Zandow
03.12.2004, 11:18 |
@dottore: Frage zum Zehnten Thread gesperrt |
-->Hallo dottore,
an anderer Stelle stecke ich in einer höchstsensiblen Diskussion.
Es geht um die Interpretation der Bibeltexte im allgemeinen und die spezielle Frage, ob Jesus eher antistaatlich, kapitalistisch und freiheitlich eingestellt war. Ich selbst verneine diese Frage natürlich. Es will mir aber nicht gelingen, eine Trennung zwischen Glauben (jeder mag glauben, woran er mag) und Wissen darzustellen.
Mit großem Erstaunen mußte ich jetzt sehen, daß führende Libertäre in Deutschland tiefgläubige Christen sind und die Bibel im Sinne des Libertarismus interpretieren. Doch Religion (als oekonomisches Geschäftsmodell) und Libertarismus passen doch nicht zusammen.
Da es bei der Diskussion um diesen Widerspruch um höchstpersönliche Dinge geht und mir der Zugang zum Glauben nicht gegeben ist, fällt hier eine Trennung zwischen Glauben und Wissen schwer.
Als Kenner beider Dinge (ehemaliger Hardcore-Libertärer und praktizierneder Katholik) deswegen die etwas privatere Fragen (habe leider Ihre eMail-Adresse nicht):
Wie kann ich diesen Widerspruch auflösen, ohne den Gläubigen zu nahe zu treten?
Wie haben Sie diesen Widerspruch für sich selbst aufgelöst?
Auch dies:
"Du sollst gewissenhaft allen Ertrag deiner Saat verzehnten, was auf dem Feld wächst, Jahr für Jahr, und sollst essen vor dem Herrn, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, [nämlich] den Zehnten deines Getreides, deines Mostes und deines Ã-les und die Erstgeborenen deiner Rinder und deiner Schafe, damit du lernst, den Herrn, deinen Gott, alle Tage zu fürchten."
(5 Mo 14, 22 - 23)
Von einer Pflicht zur Abgabe des Zehnten ist keine Rede. Wo und wie ist in der Bibel die Pflicht zur Abgabe dargestellt?
Mit der Bitte um Verständnis für meine Fragerei, Herzliche Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
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Popeye
03.12.2004, 11:46
@ Zandow
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Re: @dottore: Frage zum Zehnten - mL |
-->>Hallo dottore,
>
>an anderer Stelle stecke ich in einer höchstsensiblen Diskussion.
>Es geht um die Interpretation der Bibeltexte im allgemeinen und die spezielle Frage, ob Jesus eher antistaatlich, kapitalistisch und freiheitlich eingestellt war. Ich selbst verneine diese Frage natürlich. Es will mir aber nicht gelingen, eine Trennung zwischen Glauben (jeder mag glauben, woran er mag) und Wissen darzustellen.
>Mit großem Erstaunen mußte ich jetzt sehen, daß führende Libertäre in Deutschland tiefgläubige Christen sind und die Bibel im Sinne des Libertarismus interpretieren. Doch Religion (als oekonomisches Geschäftsmodell) und Libertarismus passen doch nicht zusammen.
>Da es bei der Diskussion um diesen Widerspruch um höchstpersönliche Dinge geht und mir der Zugang zum Glauben nicht gegeben ist, fällt hier eine Trennung zwischen Glauben und Wissen schwer.
>Als Kenner beider Dinge (ehemaliger Hardcore-Libertärer und praktizierneder Katholik) deswegen die etwas privatere Fragen (habe leider Ihre eMail-Adresse nicht):
>Wie kann ich diesen Widerspruch auflösen, ohne den Gläubigen zu nahe zu treten?
>Wie haben Sie diesen Widerspruch für sich selbst aufgelöst?
>Auch dies:
>"Du sollst gewissenhaft allen Ertrag deiner Saat verzehnten, was auf dem Feld wächst, Jahr für Jahr, und sollst essen vor dem Herrn, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, [nämlich] den Zehnten deines Getreides, deines Mostes und deines Ã-les und die Erstgeborenen deiner Rinder und deiner Schafe, damit du lernst, den Herrn, deinen Gott, alle Tage zu fürchten."
>(5 Mo 14, 22 - 23)
>Von einer Pflicht zur Abgabe des Zehnten ist keine Rede. Wo und wie ist in der Bibel die Pflicht zur Abgabe dargestellt?
>Mit der Bitte um Verständnis für meine Fragerei, Herzliche Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
<ul> ~ http://www.combib.de/bibel/lb/hebr7.html</ul>
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Zandow
03.12.2004, 12:01
@ Popeye
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Nun wird's aber Zeit... |
-->Hi popeye,
Dank für den schnellen Link. Das hilft erstmal weiter.
Nun wird's für mich echt Zeit, mich in die Schrift zu vertiefen.
Sehr schwer zu lesen diese und noch schwerer zu verstehen.
Allerbeste Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
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ThomasW
03.12.2004, 18:33
@ Zandow
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Re: @dottore: Frage zum Zehnten |
-->>Hallo dottore,
>
>an anderer Stelle stecke ich in einer höchstsensiblen Diskussion.
>Es geht um die Interpretation der Bibeltexte im allgemeinen und die spezielle Frage, ob Jesus eher antistaatlich, kapitalistisch und freiheitlich eingestellt war. Ich selbst verneine diese Frage natürlich. Es will mir aber nicht gelingen, eine Trennung zwischen Glauben (jeder mag glauben, woran er mag) und Wissen darzustellen.
>Mit großem Erstaunen mußte ich jetzt sehen, daß führende Libertäre in Deutschland tiefgläubige Christen sind und die Bibel im Sinne des Libertarismus interpretieren. Doch Religion (als oekonomisches Geschäftsmodell) und Libertarismus passen doch nicht zusammen.
>Da es bei der Diskussion um diesen Widerspruch um höchstpersönliche Dinge geht und mir der Zugang zum Glauben nicht gegeben ist, fällt hier eine Trennung zwischen Glauben und Wissen schwer.
>Als Kenner beider Dinge (ehemaliger Hardcore-Libertärer und praktizierneder Katholik) deswegen die etwas privatere Fragen (habe leider Ihre eMail-Adresse nicht):
>Wie kann ich diesen Widerspruch auflösen, ohne den Gläubigen zu nahe zu treten?
>Wie haben Sie diesen Widerspruch für sich selbst aufgelöst?
>Auch dies:
>"Du sollst gewissenhaft allen Ertrag deiner Saat verzehnten, was auf dem Feld wächst, Jahr für Jahr, und sollst essen vor dem Herrn, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, [nämlich] den Zehnten deines Getreides, deines Mostes und deines Ã-les und die Erstgeborenen deiner Rinder und deiner Schafe, damit du lernst, den Herrn, deinen Gott, alle Tage zu fürchten."
>(5 Mo 14, 22 - 23)
>Von einer Pflicht zur Abgabe des Zehnten ist keine Rede. Wo und wie ist in der Bibel die Pflicht zur Abgabe dargestellt?
>Mit der Bitte um Verständnis für meine Fragerei, Herzliche Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
Müsste im Buch Maleachi stehen (sinngemäß: Bringe den Zehnten in voller Höhe in mein Haus, und prüfe mich daran, ob ich dann nicht den Himmel öffne und dich mit meinem Segen überschütte)
Gruß
ThomasW
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Uwe
03.12.2004, 21:55
@ Zandow
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Re: @Zandow: Frage zum Zehnten... Jakobs (Jaakows) Traum, und die Folgen |
-->Hallo, Zandow,
Deine Frage zur Abgabe des Zehnten in der Bibel, läßt leider offen, welcher Bezug dieser Frage zu Grunde liegt. Gemäß 1. Mose 28,22 (Genesis, 28,22), hat Jakob ein Gelübte zur Abgabe an"Gottes Haus" geleistet:
Bibel:
[i]<sup>20</sup> Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wird Gott mit mir sein und mich behüten auf dem Wege, den ich reise, und mir Brot zu essen geben und Kleider anzuziehen <sup>21</sup>und mich mit Frieden wieder heim zu meinem Vater bringen, so soll der HERR mein Gott sein. <sup>22</sup>Und dieser Stein, den ich aufgerichtet habe zu einem Steinmal, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir den Zehnten geben.[/i]
bzw. Tora:
[i]<sup>20</sup> Jaakow tat ein Gelübde wie folgt:"Wenn Gott mit mir sein und mich behüten wird auf diesem Wege, welchen ich reise, mir auch Brot zu essen und Kleider zum Anziehen geben wird, <sup>21</sup>wenn ich ferner wohlbehalten in meines Vater Haus zurückkomme und der Ewige mir als Schutzgott beisteht, <sup>22</sup>dann soll dieser Stein, welchen ich zum Denkmal errichtet habe, Gottes Haus sein, und alles was du mir gibst, will ich dir verzehnten.[/i]
Bei dem Stein handelt es sich um das"Ruhekissen", das Jakob benutzte, als er den Traum vom"Landgeschenk" hatte (im Traum:"... das Land auf welchem du liegst, will ich dir geben und deinem Samen" - Tora; Genesis 28,13).
Die"gesetzliche" Verpflichtung ist dann im 5.Buch Moses, Kap. 14,22 ff. (Deuteronomium = Zweites Gesetz) unzweideutig zu finden.
[i]Abgabe des Zehnten
<sup>22</sup>Du sollst alle Jahre den Zehnten absondern von allem Ertrag deiner Saat, der aus deinem Acker kommt,<sup>a</sup> <sup>23</sup>und sollst davon bessen vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählt, daß sein Name daselbst wohne, nämlich vom Zehnten deines Getreides, deines Weins, deines Ã-ls und von der Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe, auf daß du fürchten lernst den HERRN, deinen Gott, dein Leben lang.[/i]
Verwiesen wird hier unter <sup>a</sup> auf 3.Mose 27 wo dann der weitere Bezug auf 4.Mose 18,24 zufinden ist, der direkt die"Obrigkeit" (Leviten) als Empfänger benennent.
Unstreitig scheint mir zu sein, dass Gesetzestexte an bestehende bzw. bekannte, altorientalische Gesetzesvorlagen angeknüpfen, so ach die der Abgabe.
Auf Deine erste Frage möchte ich meine Gedanken kurz darstellen, obwohl Du eigentlich die Antwort wohl von einem praktizierenden Katholiken erwartest, der ich nun eimal nicht bin. Dennoch: Es wird m.E. kompliziert sein,"abgesichert" über diese Frage, welche weltpolitische Anschauung den Jesus gehabt haben mag, zu diskutieren.
Allgemein anerkannt scheint zu sein, dass Jesus in seinen Worten und Taten nur über die Interpretationen, die in der Zeit ab 50 n. Chr. gefertigt wurden, also ca. 20 Jahre nach der Kreuzigung, beschreibbar ist. Von ihm selbst, so man ihn als lebenden Menschen anerkennt und nicht als etwas, was einen höheren Gedanken transportieren soll, gibt es keine von ihm verfaßten Texte.
Damit muss aber auch in Betracht gezogen werden, dass viele der Interpretationen (einschl. der Verfasser der Evangelien, die als Kanon Grundlage der katholischen Kirche werden) nicht zuletzt"zweckgebunden" verfasst und/bzw. zusammengestellt wurden, um im"Wettbewerbsumfeld" der vielfältigen Auslegungen ("Sekten") zu bestehen und Anhänger der eigenen Sicht und Glaubenauffassung zu finden und an sich zu binden. Erst Konstantin ermöglichte es nach 312 - wohl über Sonderstellungen bei der Besteuerung des ortodoxen Klerus und der kirchlichen Besitztümer - die breite Basis der einen katholischen Kirche zu schaffen, denn wer läßt sich schon gerne Steuervorteile entgehen ;-).
Ob es tatsächlich Apostelworte sind ("Jesu sprach..."), die da in den vier Büchern des NT - und den vielen Schriften, die daneben existieren, von den Apokryphen bis hin zu als ketzerisch eingestufte Schriften - zusammengefasst sind oder aber es sich um die Berichterstattungen Dritter handelt, läßt ich sowohl für die Pro- als auch für die Kontrapostion nur mit dem Zusatz"glaube" oder"möglich" oder"wahrscheinlich" vertreten.
Somit scheint es wohl den Verfassern der"Jesus-Geschichte(n)" weniger um die weltliche Einstellung des Jesus gegangen zu sein, als vielmehr um die geistigen und transzendenten Grundlagen einer Glaubenssicht.
Verankert wird das Leben des Jesus in der jüdischen Tradition, Jesus als Nachfolger Davids, als gesablter König. Und als solcher war der gesalbte König der Sohn Gottes.
Bereits mit diesem Ansatz scheint mir die Frage, ob Jesus antistaatlich, kapitalistisch oder freiheitlich eingestellt war (nach meiner Auslegung also: ob die Verfasser der verschiedenen Texte, die sich mit dem Leben und den Worten des Jesus beschäftigen und damit eine entsprechende Ausrichtung der Sicht wollten), in einer Diskussion, ins Leere zu laufen.
Diese Gefahr besteht umso mehr, wenn man akzeptiert, das Jesus letzlich als"Gottes Wort" zu verstehen ist, was aber eine Einordnung des Jesus, in von Menschen geschaffene Klassifizierungen dieser Art, m.E. wenig Erfolgsaussichten einräumt.
Soweit meine Einschätzung, die mir nicht von einem bestimmten Religionsglauben vorgegeben wird. Vielmehr meine ich (und ich hoffe ich irre nicht), nach besten Wissen und Gewissen, Argumentationen der Kirchenlehre verwendet zu haben und damit des Glaubens.
Mein Fazit zur Frage, ob Jesus eher antistaatlich, kapitalistisch und freiheitlich eingestellt war, lautet daher: Die Antwort wird nicht zu geben sein. Ja, und ob überhaupt diese Frage in Glaubensdingen weiterführend sein kann, wage ich zu bezweifeln. Wichtiger scheint mir, wie und von wem die (kanonisierten) Bericht über sein Wirken eingesetzt wurden und werden.
Gruß,
Uwe |
Zandow
04.12.2004, 14:24
@ Popeye
|
Frage zum Link |
-->Hi Popeye,
der Link ist ja phantastisch. Damit liest sich die Schrift ja gleich viel besser.
Gibt's sowas auch für's Alte Testament??
Riesigen Dank und Beste Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
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Zandow
04.12.2004, 14:26
@ Uwe
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Dank @Thomas und Uwe (o.Text) |
-->
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Popeye
04.12.2004, 16:55
@ Zandow
|
Re: Frage zum Link |
-->>Hi Popeye,
>
>der Link ist ja phantastisch. Damit liest sich die Schrift ja gleich viel besser.
>Gibt's sowas auch für's Alte Testament??
>
>Riesigen Dank und Beste Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
Hallo, @Zandow, soweit mir bekannt gibt es nur das Neue Testament in dieser"Übersetzung".
Gruß
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dottore
05.12.2004, 14:24
@ Zandow
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Re: Fauler Priesterkönig-Zauber |
-->
>Von einer Pflicht zur Abgabe des Zehnten ist keine Rede. Wo und wie ist in der Bibel die Pflicht zur Abgabe dargestellt?
Hi,
einfach lesen (Deuteronomium = 5. Buch Moses, 14):
Abgabe des Zehnten
22Du sollst alle Jahre den Zehnten absondern von allem Ertrag deiner Saat, der aus deinem Acker kommt, a 23und sollst davon bessen vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählt, daß sein Name daselbst wohne, nämlich vom Zehnten deines Getreides, deines Weins, deines Ã-ls und von der Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe, auf daß du fürchten lernst den HERRN, deinen Gott, dein Leben lang.
24Wenn aber der Weg zu weit ist für dich, daß du's nicht hintragen kannst, weil die Stätte dir zu fern ist, die der HERR, dein Gott, erwählt hat, daß er seinen Namen daselbst wohnen lasse, wenn der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat, 25so mache es zu Geld und nimm das Geld in deine Hand und geh an die Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählt hat, 26und gib das Geld für alles, woran dein Herz Lust hat, es sei für Rinder, Schafe, Wein, starkes Getränk oder für alles, was dein Herz wünscht, und iß dort vor dem HERRN, deinem Gott, und sei fröhlich, du und dein Haus 27und der Levit, der in deiner Stadt lebt; den sollst du nicht leer ausgehen lassen, denn cer hat weder Anteil noch Erbe mit dir.
a: 3. Mose 27,30 b: Kap 12,17-18; 15,19-23 c: Kap 12,12; 12,19
Ja, ja die Leviten. Man schmarotzt sich halt so durch...
Und jetzt:
28Alle drei Jahre sollst du aussondern den ganzen Zehnten vom Ertrag dieses Jahres und sollst ihn hinterlegen in deiner Stadt [Die berühmten Silos, Großkeramik, usw. usw.]. a 29Dann soll kommen der Levit, der weder Anteil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben, und sollen essen und sich sättigen, auf daß dich der HERR, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hand, die du tust.
a: Kap 26,12-15; 3. Mose 27,32-33
Und weil das von diesem kömmt, siehe 4. Moses 18 (Numeri):
20Und der HERR sprach zu Aaron: Du sollst in ihrem Lande kein Erbgut besitzen, auch keinen Anteil unter ihnen haben; denn aich bin dein Anteil und dein Erbgut inmitten der Israeliten. 21Den Söhnen Levi aber habe ich balle Zehnten gegeben in Israel zum Erbgut für ihr Amt, das sie an der Stiftshütte ausüben.
22Hinfort sollen sich die Israeliten nicht zur Stiftshütte nahen, damit sie nicht Sünde auf sich laden und sterben, 23sondern die Leviten sollen das Amt ausüben an der Stiftshütte, und sie sollen die Schuld für ihre Verfehlung tragen; das sei eine ewige Ordnung bei euren Nachkommen. Und sie sollen unter den Israeliten kein Erbgut besitzen; 24denn den Zehnten der Israeliten, den sie dem HERRN als Opfergabe geben, habe ich den Leviten zum Erbgut bestimmt; darum habe ich zu ihnen gesagt, daß sie unter den Israeliten kein Erbgut besitzen sollen.
a: 5. Mose 10,9; 12,12; Jos 13,14; 13,33; Ps 16,5; 73,26; Hes 44,28 b: 3. Mose 27,30
25Und der HERR redete mit Mose und sprach: 26Sage den Leviten und sprich zu ihnen: Wenn ihr den Zehnten nehmt von den Israeliten, den ich euch von ihnen bestimmt habe als euer Erbgut, so sollt ihr davon eine heilige Abgabe dem HERRN geben, je den Zehnten von dem Zehnten [das Obereigentum, Du weißt schon...]; 27und diese eure heilige Abgabe [isses nicht wie heute? Die hehre Pflicht, Steuern zahlen zu dürfen?] soll euch angerechnet werden, als gäbet ihr Korn von der Tenne und Wein aus der Kelter.
28So sollt auch ihr die heiligen Abgaben dem HERRN geben von allen euren Zehnten, die ihr nehmt von den Israeliten, und sollt diese heilige Abgabe für den HERRN dem Priester Aaron geben. [Der hat's prompt in den Himmel weitergereicht - als"Himmelssteuer" sozusagen...] 29Von allem, was euch gegeben wird, sollt ihr dem HERRN die heilige Abgabe geben, von allem Besten die davon gebührende heilige Gabe. [Ehre, wem Steuer gebührt...]
Gruß!
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monopoly
05.12.2004, 15:39
@ dottore
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Re: und wie"funktioniert" ein jüdischer Staat nach der Halacha |
-->>
>>Von einer Pflicht zur Abgabe des Zehnten ist keine Rede. Wo und wie ist in der Bibel die Pflicht zur Abgabe dargestellt?
>Hi,
>einfach lesen (Deuteronomium = 5. Buch Moses, 14):
>Abgabe des Zehnten
>22Du sollst alle Jahre den Zehnten absondern von allem Ertrag deiner Saat, der aus deinem Acker kommt, a 23und sollst davon bessen vor dem HERRN, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählt, daß sein Name daselbst wohne, nämlich vom Zehnten deines Getreides, deines Weins, deines Ã-ls und von der Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe, auf daß du fürchten lernst den HERRN, deinen Gott, dein Leben lang.
>24Wenn aber der Weg zu weit ist für dich, daß du's nicht hintragen kannst, weil die Stätte dir zu fern ist, die der HERR, dein Gott, erwählt hat, daß er seinen Namen daselbst wohnen lasse, wenn der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat, 25so mache es zu Geld und nimm das Geld in deine Hand und geh an die Stätte, die der HERR, dein Gott, erwählt hat, 26und gib das Geld für alles, woran dein Herz Lust hat, es sei für Rinder, Schafe, Wein, starkes Getränk oder für alles, was dein Herz wünscht, und iß dort vor dem HERRN, deinem Gott, und sei fröhlich, du und dein Haus 27und der Levit, der in deiner Stadt lebt; den sollst du nicht leer ausgehen lassen, denn cer hat weder Anteil noch Erbe mit dir.
>a: 3. Mose 27,30 b: Kap 12,17-18; 15,19-23 c: Kap 12,12; 12,19
>Ja, ja die Leviten. Man schmarotzt sich halt so durch...
>Und jetzt:
>28Alle drei Jahre sollst du aussondern den ganzen Zehnten vom Ertrag dieses Jahres und sollst ihn hinterlegen in deiner Stadt [Die berühmten Silos, Großkeramik, usw. usw.]. a 29Dann soll kommen der Levit, der weder Anteil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben, und sollen essen und sich sättigen, auf daß dich der HERR, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hand, die du tust.
>a: Kap 26,12-15; 3. Mose 27,32-33
>Und weil das von diesem kömmt, siehe 4. Moses 18 (Numeri):
>20Und der HERR sprach zu Aaron: Du sollst in ihrem Lande kein Erbgut besitzen, auch keinen Anteil unter ihnen haben; denn aich bin dein Anteil und dein Erbgut inmitten der Israeliten. 21Den Söhnen Levi aber habe ich balle Zehnten gegeben in Israel zum Erbgut für ihr Amt, das sie an der Stiftshütte ausüben.
>22Hinfort sollen sich die Israeliten nicht zur Stiftshütte nahen, damit sie nicht Sünde auf sich laden und sterben, 23sondern die Leviten sollen das Amt ausüben an der Stiftshütte, und sie sollen die Schuld für ihre Verfehlung tragen; das sei eine ewige Ordnung bei euren Nachkommen. Und sie sollen unter den Israeliten kein Erbgut besitzen; 24denn den Zehnten der Israeliten, den sie dem HERRN als Opfergabe geben, habe ich den Leviten zum Erbgut bestimmt; darum habe ich zu ihnen gesagt, daß sie unter den Israeliten kein Erbgut besitzen sollen.
>a: 5. Mose 10,9; 12,12; Jos 13,14; 13,33; Ps 16,5; 73,26; Hes 44,28 b: 3. Mose 27,30
>25Und der HERR redete mit Mose und sprach: 26Sage den Leviten und sprich zu ihnen: Wenn ihr den Zehnten nehmt von den Israeliten, den ich euch von ihnen bestimmt habe als euer Erbgut, so sollt ihr davon eine heilige Abgabe dem HERRN geben, je den Zehnten von dem Zehnten [das Obereigentum, Du weißt schon...]; 27und diese eure heilige Abgabe [isses nicht wie heute? Die hehre Pflicht, Steuern zahlen zu dürfen?] soll euch angerechnet werden, als gäbet ihr Korn von der Tenne und Wein aus der Kelter.
>28So sollt auch ihr die heiligen Abgaben dem HERRN geben von allen euren Zehnten, die ihr nehmt von den Israeliten, und sollt diese heilige Abgabe für den HERRN dem Priester Aaron geben. [Der hat's prompt in den Himmel weitergereicht - als"Himmelssteuer" sozusagen...] 29Von allem, was euch gegeben wird, sollt ihr dem HERRN die heilige Abgabe geben, von allem Besten die davon gebührende heilige Gabe. [Ehre, wem Steuer gebührt...]
>Gruß!
Und wie funktioniert ein jüdischer Staat nach der Halacha (Religionsgesetzgebung)?Hätte auch unter die vorhergende Bemerkung gepasst. Stichwort Machtabgabe- in Israel ist bekanntlich der Unterschied arm und reich am zweitgrößten nach den USA. Gibts da noch eine Macht(Regierungskoalition-Parlament) oder gleich eine Monarchie?
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JoBar
05.12.2004, 20:27
@ Zandow
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Re: @Zandow: Wenn Du über Weihnachten was zu lesen suchst |
-->>Es geht um die Interpretation der Bibeltexte im allgemeinen und die spezielle Frage, ob Jesus eher antistaatlich, kapitalistisch und freiheitlich eingestellt war. Ich selbst verneine diese Frage natürlich. Es will mir aber nicht gelingen, eine Trennung zwischen Glauben (jeder mag glauben, woran er mag) und Wissen darzustellen.
dann wirf mal einen Blick auf diese Rezensionen hier http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/sachbuch/index.html ( unten )
Vielleicht ist ja was Interessantes für Dich dabei
J
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Zandow
10.12.2004, 19:57
@ JoBar
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Dank @JoBar & dottore |
-->Hi JoBar und dottore,
Dank für Eure Beiträge.
Prof. Lüdemann hatte in der letzten"Welt am Sonntag" (5. Dez.) eine Artikel. Daraus dies:
"... die Gesamtrichtung der Heiligen Schrift im Alten und Neuen Testament hat Gott und seine Herrschaft zum Ziel.
Es mag mit dieser gewalttätigen Seite des christlichen Glaubens zusammenhängen, daß im um vom christlichen Abendland aus so viele Kriege geführt wurden, obwohl"Friede" ein Grundbegriff der Heiligen Schrift ist. Indes kommt es darauf an, wie sich"Friede" - der Bibel zufolge - ereignet. Und hier lautet ihre Botschaft, daß der Herr Jesus Christus das Friedensreich durch Macht, die ihm seit seiner Auferweckung durch Gott zu eigen ist, notfalls mit Zwang durchsetzt. Damit ist für die an ihn Glaubenden ein Gewaltpotential zugänglich gemacht, das sie guten Gewissens gegen Feide des Evangeliums einsetzen dürfen.
...
Tatsächlich können Theologie und Kirche, welche die Bibel als Richtmaß nehmen, die Religions- und Glaubensfreiheit - Toleranz - ohne taktische Hintergedanken schwerlich gutheißen. Denn Toleranz bedeutet, die Menschenwürde auch ohne ausdrückliche oder stillschweigende Berufung auf Gott unbedingt anzuerkennen. Damit wird sich der eifernde, Gehorsam fordernde Jahwe der Bibel nie abfinden."
Gerd Lüdemann, Prof. für Geschichte und Literatur des frühen Christentums in Göttingen
Harter Tobak.
Ursprung der Betrachtungen war die Meinung einiger libertärer Geister, die Bibel in Richtung Freiheit und so uminterpretieren zu müssen. Ich sehe dies als sehr problematisch an.
Euch ein schönes Wochenende, <font color=#008000>Zandow</font>
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