ocjm
25.11.2004, 01:07 |
Die Folgen unmäßiger Lieferantenkredite versus US$ Verfall Thread gesperrt |
-->Hatte gehofft, dass Euklid diese aktuelle Situation des US$ Verfalls auf den ganz normalen Alltag reduziert.
Ich hoffe es bleibt allseits unwidersprochen, dass die USA, sowohl auf der Ebene des Endverbrauchers, der Unternehmen und der Staatsführung (nach Maßstäben des HGB und allen anderen bekannten Bilanzierungsnormen) überschuldet ist.
Weiterhin unterstelle ich Einigkeit in der Betrachtung, dass alle 3 o. g. Schuldner seit geraumer Zeit kreditunwürdig sind (nach althergebrachten Maßstäben).
Da stellt sich eigentlich nur die Frage:
Warum bekommen die immer noch Kredit, ganz besonders ausländischen Kredit?????
<font color=#FF0000>Brechen wir diese Betrachtung auf den ganz normalen Alltag herunter, dann wird die Sache ganz einfach.</font>
Die USA hat Ihre Gläubiger, die unmäßige Lieferantenkredite gewährt haben, unter Androhung negativer Werthaltigkeit der Forderungen (US$ Verfall), im Würgegriff.
Das ist so, als wenn ich 50 % meines Jahresumsatzes an offenen Forderungen an einen Schuldner habe und meine Rücklagen auch noch in Aktien an diesem Unternehmen halte.
Fällt die Bude um, verliere ich neben meinen Forderungen auch noch meine Rücklagen. >>>ENRON-Effect<<<<
Was jetzt passiert ist eine Gradwanderung. Der Schuldner will sich entschulden und entwertet die Zahlungsmittel auf die die Forderungen der Gläubiger lauten (hoffentlich kontrolliert).
Die Gläubiger müssen dies hinnehmen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass Konkurs oder Insolvenz (harter US$ Währungsschnitt) erfolgt.
<font color=#FF0000>Einfach geil diese Konstellation, da die"werthaltigen Essets" der Gläubiger auf die gleichen Zahlungsmittel lauten</font>
<font color=#0000FF>Ein Schlaraffenland für die USA. Entweder die Gläubiger tolerieren diesen Wertverlust der eigenen Forderungen oder Sie laufen Gefahr (wie im Falle von Konkurs) behandelt zu werden.</font>
Gelegentlich träume ich davon einen Kredit bei einer Bank in Zahlungsmittel aufzunehmen, die ich selbst in Ihrer Werthaltigkeit beeinflussen kann.
Die Möglichkeit von Kreditaufmnahmen in Zahlungsmitteln, die der Kontrolle des Schuldners unterliegen, sollten demnach schon bald sehr eingeschränkt werden und bei den USA nur unter Anwendung politischer oder militärischer Macht durchsetzbar.
Gleichnis:
Wer vermietet schon an einen ausländischen Staatsbürger mit der Vereinbarung, Mietzins zahlbar in fremder Landeswährung, wenn dieser Mieter staatsbediensteter Jurist ist, diplomatische Immunität besitzt und fortlaufen mit stark bewaffneter Boddygard erscheint.
Solche Verträge werden nach reiflicher Überlegung (eigentlich nie von Privatpersonen und wenn dann) nur dann abgeschlossen, wenn Zeitverträge Grundlage werden, die Miete für die Gesamtlaufzeit vorab in hiesieger Landeswährung gezahlt wird und eine Kaution in Höhe des Immobilienwertes hinterlegt wird oder ein besserer Schuldner die Bürgschaft übernimmt. ;)
Wir müssen uns damit abfinden, dass wir Exportweltmeister seit Jahren einen Schuldner bedienen, der im Falle eines Lieferbeukotts, mehr als angemessene Mittel hat, uns vor eigener Insolvenz zu ruinieren.
Sollte der Wertverfall des für die Gläubiger vereinbarten Zahlungsmittels in dieser oder noch schnellerer Zeitfolge stattfinden, wächst die Gefahr, dass einige Gläubiger die Nerven verlieren und
unvermittelt und in exorbitanter Größenordnung
Ihre Rücklagen (Währungreserven in US$) auflösen.
<font color=#FF0000>Das ist der Gau, der uns, der BRD, genannt Exportweltmeister, mal so eben 2 bis 3 Mio neue Arbeitslose bescheren wird und den Staatshaushalt zum Platzen bringen wird. Der hieraus folgende Dominoeffect für die EU und den Euro hat jetzt Dimensionen erreicht, die bis heute unbekannt waren.</font>
Nach verschiedenen Selbstüberschätzungsversuchen auf diesem Board scheint eine ruhige Hand mit schleichender Entwertung unserer Essets (BUBA) die einzige Alternative, nicht vor den USA in den Orkus zu gehen.
Eine wahrlich sehr bedenkliche Situation, die politisch von uns nicht mehr kontolliert werden kann.
Die USA sind demnach in der Besten aller Welten und bemühen sich das Drohpotential durch Wehrtechnik und Rohstoffkontrolle (und -Ausweitung) aufrecht zu erhalten und sogar noch auszubauen.
Phantastische Betrachtung am Rande:
Welcher Gläubiger will bei absoluter Zuspitzung des Gläubiger-/Schuldnerverhältnisses
in die Situation kommen, dass die US-amerikanische Wehrtechnik, die der Gläubiger mit den Krediten der Gläubigers finanziert hat, im eigenen Vorgarten vorgeführt wird und die üblichen Kollateralschäden verursacht.
<font color=#FF0000>Wir sind den Amis auf den Leim gegangen und haben blauäugig (oder wegen eigener Handlungsunfähigkeit) gegen wichtige Grundsätze wirtschaftlicher Entscheidungen verstoßen die da sind:
1. mache dich nie von einem geschäftspartner abhängig
2. habe nie mehr als 20 % des umsatzes bei einem kunden
3. halte deine reserven immer in essets, die auch in kriesen werthaltig sind
4. leihe nie jemandem geld der dich im falle von zahlungsunfähigkeit zur prolongierung der forderung zwingen kann.
5. unterhalte keine geschäftskontakte zu"partnern" die das eigene unternehmen ausspioniern.
6. investiere nur in gegenden in denen rechtsstaatliche entscheidungen über jahre unter beweis gestellt wurden.
7. schuster bleib bei deinem leisten. d. h. spiel nur in deiner liega (also nie mit den ganz großen jungens, die haben mittel, die weder fair noch zulässig sind).
8. erstelle selbst die grundlagen für die inanspruchnahme von lieferantenkrediten.
9. mache keine verträge mit gläubigern, die internationale verträge und internationale rechtsprechung nicht akzeptieren.
10. laß dich nicht von schuldnern verarschen</font>
Sorry, die Liste ist weit länger, aber auch ermüdend.
Euklied wird bestätigen, dass kein Unternehmer, der klaren Gedankens und frei in seiner Entscheidung ist, ähnlich gehandelt hätte wie die deutschen Global-Player in den letzten Jahren.
Die Suppe kocht und wird überkochen, wenn jetzt nicht sehr sehr bald eine Konsolidierung bei dem US$ Kursverfall stattfindet.
Umschichtugen in Edelmetalle scheinen daher unausweichlich.
Sollten nochmals Kurse (in Euro) kommen, die 20 % unter heutigem Niveau liegen, brauche ich größere Transportkapazitäten und werde die nie beachteten Kreditlinien ausnutzen.
OCJM
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Euklid
25.11.2004, 07:16
@ ocjm
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Klasse Zusammenfassung der Situation |
-->Hallo ocjm guten Morgen
eine perfekte Zusammenfassung
Ich würde auch gerne eine Bank aufmachen,die ihre Söldner und Beschützer in der von ihr produzierten Währung bezahlen darf,und mit der von ihr produzierten Währung das Gold des gesamten Planeten kaufen könnte.
Von diesem Geschäftsmodell kann man nur träumen.
Und genau hier liegt auch die Ursache des auf uns zu kommenden Desasters.
Um dies zu erkennen braucht man weder irgend eine Verschwörungstheorie zu bemühen noch sonst etwas.
Man braucht auch nicht in der Presse die Leute zu verunglimpfen mit Phrasen wie Freizeitgesellschaft und sonstigen perversen Spielchen und Zaubetricks.
Es ist und bleibt in der Tat die Konstruktion nach Bretton Woods die einem einzigen Schuldner die Möglichkeit gibt alle Kredite durch selbst hergestellte Währung zu bezahlen.
Der Scheidepunkt lag in den 70ern als man Amerika nicht zwingen konnte das Gold aus den Tresoren in Richtung Europa zu schiffen was de Gaulle damals durchschaut hat.
Der Euro war die Gelegenheit daß Deutschland jetzt zumindest nicht alleine stehen wird und alle Europäer darunter mehr oder weniger leiden werden.
Entweder kommt jetzt die freiwillig angenommene Unterjochung der gesamten Welt oder es wird eben zum großen unvermeidlichen Knall kommen.
Europa weiß nicht genau wo es steht.
Gruß Euklid
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Yak
25.11.2004, 08:19
@ Euklid
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und der Knall wird bei uns wie aussehen? |
-->>Entweder kommt jetzt die freiwillig angenommene Unterjochung der gesamten Welt
und damit Dollar im Geldbeutel statt Euro? Dann hätten wir auch hier (zumindest vorläufig) die Inflation.
Hmm, grübel... Das funktioniert auch nicht. Dann wärs ein inneramerikanisches Nullsummenspiel ohne zusätzliche Schulden.
> oder es wird eben zum großen unvermeidlichen Knall kommen.
Damit verbunden die Abwertung des Dollar und Depression/Deflation in Euroland.[img][/img] Der Bund-Future gibt ja schon wie so oft die Richtung an. Man sehe nur mal auf den Spread Bund - T-Bonds, dann weiss man, wohin das Kapital fließt.
Also, wenn ich es grad genau überlege, wäre das eine hervorragende Gelegenheit für Eichel, die Staatschulden auf ein amerikanisches Niveau zu heben. Dann lebt es sich wenigstens noch halbwegs angenehm bis zum eh unvermeidlichen Knall.
Leider spricht 1. Maastricht und 2. die deutsche Mentalität dagegen.
Aber wer ewig warnt und jammert wie die Deutschen, soll auch nicht leben wie ein Hund und endlich mal die Bestätigung seiner düsteren Vorhersagen bekommen. Damit er endlich sagen kann:"Ich habe es damals schon vorhergesehen" ;-(
Naja, das ist halt unser Schicksal. Mit einfacher, sinnbefreiter Lebensfreude ohne Nachdenken haben wir es halt nicht so sehr. Liegt wohl am Wetter.
Viele feuchkaltneblige Grüße,
Yak
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Yak
25.11.2004, 08:20
@ ocjm
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absolut hervorragend - das gehört ins Archiv! |
-->da bin ich mir wohl diesmal sogar mit Euklid einig ;-)
Viele Grüße,
Yak
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Emerald
25.11.2004, 08:34
@ ocjm
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Re: Die Folgen unmäßiger Lieferantenkredite versus US$ Verfall |
-->
einfach und auf einen Nenner gebracht: Wir haben es immer mehr und aus-
schliesslich mit Hoch-Kriminellen zu tun.
Der Amerikaner ist und war immer nur auf seinen Vorteil aus, kennt weder
Ethik noch Anstand. Amerikanische Anwälte sind ausserdem dazu ausgebildet,
etwelche Streitereien und erkannte Betrügereien mit kriminellen Mitteln
aus dem Weg zu räumen und den Schaden immer dem Betrogenen zu überlassen.
Leider hat gerade in dieser Hinsicht Europa sehr viel von den Amis über-
nommen, was zu grotesken Entscheidungen führt, bzw. oftmals horrende
Konkurse verursacht.
Dem Amerikaner ist und war immer jedes Mittel recht um seine Geschäfts-
Partner über den Tisch zu ziehen. Vielleicht wird diesen Berufs-Kriminellen
in einigen Jahren von den Chinesen Paroli geboten. Der Anfang scheint jeden-
falls gemacht!
Emerald.
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Toby0909
25.11.2004, 08:50
@ ocjm
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Nein - es ist genau anders herum |
-->Die Chinesen stützen Dollar (Überschuß mit USA) und kaufen deren Assets (die Chinesen alleine stellen heute rund 50 % der täglich nötigen Assets zur Verfügung - braucht nur die Zahlen anschauen).
Der Chinese rechnet sogar damit, daß eines Tages der ganze Krams wertlos ist - oder zumindest stark an Wert verliert - aber was bekommt er dafür?
Arbeitsplätze, Technologie, Macht (China-Militär in Sudan, Chinesen 20 Mrd. US$ nach Argentinien, CHina-Iran, CHina-Russland, China-Indien) usw.... - der Preis dafür ist relativ günstig!
Die Chinesen trugen nach einer Studie von BCA (Bank Credit Analyst) seit 1990 rund 28 % zum weltweiten Wirtschaftswachstum bei, die USA nur 19 % (nach PPP gerechnet). Seit dem Jahr 2000 dürfte dieser Trend eher bei 50 % liegen.
Die Amerikaner haben vielleicht militärisch im Moment mehr oder weniger die Macht - bauen einen Streamjet-Tarnkappen-Bomber, der in 2 Stunden jeden Punkt der Welt erreichen soll (und wir rüsten ab!) - aber das ist auch schon alles.
Das wird sich schnell ändern. Schneller als vielen vielleicht auch lieb ist.
Hört auf immer den bösen, hinterlistigen Ami zu benennen. Er ist ein armes Würstchen. Die Macht (auf den Rohstoffmärkten, im Wachstum, im US-Dollar, im weltweiten politischen Einfluss) liegt schon in China, bzw. geht immer schneller dorthin....
Toby
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Euklid
25.11.2004, 12:47
@ Yak
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Re: absolut hervorragend - das gehört ins Archiv! |
-->Hallo Yak
ich denke in den Ursachen sind wir alle einig,nur in den Folgeeinschätzungen hapert es noch.
Aber das wird sich schon noch geben;-))
Gruß Euklid
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