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Euro weiter freundlich - globale Verbalakrobatik zur StĂĽtzung des USD!
Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.3245 und oszilliert damit weiter in Schlagweite seiner
bisherigen historischen Höchstkurse. Der USD hat sich gegenüber dem JPY leicht stabilisiert
und notiert aktuell bei 103.00.
Diese Woche erwarten wir ab Dienstag ein Feuerwerk an Wirtschaftsdaten aus den USA und der
Eurozone. Das Hauptaugenmerk liegt am Freitag auf den US-Arbeitsmarktdaten fĂĽr den Monat
November. Aber auch diverse Einkaufsmanagerindices sowohl aus der Eurozone als auch den
USA sind von Belang für die weitere Ausrichtung an den Finanzmärkten. Für den Devisenmarkt
stellt sich die Frage, ob die zuletzt festzustellende asymmetrische Wahrnehmung bei positiven
US-Daten Bestand behält.
Im Hinblick auf die globale Verbalakrobatik stellt sich die Frage, ob Interventionen in den
kommenden Wochen via Wort oder Tat dem USD eine Unterstützung bieten können oder
werden.
Es ist augenfällig, dass sich weder ein Herr Trichet noch Herr Weber oder Herr Tanigaki und
schon gleich nicht Herr Bofinger (ein deutscher „Wirtschaftsweiser“) mit den strukturellen
Defiziten der USA befassen, sondern nur auf die Preisbewegung des USD fixiert lamentieren.
Ergo befassen sich diese Herren nicht mit Ursachen, sondern sie projizieren ihre volle
Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen, hier den schwachen USD. Darin darf man durchaus
einen systematischen Mangel erkennen!
Fakt ist, dass die dramatisch anwachsenden Ungleichgewichte bei den Budgetdefiziten (seit dem
Beginn des neuen Fiskaljahres am 01.10.2004 auf dem Kurs zu Budgetdefiziten in Höhe von 9%
des BIP!) und Leistungsbilanzdefiziten (circa 6 - 6,5% des BIP) die Ursachen sind. Der
schwache USD ist logisch und zwingend die Folge. (..there is no free lunch...)
Interventionen fĂĽhren zu einer zeitlichen und sachlichen Verlagerung des Problems. Die
Zentralbanken wĂĽrden durch Interventionen ihre ohnehin viel zu hohen USD-Reserven weiter
aufblähen und damit zu Lasten der jeweiligen Steuerzahler die Probleme lediglich kaschieren.
Eine nachhaltige Lösung, die die Ursachen der USD-Schwäche bekämpft kann in einer
derartigen Politik nicht erkannt werden. Nach meinem Kenntnisstand ist das nicht Aufgabe der
Zentralbanken. Das Beispiel Japans ist hier exemplarisch. Die Devisenreserven in Höhe von
800 Milliarden USD sind unverkäuflich und verdienen damit nicht die Bezeichnung
Reserve, sondern eher den Begriff Hypothek.
Wenden wir uns noch einmal dem Politikansatz der EZB zu. Die EZB w ehrt sich vehement und
zu Recht gegen eine Aufweichung des Stabilitätspakts der Eurozone. Wie kann die EZB dann
bei einer völlig von jedwede n Stabilitätsaspekten losgelösten USD-Budgetpolitik auch nur
den Gedanken erwägen, über Interventionen eine derartige Politik zu unterstützen?
Unser US-zentrisches Finanzsystem ist krank. Die notwendigen Anpassungen zu einem
bilateralen und ultimativ multilateralen Finanzsystem sind schmerzhaft. Interventionen sind keine
Lösung!
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das weiterhin den Euro favorisiert. Lediglich ein
Unterschreiten der UnterstĂĽtzung bei 1.2970-1.3000 neutralisiert den positiven Bias fĂĽr den Euro.
Nächste Kursziele liegen unverändert bei 1.3360 und 1.2500.
Viel Erfolg!
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