rocca
06.10.2004, 22:41 |
Abkassieren um jeden Preis. - Den Linde Aktionären geht es aber gut? Thread gesperrt |
-->Als wir das erste Mal von der jetzt folgenden Geschichte hörten, haben wir in der Redaktion den Kopf geschüttelt. Thomas Reutter war einem Konzern auf der Spur, der, so der Verdacht, seine Monopolstellung missbraucht, um sein Produkt rücksichtslos zu verteuern.
Das alleine wäre schon nicht in Ordnung. Zum Skandal aber wird die Geschichte, wenn man erfährt, um welches Produkt es sich handelt. Es geht um das Gas Stickstoffmonoxyd. Und das wird unter anderem eingesetzt in Krankenhäusern, zum Beispiel um Frühgeborenen, wie dem kleinen Marco, das Leben zu retten
<ul> ~ Trulla Ulla hat Verständnis</ul>
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skyweekR
06.10.2004, 23:30
@ rocca
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Re: Abkassieren um jeden Preis. - Den Linde Aktionären geht es aber gut? |
-->Sollen sie das Zeug doch aus den USA, Südamerika oder der Sowjetunion importieren.
Skyweek
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Kris
07.10.2004, 03:13
@ skyweekR
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Patente, die töten (Du hast es nicht kapiert) |
-->>Sollen sie das Zeug doch aus den USA, Südamerika oder der Sowjetunion importieren.
>Skyweek
Rede nicht so einen Schwachsinn daher.
Patentiert ist nicht NO als Substanz, auch nicht ein Verfahren zu dessen Herstellung, sondern die medizinische Anwendung dieses günstig herzustellenden Gases.
Import erlaubt - Unlizensierte Anwendung (Raubkopie) des Gases, um Frühchen oder Herzkranken das Leben zu retten: VERBOTEN!
Anders, als der Bundeskanzler, möchte ich aber nicht das gewinnorientierte Unternehmen Linde der Mitnahme-Mentalität bezichtigen. Das Problem liegt an den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Anstatt Marktwirtschaft zu fördern und Monopole zu verhindern und zu regulieren, werden immer neue Monopole durch das ausufernde Patentwesen geschaffen. (z.B. Software-Patente)
Wie meinte Scholl-Latour sinngemäß:
Wir haben keine Demokratie, die Politik wird vom Großkapital diktiert.
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Euklid
07.10.2004, 09:02
@ rocca
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Re: Abkassieren um jeden Preis. - Den Linde Aktionären geht es aber gut? |
-->Irgendwie müssen doch die durch Reformen mühsam eingesammelten Eurotzer wieder unter die Erde;-))
Die Krankenkassen haben doch schon Angst daß sie Gewinne einfahren und das Geld im nächsten Jahr wieder an die Zahler ausschütten müssen
Gruß Euklid
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Ecki1
08.10.2004, 10:46
@ rocca
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Re: Politik will in Preisbildung eingreifen - wie reagiert der Markt? |
-->Zunächst einmal: Linde hat auf dem Gebiet der technischen Gase keine Monopolstellung. Wichtige Mitbewerber sind hier zu finden.
Sobald die Politik wie immer wohlmeinend-sozial in die Marktpreisbildung eingreift, wird wohl was passieren, wenn dieser politische Preis nicht kostendeckend ist oder Mitbewerber nicht zu diesem Preis anbieten können?
1. Das Produkt verschwindet zu diesem Preis vom offiziellen Markt, ist aber"schwarz" womöglich noch zu haben (Bsp. Brot in der frz. Revolution: Robespierre als Monsieur Maximum)
2. Es ertönt der Ruf nach Subventionen, die dann entweder über höhere Steuern oder höhere Staatsverschuldung erbracht werden müssen.
Viel Vergnügen
Ecki[img][/img]
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JoBar
17.11.2004, 08:37
@ rocca
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Re: Abkassieren um jeden Preis. - Nee, doch nicht. Patent für EU abgeschmettert |
-->16.11.2004 21:33 Uhr
Linde verliert Streit um europäisches Patent für Medizingasmedikament
WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Anlagenbauer und Gasspezialist Linde hat den Streit um das europäische Exklusivpatent für das Medizingasmedikament INOmax verloren. Das Europäische Patentamt habe das europäische Patent für das seit 2002 in Europa vertriebene Produkt für unwirksam erklärt, teilte das Unternehmen am Dienstag in Wiesbaden mit. Linde-Chef Wolfang Reitzle hatte vergangene Woche gesagt, dass ein Verlust des Patents das Unternehmen betriebswirtschaftlich nicht besonders treffen werde.
Im Geschäftsbericht 2003 hatte Linde in Europa mit dem Angebot INOtherapy, zu dem INOmax gehört, für das laufende Jahr einen Umsatz in zweistelliger Millionehöhe prognostiziert. 2003 war der INOtherapy-Umsatz weltweit bereinigt um Währungseffekte um 22 Prozent auf 104 Millionen Euro gestiegen. Der Gesamtumatz der Linde Gas-Sparte Healthcare hatte im vergangenen Jahr 575 (2002: 570) Millionen Euro betragen. Der Linde-Gesamtumsatz betrug im vergangenen Jahr 8,992 Milliarden Euro nach 8,726 Milliarden Euro in 2002.
MARKT IN ZUKUNFT FÜR ANDERE UNTERNEHMEN OFFEN
Das Gas wird zur Behandlung von Lungenproblemen eingesetzt. Linde hat die Zulassung für die USA und Europa. Im europäischen Markt macht Linde nach eigenen Angaben von vergangener Woche mit INOmax keinen Gewinn, in Deutschland liege der Umsatz gerade einmal bei einer Million Euro. In den USA verdiene man mit dem Gas dagegen gut, sagte Reitzle. Allerdings hatte das Unternehmen 200 Millionen Euro für die Entwicklung ausgegeben.
Das Patent war nach Unternehmensangaben im September 1997 der General Hospital Corporation, Boston (USA) erteilt worden. Als weltweit exklusiver Lizenznehmer dieses Patents vertreibe Linde über ihre Tochtergesellschaft INO Therapeutics Inc. das Produkt INOmax als Teil des umfassenderen Angebots INOtherapy seit 1999 in den USA und seit 2002 in Europa.
Nach dieser Entscheidung könne jeder Anbieter in Europa Kliniken mit Stickstoffmonoxid beliefern, sofern das Produkt den Anforderungen der europäischen Arzneimittel- und Gesundheitsbehörden hinsichtlich Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit entspricht und eine behördliche Zulassung vorliegt."Zurzeit ist das Linde-Produkt INOmax das einzige Gasegemisch, das diese Anforderungen europaweit erfüllt", hieß es in der Mittelung.
ENTSCHEIDUNG KANN NICHT MEHR ANGEFOCHTEN WERDEN
INOmax ist Linde-Angaben zufolge weltweit das erste Gasegemisch, für das die zuständigen Behörden in den USA und in Europa die Zulassung als Medikament erteilt haben."Mit der Entscheidung vom Dienstag wurde einem Einspruch der Industriegaseunternehmen Air Products (USA) und L'Air Liquide SA (Frankreich) stattgegeben. Diese Entscheidung ist endgültig und kann nicht mehr angefochten werden", teilte Linde mit."Sie gilt ausschließlich für Europa.
Gegen die Erteilung des Europäischen Patents hatte Air Products bereits 1998 Einspruch eingelegt. Dieser wurde mit Entscheidung des Europäischen Patentamts vom 19. Februar 2001 abgewiesen. Dagegen hatten Air Products und in der Folge Air Liquide Beschwerde eingelegt./zb/fs/
aus http://finanzen.sueddeutsche.de/nws.php?nws_id=1000360137&ntp_id=363,409
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