
@ Student
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Re: Prof. Huth... / Das liebe Geld |
-->>Hi Dottore!
>
>>"Da alles Geld aus dem Kredit stammt, ein Kredit aber stets mit Zins (also zusĂ€tzlichem, nicht aus Kredit entstandenem Geld) zurĂŒckgezahlt werden muss, ist in einem geschlosÂsenen WirtschaftsÂkreislauf bei konstanter Kreditgeldmenge nie genug Geld da, um die gesamten Schulden zurĂŒckzuzahlen."
>>Wie unschwer zu erkennen
>>- stammt zwar alles Geld aus Kredit (was richtig ist)
>Ich bin der Meinung, daĂ das nicht richtig ist. Und zwar stammt (Du ahnst es
>sicher schon) das Geld, mit dem die ZB die GewinnausschĂŒttung realisiert und
>auch das Geld, das die ZB als Kosten"ins System" gibt, nicht aus einem
>Kreditvorgang. Es hÀngt zwar mit einem Kreditvorgang zusammen, aber es stammt
>nicht aus diesem Vorgang.
Doch, doch. Die ZB kann erst"Zinsen" verbuchen, nachdem diese bei ihr eingegangen sind.
- Fall A: ZB findet das ganze Jahr ĂŒber keine GB, die sich ZB-Geld beschafft,kann sie auch keine Zinsen kassieren. Nun will sie 1000 ZB-Geld"ins System" abgeben. Keinerlei Kreditvorgang.
Fall A 1: Sie kauft Aktiva, die sie in Höhe der Anschaffungskosten auch bilanzieren kann. Dann z.B. aktiv GrundstĂŒcke = 1000, passiv Banknoten = 1000. Bilanz ausgeglichen, kann aber auch in einen Gewinn laufen, sofern die Aktiva auf 2000 steigen und nicht zum Niederstwertprinzig (Anschaffungs- oder Tageswert, je nachdem, welcher niedriger ist) bilanziert wird. Dann Aktiv = 2000, passiv = 1000 und die 1000 können als"Gewinn" ausgeschĂŒttet werden (Gewinn immer Passivum, da dem EigentĂŒmer zustehend).
Dieser Bilanztrick ist fĂŒr Höherbewertung von Aktiva z.B. wg. höherem Goldpreis bzw. höherem Kurs der Aktiva via"Wechselkurs" (z.B. Dollar stiegt auf 2 Euro o.Ă€.) gang und gĂ€be. Risiko entsprechend: Halbiert sich der WK, sind aktiv 500 plus 500 Verlust (aktiv verbucht!) und passiv 1000 Noten. Konkurs in Sicht.
Fall A 2: Sie macht keine AktivageschÀfte wie eben, sondern zahlt GehÀlter in Höhe 1000. Da diese nicht aktivierbar sind, hat sie aktiv Verlust = 1000, passiv Banknoten = 1000. Konkurs ebenfalls zum Greifen nahe.
Es ist also ohne Weiteres möglich, eine ZB ohne jeden Kreditvorgang zu fahren, sofern das Niederstwertprinzip, das fĂŒr jedes Unternehmen zwingend vorgeschrieben ist, fĂŒr die ZB auĂer Kraft gesetzt wird. Um die schon in der ZB vorhandenen ZB-Aktiva in die Höhe zu treiben, mĂŒsste die ZB laufend als KĂ€ufer jener Aktiva auftreten, die sie selbst hĂ€lt. Entsprechende sonstige Kosten, die nicht aktivierungsfĂ€hig sind (GehĂ€lter usw.) mĂŒssten natĂŒrlich dabei gedeckt sein, da sonst in Höhe der nicht gedeckten, nicht aktivierungsfĂ€higen Kosten Verlust ansteht und damit Konkursgefahr.
- Fall B: ZB findet GB, die sich bei ihr 1000 Noten holt, und 1100 zurĂŒck geben muss. Die Noten kann sie nur holen, indem sie einen verbrieften ZB-fĂ€higen Kredit bei ihr hinterlegt, der (im Rediskontverfahren) ĂŒber 1100 lauten muss. Diesen Titel muss sie vor dessen Ablauf wieder aus der ZB holen, wofĂŒr sie von der ZB 1100 braucht, wozu sie wiederum einen Titel ĂŒber 1200 hinterlegen muss. Die Auslösung des 1100er Titels setzt also einen neuen Titel (noch laufend) ĂŒber 1200 voraus.
Die ZB hatte als Forderung gegen die GB zuerst 1100, die, da nur eine Forderung und noch keine Zahlung ("Zinsertrag") hatte, nicht in der G+V verbucht werden können, und die 100 erst, nachdem die Sache mit den 1200 abgewickelt wurde. Dann erst kann sie ihre ZinsertrĂ€ge in die G+V nehmen und abzĂŒglich der Aufwendungen als Gewinn in die Bilanz.
Die Aufwendungen gehen natĂŒrlich als"Kosten" in das System, aber nicht als"Geldspritze", die danach fĂŒr immer dort verbleibt, da das System der ZB gegenĂŒber immer Nettoschuldner bleibt, da es nach Ablauf der RĂŒckgabefrist der Noten zusĂ€tzliche Noten beschaffen muss, was wiederum nur mit Hilfe vor [!] Termin der Beschaffung der Noten kontrahierter (und betitelter, ergo ZB-fĂ€higer) Kredite möglich ist. Zu sagen: Ich will ZB-Geld und reiche irgendwann einen Titel"nach" geht leider nicht.
Decken nun die ErtrĂ€ge der ZB nicht ihre Aufwendungen, schlieĂen G+V sowie Bilanz mt Verlust ab, was auf Dauer ebenfalls sein Ende in sich selbst findet, nĂ€mlich im Konkurs der ZB.
>Zum Zeitpunkt, an dem der erste"Kredit" an die ZB zurĂŒckgezahlt werden muĂ,
>fehlt tatsĂ€chlich das Geld fĂŒr den"Zins".
Ja.
>Dementsprechend muĂ ein diesem Zins entsprechender neuer Kredit erscheinen, sonst
>kann der erste Kredit nicht ordentlich abgewickelt werden.
Ja, zumal die ZB nicht das Inkasso ĂŒbernimmt.
>Nach diesem Vorgang stellt die ZB aber hocherfreut fest, daĂ sie einen"Gewinn"
>gemacht hat, schlieĂlich hat die ZB ja die Zinsen auf den ersten Kredit erhalten.
Ja.
>Diesen Gewinn gibt die ZB nun als Kosten bzw. GewinnausschĂŒttung zurĂŒck ins
>System.
Ja, aber sie kann es erst, nachdem sie ihn selbst realisiert hat, siehe eben.
>Der Kreditnehmer muĂ nun dieses Geld durch Verkauf von Sozialprodukt
>einfangen.
Hier liegt der Hund begraben. Der Kreditnehmer ist nicht die Bank, sondern der Kunde der Bank. Da dieser mehr an die Bank als diese an die ZB abdrĂŒcken muss, fehlt ihm das Geld.
ZB ---> Bank 1000. Bank muss 1100 zurĂŒckgeben. (Bank erhĂ€lt die 100 ĂŒber Titeleinreichung, wie beschrieben)
Bank ---> Kunde 1000. Kunde muss an Bank 1200 zurĂŒckgeben. (Wie kommt aber Kunde an die 200?)
>Gelingt ihm dies, so ergibt sich keine laufende Steigerung der
>nötigen Gesamtkreditsumme.
Es kann ihm ohne laufende Steigerung der Gesamtkreditsumme nicht gelingen. Selbst wenn die ZB ihre 100 laufend ausschĂŒtten wĂŒrde: Wo kommen die dem Kunden der GB laufend fehlenden zusĂ€tzlichen 100 her?
>Argumentiere jetzt bitte nicht, daĂ die GewinnausschĂŒttung nur die laufende
>Neuverschuldung des Staates verringert. DaĂ die ZB zugleich Agent des Bundes in
>Sachen Finanzangelegenheiten ist, macht die Sache nur undurchsichtig.
Mag sein, ist aber so. Du kannst den Staat auch derart redimensionieren, dass er mit dem ZB-Gewinn (der bekanntlich eine Steuer auf das Steuerzahlungsmittel ist) als einziger Einnahme auskommt. Dann hĂ€tte sich der Staat 2003 mit 248 (zweihundertachtundvierzig!) Millionen (Millionen!) Euro begnĂŒgen mĂŒssen (Vorjahr immerhin noch 5,4 Mrd Euro).
>Hier laufen verschiedene"Verschuldungskreise" zusammen. FĂŒr ein ganz einfaches
>Beispiel kann man den Staat auĂer Betracht lassen.
Kannst Du gern. Dennoch schĂŒttet die ZB keineswegs alle Zinsen aus, die insgesamt bezahlt werden mĂŒssen - und im voraus - also vor den Zinsterminen schon gar nicht.
>Das der Staat die treibende Kraft ist, daĂ ĂŒberhaupt Kredite bei der ZB aufgenommen
>werden, da der Staat seine Abgaben eben in diesem von ihm zum GZ erklÀrten
>Banknoten fordert, behĂ€lt man natĂŒrlich im Hinterkopf.
Wo auch immer.
>Kurz noch eine andere Anmerkung: Du definierst Geld als das, womit der SteuerbĂŒrger
>seine Steuern bezahlen kann. OK, das wirft ein Problem auf. ZB-Geld sind demnach
>zweifellos Geld, und dieses darf nur aus der ZB kommen.
>Ich kann aber fĂ€llige Steuern auch zahlen, indem ich dafĂŒr sorge, daĂ der Staat
>eine Gutschrift auf sein Bankkonto erhÀlt. Dies kann ich erreichen, indem ich
>ein Guthaben auf meinem Girokonto auf das Girokonto des Staates umbuchen lasse.
Ja.
>Giralgeld kommt aber nicht (nur) aus der ZB,
Aus der nicht.
>sondern kann bei den Banken
>geschöpft werden.
Ja, indem sie einen Kredit einrÀumen. Die Bank ist Dir dann Giralgeld schuldig (sofort fÀllig und ergo zedierbar, auch auf Staatskonten). Du bist aber der Bank einen Kredit schuldig (Laufzeit usw.), mit dem die Bank ihre Steuern nicht [!] bezahlen kann!
>Giralgeld ist nun eine Forderung auf ZB-Geld.
Ja.
>Da ich damit
>meine Steuern bezahlen kann, sind diese Forderungen nach Deiner Definition auch
>Geld.
Ja.
>Forderungen auf ZB-Geld kann ich aber an vielen Stellen aufbauen/begrĂŒnden.
Wie Du möchtest.
>Diese Forderungen kann ich aber nicht auf das Konto des Staates umbuchen lassen.
"Forderungen" kannst Du nur auf das Staatskonto umbuchen lassen, wenn sie sofort fÀllig sind. Der Staat lÀsst sich nicht mit Schuldscheinen (fÀllig"irgendwann") bezahlen.
>Diese Forderungen sind demzufolge kein Geld.
Sie sind nur als sofort fÀllig Geld, da Du sie nur dann in ZB-Geld verwandeln kannst - und zwar beim Schuldner. (Also nicht etwa eine noch nicht fÀllige T-Anleihe, die Du nie und nimmer bei Herrn Ricke in ZB-Geld wandeln kannst, sondern nur - falls diese spÀter fÀllige Forderung jemand (Dritter!) abkauft.
>Ziemlich vertrackt, die Sache.
Nur Mut. Frag' nicht, wie lange ich gebraucht habe, um den ganzen Krempel zu kapieren.
>>- wird der Zins in Form von Geld danach aber als"unbezahlbar" bezeichnet ("ist nie genug Geld da"), wenn die Kreditgeldmenge"konstant" ist.
>>Der gute Professor, auch Champion der INWO-Bewegung, widerspricht sich saftigst selbst:
>>Wenn alles Geld aus einem Kredit stammt - warum kann der Zins in Form von Geld nicht auch aus einem Kredit stammen?
>Der Herr Professor sprach von"konstanter Kreditgeldmenge". Will ich diese
>Bedingung einhalten, kann ich nicht einfach neue Kredite ins Spiel bringen.
Dir ist doch bitte klar, dass am heutigen Tag Milliarden Kredite ablaufen, praktisch rund um die Uhr. Es ist schon deshalb kompletter Unsinn, von einer"konstanten Kreditgeldmenge" zu sprechen. Die"Kreditmenge" ist nicht eine Zehntelsekunde lang"konstant".
>>Denn das ist ja gerade der Witz des debitistischen (kapitalistischen) Systems, dass alles Geld, auch das, welches zur Zinszahlung benötigt wird, aus einem - bezogen auf das zeitlich vorangegangene Geld - zusÀtzlichen Kredit- alias Verschuldungsvorgang stammt.
>Wie oben ausgefĂŒhrt sehe ich es anders. Der Knackpunkt ist die GewinnausschĂŒttung
>bzw. die Kosten der ZB.
Nochmals: Auch die ZB kann keinen Gewinn ausschĂŒtten, never, ever, der noch nicht entstanden ist. Sie kann vielleicht vorĂŒbergehend Kosten auszahlen, ohne schon ErtrĂ€ge zu haben (GehĂ€lter am 1. Januar). Aber das sind peanuts und mĂŒssen subito wieder reingeholt werden. Die von Dir gemeinten Kosten lassen sich nicht aktivieren und damit hast Du sofort einen Verlust. Wird der bis Jahresende spĂ€testens nicht ausgeglichen = Konkursgefahr. Da unterscheiden sich ZB-Bilanzen in nichts von den AbschlĂŒssen eines Tante-Emma-Ladens.
>>Gewinne sind immer nur mit Hilfe zusÀtzlicher Schulden möglich, da die von den Gewinnerzielern ausgezahlten Faktorkosten (Material, Löhne, usw.) niemals ausreichen, um mehr als das Ausgezahlte an die Gewinn-Interessierten einzahlen zu können.
>Sorry, Dottore, ein Gewinn muà nicht in ZB-Geld vorliegen. SelbstverstÀndlich
>sind Gewinne möglich (und lösen auch entsprechende Steuerpflichten aus!), ohne
>daĂ auch nur ein mĂŒder Euro in der Kasse zu sehen ist.
Hat mit der Kasse nichts zu tun. Der Gewinn muss bei der GewinnausschĂŒttung als sofort fĂ€llig aufs Konto jener, die den Gewinnanspruch hatten. GewinnausschĂŒttungen, die erst"anno 2020" fĂ€llig sind, gibt's nicht.
>Dottore, ich habe noch eine Frage zum Thema ZB und Wechsel:
>WÀre es möglich, daà Audi bei VW Bodengruppen kauft und mit einem
>Wechsel"bezahlt",
Ja.
>VW nun diesen Wechsel bei der VW-Bank einreicht und die VW-Bank diesen Wechsel
>bei der ZB zu ZB-Geld macht?
Ja.
>Sollte dieser Vorgang möchlich sein, dann wÀre der Wechsel, vom VW-Konzern
>aus betrachtet, im Grunde ein Sola-Wechsel!?
Nein, da es zwar ein"Konzern" ist, aber zwei verschiedene juristische Personen. Konzern"interne" Wechselreitereien (worauf es hinauslĂ€uft) sind möglich (Ă€hnlich"PatronatserklĂ€rungen" usw., usw.), aber die Banken, die als einzige solche Wechsel einreichen dĂŒrfen, wĂŒrden solche Spielchen nicht mitmachen, da sie den Wechsel vorher selbst"querschreiben" mĂŒssen - also dafĂŒr haften mĂŒssen.
GruĂ!
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Zandow
09.08.2004, 17:06
@ dottore
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Fortschritte |
-->Hi dottore, hallo Gemeinde,
na, das ist doch schonmal ein Fortschritt:
<font color=#0000FF>Da alles Geld aus dem Kredit stammt,...</font>
Wenigstens nicht so ein Murks wie Geld ist 'Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel'.
Das ist doch auch ganz ok:
<font color=#0000FF>...nie genug Geld da, um die gesamten Schulden zurĂŒckzuzahlen.</font>
Ist man erstmal zu dieser Erkenntnis gelangt, kommt man vielleicht auch noch bis zu den Konsequenzen daraus.
Naja, vielleicht wachsen ja aus dem Attac-Kindergarten lauter Debitisten heran.[img][/img]
GrĂŒĂe in die Runde, <font color=#008000>Zandow</font>
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Student
10.08.2004, 11:10
@ Firmian
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Re: Keine Eile / Ich eile mit Weile ZB usw. |
-->>Vielleicht mischt sich ja auch noch jemand ein [img][/img]
>GruĂ
>Firmian
Da hattest Du ja den richtigen Riecher... ;-)
Den folgenden Beitrag habe ich verfaĂt, bevor ich Dottore's Posting gelesen habe. Ich denke aber, daĂ er trotzdem noch paĂt.
Hallo Firmian!
Bevor ich zum eigentlichen Text komme, vorab noch zum Begriff Kredit im Zusammenhang mit der Zentralbank (ZB). Du kennst Dottores Auffassung, dass eine Zentralbank keinen Kredit vergibt, sondern immer nur schon vorher im Publikum existierende Schulden in ZB-Geld umwandelt. Ich bin unentschlossen, ob ich mich dieser Auffassung anschlieĂen soll.
Wie dem auch sei, bleibe ich bei dem Begriff âKreditâ, wie ich auch den Begriff âZinsâ verwende (statt den von Dottore bevorzugten Begriff âZB-Steuerâ). Die Formulierungen sind dann unkomplizierter.
>WÀren dann die unter Kasse verbuchten BetrÀge"ohne Schuld"?
Hierzu zitiere ich aus
Die GeschĂ€ftstransaktionen der SNB im Lichte des finanziellen Rechnungswesens, August 2001; Ăberarbeitete Fassung des Kapitels 17 des Buches:
Schweizerische Bankpolitik; Hirszowicz, Christine; Bern-Stuttgart-Wien, 1996
â4. GeschĂ€ftsfall: Repo-GeschĂ€ft
Annahme: Bank A schlieĂt zur Finanzierung ihrer GeschĂ€fte mit der SNB ein Repo-GeschĂ€ft ĂŒber CHF 80 Mio. gegen Hinterlegung von Bundesanleihen als Sicherheit ab.â
AnschlieĂend folgt die Darstellung der Verbuchung dieser Transaktion und es folgt die
âErlĂ€uterung: FĂŒr die Verbuchung von Repos gibt es drei verschiedene AnsĂ€tze. Die SNB behandelt die Repos als gedeckte Kredite, das heiĂt, dass nur die Geldseite des GeschĂ€ftes in der Bilanz und Erfolgsrechnung ersichtlich ist. Diese Lösung wird gewĂ€hlt, weil fĂŒr die SNB die LiquiditĂ€tsversorgung des Marktes im Vordergrund steht. Hinzu kommt, dass die hinterlegten Wertpapiere nicht fĂŒr weitere GeschĂ€fte verwendet werden, obwohl dies eigentlich erlaubt wĂ€re.â
Leider ist @Theo im Urlaub, der auch ein Freund von buchungsmĂ€Ăiger ĂberprĂŒfung von Aussagen ist. Allerdings darf man dabei nicht ĂŒbersehen, dass buchhalterische Regeln keine Naturgesetze sind, ebenso wie die VorgĂ€nge rund um eine Zentralbank. In âkritischen Zeitenâ kann es eben doch sein, dass Eingriffe vorgenommen werden, die âeigentlichâ nicht sein sollen. Im Falle von Naturgesetzen lieĂe sich so etwas schwerlich machen. Ein Euklid wettert nicht ohne Grund von Zeit zu Zeit, dass das alles keine Wissenschaft sei.
Drei verschiedene AnsĂ€tze soll es also bei diesem, wie ich finde, recht einfachen GeschĂ€ftsfall geben. Nun denn, so sei es. Jeder dieser AnsĂ€tze fĂŒr eine entsprechende Verbuchung lĂ€sst sicher InterpretationsspielrĂ€ume. Ob sich alle drei Verbuchungs-AnsĂ€tze mit Dottores Theorie in Einklang bringen lassen, lasse ich erst mal offen.
Die anfangs unter Kasse verbuchten BetrĂ€ge (eigenes ZB-Geld, also z.B. Schweizer Franken bei der SNB) drĂŒcken nur aus, dass die SNB den entsprechenden Betrag von der Druckerei ĂŒbernommen hat (es handelt sich, wie gesagt, um interne Konten):
Zitat (a.a.O):
"9. GeschÀftsfall: Emission von Noten
Annahme: Emission zirkulationsfĂ€higer Noten: Die Hauptkasse ĂŒbernimmt von der Druckerei 100.000 StĂŒck FĂŒnfziger-Noten der achten Emission.
Verbuchung: Kasse (CHF 5'000.000,--) an Emission (CHF 5â000.000,--)
ErlÀuterung: Diese Buchung beeinflusst den Notenumlauf nicht."
>Und sĂ€mtliche Verbindlichkeiten der ZB wĂŒrden in GZ beglichen, daĂ nicht wieder zurĂŒck muĂ, um ein Pfand auszulösen?
Aus der Tatsache, dass die ZB ZB-Geld als Kosten/GewinnausschĂŒttung ins System gibt, ergibt sich keine âRĂŒckkehrpflichtâ des ZB-Geldes. Der Kreditnehmer wartet hingegen sehnsĂŒchtig darauf, daĂ ZB-Geld erscheint, welches er einfangen kann, um seinen Kredit zurĂŒckzuzahlen (und damit natĂŒrlich das Pfand auszulösen). Der Kreditnehmer hat ja eine höhere RĂŒckzahlungsverpflichtung als er seinerzeit bei Kreditaufnahme an ZB-Geld erhalten hat. So schlieĂt sich dann verzögert der Kreis. Nie vollstĂ€ndig, aber die LĂŒcke, welche eine erneute Verschuldung erzwingt, lieĂe sich bis auf 1 Cent zurĂŒckfahren (rein gedanklich, in der RealitĂ€t will das ja keiner; die AktivitĂ€t der Wirtschaft wĂ€re dann dementsprechend erloschen).
>Dann ergĂ€be sich grob ĂŒberschlagen
>Verbindlichkeiten + GewinnausschĂŒttung = Einnahmen aus ZB-Satz
>Der Zwang zur Verschuldung wĂ€re damit geringer, weil er nur die Zinsen betrĂ€gt, die auf die Schuld fĂŒr den ersten ZB-Satz anfĂ€llt.
>Danach bezahlen die ausgegeben Verb.+Gewinn den gleichbleibenden ZB-satz, aber immer noch nicht die Zinsen auf den ersten.
Ich versuche nun in einem Zahlenbeispiel darzustellen, warum sich meiner Meinung nach aus dem Funktionsprinzip einer ZB kein Zwang zu einer
exponentiell, ja noch nicht einmal zu einer immer weiter ansteigenden Gesamtverschuldung ergibt. Ganz simple Struktur, ohne Staat, ohne GeschÀftsbanken.
Start:
Unternehmer (U) leiht bei ZB 1.000, ausgezahlt erhÀlt er 900 (10% Diskontsatz).
Zum Termin muĂ U 1.000 zurĂŒckzahlen. Er hat aber nur die 900. Die fehlenden 100 muĂ U also leihen. Wir nehmen an, dass U in der zweiten Periode auch wieder die 900 zur VerfĂŒgung haben möchte, die er in der ersten Periode hatte. Daraus ergibt sich, dass U jetzt 1.000 + 111,11(Neukredit, um die fehlenden 100 zu tilgen; 111,11 wegen des Diskontsatzes) leihen muĂ. U leiht also 1.111,11 und erhĂ€lt 900 ausgezahlt. Gleichzeitig hat er den Kredit der ersten Periode vollstĂ€ndig erfĂŒllt.
Aha, scheint so, als ob sich hier eine rapide steigende Gesamtverschuldung auf den Weg macht.
Gemach, gemach. Die ZB hat ja 100 Gewinn gemacht. Diese 100 gibt die ZB im Laufe der zweiten Periode als Kosten/GewinnausschĂŒttung ins System. U fĂ€ngt diese 100 durch Verkauf von Sozialprodukt ein und hat zum RĂŒckzahlungstermin 1.000 zur VerfĂŒgung. U kann also den âGrundkreditâ voll erfĂŒllen, es fehlen ihm 111,11 zur ErfĂŒllung des âNeukreditesâ der zweiten Periode.
Bei Start der dritten Periode leiht U jetzt 1.000 (Grundkredit) + 123,46 (Zusatzkredit der dritten Periode). U erhĂ€lt wieder 900 ausgezahlt und hat alle alten Kredite erfĂŒllt. Offen jetzt zum Termin (Start der vierten Periode): 1.123,46
OK, Gesamtverschuldung steigt weiter an, jedoch keineswegs so dramatisch, wie es nach der ersten Periode aussah.
WĂ€hrend der dritten Periode gibt die ZB 111,11 als Kosten/GewinnausschĂŒttung ins System, die U wieder einfĂ€ngt und hat am Start der vierten Periode 1.011,11 zur VerfĂŒgung. U fehlen zur kompletten Tilgung aller Kredite 112,35.
Ich fasse zusammen:
Am Ende der ersten Periode fehlen dem U zur kompletten Tilgung aller Kredite 100.
Am Ende der zweiten Periode fehlen ihm 111,11 und
am Ende der dritten Periode fehlen 112,35.
Mathematiker, bitte vortreten: Welchem Wert nÀhert sich diese Zahlenreihe?
Ganz streng genommen steigt der Fehlbetrag von Periode zu Periode immer weiter an, aber nur, um sich einem Grenzwert zu nĂ€hern. Diesen Grenzwert wird die Zahlenreihe nicht ĂŒberschreiten.
Damit bleibt die Verschuldung, die sich aus dem Funktionsprinzip einer ZB ergibt m.M. nach absolut beherrschbar.
Doch was ist mit meiner These, dass sich noch nicht einmal eine laufende Steigerung des Fehlbetrages aus dem Funktionsprinzip einer ZB ableiten lÀsst? Noch nicht einmal als AnnÀherung an einen Grenzwert?
Nun, um dies zu belegen, braucht man nur den Fall anzunehmen, dass der U, z.B. weil er vorsichtiger kalkuliert, mal fĂŒr eine Periode nicht 900 zur VerfĂŒgung haben möchte sondern mit weniger auskommen will.
Auf diese Weise lÀsst sich die Gesamtverschuldung selbstverstÀndlich auch wieder reduzieren.
Wer mag, kann diesen Fall selber durchspielen, dieser Beitrag ist jetzt lang genug. Versprochen, demnĂ€chst fasse ich mich wieder bedeutend kĂŒrzer.
Und nicht vergessen, es handelt sich um ein ganz simples Beispiel. PfĂ€nder, Steuern usw. sind nicht berĂŒcksichtigt. Welche wichtige, ja alles entscheidende Rolle der Staat spielt, kann ein anderer viel besser erklĂ€ren als ich.
Lb Gr
der Student
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Student
11.08.2004, 12:05
@ dottore
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Re: Prof. Huth... / Das liebe Geld |
-->Hi Dottore!
>>>"Da alles Geld aus dem Kredit stammt, ein Kredit aber stets mit Zins (also zusĂ€tzlichem, nicht aus Kredit entstandenem Geld) zurĂŒckgezahlt werden muss, ist in einem geschlosÂsenen WirtschaftsÂkreislauf bei konstanter Kreditgeldmenge nie genug Geld da, um die gesamten Schulden zurĂŒckzuzahlen."
>>>Wie unschwer zu erkennen
>>>- stammt zwar alles Geld aus Kredit (was richtig ist)
>>Ich bin der Meinung, daĂ das nicht richtig ist. Und zwar stammt (Du ahnst es
>>sicher schon) das Geld, mit dem die ZB die GewinnausschĂŒttung realisiert und
>>auch das Geld, das die ZB als Kosten"ins System" gibt, nicht aus einem
>>Kreditvorgang. Es hÀngt zwar mit einem Kreditvorgang zusammen, aber es stammt
>>nicht aus diesem Vorgang.
>Doch, doch. Die ZB kann erst"Zinsen" verbuchen, nachdem diese bei ihr eingegangen sind.
Ja genau, buchen kann die ZB einen Gewinn. Aber was ist bei ihr eingegangen?
Banknoten, die von ihr selbst gekommen sind. Schöner"Gewinn"...
Einen"echten" Gewinn kann die ZB nur in Sozialprodukt realisieren, ersatzweise
schĂŒttet die ZB den"Gewinn" an den Finanzminister aus, der dann seinerseits
den Gewinn der ZB in Sozialprodukt realisiert oder der FM"verschenkt" das
dem an ihn ausgeschĂŒtteten Gewinn entsprechende ZB-Geld an z.B. Sozialhilfe-
EmpfÀnger, die dann damit den ZB-Gewinn in Sozialprodukt realisieren.
>>Zum Zeitpunkt, an dem der erste"Kredit" an die ZB zurĂŒckgezahlt werden muĂ,
>>fehlt tatsĂ€chlich das Geld fĂŒr den"Zins".
>Ja.
>>Dementsprechend muĂ ein diesem Zins entsprechender neuer Kredit erscheinen, sonst
>>kann der erste Kredit nicht ordentlich abgewickelt werden.
>Ja, zumal die ZB nicht das Inkasso ĂŒbernimmt.
>>Nach diesem Vorgang stellt die ZB aber hocherfreut fest, daĂ sie einen"Gewinn"
>>gemacht hat, schlieĂlich hat die ZB ja die Zinsen auf den ersten Kredit erhalten.
>Ja.
>>Diesen Gewinn gibt die ZB nun als Kosten bzw. GewinnausschĂŒttung zurĂŒck ins
>>System.
>Ja, aber sie kann es erst, nachdem sie ihn selbst realisiert hat, siehe eben.
>>Der Kreditnehmer muĂ nun dieses Geld durch Verkauf von Sozialprodukt
>>einfangen.
>Hier liegt der Hund begraben. Der Kreditnehmer ist nicht die Bank, sondern der Kunde der Bank. Da dieser mehr an die Bank als diese an die ZB abdrĂŒcken muss, fehlt ihm das Geld.
>ZB ---> Bank 1000. Bank muss 1100 zurĂŒckgeben. (Bank erhĂ€lt die 100 ĂŒber Titeleinreichung, wie beschrieben)
>Bank ---> Kunde 1000. Kunde muss an Bank 1200 zurĂŒckgeben. (Wie kommt aber Kunde an die 200?)
Bei meinen einfachen Beispielen lasse ich die GeschÀftsbank (GB) aus, um alles knapp
darstellen zu können. Du hast aber recht, wenn Du das Problem, das sich aus
dem Vorhandensein der GeschÀftsbanken ergibt, mit betrachtest.
Die 100, die durch die Einschaltung einer GB zusÀtzlich fehlen, entsprechen einer Forderung
auf ZB-Noten, die ohne Zutun der ZB entstanden ist. EndgĂŒltig aus der Welt geschafft
werden kann diese Forderung nur durch das Akzeptieren von Sozialprodukt als
Zahlung (und durch Ausbuchung, d.h. ersatzlose Streichung).
>>Gelingt ihm dies, so ergibt sich keine laufende Steigerung der
>>nötigen Gesamtkreditsumme.
>Es kann ihm ohne laufende Steigerung der Gesamtkreditsumme nicht gelingen. Selbst wenn die ZB ihre 100 laufend ausschĂŒtten wĂŒrde: Wo kommen die dem Kunden der GB laufend fehlenden zusĂ€tzlichen 100 her?
Sie kommen nicht. Entweder wird Sozialprodukt akzeptiert oder die jeweils fehlenden
100 werden hochgebucht (was das Problem nur verschiebt), oder sie mĂŒssen aus-
gebucht werden.
>>Ziemlich vertrackt, die Sache.
>Nur Mut. Frag' nicht, wie lange ich gebraucht habe, um den ganzen Krempel zu kapieren.
OK, ich bleibe an der Sache dran.
>Nochmals: Auch die ZB kann keinen Gewinn ausschĂŒtten, never, ever, der noch nicht entstanden ist. Sie kann vielleicht vorĂŒbergehend Kosten auszahlen, ohne schon ErtrĂ€ge zu haben (GehĂ€lter am 1. Januar). Aber das sind peanuts und mĂŒssen subito wieder reingeholt werden. Die von Dir gemeinten Kosten lassen sich nicht aktivieren und damit hast Du sofort einen Verlust. Wird der bis Jahresende spĂ€testens nicht ausgeglichen = Konkursgefahr. Da unterscheiden sich ZB-Bilanzen in nichts von den AbschlĂŒssen eines Tante-Emma-Ladens.
Gehaltszahlung am 1. Januar: Hier ist bildschön zu sehen, daà ZB ZB-Noten ins
System bringt (durch"Kosten"), ohne daĂ ein Kredit im Spiel ist. DaĂ dieser
Vorgang mit spÀteren Krediten zusammenhÀngt, die zwingend nötig sind, um alles
wieder"ins Lot zu bringen", ist unbestritten.
>>>Gewinne sind immer nur mit Hilfe zusÀtzlicher Schulden möglich, da die von den Gewinnerzielern ausgezahlten Faktorkosten (Material, Löhne, usw.) niemals ausreichen, um mehr als das Ausgezahlte an die Gewinn-Interessierten einzahlen zu können.
>>Sorry, Dottore, ein Gewinn muà nicht in ZB-Geld vorliegen. SelbstverstÀndlich
>>sind Gewinne möglich (und lösen auch entsprechende Steuerpflichten aus!), ohne
>>daĂ auch nur ein mĂŒder Euro in der Kasse zu sehen ist.
>Hat mit der Kasse nichts zu tun. Der Gewinn muss bei der GewinnausschĂŒttung als sofort fĂ€llig aufs Konto jener, die den Gewinnanspruch hatten. GewinnausschĂŒttungen, die erst"anno 2020" fĂ€llig sind, gibt's nicht.
Das Thema Gewinn spreche ich in einem spÀteren Beitrag noch an. Auch diese
Gewinne mĂŒnden frĂŒher oder spĂ€ter in Sozialprodukt. Oder sie werden hochgebucht
(Verschiebung auf spÀter), dann wieder: entweder Sozialprodukt als Zahlung
akzeptieren oder ausbuchen.
Danke fĂŒr die Geduld.
Lb Gr
der Student
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Student
11.08.2004, 12:17
@ Digedag
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Re: Das liebe Geld - Antwort schaffe ich heute nicht mehr, kommt aber noch. (o.Text) |
-->
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Student
13.08.2004, 11:24
@ Digedag
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Re: @Digedag Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: |
-->Hallo Digedag!
>>Nö, der (alte) Kreditvorgang ist ja abgewickelt, die zurĂŒckgeflossenen Scheine
>>mĂŒĂten eigentlich sofort auf den Stapel im Keller gelegt werden.
>[/i]
>Genau, aber nur die Scheine, die den ersten Kredit ablösen, also nominell die ursprĂŒngliche Kreditsumme. Die kommt wieder in den Keller, dafĂŒr kommt das Pfand heraus und geht an den ehemaligen Kreditnehmer. Damit ist genau der erste Kredit und sein gezeugtes Geld verschwunden.
>Aber vor dieser Abwicklung mĂŒssen erst die Zinsen des 1. Kredites bezahlt werden. Da kommt also Geld zur ZB, welches nicht Teil des 1. Kredites ist, und auch nicht mit ihm verschwinden kann (denn der 1. Kredit verschwindet ja erst bei der Ablösung danach, s.o.). Dieses Geld stammt zwar bekanntermaĂen aus dem 2. Kredit, aber dieser Kredit wird ja gerade nicht berĂŒhrt durch die Transaktion.
>Dieses Zinsgeld kann also im Augenblick des Zins-Zahlens nicht verschwinden.
>
Ich stimme Dir zu, dass es so gehandhabt wird. Ich will versuchen, zu erlĂ€utern, worauf es mir ankommt. Du schreibst âDieses Zinsgeld kann also im Augenblick des Zins-Zahlens nicht verschwindenâ. Das Problem dabei ist, dass die ZB dieses Geld jetzt hat. Wenn ich mich nicht sehr tĂ€usche, bucht die ZB dieses Geld auf das Konto âKasseâ. Und damit gesellt sich unser âZinsgeldâ zu den vielen ZB-Noten, welche die ZB hat (was wir hier im Forum oft mit âKellerâ bezeichnen) und ist damit als Geld verschwunden.
Zu ârichtigemâ Geld werden diese ZB-Noten erst wieder, wenn sie die ZB verlassen.
Nur aus der BuchfĂŒhrung kann die ZB ersehen, dass und ob sie berechtigt ist, einen âGewinnâ auszuschĂŒtten.
>>Auf einen"echten" Gewinn kann die ZB nie zurĂŒckgreifen, die ZB-Noten kommen
>>immer von ihr, was anhand der Nummern unschwer nachzuvollziehen ist (Falschgeld
>>lassen wir aus dem Spiel).
>
>Doch, gerade hat die ZB einen"echten" Gewinn gemacht. Sie hat von ihr kommende ZB-Noten eingenommen, die sie nicht in den Keller legen muss, weil sie dagegen auch kein Pfand aus dem Keller holen muss.
Vorsicht: Kreditnehmer möchte von der ZB 900 haben; um diese 900 zu bekommen, muĂ er ein Pfand in Höhe von 1.000 (10% Diskontsatz) hinterlegen, oder? Der âWertâ des Pfandes betrĂ€gt demnach Zins plus Tilgung. AuĂerdem mĂŒsste die ZB nach Deiner Formulierung zwei Kassen fĂŒhren, eine mit âKellergeld und eine mit âwerthaltigem" Geld; in der Literatur habe ich bis jetzt nichts entsprechendes gefunden.
An einem Beispiel will ich deutlich machen, was ich unter einem âechtenâ Gewinn verstehe. Ich leihe Dir 10 KrĂŒger-Rand und Du gibst mir zu einem spĂ€teren Termin 11 KrĂŒger-Rand zurĂŒck. Nachdem dieses GeschĂ€ft von uns abgewickelt wurde, habe ich einen echten Gewinn gemacht. Physisch zu betrachten und, sofern alles richtig verbucht wurde, zeigt mir auch meine BuchfĂŒhrung diesen Gewinn an.
Solch ein echter Gewinn kann sich bei der ZB durch ZB-Noten-Kredit nicht einstellen. Jedenfalls nicht in eigenen ZB-Noten.
Die ZB kann auch nach den schönsten, erfolgreich abgewickelten Krediten niemals mehr ZB-Noten haben, als sie vorher schon hatte. Die ZB-Noten kommen ja ausschlieĂlich von der ZB.
Hier zitiere ich jetzt Dottore (aus Message 286680):
"Nochmals: Auch die ZB kann keinen Gewinn ausschĂŒtten, never, ever, der noch nicht entstanden ist. Sie kann vielleicht vorĂŒbergehend Kosten auszahlen, ohne schon ErtrĂ€ge zu haben (GehĂ€lter am 1. Januar). Aber das sind peanuts und mĂŒssen subito wieder reingeholt werden."
Entscheidend ist fĂŒr mich in unserem Zusammenhang der zweite Satz. Auch wenn es sich nur um peanuts handelt: Hier ist glasklar zu sehen, dass das Geld, welches die ZB als Kosten ins System gibt, nicht aus einem Kredit stammt.
ZB zahlt am 1.Januar GehÀlter. Wo ist der Kredit, aus dem dieses Geld stammt? Er existiert nicht. SelbstverstÀndlich hÀngt der Vorgang der Gehaltsauszahlung mit (in diesem Fall spÀteren) Krediten zusammen.
>
>>ZB-Noten in HĂ€nden der ZB stammen nie aus einem Kreditvorgang.
>
>... Du hast ĂŒbersehen, dass die ZB, wie jeder gesunde Mensch, zwei HĂ€nde hat.
>Die linke ist fĂŒr den Keller zustĂ€ndig, sie legt PfĂ€nder in den Keller und gibt dafĂŒr frisches GZ heraus, und zum Termin lĂ€sst sie dort genau diese Summe gegen genau das Pfand wieder wertlos verschwinden.
>Die rechte Hand ist fĂŒr die Betriebskasse zustĂ€ndig, sie streicht die Zinsen ein. Und bei der Zinseinnahme zum Termin wird kein Kredit verĂ€ndert. Die Zinseinnahme ist echter Netto-Gewinn von gĂŒltigem (mit fremden Kredit hinterlegten) Geld.
Wie gesagt, ich bin auf so eine getrennte Behandlung der ZB-Noten bei der ZB noch nicht gestoĂen, mir ist nur das Konto Kasse
(ein internes Konto und nicht, wie bei âgewöhnlichenâ Unternehmen, ein Aktiv-Posten der Bilanz) bekannt.
Die ZB hat also einen Buchgewinn, nur aus der Buchhaltung ersichtlich, real liegt ein âMehrâ nicht vor. Eine entsprechende Forderung
hat die ZB, aber eine Forderung will ja erst etwas reales werden.
Was macht ein normales Unternehmen in einer vergleichbaren Situation (Buchgewinn, aber kein Geld in der Kasse)? Es muĂ sich
Geld leihen, um einen Gewinn ausschĂŒtten zu können.
Was macht die ZB? Sie nimmt von dem Geld, das sie unter dem Konto âKasseâ verbucht hat.
Ein âTrickâ, den nur die ZB machen kann.
>
>>Die ZB kann einen"Gewinn" nur ausschĂŒtten, indem sie entweder
>>a) frische Scheine aus dem Keller nimmt oder
>nein, das kann sie im Rahmen ihrer Satzung nicht.
Damit Deine Aussage stimmen kann, mĂŒsste die ZB zwingend verschiedene Kassen fĂŒhren. Mag sein, gefunden habe ich entsprechendes
noch nicht.
>
>>b) schon in Umlauf gewesene Scheine auf eine"zweite Reise schickt".
>
>Ja, genau so. Die mit der rechten Hand eingenommen Zinsen sind werthaltige, im"Umlauf" befindliche Scheine, fĂŒr deren Kreditablösung der 2. Kreditnehmer von oben zu seinem spĂ€teren Termin zustĂ€ndig ist.
>Mit diesen"echten" Geld kann die ZB nun wie jeder andere Marktteilnehmer"wirtschaften", darunter auch Gewinn ausschĂŒtten.
Erst mal schön, dass Du einer âzweiten Reiseâ der Banknoten zustimmst. Dazu könnte ich jetzt was schreiben, ich lasse es aber.
Werthaltige, im Umlauf befindliche Scheine in HĂ€nden der ZB, da habe ich Bedenken. Ich denke aber, dass ich weiĂ, wie Du es
meinst. Ansonsten trifft man werthaltige, im Umlauf befindliche Scheine nur auĂerhalb der ZB an.
>Ich hoffe, ich habe damit zur Standfestigkeit des dottore'schen GebÀudes beigetragen.
Wie Du vielleicht weiĂt, studiere ich dieses GebĂ€ude noch, ich bin mir auch nicht sicher, ob Dottore das GebĂ€ude schon zur
endgĂŒltigen Abnahme freigegeben hat. Ich persönlich habe das unbestimmte GefĂŒhl, dass noch einige UmbaumaĂnahmen nötig sind.
Ich danke Dir fĂŒr Deinen Beitrag.
>Digedag
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