R.Deutsch
03.12.2004, 12:48 |
Kann der Dollar in einer Stunde wertlos werden? Thread gesperrt |
-->
Hier ein interessanter Artikel zu der wichtigen Frage, ob die FED in der Lage wäre, einen Derivatekollaps aufzufangen.
Das Argument ist - nein - weil alles Geld heute zeitabhängig ist (Fälligkeitstermine) und mit dem Fälligkeitstermin dann auch die Zeitinformation untergeht. Just in time funktioniert halt nur just in time. Währungen mit Wertspeicherfunktion (Gold als Warenlager) fangen diesen Effekt auf.
Der Mann will ein Buch darüber schreiben und sucht Partner. Vielleicht sollte dottore sich mal melden.
http://www.gold-eagle.com/editorials_04/laird103104.html
Gruß
R.D.
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BillyGoatGruff
03.12.2004, 13:38
@ R.Deutsch
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Hypothetischer Derivatekollaps: Würden nicht einfach die Regeln geändert? |
-->Hallo Reinhard,
Ist ein Derivatekollps nicht rein hypothetisch, insofern als nicht alle D'Märkte gleichzeitig betroffen wären, und beim ersten drohenden Kollaps eines Marktes schnell mal alles auf"hold" geschaltet würde, bis hinter den Kulissen die wichtigsten Fäden gezogen wären?
Gruss,
BGG
>Hier ein interessanter Artikel zu der wichtigen Frage, ob die FED in der Lage wäre, einen Derivatekollaps aufzufangen.
>Das Argument ist - nein - weil alles Geld heute zeitabhängig ist (Fälligkeitstermine) und mit dem Fälligkeitstermin dann auch die Zeitinformation untergeht. Just in time funktioniert halt nur just in time. Währungen mit Wertspeicherfunktion (Gold als Warenlager) fangen diesen Effekt auf.
>Der Mann will ein Buch darüber schreiben und sucht Partner. Vielleicht sollte dottore sich mal melden.
>http://www.gold-eagle.com/editorials_04/laird103104.html
>Gruß
>R.D.
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Popeye
03.12.2004, 13:47
@ R.Deutsch
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Re: Kann der Dollar in einer Stunde wertlos werden? |
-->Schönes Cover des"Economist" zu diesem Themenkreis
<center>[img][/img] </center>
und der Artikel zum Cover:
<ul> ~ http://www.economist.com/opinion/displayStory.cfm?story_id=3446249</ul>
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R.Deutsch
03.12.2004, 15:02
@ BillyGoatGruff
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Re: Ja - denke ich auch, allerdings |
-->rechnet Laird mit einem Volumen von 200 Billionen (europäische) und meint, das Volumen sei elbst für die FED zu groß
Gruß
RD
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Ecki1
03.12.2004, 16:06
@ R.Deutsch
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Re: Hoppla? Hat sich Laird womöglich vergaloppiert? |
-->rechnet Laird mit einem Volumen von 200 Billionen (europäische) und meint, das Volumen sei elbst für die FED zu groß
Gruß
RD
Diese Schätzungen sind leider ziemlicher Käse, da es bei den Zinsderivaten, worauf diese sich meist beziehen, nicht auf das Nominal, sondern auf die um Grössenordnungen niedrigeren tatsächlichen Cashflows ankommt. Nimmt man nun auch noch die Netto- und nicht die Bruttopositionen der unterschiedlichen Marktteilnehmer (hauptsächlich Banken und Versicherungen, kaum Privatinvestoren), so schrumpft der Betrag nochmals ganz erheblich. Genau kann sowieso niemand die Gesamtpositionierungen kennen, da das Zinsgeschäft im wesentlichen OTC abläuft.
Gruss!Ecki[img][/img]
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LenzHannover
03.12.2004, 23:02
@ Ecki1
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Ebend, Quark! Greeni, Schröder, Welteke Nachfolger usw. |
-->haben alle ein vitales Interesse an der Aufrechterhaltung des Systems - Sie werden mal Pensionen beziehen (wollen).
Die sagen lieber alle Finanz GmbHs pleite (womit wohl 99% als OS-Scheine hinfällig wären), Karten neu mischen, Renten/Pensionen halbieren (= Abwertung des Wertes von Häusern) und weiter geht es.
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dottore
05.12.2004, 13:19
@ R.Deutsch
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Re: Nein. Übliche Verwechslung von Forderung mit Cash, auf den sie lautet |
-->Hi,
ich finde, wir sollten langsam erwachsen werden und den Unterschied zwischen Forderung lautend auf XXX nicht mehr mit dem XXX selbst verwechseln.
Wenn eine Forderung (aus offenem Kontrakt) verdampft - wie sollte das Geforderte selbst gleichzeitig verdampfen? Das wäre ja toll: Forderungen gestrichen (geht auf Null) und der Cash (GZ usw.) auf den sie sich richtig, geht gleichzeitig auch auf Null. Alle Dollarnoten ("Währung") müssen eingereicht werden und im Gegenzug erhält der Einreicher eine"neue" Dollarnote auf der steht:"Der Wert dieser Note ist Zero. Sie wird jederzeit zu Zero an allen öffentlichen Kassen angenommen und ist zu Zero legal tender."
>Hier ein interessanter Artikel zu der wichtigen Frage, ob die FED in der Lage wäre, einen Derivatekollaps aufzufangen.
Die BIZ hatt sich dem Thema ausführlich genähert (siehe frühere Postings), hier Auszug ihrer Risiko-Beurteiling:
"Although it is generally true that derivatives help manage financial risk, there are other types of
risks associated with these instruments. Among other concerns, policymakers and regulators have
often been worried by the structure of the OTC market, where the high concentration of marketmaking
could result in a concentration of credit risks in a few dealers. In such conditions, failure of
one dealer could result in large losses for its counterparties and end in a chain of defaults.
According to the results of other two surveys by ISDA (see footnote), market-makers appear to be
conscious of the risks involved in their activities and measures seem to have been put in place to
limit the impact of financial volatility on the values of their portfolios. An ISDA survey of 17 dealers
shows that collateral coverage of the five largest exposures averages 81%, so that less than 20% of
the original exposure is left uncovered. Considering only the 10 largest dealers, the average
collateralisation rises to 91%, and just 9% of the initial exposure is unsecured. The significance of
the risk reduction permitted by collateralisation can be gleaned from the ratio of credit exposures,
before and after collateralisation, to the total amount of counterparty credit exposure. For the 10
largest dealers, the mean ratio before collateral is 14.5%, a number which drops to just 1.2% when
collateral is considered. On average, the concentration of net exposures, calculated as the sum
across the 10 largest dealers of their five largest net exposures after collateral, is close to 2%. This
suggests that dealers pay attention to counterparty exposures and try to put a cap on them by
means of collateralisation."
>Das Argument ist - nein - weil alles Geld heute zeitabhängig ist (Fälligkeitstermine) und mit dem Fälligkeitstermin dann auch die Zeitinformation untergeht.
Ja, über diesen Termin, denn er ist erledigt. Die anderen keineswegs. Jeder Beteiligte weiß doch, wer und wann zu zahlen hat.
>Just in time funktioniert halt nur just in time. Währungen mit Wertspeicherfunktion (Gold als Warenlager) fangen diesen Effekt auf.
Das als GZ umlaufende Gold fängt im GS gar nichts auf (es wird abgehoben, siehe 1930 ff. und reicht den Kollaps an die Banken weiter). Das könnte nur Gold aus Beständen (Horten, Minenlagern, usw.), die der Staat dann in die Schlacht würfe (geschah damals nicht, warum wohl nicht?).
Die Fed Banks hätten bei einem Derivate-Crash heute (die nicht-collateralisierten Positionen würden netto offen bleiben) die Alternative, diese Positionen ausbuchen zu lassen (die Big Boys und Market Maker gehen unter) oder zu übernehmen, mit der Maßgabe, diese Positionen wieder bei ihr abzuarbeiten.
Da die Feds in dieser Größenordnung nicht querschreiben können, käme US-Gov ins Spiel. Wie würde sich sehr schnell herausstellen.
Gruß!
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dottore
05.12.2004, 13:47
@ Popeye
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Re: Warum gibt's denn wohl"Währungsreserven"? |
-->>Schönes Cover des"Economist" zu diesem Themenkreis
><center>
Der läuft jetzt so weit runter, bis das sog."Leibi-Defizit" der Amerikaner verschwindibus gemacht hat (wie mehrmals schon vermutet). Freuen wir uns schon mal auf den Cadillac (Stretch!) zum Preis von einem Polo.
Dann hat die liebe Seele Ruh.
Gruß!
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dottore
05.12.2004, 14:02
@ Ecki1
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Re: Danke! Außerdem hat der Quatschnik Laird... |
-->>rechnet Laird mit einem Volumen von 200 Billionen (europäische) und meint, das Volumen sei elbst für die FED zu groß
>Gruß
>RD
... den Bestand an offenen Positionen mit dem Quartalsumsatz verwechselt. I/04 lt. BIZ waren es 272 USD aggregate turnover.
Hauptsache, es ist schön"voluminös"...
Gruß!
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CRASH_GURU
05.12.2004, 14:45
@ dottore
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Re: Nein. Übliche Verwechslung von Forderung mit Cash, auf den sie lautet |
-->"...measures <font color=#FF0000>seem to have been put in place </font>to
limit the impact of financial volatility on the values of their portfolios. An ISDA survey of 17 dealers
shows that collateral coverage of the five largest exposures averages 81%, so that less than 20% of the original exposure is left uncovered."
Hi,
nicht nur, daß das eigentlich wie Politikerheissluft klingt und daß
auch nirgendwo gesagt wird, was das Collateral ist, erinnert es doch sehr an die sogenannten Asset Backed Securities.
Das"Asset" ist dann zB ein Autodarlehen, das wiederum bedient wird von einem Kreditkartenkonto, welches mit einer 120% Hyphotek"gesichert" ist.
Brave New World of Finance
Gruß
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dottore
05.12.2004, 15:09
@ CRASH_GURU
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Re: Staat macht's vor - das ultimative Collateral |
-->Hi,
stimmt schon. Nur was ist denn wohl das ultimative Collateral?
Die (ungebuchten!) Steuerverbindlichkeiten der Bürger.
Damit fangen alle [!] Kreditketten an. Siehe z.B. schon"Ausgleichsforderung" BRD 1948, Währungsreform.
Die (klassische Steuerschuld) hat der Meister Staat als Collateral genommen und beliehen, um sich die ersten Milliarden einschieben zu können. Getarnt als Pro-Kopf-"Gabe". Die Köppe (wenn auch inzwischen andere) sind den Betrag selbstredend schuldig, ahnen es nur noch nicht so richtig.
Same old world of Gov-Shit!
Gruß!
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MikeFFM
06.12.2004, 13:51
@ dottore
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Was war denn der Plaza-Accord 1985? |
-->Hallo dottore,
was war denn der Plaza-Accord 1985?
>Oder wie war das nochmals mit dem Plaza-Accord 1985? Jetzt läuft's ganz ohne Accord als Doublette: Dollar runter, bis die Nicht-US-Gangs ins Mark erschlottern.
Bitte mal kurz erläutern. Herzlichen Dank!
Grüße
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dottore
06.12.2004, 18:01
@ MikeFFM
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Re: Was war denn der Plaza-Accord 1985? |
-->Hi,
im Plaza-Hotel NY zwischen den (damals) G 5 (oder so) vereinbart. Inhalt: Den starken Dollar gegen Yen und DM runterzuschleusen. Machten im Wesentlichen Buba und BoJ durch schlaue Forwards (sie hatten ja Dollartitel zum Verkaufen und konnten sich immer wieder billiger eindecken, was allerdings Verluste bzw. Gewinnminderungen bescherte) und die anderen Marktteilnehmer folgten willig.
Grund: US-Rezession und auch damals hohes US-Habi-Def (ca. 3,5 % BIP).
Da mit Ansage gearbeitet wurde, lief die Aktion ohne Finanzmarkt-Panik ab, bis sich der Dollar gegen diese Währungen in etwa halbiert hatte.
Effekt: Das US-Habi-Def verschwand.
Gruß!
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