-->German-Foreign-Policy, 13.10.2004. MOSKAU/BERLIN/PRAHA (Eigener Bericht)
Die deutsche Energiewirtschaft kündigt eine umfassende Ausweitung ihrer russischen Beteiligungen an und will zum Achsenpartner der zukünftigen Staatsfirma Gazprom werden. Das Moskauer Unternehmen kontrolliert die weltweit größten Energievorräte und ist Objekt scharfer Konkurrenzkämpfe der westlichen Industriestaaten. Angesichts der materiellen Bindungen zwischen Moskau und Berlin befürchten die osteuropäischen Grenznachbarn, politischen Spielraum einzubüßen. Die Proteste aus Tschechien und Polen werden von der größten deutschen Regierungspartei in scharfem Ton zurückgewiesen. Berlin hält an seiner Ressourcen- und Oststrategie fest.
Der russische Exportmonopolist Gazprom ist bereits der weltweit größte Erdgasproduzent und wird durch eine geplante Einverleibung weiterer Bereiche der Energiewirtschaft Russlands zum größten Energielieferanten der Erde. Mit der bevorstehenden Übernahme des staatlichen Ã-lförderers Rosneft verfügt Gazprom über erkundete Reserven von 117,7 Milliarden Barrel Ã-läquivalent, eine Verrechnungseinheit, die Ã-l und Gas zusammenführt. Die Nummer zwei (Exxon Mobil) kommt lediglich auf 21,2 Milliarden Barrel. Gazprom gilt auch als wahrscheinlichster Käufer der Fördertochter Yuganskneftegaz des angeschlagenen Ã-lkonzerns Yukos.
Bevorzugte Partner
An dem neuen Energiegiganten wird der russische Staat 50 Prozent und eine Aktie halten - bislang lag der Anteil bei 38,37 Prozent. Im Gegenzug soll Auslandsinvestoren ermöglicht werden, in die übrigen 49 Prozent zu investieren.
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