--><font size="4">Tauziehen zwischen Euro und Greenback </font>
Gemeinschaftswährung rutscht kurzzeitig unter 1,20 Dollar - Ã-konomen uneins über Ausblick
Sollte Alan Greenspan doch wieder einmal Recht behalten, fragt die Tagespresse? Vrgangenen Woche habeer Präsident der US-Notenbank allen schlechten Wirtschaftsdaten zum Trotz verkündet, dass die US-Konjunkturerholung nicht gefährdet sei.
Tatsächlich sei das US-Verbrauchereinkommen, das am Montag den Reigen amerikanischer Konjunkturdaten eröffnete, mit einem Plus von 0,8 Prozent besser ausgefallen aus als erwartet. Noch entscheidender würde allerdings sein, in welche Richtung sich das US-Verbrauchervertrauen und vor allem die US-Arbeitsmarktdaten in dieser Woche bewege. Doch zumindest an den Devisenmärkten hätten die Investoren jetzt schon neue Hoffnung für Amerikas Wirtschaft geschöpft - und damit auch für den Dollar.
Im Gegenzug sei nämlich der Euro im frühen Handel zum ersten Mal seit Wochen wieder unter die Marke von 1,20 Dollar abgerutscht und pendelte sich anschließend nur mühsam wieder über der für viele Investoren psychologisch wichtigen Schwelle ein.
Am gestrigen Nachmittag notierte der Euro wieder etwas fester bei 1,2041 Dollar. Dass ein so signifikanter technischer Ausbruch beim Euro-Dollar-Wechselkurs ausgerechnet zu Beginn einer Woche voller konjunktureller Unsicherheiten stattgefunden habe, spräche Bände, kommentierte Robert Sinche, Chefdevisenstratege bei der Bank of America, das kurzzeitige Abrutschen der Gemeinschaftswährung.
Aus technischer Sicht scheine eine Entscheidung zu Gunsten des Dollar in den kommenden Monaten wahrscheinlich, meint er. Der Experte rechne damit, dass der Euro zum Jahresende auf 1,17 Dollar falle.
Skeptisch äußert sich auch Marktstratege Klaus Deppermann von der ING-BHF-Bank: Der Euro habe offensichtlich immer weniger Kraft, sich von seinem Aufwärtstrend nach oben abzustoßen. Kursprognosen von 1,30 oder gar 1,40 Dollar, wie sie noch zu Jahresbeginn von manchem Analysten befürchtet wurden, würden damit zusehends unwahrscheinlicher.
Allerdings seien sich längst nicht alle Analysten sicher, dass das Pendel in diesem Jahr noch nennenswert zu Gunsten des Dollar umschlagen wird. So würden einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge derzeit 38 Prozent von insgesamt 74 befragten Händlern dazu raten, Euro gegenüber Dollar zu verkaufen - während 40 Prozent genau das Gegenteil, nämlich Euro-Käufe, empfehlen würden.
Wenn sich die US-Konjunktur positiver entwickele als erwartet und der Ã-lpreis weiter sinke, dürfte das dem Dollar nach oben verhelfen. Andererseits bliebe das hohe US-Leistungsbilanzdefizit eine Belastung für die Währung, sagt Michael Rottmann von der Hypo-Vereinsbank (HVB).
In diesem Umfeld spräche vieles dafür, dass sich die Seitwärtsbewegung beim Euro-Dollar-Wechselkurs vorerst fortsetze, zumal auch die EU-Wirtschaftsentwicklung nicht so überzeugend ausfalle, dass Anleger nun versucht seien, deutlich mehr Geld als bisher in der Euro-Zone zu investieren, ergänzt Karl Broeker von der Landesbank Baden-Württemberg. Selbst das G7-Treffen Ende des Monats dürfte nach Einschätzung der Analysten keine Trendwende an den Devisenmärkten auslösen.
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