-->Vermutlich will man wissenschftlich genau und vorurteilsfrei ĂŒberprĂŒfen, ob das von vielen behauptete PhĂ€nomen der Balkan-Raser in der Schweiz tatsĂ€chlich existieren könnte.
Wenn Du nicht solange warten willst, dann lese diesen Artikel aus dem Tagi:
Tages-Anzeiger vom 18.09.2004
Empörung ĂŒber Raser-Film
Grossspurig berichteten Raser im Fernsehen ĂŒber ihr kriminelles Hobby. Das hat viele aufgebracht: Zuschauer, die Polizei, aber auch die Raser selber.
Von Marc Zollinger
ZĂŒrich. - Selten hat ein Beitrag der «Rundschau» von SF DRS so viel ausgelöst, wie jene Raserreportage vom Mittwochabend. Zuschauer riefen an oder mailten, empört und verstört. Der Tenor: «Warum muss man solchen Menschen bloss eine Plattform bieten?» Andere wiederum reagierten mit positiven Kommentaren: Sie bedankten sich fĂŒr den Einblick in die Psyche einer Spezies, die gerade dieses Jahr sehr viel Aufmerksamkeit erregt.
Die Hauptrolle im Beitrag spielte ein junger Mann namens Amir, der in der Agglomeration ZĂŒrich lebt. Vor laufender Kamera lieferte er sich innerorts ein Rennen mit einem Unbekannten. Und er sagte SĂ€tze wie: «Ich bin halt ein Psychopath. Ich bringe mich lieber selber um, als ein Rennen zu verlieren.» Amir hĂ€lt nichts von Rennstrecken. «Da, wo es illegal ist, macht es mehr Spass.» Und sein Kollege Ahmed erklĂ€rte freimĂŒtig und stolz, dass er kĂŒrzlich in einer Tempo-50-Zone mit 120 Stundenkilometern gerast sei.
Raser Amir zeigt die «Rundschau» an
Das hat Konsequenzen. Die ZĂŒrcher Bezirksanwaltschaft hat am Donnerstag ein polizeiliches Ermittlungsverfahren eingeleitet, nachdem sie von «10 vor 10» mit den Bildern konfrontiert wurde. «Es handelt sich um ein Offizialdelikt», sagt Bezirksanwalt JĂŒrg Boll. Den Rasern droht nun GefĂ€ngnis bis drei Jahre oder eine Busse bis 40'000 Franken. Ob sie allerdings wegen ihrer Aussagen auch verurteilt werden können, ist fraglich. Denn sie mĂŒssten ihre Taten offiziell bestĂ€tigen. Bereits gestern hat Ahmed gegenĂŒber der «Rundschau» seine Aussage dementiert. Mit 120 durchs Dorf? «Ich habe nur geblufft.»
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hier ganz http://www.tagi.ch/dyn/news/zuerich/416956.html
<hr>
Laut reichlich Pressemeldungen (= Unfallmeldungen ) ist das kein einsames Schwarzes Schaf, nur ein typischer Vertreter von Autofahrern in der Schweiz mit Wurzeln im Balkan. Wie"richtige MÀnner" nach deren Vorstellungen mit ihrem Auto umzugehen haben, könnte man wirklich nicht treffender Beschreiben als mit"Balkan-Raser." Deswegen ist diese Gruppierung auch laufend in schlimme VerkehrsunfÀlle verwickelt.
J
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-->4. Juli 2004, 02:18, NZZ am Sonntag
Kleinere Manipulationen mit den allerbesten Absichten
Wer verschweigen möchte, dass ĂŒberdurchschnittlich viele Raser aus dem Balkan stammen, bekĂ€mpft den Rassismus nicht. Im Gegenteil, schreibt Thomas Isler
Als Niklaus Meienberg am 11. September 1992 spĂ€tabends von zwei MĂ€nnern zusammengeschlagen und ausgeraubt wurde, konnte er der Polizei spĂ€ter nur eine vage Beschreibung der TĂ€ter liefern: Sie seien zirka 25 Jahre alt gewesen, 170 bis 180 Zentimeter gross, Araber oder Nordafrikaner. Mit dieser Aussage verspielte sich der Schriftsteller bei einigen seiner Freunde jedes Mitleid. Eine solche TĂ€terbeschreibung, murrten sie, heize den Rassismus an. HĂ€tte Meienberg seine Beobachtungen aus politischen GrĂŒnden nicht vernebeln können?
Der Chef der St. Galler Verkehrspolizei, Peter-Martin Meier, hegte seit einiger Zeit die Vermutung, in bestimmten AuslÀndergruppen fÀnden sich besonders viele Raser, die besonders schwere UnfÀlle verursachten. Meier liess eine kantonale Statistik erstellen und erkannte, dass letztes Jahr auf St. Galler Strassen 17 Prozent der tödlichen RaserunfÀlle von jungen MÀnnern aus BalkanlÀndern verursacht worden waren. Im laufenden Jahr sind es bist jetzt gar 24 Prozent. Vor kaum vier Wochen hat der Polizeichef nach einem spektakulÀren Unfall seine Erkenntnisse öffentlich gemacht - und damit eine Debatte ausgelöst, die seither unter dem Schlagwort «Balkan-Raser» durch die Medien wabert.
Dass die schmale Statistik eines kantonalen Polizeichefs einen solchen Sturm auslösen kann, hat einen Grund. Da sprach einer aus, was alle Fachleute wussten, sich aber so nie zu sagen getraut hĂ€tten, weil genauere Zahlen, etwa vom Bundesamt fĂŒr Statistik, fehlen. Alle bei der Recherche angefragten Verkehrspsychologen und alle kontaktierten Verkehrspolizisten bestĂ€tigten ohne Zögern die Beobachtung Meiers. Allerdings tat dies niemand ohne die gleichsam rituelle Beteuerung: «Ich meine das keinesfalls rassistisch.» HĂ€tten sie das auch gesagt, wenn sie zum - statistisch erwiesenen - riskanten Fahrstil der Tessiner befragt worden wĂ€ren?
Die vom St. Galler Polizeichef losgetretene Debatte wurde, wie nicht anders zu erwarten, sogleich von einem «Darf man das?»-Diskurs begleitet. Georg Kreis, der PrĂ€sident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, hat im «Tages-Anzeiger» dem St. Galler Polizeichef zwar grosszĂŒgigerweise grĂŒnes Licht gegeben («Der Chef der St. Galler Verkehrspolizei soll solche Feststellungen machen dĂŒrfen»), ihm aber einigermassen dĂŒnkelhaft sogleich jede FĂ€higkeit zur Interpretation abgesprochen («... könnte man sich Deutungen von berufenerer Stelle vorstellen»).
So unbedarft, wie Kreis es darstellt, waren die Vermutungen des St. Galler Beamten aber nicht. Er erwĂ€hnte etwa, dass junge MĂ€nner aus BalkanlĂ€ndern bei uns «halt oft anecken», dass sie meist «keine beruflichen Perspektiven» hĂ€tten, zur «unterprivilegierten Schicht» gehörten und in einem von «Machismo geprĂ€gten Umfeld» sozialisiert worden seien. Kein Wunder also, dass sie - ebenso wie junge Schweizer MĂ€nner mit solchen Voraussetzungen - ihren Status mit automobilen Mannbarkeitsriten zu steigern suchten. Meier hat daraus die Forderung nach besserer Integration abgeleitet. Der Chef der Verkehrspolizei hat Recht. Bevor an Integration und PrĂ€vention gedacht werden kann, mĂŒssen die Fakten zur Kenntnis genommen werden. Es soll nicht umgekehrt sein: dass - befeuert vom unbedingten Willen zur Integration - störende Fakten von vornherein weggeblendet werden.
Deshalb wirkt es unbeholfen und krude, wenn die grĂŒne NationalrĂ€tin CĂ©cile BĂŒhlmann sogleich Diskriminierung wittert und «Sippenhaftung» schreit, weil der Motorfahrzeugversicherer Generali seine PrĂ€mien fĂŒr Neukunden aus dem Balkan und aus Osteuropa um bis zu 30 Prozent anheben will. Versicherungen sind keine moralischen Anstalten, sondern Unternehmen, die Geld verdienen möchten. Ja, es darf tatsĂ€chlich angenommen werden, dass Versicherungen nicht aus purer Lust an der Diskriminierung, sondern aufgrund von Statistiken vom Albaner (vom jungen Mann, vom Neulenker, vom Tessiner) höhere PrĂ€mien verlangen und so einen Teil der Kundschaft vergraulen.
Wie wĂ€re es mit ein bisschen mehr Vertrauen in die Vernunft der MitbĂŒrger? Es glaubt doch auch niemand ernsthaft, dass alle Muotataler Bauernburschen mit einem frisierten VW Corrado durch die Gegend rasen und dass jeder Tessiner CVP-Politiker angetrunken Auto fĂ€hrt.
Die Debatte um auslĂ€ndische Raser erinnert an die Forderung des Presserates, der vor drei Jahren gut gemeint und sensibel empfahl, die NationalitĂ€t von TĂ€tern in der Kriminal- und Gerichtsberichterstattung nur ausnahmsweise zu nennen. Das ist töricht und kontraproduktiv, weil es Rassisten geradezu in die HĂ€nde spielt. Sie können dann von sich behaupten, sie seien die Einzigen, welche sich trauten, die unbequeme Wahrheit zu sagen. Wenn politisch korrekte Zeitgenossen Tatsachen unterdrĂŒcken und verwedeln, ist das ebenso verwerflich wie die FĂ€lschung der ZĂŒrcher SVP, die 1994 eine KriminalitĂ€tskurve aus politischen GrĂŒnden steiler gemacht und nachher dem FaxgerĂ€t die Schuld dafĂŒr gegeben hatte. Die Welt lĂ€sst sich manipulativ nicht verbessern.
daher http://www.nzz.ch/2004/07/04/il/page-article9P48D.html
Na, wenn sich sowa hier einer trauen wĂŒrde, dann wĂ€re aber was los!
J
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