Euklid
27.11.2004, 23:18 |
Und warum fällt in der Schweiz eine Tiefgaragendecke aus Beton herunter Thread gesperrt |
-->und erschlägt mehrere Feuerwehrleute,obwohl da angeblich nur 3 PKWs gebrannt haben?
Scheinen auch irgendwie größere Qualitäts oder Planungsmängel gewesen zu sein,denn normalerweise hält Beton besser stand als Stahl,sofern die Betondeckung der Stahleinlagen fachgerecht gewählt und auch realisiert wurde.
Die Firma hatte ganz bestimmt eine Qualitätszertifizierung [img][/img]
Ist vielleicht ein Feuerwehrfahrzeug zuviel auf der Decke gewesen?
Gruß Euklid
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Emerald
28.11.2004, 06:26
@ Euklid
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gute Liegenschaften-Namen involviert: Zurich Versicherung & Swiss Properties: |
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7 Tote bei Drama in Tiefgarage
» Bei Löscharbeiten in Gretzenbach SO stürzte die Betondecke ein und begrub die Feuerwehrleute
Von Simon Bärtschi
Gretzenbach SO - Beim Einsturz der Betondecke einer Autoeinstellhalle im solothurnischen Gretzenbach sind gestern Morgen sieben Feuerwehrleute verschüttet worden. Fünf wurden am Abend tot geborgen, für die zwei anderen besteht keine Überlebenschance mehr.
Elf Mann der Feuerwehr Gretzenbach- Schönenwerd waren am Löschen eines Autobrandes, als die 14 mal 23 Meter grosse Garagendecke der Siedlung Staldenacker morgens um 7 Uhr 30 sekundenschnell einstürzte. Drei Personen konnten sich nach dem Einsturz selber befreien und retteten einen Kollegen, der nun verletzt im Spital in Aarau liegt. «Die meisten Opfer sind Familienväter aus den Gemeinden Gretzenbach und Schönenwerd», sagt Einsatzleiter Paul Haus. 20 bis 30 Angehörige der Opfer wurden von einem Care Team betreut. Die rund 100 Bewohner der Siedlung wurden evakuiert; sie konnten im Laufe des Tages in ihre Wohnung zurückkehren.
Der Einsturz könnte auf die Baustatik zurückzuführen sein
Die getöteten Feuerwehrleute hatten kei ne Chance. «Es gab einen lauten Knall, dann stürzte die Decke herunter. Zuerst hatten wir noch Funkkontakt mit zwei Leuten, dann brach dieser ab», schildert Einsatzleiter Haus die Ereignisse. Aus den umliegenden Gemeinden eilten Feuerwehren zu Hilfe, aus Bern kamen Spezialisten der Berufsfeuerwehr Bern, die Armee schickte einen 13-köpfigen Einsatztrupp. Ingesamt waren 200 Rettungskräfte vor Ort. «Die Rettungsarbeiten waren äusserst schwierig, da die Trümmer der Betondecke ineinander verkeilt waren», sagt Haus.
Die Ursachen der Katastrophe sind noch nicht bekannt. Eine bautechnische Untersuchung ist eingeleitet. Unklar ist, ob der Brand in der Halle oder bauliche Mängel zum Einsturz führten. Eine Strafuntersuchung ist eingeleitet.
Der eingestürzte Garagenabschnitt stammt aus dem Jahre 1988. Ein Teil der umliegenden Wohnblocks gehört laut Anwohnern heute der «Zürich»-Versi cherung. Marc Thommen, Architekt und heutiger Chef der Architekturfirma, die damals die Pläne zeichnete, geht davon aus, dass der Einsturz auf die Baustatik zurückzuführen ist. «Wäre bei der A usführung gepfuscht worden, wäre schon früher etwas passiert.» Der Ingenieur, der die Statik berechnete, habe aber einen guten Ruf. Laut Einsatzleiter Haus gab es in der Tiefgarage keine Sprinkleranlage und keinen Brandmelder.
«Mir ist im Sommer aufgefallen, dass im vorderen Teil der Tiefgarage Wasser von der Decke tropfte», sagt ein langjähriger Bewohner der Siedlung. Die Stelle sei daraufhin im Auftrag der Liegenschaftsverwaltung, der PSP Swiss Property AG, saniert worden.
«Die Decke war auf längerer Strecke nicht abgestützt. Es gab nur Stützen in der Mitte.» Für Roland Fuchs, Offizier bei der Berufsfeuerwehr Bern, ist die Art und Weise, wie die Decke einstürzte, absolut aussergewöhnlich: «Normalerweise platzt bei Bränden in Hallen der Beton ab, weil sich die Armierungseisen ausdehnen. Dass eine ganze Decke runterstürzt, habe ich in meinen gesamten 15 Jahren noch nie gesehen.»
Die Katastrophe von Gretzenbach ist das schlimmste Unglück in der Geschichte der Schweizer Feuerwehr, sagt Robert Schmidli, Geschäftsführer des Schweizerischen Feuerwehrverbandes. Der Solothurner Regierungsrat Roberto Zanetti versprach den Angehörigen der Opfer Soforthilfe.
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Euklid
28.11.2004, 09:09
@ Emerald
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Re: gute Liegenschaften-Namen involviert: Zurich Versicherung & Swiss Properties: |
-->Hallo Emerald
die Aussage des Architekten ist natürlich Quatsch daß es schon früher eingestürzt wäre wenn am Bau gepfuscht worden wäre.
Es kommt darauf an wie hoch der Pfuschkoeffizient war,denn normalerweise kann man nicht dermaßen pfuschen daß die Sicherheit von 1,75 völlig flöten geht.
Da ja auch auf die Eigengewichte eine relativ hohe Sicherheit aufgeschlagen wird ist im normalen Falle auf die Verkehrslasten bezogen mindestens eine 2,5-3 fache Überlastung möglich und nachweisbar ohne daß es zu einem Einsturz kommen dürfte.
Der Pfusch kann sich ja auch summieren sodaß jeder seinen Anteil daran hatte.
Der eine mehr der andere weniger.
Ich glaube der gut beobachtende Anwohner hat da schon einen ersten Fingerzeig geliefert.
Die tropfende Decke gibt einen ersten Hinweis daß die Dachabdichtung schadhaft war,die entweder durch schwarze Isolierung oder durch sog.Sperrbeton erzielt wird.
Bei Sperrbeton übernimmt der Beton die dichtende Funktion nur dann wenn die Risse in einem bestimmten Rahmen bleiben.
Waren die Risse zu groß,was ja das Durchtropfen belegt könnte es sich um fortschreitende Korrosion des Betonstahles gehandelt haben.
Wie schnell diese fortschreitet hängt von der Rißbreite ab und von eventuell verwendeten Streusalzen die das Ganze äußerst stark beschleunigen.
Damit wäre es aber kein Pfusch am Bau sondern mangelhafte Wartung,denn normalerweise entstehen in den ersten Jahren bei Sperrbetonen immer Schwindrisse die fachgerecht verschlossen werden müssen.
Wer sagt schon als Baufirma daß diese Dinge gewartet werden müssen?
Es gilt doch möglichst günstig im Angebotspreis zu sein.
Ist man ehrlich gibts als Dank keinen Auftrag weil Ehrlichkeit keine Honorierung mehr findet.
Es ist genau wie bei den großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.
Warum sollen sie einem Kunden (AG) der sie bezahlt das Testat verweigern?
Das könnte ja zur Folge haben daß der Kunde (AG) eine andere Gesellschaft beauftragt die ihm dann das Testat wohlgefälligst erteilt gegen den entsprechenden Auftrag.
Und nicht anders geht es in der Baubranche zu.
Und nicht anders geht es offenbar mit den unabhängigen Notenbanken zu.
Es gibt im Kapitalismus der Endstufe keine Unabhängigen mehr.
Jeder ist von jedem abhängig und wird nach der Pfeife und nicht nach Notwendigkeiten tanzen lassen.
Meine Befürchtungen im Hinblick auf die Qualitätsstandards haben wieder einmal neue Nahrung erhalten.
Gruß Euklid
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prinz_eisenherz
28.11.2004, 09:41
@ Euklid
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Vielleicht dieses hier.. |
-->Als Feuerwehrmann, noch voll im Einsatz, habe ich diese Deckeneinstürtze, allerdings bei kleineren Garagen, meist Einzeleinstellplätze, zwei, dreimal erlebt.
Glücklicherweise sind dabei die Decken vor unserem Eintreffen zusammengebrochen.
Bei einer war die Ursache des Zusammenbruchs durch Wärme naheliegen, bei der wurden kurz vorher, wegen einer Elektroinstallation ca. 8cm dicke Löcker in den Beton gestemmt.
An diesen Stellen lag offensichtlich die Stahlbewehrung frei und wie sich Stahl, ab ca. 500 Grad im Hinblick auf seine Festigkeit verhält, ist hier im Forum schon ausgiebig besprochen worden (WTC).
Bei den anderen Einstürzen konnte ein nachträgliches, unfachmännisches Ã-ffnen des Betons, zu welchem Zweck auch immer, nicht ausgeschlossen werden.
Wenn nach dem Einsturtz die Brocken so in der Gegend herumliegen, ist es schwer nachträgliche Eingriffe in das Gesamtbauteil zu erkennen.
Ich bin kein Statiker und kann somit den Festigkeitsverlust der Stahleinlagen im Hinblick auf das Verhalten des gesammten Bauteils nur aus der Hüfte heraus beurteilen s.o.
In meiner Zeit beim Vorbeugenden brandschutz ist mir jedoch auch nie ein Brandversuch bei Beton, ob mit oder ohne Bewehrung, nach DIN 4102 bekannt geworden.
bis denne
eisenherz
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Euklid
28.11.2004, 10:25
@ prinz_eisenherz
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Re: Vielleicht dieses hier.. |
-->Ja das mit den Installationslöchern habe ich in letzter Zeit auch öfter miterleben müssen.
Gut daß es heute die grandiosen Werkzeuge gibt die in Stahlbeton mittels Diamantkopf ganz leicht 150 bis 200mm große Löcher für Installationen aller Art herstellen läßt.
Und gegen die Herstellkosten dieses Lochs sind halt Statiker augenscheinlich zu teuer geworden. [img][/img]
Überall ist des hebt scho von den Handwerkern zu vernehmen.
Na ja die müssen das ja auch ganz genau wissen;-))
Habe vor kurzem ein 200mm Loch in einer Stütze von 350 mm gesehen(direkt unter dem Unterzugsauflager) das auch wie folgt kommentiert wurde: Des isch scho long gebohrt.
Des hebt scho long.Da hämma vor 15 Jahren die Entwässerungsrohre durchverlegt.
Also gehe ich besser statt long dann short und verlasse die Orte des Grauens.
Auch gutes Zureden daß ja nur noch 43% des Querschnittes vorhanden wären und man die Korosion ja auch......
half alles leider nichts.
Gruß Euklid
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prinz_eisenherz
28.11.2004, 10:34
@ Euklid
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Beim gurgeln gefunden: Brandverhalten von Beton |
-->Eine schlechte Nebenbedingung ist natürlich immer, wenn sich auf der Betondecke, unter der das Feuer wütet, eine schwere Last (Baumaschine, LKW..) befindet.
aus dem Internet:
Brandverhalten von Beton
Beton mit mineralischem Zuschlag gehört zur Baustoffklasse A1:
- entflammt nicht, daher nicht brennbar, leitet den Brand nicht weiter
- entwickelt keine Wärme, was zur Erhöhung der Brandlast beiträgt
- bleibt während eines Brandes lange fest, schützt die Bewehrung vor starker Erwärmung, hohe Feuerwiderstandsdauer der Betonbauteile
- schmilzt, tropft und verkohlt nicht, bildet keinen Rauch und keine toxischen Gase, keine Brandnebenwirkungen
- Beton ist nicht brandgefährdend, kann zur Brandeinschränkung eingesetzt werden und erfüllt meistens nach dem Brand immer noch seine tragende Funktion.
Folgen der Wärmeeinwirkung beim Brand auf den Beton
Bei Feuerangriff auf den Beton ändern sich die Eigenschaften des Betons:
- Änderung der Gefügespannungen, aufgrund der verschiedenen Wärmeausdehnungskoeffizienten der Betonschichten im Betonbauteil
- Umwandlung von Quarz bei +573 Grad
- Gasabgabe: O2-Abgabe von Kalkstein bei +600 Grad bis +800 Grad, Gasabgabe von Basalt bei + 900 Grad
- Der Temperaturanstieg im Innern des Betonbauteils wird durch Umwandlung dieser Stoffe verzögert, da diese Umwandlung Wärme verbraucht.
- Wasserdampfdruck, wenn bei schneller Erwärmung die Dampfbildung größer als die Dampfableitung ist. Im letzten Fall verhält sich ein Beton mit hohen Porengehalt günstiger als ein sehr dichter Beton
- Bei ca. 1200 Grad beginnt der Beton zu schmelzen, zuerst der Zementstein und dann die Zuschläge, die zum Teil noch bis 1700 Grad fest bleiben.
Bei Betonkonstruktionen kann es bei intensiver Brandeinwirkung zu Abplatzungen des Betons kommen.
Als Folge steht die Beeinträchtigung der Betonkonstruktion. Man kann hierbei zwischen zwei verschiedenen Abplatzungen unterscheiden:
- Lösen der oberflächennahen Schichten bis zur Bewehrung, da sich Stahl schneller ausdehnt als Beton
- Tiefer reichende Abplatzungen bei langer Branddauer mit Querschnittsschwächung und folgender Minderung der Tragfähigkeit bis hin zum Versagen des Bauteils.
Die Abplatzungen sind abhängig vom:
- Feuchtegehalt des Betonbauteils
- der Bauteildicke(abmessungen)
- von den wirkenden Spannungen
In der DIN 4102 werden diese Faktoren alle berücksichtigt.
Im allgemeinen kann man sagen, daß dickere Bauteile widerstandsfähiger sind als feingliedrigere.
Einwirkung von Brandgasen auf den Beton
Brandgase haben in den meisten Fällen keinen Einfluß auf die weitere Nutzungsfähigkeit der Stahlbetonkonstruktionen. Einen besonderen Fall stellt aber ein Brand von PVC dar. Dieser Brand setzt eine hohen Gehalt an Chlor frei. Mit Wasser ( Löschwasser ) spalten sich Salzsäuredämpfe ab, die an Stahlober-flächen zu einer Korrosion führen. Die Stahlbewehrung im Beton wird in den meisten Fällen jedoch nicht angegriffen, da die Chloridionen nicht ausreichen. Nur bei Anwesenheit von vielen Chloridionen können diese bis zur Bewehrung vordringen und dort eine Korrosion verursachen. Unbewehrter Beton wird durch die Einwirkung von Salzsäuredämpfen aus PVC-Bränden nicht geschädigt.
schönen Sonntag
eisenherz
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