--><table><table border="0" width="600"><tr><td><font face="Arial"><font size=5> </font></font><div align="Justify">
Folgendes aus dem <a target=_blank href= http://www.rwe.com/generator.aspx/p....pdf>Konzerngeschäftsbericht 2003</a> von RWE.
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[Seite 43]
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Das Ergebnis vor Steuern verringerte sich vor allem wegen des stark rückläufigen neutralen Ergebnisses um 22% auf 2.123 Mio. €. Das Ergebnis nach Steuern sank um 31% auf 936 Mio. €.
Dies ergibt eine Steuerquote von 56%, sofern man die Firmenwert-Abschreibungen einbezieht. Der Anstieg (Vorjahr: 50 %) beruht wesentlich auf verringerten steuerfreien Veräußerungsgewinnen. Hinzu kommt, dass sich die Firmenwert-Abschreibungen erhöht haben. Diese mindern das Vorsteuerergebnis, nicht aber die Steuerschuld. Ohne Berücksichtigung von Firmenwert-Abschreibungen lag die [/b]Steuerquote bei 38 %[/b].
Wegen des Ergebniseinbruchs bei Heidelberger Druckmaschinen haben wir mit 17 Mio. € einen positiven Beitrag der Anteile anderer Gesellschafter zum Nettoergebnis des RWE-Konzerns. Der Vorjahreswert hatte noch bei - 305 Mio. € gelegen.
Unser Nettoergebnis vor Firmenwert-Abschreibungen hat sich um 6% auf 1.938 Mio. € erhöht. Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie von 3,45€. Bezieht man die Firmenwert-Abschreibungen mit ein, hat sich das Nettoergebnis verringert. Mit 953 Mio. € lag es um 9% unter Vorjahr. Das entsprechende Ergebnis je Aktie beträgt 1,69 €.
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[Seite 134]
Effektiver Steueraufwand = 1,187 Mrd. €
Effektiver Steuersatz in % = 55,9
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Kann das wirklich sein? Ich bin keine Bilanzexperte. Selbst wenn ich die 38 % als Steuerquote ansetze, so ist das zumindest nicht nichts, wie ich schon desöfteren lesen konnte!
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Und noch was! Wobei ich das jetzt kommende schon geschrieben hatte, bevor ich daß ganz unten* beschriebene gefunden hatte. Deswegen laß ich's einfach mal stehen. Bitte also bis zum Schluß lesen! Letztlich bin ich in diesem Punkt ganz klar einigermaßen verwirrt:-)! Kann da jemand helfen?
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Andererseits, wenn ich das richtig interpretiere, ist nachstehendes schon ein Hammer! Meine Interpretation sagt, daß die Zahlen unten nichts anderes sind, als Subventionen des Staates. Wie gesagt, ich bin keine Bilanzexperte. Aber sollte ich das richtig sehen, dann bezahlt RWE 1,187 Mrd. € an Steuern, bekommt aber gleichzeitig 3,819 Mrd. € Zuschüße.
[Seite 127]
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Die als Rechnungsabgrenzungsposten von den Versorgungsbetrieben passivierten Hausanschlusskosten und Baukostenzuschüsse werden grundsätzlich über die Laufzeit der korrespondierenden Vermögenswerte ergebniswirksam aufgelöst. Steuerpflichtige Zuschüsse und steuerfreie Zulagen zum Anlagevermögen - i.d.R. von der öffentlichen Hand - werden als passive Rechnungsabgrenzungsposten bilanziert und entsprechend dem Abschreibungsverlauf der Anlagen als sonstige betriebliche Erträge vereinnahmt.
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[Seite 155]
(20) Rechnungsabgrenzungsposten in Mio. €
Hausanschlusskosten und Baukostenzuschüsse = 3.016
Investitionszuwendungen zum Anlagevermögen
_Steuerpflichtige Zuschüsse = 39
_Steuerfreie Zulagen = 139
Sonstige = 625
Gesamt = 3.819
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* Ich habe gerade gesehen, daß der Bilanzpunkt"(20) Rechnungsabgrenzungsposten" als Passiva [Seite 115] angegeben wird. Demnach also nichts mit 3,819 Mrd. € Subventionen? Oder wie, oder was...?
</div></td></tr></table>
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-->Hi MARSCH,
schwierige Materie, in der Tat.
Der Grund des Überls liegt darin, dass die Firmen zwei Bilanzen aufstellen müssen, die Handelsbilanz (veröffentlicht) und die Steuerbilanz (fürs FA).
Da die Steuern wiederum (tatsächliche und latente) in die Habi genommen werden müssen (und letztlich überhaupt Auskunft darüber geben, wie es um ein Unternehmen steht, denn wenn es keine (Ertrag)steuern bezahlt, hat es auch kaum einen Gewinn gemacht) und das Habi-Ergebnis (das letztlich zur Gewinn- und Dividendenermittlung dienen, denn eine Habi ohne Steuern würde ja bedeuten, dass der zur Verfügung stehende Gewinn zu hoch angesetzt wäre), geht es an dieser Schnittstelle durcheinander.
Der Gewinn in der Habi kann ganz anders ermittelt werden, indem man z.B. seine Wertansätze (Abschreibungen usw.) wählt, wie man (in etwa) lustig ist, und insofern ganz anders als in der Steubi, bei der es klare Vorschriften zur Wertermittlung gibt, z.B. was über welchen Zeitraum abgeschrieben werden darf. (Tabellen dazu gibt das BFM heraus, kann aber nicht alles Mögliche enthalten).
RWE rechnet nur grundsätzlich mit einem Steuersatz von 39,28 % (25 KöSt, 5,5 Soli plus durchschnittliche Gewerbesteuer, da man verschiedene Standorte mit entsprechend verschiedenen Sätzen hat).
Beziehen wir jetzt die tatsächlich bezahlten Steuern (731) auf der Ergebnis, kommen wir auf 34,4 %. Klartext: RWE liegt ziemlich nahe am obersten Limit (eben 39,28). Es gibt ja viele Konzerne, die erheblich niedrigere Steuersätze haben (kann ja auch null sein).
Warum werden nun aus den 34,4 die 56 %? Dies liegt an der Einrechnung der latenten Steuern (456). 731 plus 456 = 1187, was bezogen auf die 2123 die besagten 56 (55,91) ausmacht.
Nun müssen nach den neuen Accounting-Standards auch latente Steuern in die Bilanz. Aktiv ist selten, da dies ein Rückzahlungsanspruch gegen das FA wäre. Der ist schon deshalb selten, weil Verlustvorträge nach HGB nicht darunter fallen dürfen (die Firma kann ja in späteren Jahren das wieder aufholen und würde dem FA gegenüber aktiv steuerpflichtig, was entweder zu tatsächlichen oder latenten Steuern führt). Die Norm sind also passive latente Steuern.
Latente Steuern wiederum entstehen aus unterschiedlichen Wertansätzen in der Habi, die"latent", also noch nicht effektiv sein, da die Wertansätze mit den Betriebsprüfern des FA, die ja ununterbrochen in solchen Großkonzernen zugange sind, noch nicht abschließend geklärt wurden. Gerade bei komplizierten Produktionen bzw. Investitionen wie bei einem Klopper wie RWE ziehen sich solche"Bewertungen" oft über Jahre hin.
Das Unternehmen muss dem"worst case" aber Rechnung tragen und ergo die zwar noch latenten, aber eines Tages dann tatsächlich anfallenden Steuern passivieren, also als Verpflichtung dem FA gegenüber ausweisen, was - siehe oben - wiederum das verfügbare Ergebnis schmälert. Entfielen die latenten Steuern, würde sich die Passivseite dergestalt verändern, dass dieser Posten"frei" würde (ausgebucht) und voll dem (anderen) Passivposten"Gewinn" zugeschlagen werden könnte.
Latente Steuern zu passivieren, hat durchaus Vorteile. Liquidität bleibt zunächst im Unternehmen. Denn ob und was und wie viel das FA bekommt (dann ist die Liqui weg), wird offen gehalten. Man kann auch sagen, das Unternehmen"finanziert" sich damit (wie mit allem, was passiv erscheint). Und ob und wie dann der Gewinn ermittelt (und ausgeschüttet wird - Liqui ebenfalls weg), lässt sich dann schon deichseln.
Wer sich also möglichst hohe latente Steuern passiv"leisten" kann (und dazu muss er nur mit entsprechenden Wertansätzen operieren), steht besser da als jemand ohne. Das Ganze als"Steuerlast" o.ä. zu bezeichnen und mit dem laufenden Ergebnis zu"vergleichen" (56 % - wie unkeusch!) ist natürlich Augenwischerei. Über die Zeit kann die Steuerlast auch bei RWE niemals höher sein als die dort ermittelten 39,28 %. Ein Verschiebebahnhof also.
Die andere Position (Hausanschlusskosten usw.) ist ebenfalls ein Passivum, wie schon festgestellt, und mindert in gleicher Weise den aktuell verfügbaren Gewinn. Es sind sozusagen"offene" (daher rechnungsabgrenzende, weil zum Bilanzstichpunkt noch nicht erledigt, aber passiv zu verbuchende) Positionen.
Dass RWE gegenüber FA/Staat etwa nicht Nettozahler ist, kann ich der Bilanz nicht entnehmen.
Vielleicht jetzt etwas klarer?
Gruß!
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--><table><table border="0" width="600"><tr><td><font face="Arial"><font size=5> </font></font><div align="Justify">
Hallo dottore!
Ein weiteres mal tausend Dank!!!!. Leuchtet ein!! Vielleicht hätte ich in den BWL-Seminaren doch besser anwesend sein sollen:-).
Ich fand das von daher ganz interessant, weil ich immer wieder lese und höre, daß Großkonzerne so gut wie keine Steuern zahlen. RWE hatte ich mir einfach nur mal so rausgepickt, um das -exemplarisch- genauer zu betrachten. Wir hatten ähnliches ja schon mal für <a target=_blank href=http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/283126.htm>Daimler-Chrysler</a>. Deren Steuerquote lag ähnlich hoch, wie die von RWE.
Etwaige Subventionen und andere Sauereien außen vor gelassen, so kann von"kaum oder keine Steuern zahlen" wohl kaum die Rede sein. Schon gar nicht so generell, wie oft zu vernehmen.
Gegenüber meiner Steuerquote sind das allerdings Lächerlichkeiten:-).
Wie gesagt, vielen Dank!
Grüße
MARSCH
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Deutsche Bank:
~ Ohne diese Effekte betrug die effektive Steuerquote in 2003 43% und in 2002 10%.</li>
http://www.deutsche-bank.de/ir/pdfs/db_bg03.pdf
VW:
~ Gegenüber 2002 reduzierte sich die Steuerquote um 8,0 Prozentpunkte auf 26,9%. [Also für 2002 34,9 %]</li>
http://www.volkswagen-ir.de/fileadmin/vw-ir2/dokumente/berichte/2003/20040309_gb2003_d.pdf
</div></td></tr></table>
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