Aristoteles
25.11.2004, 23:23 |
Die große Bankenkrise hat bereits begonnen... Thread gesperrt |
-->Ich fand heute einen Werbebrief für den Börsenbrief von
Dr. Martin Weiß in meinem Briefkasten, daraus möchte ich zitieren.
Nach eine kurzen Zusammenfassung seiner bisherigen (eingetroffenen)
Prognosen liest man dort:
"Heute veröffentliche ich die Bestürzendste Vorhersage aller Zeiten"
(bedenkt, der Mann hat einen Ruf zu verlieren)
und weiter
"Ihnen stehen die schwersten Jahre Ihrer gesamten Anlegerkarriere bevor"
"... warum viele Banken am Rande des Konkurs stehen."
(das bekannte Überschuldungsproblem, faule Kredite, der Klassiker Derivatebombe etc.)
"... Absturz des DAX auf 2.200 Punkte,... Dow Jones auf 7.000 Punkte..."
(Aufgelistet werden die bisherigen großen Firmenpleiten)
"Merken sie sich meine Worte: IN DEN KOMMENDEN MONATEN WERDEN DIE ERSTEN
BANKEN PLEITEN GEHEN.... wird sich unter den Anlegern Panik ausbreiten."
"Bankaktien werden keinen Cent mehr Wert sein."
"Diese Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten."
(Beispiele über die Kurseinbrüche bei großen Banken seit 2000 folgen"
Und jetzt für dottore:
"In Zeiten wie diesen zählt nur eines - Bargeld.... jeder, der an Aktien
oder anderen Anlagen und Immobilien festhält, riskiert den finanziellen Ruin"
(wissen wir, ALLES wird fallen)
Es folgen noch weitere 30 (!) Seiten in diesem Stil
und er erklärt, daß er Crashs ziemlich genau vorhersagen kann.
Logisch, daß einzig seine Leser, die diesen Brief für 6 Monate zum Vorzugspreis
jetzt bestellen können, vor der alles vernichtenden
Kernschmelze des Weltfinanzsystems gerettet werden.
Was haltet ihr davon, der Mann hat einen guten Ruf,
über 200 Mitarbeiter, wird vor Senat und US-Repäsentenhaus angehört und war
Gutachter vor dem US-Kongreß?
Gruß
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Emerald
25.11.2004, 23:32
@ Aristoteles
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Weiss braucht vor allem neue Abonnenten - |
-->
gute und seriöse internat. Newsletter-Vertreiber bedienen sich nicht solchen
Horror-Szenarien.
Wir im Forum hier kennen diese Entwicklung zur Genüge, sie wird irgendwann
auch peut-à -peut auch eintreffen. In den Prognose-Zeiträumen täuschen sich
die meisten Menschen. Es muss ja nicht alles so schnell gehen wie der in
20 Tagen erlebte Dollar-Verfall.
Ferner spielt momentan viel viel Psychologie in einigen Märkten:
Panik, Angst, Verluste und Jahres-Ende. Da lässt sich wunderbar und effektvoll
jedes Horror-Szenario an die Wand malen.
Ich denke, wer jetzt noch mit Devisen- Verlusten im Dollar schief liegt, muss
ruhig Blut bewahren, und nicht ins Tal sondern zur nächsten Bergkuppe sehen!
Emerald.
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Euklid
25.11.2004, 23:33
@ Aristoteles
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Re: Die große Bankenkrise hat bereits begonnen... |
-->Was interessiert den Dr Weiß sein Ruf wenn Du ihm die Aktien für seinen von ihm virtuell in den Raum gestellten Preis in den Rachen wirfst?
Das Szenario tritt dann ein wenn Du dich exakt so verhälst wie Dr Weiß möchte.
Bedenke daß er dann Recht hatte und deine Aktien
Wenn der Wahrsager zu mir sagt daß ich morgen sterbe und ich stürze mich selbst von der Brücke habe ich Ihm natürlich Recht gegeben;-))
Wer auf diese Weise weissagt ist ein Scharlatan
Gruß Euklid
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Aristoteles
25.11.2004, 23:46
@ Euklid
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Re: Die große Bankenkrise hat bereits begonnen... |
-->Hallo Euklid,
danke für den Vergleich. Schaun wir mal, ob nächstes Jahr das
Weltfinanzsystem, so wir wir es kennen, noch existiert.
Wenn ja, wird Dr. Weiss bestimmt den einen oder anderen Leserbrief
erhalten.
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Aristoteles
26.11.2004, 00:08
@ Emerald
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Re: Weiss braucht vor allem neue Abonnenten - |
-->Schon möglich, aber wo wäre der langfristige Nutzen?
Spätesten nach ein paar Briefen würden die Abonnenten wieder abspringen
und Weiss würde vermutlich kaum noch ernst genommen.
Zum Dollar,
die Stimmung erinnert mich an die Situation vor drei Jahren,
damals wurden hier Witze über den Euro gemacht, Kursziel nach
Charttechnischen Analysen bei 0,70 gegen USD.
Richebächer hatte völlig richtig erkannt, daß er Euro"billig" war,
und er hat Long-Positionen aufgebaut (hatte es hier"geposted").
Heute ist es umgekehrt und mich würde interessieren wann der gute Kurt
Euro gegen USD verkauft.
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Helmut
26.11.2004, 00:36
@ Aristoteles
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Er verbrennt DAX Short Zertis am laufenden Band |
-->Er verheizt seine Gläubigen schon die längste Zeit an der Ostfront des Derivategeschäftes, den DAX Short Turbos.
Seine Spezialität: Shorten bis der Tod eintritt (bei den Zertis), also über hunderte DAX-Punkte ins Minus laufen lassen bis zum Knock out:
<ul> ~ ...das letztlich Unvermeidbare - der Absturz des Dax...</ul>
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Prosciutto
26.11.2004, 04:10
@ Aristoteles
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Weltfinanzsystem nächstes Jahr? Immer noch gleich wie heute. |
-->SO schnell ändert sich nun auch wieder nichts! SO schnell findet der Zusammenbruch nicht statt.
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CRASH_GURU
26.11.2004, 06:14
@ Aristoteles
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Re: Die große Bankenkrise hat bereits begonnen... |
-->Vor mir liegt ein Buch eines Dr. Martin D. Weiss, The Money Panic,ich nehme mal an es handelt sich um denselben, in dem Buch prophezeit er die schwerste Krise aller Zeiten. Geschrieben hat er das 1989.
Für uns Gurus ist Timing halt immer noch das große Problem.
Offensichtlich kann man mit Panikmache mehr Geld verdienen als mit Optimismus.
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Baldur der Ketzer
26.11.2004, 09:02
@ Aristoteles
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Re: Die große Bankenkrise...das schreibt er schon seit Jahren (gähn) |
-->
>Dr. Martin Weiß...
und ob er wirklich so bedeutsam ist, wie in den Briefen Glauben gemacht werden soll, nun ja....
Beste Grüße vom Baldur
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JLL
26.11.2004, 09:06
@ Aristoteles
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Re: Ich hatte dieses Jahr das zweifelhafte Vergnügen, ihn live zu erleben. |
-->Da kam zuerst der Vortrag mit dem üblichen Tamtam über die wahre US-Verschuldung und die Lage der Banken mit all den schröcklichen"Ahas" und"Ohs", die einem allerdings nicht so leicht über die Lippen gehen, wenn man das so oder so ähnlich schon ein Dutzend Mal gehört hat. Für Teile des Retail-Publikums war es aber wohl neu.
Interessant wurde es erst bei der Fragestunde:
"Herr Weiß, Sie haben uns eben erklärt, dass das entscheidende Datum die US-Präsidentschaftswahlen sind, warum haben Sie uns dann S&P-Puts mit Laufzeit Mitte Oktober empfohlen?" (Zur Erinnerung die Wahlen waren am 2. November, die Puts verfielen wertlos und der Mann gibt einen Börsendienst heraus, der auf den schönen Titel"Sicheres Geld hört)
Antwort war so etwas wie"äh, gacks, gacks" (Wobei die besondere Note dadurch in die Veranstaltung kam, dass Herr Weiß manchmal versuchte Deutsch zu sprechen, mal sekundierte ihm eine Frau Gawron(?) die entweder einen mehr oder weniger geglückten Übersetzungsversuch seines englischen Statements unternahm, oder einfach irgendetwas erzählte). Man zog sich dann auf die Aussage zurück, dass"der Handel mit Optionen risikobehaftet sei." - Sicheres Geld eben. ;-)
Andere Frage:
"Herr Weiß, Sie sagen der Crash nach der Wahl ist unausweichlich, weil sich nur so der Staat entschulden könne. Wie funktioniert eine Entschuldung des Staates via Börsencrash konkret?"
Antwort wieder"Äh, gacks, gacks" - Dann wurde einfach was anderes erzählt. Auch eine Nachfrage wurde ignoriert.
Ich selbst, wie auch etliche andere verließen die Veranstaltung vorzeitig, weil sowohl die auf das Publikum abgeschossene Batterie von Gemeinplätzen im ersten Teil, als auch das Herumgegackse von Weiß/Gawron im zweiten Teil schlicht unerträglich waren. Einzig gut war das Essen.
Auf der Bärsenseite gibt es m.E. Leute, die wesentlich dezidierter Wirkungsketten aufzeigen können. Unser"dottore" steckt den Herrn Weiß lockerst in die Tasche. Ansonsten bin ich der Ansicht, dass jemand der solche Zeitungsbeileger in Auftrag gibt, ganz sicher keinen guten Ruf zu verlieren haben kann.
Schönen Tag
JLL
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Toby0909
26.11.2004, 09:37
@ Aristoteles
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ich habe den selben Brief bereits von 1,5 Jahren, vor einem Jahr und vor 0,5 Jah |
-->ren bekommen.
Im Prinzip hat er recht ja. Nur jedes Timing fehlt.
Nur kann man damit kein GEld verdienen.
Ausser wenn man Gold kauft - dann braucht man aber seine Zeitungen nicht zu lesen.
Toby
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Amanito
26.11.2004, 12:55
@ Aristoteles
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Re: Die große Bankenkrise hat bereits begonnen... |
-->MW sollte endlich mal aufhören, seinem vergötterten Papi blind nachzueifern (seit Jahrzehnten!), der es schaffte, die große Depression der 30er Jahre zu überstehen ohne Schaden. Zurück in die Gegenwart! [img][/img]
Wenn er anscheinend fast ausschließlich fundamental arbeitet, kann er aussagen wie"Crash jetzt" prinzipiell nicht machen, weil die Fundamentalanalyse einen Streubereich von etlichen Jahren hat - ist also ziemlich unseriös. Wozu bräuchte man sonst zyklische und stellare Methoden als zum Timing?
Manfred
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Amanito
26.11.2004, 12:59
@ Prosciutto
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bin gegenteiliger Meinung |
-->genau das ist ja das"heimtückische": die spannung baut sich über jahre auf, während die"rufer in der wüste" wie martin weiss langsam verdursten... dann irgendwann bricht die krise wie der blitz aus heiterem himmel (zumindestens für 95% der marktteilnehmer) plötzlich aus und nimmt seinen lauf, schneller als sich selbst die größten crashpropheten sich vorstellen konnten.
2005 sollte aber noch ruhig sein
manfred
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EM-financial
26.11.2004, 13:10
@ CRASH_GURU
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Man muss Schwarz oder Weiß sehen ;-) |
-->>Offensichtlich kann man mit Panikmache mehr Geld verdienen als mit Optimismus.
Würde sagen man kann nur mit Optimismus (Heiko Thieme) ODER Pessimismus (Martin Weiß) Geld verdienen. Wer seine Meinung realistisch äußert und sich geschickt im Markt verhält, der hat zwar für sich Geld verdient, hat es aber sehr viel schwerer einen Brief zu verkaufen oder in der Presse zitiert zu werden.
Irgendwie wirken dann die meisten Leute wohl für die Pressegeier farblos, wenn sie sich nicht IMMER und ÜBERALL für eine Richtung entscheiden. Marc Faber haftet ja auch das ewige Bärenfell an, obwohl dem gar nicht so ist.
Ein Dr. Faber steht da natürlcih drüber. Aber Martin Weiß geht nunmal den einfachsten Weg. Sage einfach mal, dass alles untergeht und untermauere diese Thesen jedes mal aufs neue.
Bei 20 Millionen Anlegern in Deutschland, von denen vielleicht 200 000 zu seinen potentiellen Kunden zählen und einer ABO-Haltedauer von sagen wir einmal 12 Monaten, dauert es bei 2000 Abonnenten 100 Jahre bis er seine Glaubwürdigkeit insgesamt verloren hat. Doch innerhalb dieser Zeit kommt der Generationencrash und Weiß's Nachkommen können das Erbe des Vaters erfolgreich fortführen. Bei vielleich 200 € Jahresabo und 2000 Kunden sind das immerhin 400 000 € Umsatz im Jahr.
Aber deshalb verurteile ich Herrn Weiß nicht mehr oder weniger, wie einige Bankenleute, die mit ihren rosaroten Brillen Anleger in den Ruin schicken und dabei Millionen kassieren. Dagegen sind so Leute wie Herr Weiß kleine Fliegen und wenn es eine Meinung gibt, benötigt man für das Gesamtbild auch die Gegenmeinung, davon lebt ja schließlich die Presse ;-)
Wenn alle so gut informiert wären, wie hier im Forum wären die meisten Zeitungen doch schon längst Pleite.
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JLL
26.11.2004, 15:12
@ EM-financial
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Re: Je plakativer, desto höher sind Aufmerksamkeit und Marktwert |
-->Deshalb geben die Leute, die im Börsenbrief- oder Seminarzirkus unterwegs sind, gerne extreme Prognosen ab, das primäre Ziel ist ja die Aufmerksamkeit für die Gewinnung von Lesern und Seminarteilnehmern. Mit der Aussage, dass die Telekom am nächsten Tag mit einer Wahrscheinlichkeit von rd. 20 % um mehr als ein halbes Prozent steigt, locken sie natürlich keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Zu komplex und zu wenig spektakulär.
"Gold geht auf 5000 und der Dow halbiert sich", das ist es, was das Publikum hören will. Die Win-Win-Situation für solche"Analysten" besteht einfach darin, dass sie damit nur einmal/wenige Male richtig liegen müssen (das ist dann aufgrund der extremen Voraussagen auch notwendigerweise gleich spektakulär), um frische Abonenten aufzureißen oder einen Ruf zu zimmern, von dem sich noch Jahre, manchnal für den Rest des Lebens und darüber hinaus zehren läßt:"Der hat den 87er Crash richtig vorhergesagt". Die leicht durchschaubare Strategie besteht zudem darin, möglichst viel/oft zu prognostizieren. Wer einmal im Jahr empfiehlt Puts zu kaufen, der hat natürlich viel weniger Chancen auf einen Zufallstreffer, als einer, der das jede Woche tut. Wer noch keine hohe Aufmerksamkeit durch Dritte besitzt hat noch den Zusatzvorteil, dass sich kein Schwein für seine wöchentliche Put-Empfehlung interessiert. Er muss allerdings die anschließende Beweihräucherung eines etwaigen Erfolges noch selbst inszinieren:"Seht her, schon wieder ein Treffer!" Oder er hat einen frischen Leser gewonnen, der sich tatsächlich zu überschwänglichen Äußerungen hinreißen läßt:"Dank Herrn Ys Methode wurde ich ohne Anstrengung in 10 Tagen zum Millionär."
Wie gut das mit dem einmal erworbenen Ruf funktioniert, sieht man an Leuten wie Thieme. Der tauchte doch tatsächlich wieder in der neuen Börse Online auf, nicht etwa als abschreckendes Beispiel, sondern allen Ernstes als Ratgeber. Nebenbei war Thieme nur einmal richtig gut, als er im Jahr 2001 auf n24 mit Baseball-Cap und langen grauen Haaren den Bären gab - war aber nur als Scherz gedacht, schade.
In einer schlecht strukturierten Entscheidungssituation, gehen die Leute praktisch jedem auf den Leim, der sich nur mit fester Stimme hinstellt und behauptet, er habe ein"Gesetz" gefunden. Nicht weil die Leute so blöde sind, sondern weil sie glauben WOLLEN, und meistens müssen sie ja dann auch dran glauben und wenden sich enttäuscht von einem Guru ab, um dem nächsten wieder mit hechelnder Zunge nachzulaufen. Die von einem Guru Enttäuschten gehören dann häufig zu seinen hartnäckigeren Kritikern. Auch bei der Weiß-Veranstaltung gab es erkennbar zwei Fraktionen. Die Neuankömmlinge, die jedes Wort aufsogen, und die die schon länger dabei waren und dem Herrn Doktor mal so richtig die Meinung geigen wollten.
Für mich sind die K.O.-Kriterien eigentlich sehr einfach:
1. Reales Musterdepot - EIN(!) Musterdepot das nachvollziehbar, zeitnah, zu realistischen Bedingungen ehrlich geführt wird. Daran scheitern in der Regel 98 % der selbsternannten Ratgeber. Alternativ käme auch ein eindeutig im Vorfeld(!) als Flaggschiff für die Darstellung der Methode definierter realer Fonds in Frage. Aber bitte nicht so, wie es die KAGs machen, die 150 Fonds zur Auswahl haben und am Jahresende den besten herauspicken um das Publikum wissen lassen, wieviel man bei ihnen dieses Jahr wieder verdient hätte.
oder/und
2. Eine nachvollziehbare, mathematisch ausformulierte Signallogik, die wiederum unter realistischen Testbedingungen eine Überrendite liefert. Daran scheitern mindestens 80 % der Anbieter.
Alles andere, und da kann man noch so deutlich auf spektakuläre Einzelprognosen verweisen, spielt sich in der Regel vollkommen unauffällig im Rahmen der statistischen Erwartungen ab, hat also für das Geldverdienen der Anhänger keinerlei praktischen Nutzen.
Schönen Tag
JLL
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---Elli---
26.11.2004, 19:22
@ JLL
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Genau, ein MD.... |
-->>1. Reales Musterdepot - EIN(!) Musterdepot das nachvollziehbar, zeitnah, zu realistischen Bedingungen ehrlich geführt wird.
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