-->Das sind immerhin über dreißig Jahre her.
Der Bericht ist klar und erschreckend zugleich.
Wer von damaligen damaligen Politikern, aber auch den aktuellen Gutmenschen, war bereit gegezusteuern?
Die, die damals etwas sagten und unternehmen wollten, bekamen die übliche verbale Breitseite geschossen, aus der Waffenkammer für die Untermenschen.
Hinterher will es wieder keiner gewesen sein, keiner hat von nichts gewußt.
Es soll also niemand so überaus erstaunt sein, welches überraschendes Phänomen uns gerade heimsucht und mit der zusätzlichen Einwanderungswelle uns zum Rückwärtsgang zwingen wird.
Nur so am Rande:
Schon damals und auch in der Zukunft werden die meisten der Zuwanderer eben nicht die Gesunden, die Intelligenten, die gut Ausgebildeten und die mit ausreichend Geld sein, sondern eher die Bedürftigen und Kostgänger.
Wenn die Steuerung der Zuwanderung sich eher auf die erste Gruppe konzentrieren würde, dann hätte ich gegen eine kulturelle Bereicherung nur wenig einzuwenden, aber die hier angesprochenen, die zieht es nicht besonders stark nach Deutschland.
Jeder der einen türkischen Bekannten hat und den dazu bringen kann seinen Gefühlen freie Bahn zu lassen, die werden ihm deutlich zu verstehen geben, dass sie viel lieber in der Türkei leben werden.
Mein Gemüsehändler am Prenzlauer Berg, bei dem brauchte man nur mal Döner mit Gyros verwechseln und schon stand man einem andren Menschen gegenüber. Eingehüllt von Träumen und Sehnsüchten nach dem Orient, in der Türkei.
Das Herauslocken mit dem Gyros und dem Döner funktioniert übrigens auch umgekehrt.
Meiner Frau habe ich es beim Griechen am Steglitzer Damm mal bewußt vorgeführt.
Für meinen Wunsch nach einem Döner hatte er nur Verachtung übrig, ein kaum zu stopppender Wortschwall endete mit dem Bellen:"Wenn du willst Hundefleisch essen, dann gehe da rüber, über die Sraße".
Das mit der Integration wird schwer.
Eine sprachliche Integration, die schnallen sie schnell und die geht so:
"Hau ab, du Nazi", oder"Will,ste was uff die Fresse, du Nazi"
Das geht wie geschmiert, ohne Akzent.
Aber hier der Text:
GEO und"Die deutschen Türken"
Mit großen Erstaunen nehmen wir die aktuelle Integrationsdebatte wahr. Kaum
eine Zeitung, die in Reportagen nicht kritisch darüber berichtet, daß vor
allem die muslimischen Türken hier in der Bundesrepublik ihre eigenen
Parallelgesellschaften errichtet haben.
Nun leben die Türken nicht erst seit wenigen Jahren hier bei uns, sondern
kamen mit der letzten Gastarbeiterwelle Ende der 1960er Jahre in unser Land.
Was daraus geworden ist, darüber hat man stets hinweggesehen und Tabus
errichtet. Aber bereits im April 1979 hat das damals noch junge Magazin GEO
in einer Reportage mit dem Titel"Die deutschen Türken" das schwierige Leben
der nach Deutschland eingewanderten Türken anhand des Beispiels der
Röntgenstraße in Essen-West beschrieben und einen deprimierenden Auisblick
in die Zukunft gewagt.
Schon damals richteten die Türken ihre eigene Welt ein. Auffallend ist
dennoch, daß die Fotos junge Türkinnen mit einem dezenten Kopftuch zeigen,
ein anderes Bild zeigt sogar junge Türkinnen mit getönten Haaren -"eine
Schande aus der Sicht der Alten". Politisch dominierten noch Gruppen wie die
rechtsextremen"Grauen Wölfe", von denen heute keiner mehr spricht. Heute,
mehr als 25 Jahre später, dominieren im Alltag ganz andere Bilder von den im
Volksmund so abfällig als"Kopftuchgeschwader" titulierten Türkinnen. Wir
halten das für eine sehr gute Gelegenheit, Auszüge aus dieser Reportage hier
vorzustellen:
Auszüge aus GEO,April 1979
(...) Von Rahime, der Mutter, erfuhren wir, wie es damals gewesen war, 1970,
als die Aydins ihren ersten Urlaub in der Türkei verbrachten. Nach acht
Jahren Arbeit hatte Mustafa so viel Geld zusammengespart, daß er mit seiner
Familie und vielen Geschenken in einem grünen Caravan nach Ceylanköy, in
sein Heimatdorf, fahren konnte.
Nachdem sie die Kopftücher und Kleider, die Nachthemden, Feuerzeuge und
Töpfe unter den Verwandten verteilt hatten, erzählte Rahime dann auch den
ungläubig, aber fasziniert zuhörenden Frauen des Dorfes, was ihr die
katholischen Schwestern im Essener Krankenhaus nach der Geburt von Hülya,
ihrem sechsten Kind, gesagt hatten:"Genug ist genug, Aydin!" hatten sie mit
ernsten Gesichtern gemeint."Wir wollen dich hier nicht wiedersehen!"
Was für ein Land, fragten die entgeisterten und verwirrten Frauen, war
dieses Deutschland, in dem man keine Kinder wollte?
Aber Rahime hatte sich nicht um die Ratschläge der katholischen Schwestern
gekümmert.
(...) Eines Tages erwischte Seyfi seine Frau, als sie gerade die Pille
einnahm. Damit hatte Fatma nach der Geburt ihrer ersten Tochter Sema
begonnen - heimlich. Seyfi warf ihre Pillen ins Feuer, und Fatma wurde kurze
Zeit danach schwanger,"Was macht meine Junge?" fragte Seyfi, wann immer er
ins Krankenhaus kam. Als es dann doch wieder ein Mädchen geworden war,
schüttelte er nur resigniert den Kopf und sagte: ja, ja - nächstes Mal."
Nach Simnurs Geburt kehrte Fatma zur Pille zurück. Der Gedanke daran,
erzählte sie uns lachend, bringe ihre Mutter noch immer einem
Ohnmachtsanfall nahe."Ihr liebt das liebe Geld, ihr seid zu bequem!"
schimpfte Rahime Aydin ständig.
(...) Es gibt zwischen Rhein und Ruhr Hunderte von Klein-Istanbuls. In
Mülheim-Styrum ist es die Moritzstraße. in Duisburg-Bruckhausen die
Dieselstraße und in Gelsenkirchen das Bahnhofsviertel. In ganz
Nordrhein-Westfalen wohnen insgesamt 400 000 Türken. Wo sie hinzogen,
wuchsen im Handumdrehen"B akkallar" aus dem Boden, türkische
Gemischtwarenläden.
Türkische Geschäftsleute, so schien es uns auf den ersten Blick, sind
allgegenwärtig. Aber das Bild trog. Wir erfuhren, daß die meisten
"türkischen" Läden einem deutschen Strohmann gehören, denn unsere Behörden
halten mit Gewerbescheinen für Ausländer gern zurück.
Das System funktioniert sehr einfach: Außer einem Steuerberater, der die
Bücher in Ordnung hält,"beschäftigt" der deutsche Strohmann den türkischen
Besitzer als"Manager" und zahlt ihm ein Gehalt. Der Strohmann kassiert
dafür, daß er mit seinem Namen für anständige und korrekte Geschäfte bürgt -
zwischen 300 und 500 Mark monatlich. Theoretisch könnte der deutsche
Besitzer seinen türkischen"Angestellten" von heute auf morgen feuern. Aber
dann, sagte mir ein Kenner dieses Geschäfts, wäre er mit Sicherheit am
nächsten Morgen ein toter Mann.
In der türkischen Gesellschaft wiegen verletzte Gefühle schwerer als
Verstand und Einsicht. Ich begriff sehr schnell, daß die Beziehungen
zwischen Mann und Frau - zum Beispiel - bestimmt sind durch eine
undurchsichtige Mischung aus Respekt, Ehrerbietung, Tradition, doppelter
Moral und gegenseitiger Eifersucht. Auf der Brücke über den Essener
Abfluß-Kanal schilderte Seyfi meinem Mann den Fall des Ahmet D., der hier
eines Morgens um fünf Uhr seinem Schwager auflauerte, um ihn zu erstechen
und dann ins Wasser zu werfen.
Der Schwager hatte Ahmets Frau auf einer Feier ein wenig zu begierig
berührt, und der Ehemann hatte geschworen, Rache zu nehmen. Wochenlang
plante er den Mord, suchte die Brücke für den Anschlag aus, weil sein
Schwager jeden Morgen über den Kanal zur Arbeit ging. Aber ausgerechnet an
jenem Tag kam der Schwager nicht; doch darüber war Ahmet nicht böse. Er
hatte seine Ehre gerettet. Allein die Absicht, sich zu rächen, genügte.
Seyfi, beobachtete ich, sorgt stets diskret dafür, daß seine Frau Fatma
niemals neben einem anderen Mann sitzt. Und natürlich darf Fatma nur mit
ihrem Mann Seyfi tanzen - oder anderen Frauen.
Türkische Feste sind Widersprüche in sich: lustig und langweilig zugleich.
Das liegt an der Geschlechtertrennung. Während sich die Herren stundenlang
langweilige türkische Rätsel aufgeben und damit eine Stimmung wie auf einem
Friedhof verbreiten, gerät eine Party bei den Mädchen und Frauen stets
schnell auf Touren.
Das liegt an der Welt sexueller Frustrationen, in der sie leben, und an der
Art und Weise, wie sie sich daraus befreien. Hacers 18. Geburtstag war für
mich die Lektion. Erst an diesem Tag begriff ich recht, weshalb Männer auf
den türkischen Frauenpartys so unerwünscht sind."Die Männer", sagten die
Frauen immer wieder,"müssen nicht alles wissen."
(...) Die in der Bundesrepublik geborenen und aufgewachsenen
Gastarbeiterkinder zieht ohnehin nichts in die Türkei zurück. Ich denke nur
an Filiz, Mustafa Aydins 13jährige Tochter:"Was soll ich da unten, Shawn?"
fragte sie. Filiz ist ein Musterbeispiel für die Gastarbeiter-Kinder von
heute, die zwischen den beiden Welten, in denen sie leben, hinund
hergerissen werden. Am Vormittag ist sie die junge heranwachsende Deutsche,
die in der Basketball-Schulmannschaft spielt und als Klassensprecherin
auftritt.
Zu Hause am Nachmittag ist sie die gehorsame Tochter, die putzt und wischt,
die ihrem Vater die Hand küßt und züchtig das Kopftuch über die Stirn zieht,
wenn sie in die Koranschule geht. Heimlich sammelt sie Pop-Zeitschriften und
versteckt sie unter ihrer Matratze."ABBA" hat sie sich mit Kugelschreiber
auf ihren Arm gemalt, den Namen ihrer Pop-Lieblinge - auf den Oberarm, damit
sie den Schriftzug unter dem Ärmel verstekken kann, wenn ihre Eltern kommen.
Vor einem halben Jahr beobachteten wir, wie Filiz von Tag zu Tag apathischer
wurde, wie sie Hautausschlag bekam und ihr die Augen langsam zuschwollen.
Ein paar Tage später lag sie im Krankenhaus, ein Nervenzusammenbruch: ihr
zweiter. Pubertät, Schule, Hausarbeit, der ständige Lärm von Fernsehapparat,
Radio und Geschwistern, das alles überfordert Filiz wie viele Türkenkinder.
Eine Flucht ist unmöglich, selbst nachts muß sie ihr Zimmer mit vier
Geschwistern teilen.
Zu den schlimmsten Torturen aber gehören die Nachmittage, die sie in der
Koranschule verbringen muß. Manchmal sind es fünf Nachmittage in der Woche.
Dann muß Filiz stundenlang Suren aus dem Koran auswendig lernen - in
Arabisch, das weder die Lehrer noch die Schüler verstehen. Aber der Hodscha,
der Lehrer, ist der Meinung, daß die Suren des Koran, selbst wenn man sie
nicht versteht, die Sittsamkeit und Anständigkeit eines jungen Menschen
fördern. Jedenfalls die eines jungen Mädchens. Die Jungen können sich da
schon einmal drücken.
Die meisten Koranschulen, in denen die Kinder während des Unterrichts auf
den Knien hocken, werden von"Türkischen Idealistenvereinen" und der
"Nationalen Heilspartei" finanziert und betreut. Sie stellen sich gern als
Förderer türkischer Kultur -in Deutschland dar, auch wenn sie solche Lehren
predigen wie: Sozialdemokraten kommen nie in den Himmel! oder: Recht und
Ordnung können nur mit Feuer und Schwert erkämpft werden!
Wir erlebten eine Abschlußfeier der Koranschule Gelsenkirchen. Auf der Bühne
im Ketteler Haus waren 40 Mädchen versammelt, alle um die 13 Jahre alt, alle
mit einem langen, weißen Schal angetan, der Kopf und Schultern völlig
bedeckte. Die Mädchen knieten im Halbkreis. Im Zuschauerraum ballten sich
die stolzen Mütter, die Kopftücher tief über die Stirn gezogen. Während von
der nahegelegenen katholischen Kirche das Angelus läutete, kletterten die
Mädchen, eins nach dem anderen, auf das Podium und zitierten eine Passage
aus dem Koran, auf arabisch, das von den Eltern im Parkett ebensowenig
verstanden wurde.
Anschließend fragte ich sie, ob ihnen der Besuch der Koranschule denn Spaß
gemacht habe."Oh ja!" sagten sie alle,"großen Spaß!" Eine von ihnen, die
14jährige Gülseren Aygüner, bedauerte, daß die türkischen Kinder, die nicht
die Koranschule besucht haben,"anders sind als wir. Denn wenn sie kein
Kopftuch tragen und keine langen Ärmel, dann fahren sie zur Hölle!" Mein Ein
wand, auch die deutschen Mädchen trügen doch fast nie ein Kopftuch,
verblüffte sie für einen Augenblick.
Vielleicht, gab ein anderes Mädchen zu bedenken, würden sie nicht zur Hölle
fahren, wenn sie an ihre eigenen Gott glaubten. Aber das ließ Gülseren nicht
gelten:"Nein, nein! Es gibt nur einen wahren Glaube und das ist der
Islam!".
Sogar türkische Lehrer warne häufig vor den Koranschulen, in denen Sieben-
bis Vierzehnjährigen eingebleut wird, daß sie alles vergessen können, was
ihnen vormittags in der deutschen Schule gesagt worden ist, daß Mädchen
immer einen Schritt hinter den Jungen gehen müssen, daß sie nicht schwimmen,
tanzen, turnen dürfen, daß sie keine Freundschaft mit Christenkindern
schließen soll - denn sonst würde sie"Seytan" der Teufel, holen. Die
Lehrerprotes blieben bislang ohne Erfolg, denn die Glaubensfreiheit, so
argumentier die Rechtspuristen, sei schließlich im Grundgesetz der
Bundesrepublik verankert.
(...) Der Mißerfolg für die türkischen Gastarbeiterkinder in der deutschen
Schule ist vorprogrammiert: Hinund hergerissen zwischen den Anforderungen
der Mengenlehre am Vormittag und der Macht des Propheten am Nachmittag,
verlieren sie die Orientierung und bald auch die Chance, durch
Leistungsbeweis in der deutschen Leistungsgesellschaft einen festen Platz
einzunehmen.
Tatsächlich liest sich die Schulbilanz der Aydin-Kinder deprimierend:
Fatma Sakin, 23, die älteste Tochter, ging drei Jahre in der Türkei zur
Schule. In Deutschland nicht mehr, hier mußte sie sich um die sechs
Geschwister kümmern.
Hacer Sengel, 18, kam mit sechs Jahren zur Schule; als sie sich mit fünfzehn
verlobte, nahm ihr Vater sie aus der 9. Klasse - wenige Monate vor dem
Abschluß.
Filiz, 13, die mit sieben Jahren in die 1. Klasse kam, wurde schnell wieder
in den Kindergarten geschickt; sie mußte die 2. Klasse wiederholen; jetzt
geht sie in die 5. Klasse, ist aber schon drei Jahre hinter ihren
Altersgenossen zurück."Ich sehe schwarz für Filiz", sagte uns Schulleiter
Doring.
Gönül, 11, wurde ebenfalls in den Kindergarten zurückgeschickt, mußte die 1.
Klasse wiederholen, ist jetzt in der 4.
Mustafa, 10, wurde unter heftigem Protest seines Vaters in den Kindergarten
zurückgeschickt; er wiederholt die 2. Klasse.
Hülya, 8, besucht eine rein türkische Langzeit-Vorbereitungsklasse, sie
lernt gerade lesen.
Bayram, 6, war zum Einschulungstermin mit seiner Mutter in der Türkei, nach
seiner Rückkehr wurde er in den Kindergarten gesteckt.
"Sie dürfen auf keinen Fall die Aydins als Beispiel nehmen", riet uns eine
türkische Lehrerin. Was aber ist so untypisch an Mustafa Aydin und seiner
Familie, wenn zwei von drei Ausländerkindern nicht einmal den
Hauptschulabschluß nach der 9. Klasse schaffen?
Ich frage mich, ob die Einrichtung von Vorbereitungs- und
Nationalitätenklassen, in denen benachteiligte Ausländerkinder in ihrer
Muttersprache unterrichtet und auf den übergang in deutsche Klassen
vorbereitet werden, dem Übel abhelfen können. Denn die zwangsläufige
Entfremdung von ihren deutschen Altersgenossen schafft, fürchte ich, ein
neues Problem. Werden da nicht Erziehungskrüppel geschaffen, die man ständig
zwischen Normal- und Förderklassen hin- und herschiebt?
Die Gastarbeiterkinder, die zweite Türkengeneration in Deutschland, scheinen
zu einem Leben als Hilfsarbeiter verurteilt. Wenn sie überhaupt noch Arbeit
finden. (...)
bis denne
prinz eisenherz
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