Oldy
16.12.2000, 03:44 |
Oldystunde - noch aus Canada Thread gesperrt |
Wie lange tanzt er noch?
Bisher dachte der Oldy, daß Dottore ein unverbesserlicher „nigh stake“ Zocker sei, aber jetzt kommt er ihm wie ein geläuterter Sünder vor. Er sieht in welcher Klemme Greeny steckt und wird sich deshalb kaum mit den Hosen herunten erwischen lassen.
Greeny kann nämlich nicht mehr noch mehr Geldversprechen machen, weil dann, wenn er sie einhalten soll, das Vertrauen zum Wert des Dollars schnell schwinden kann. Deshalb fleht er mehr oder weniger die Banken an das vorhandene Geld doch, bitte, zu verleihen. Bisher gelang ihm das immer recht gut. Er brauchte nur versprechen, daß die Fed für „Liquidität“ sorgen würde und die Banken taten es aus eigenen und er brauchte dann den Geldhahn gar nicht so weit aufdrehen.
Er kam dadurch in den Ruf des „mächtigen“ Geldzauberers, der in Tatsache nur einen Hochseilakt aufführte.
Solange das wirtschaftliche Wetter mitspielte, konnte er das tun, aber jetzt, wo ein Sturm aufkommt, wird es wohl brenzlig für den alten Seiltänzer. Da haben sie gerade die Türkei unterstützen müssen und das ist auch nur ein Hinausschieben bei dem unbezahlbare Schulden samt Zinsen hochgebucht werden und unwillige und unwissende Gläubiger dafür gerade stehen müssen und schon steht der Nächste, Argentinien, mit aufgehaltener Hand da. Da werden auch wieder Banken und Spekulanten auf Kosten der Steuerzahler, der noch „reicheren“ Länder aus der Klemme geholt, in die sie sich durch Kreditgewährung an unsichere Schuldner gebracht haben. Können die es aber noch tun?
Die amerikanischen Steuerzahler sicher nicht mehr. Die haben selber schon mehr als genug Schulden. Schön dumm wären sie, wenn sie sparen und knausern würden, damit die Regierung ihr Geld mit vollen Händen hinauswerfen kann. Ja, wer wird da wohl sonst der Zahlmeister sein?
Einer wird es sicher nicht sein - der Oldy
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dottore
16.12.2000, 19:49
@ Oldy
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Greenspan kann absolut nix mehr machen, vor allem kein"Geld"!!! |
> Wie lange tanzt er noch?
>Bisher dachte der Oldy, daß Dottore ein unverbesserlicher „nigh stake“ Zocker sei, aber jetzt kommt er ihm wie ein geläuterter Sünder vor.
Was soll das heissen? Bin stets gelaeutert.
>Greeny kann nämlich nicht mehr noch mehr Geldversprechen machen, weil dann, wenn er sie einhalten soll, das Vertrauen zum Wert des Dollars schnell schwinden kann.
Was fuer"Geldversprechen"? Du weisst doch, dass die Fed bestenfalls Titel ankaufen kann und ihre legal-tender-Monopolpraemie, alias Fed Fund Rate senken kann. Aber niemals kann die Fed Geld als solches machen oder gar Kredit geben. Sie koennte im Fall eines Crashs (siehe 1987) bestenfalls Kredite garantieren, aber das wars - auch wenn Oldy es nie verstehen wird.
>Deshalb fleht er mehr oder weniger die Banken an das vorhandene Geld doch, bitte, zu verleihen.
Die Banken verleihen kein"vorhandenes Geld". Die Banken koennen Kredite geben (wie jedermann uebrigens) und die werden entweder im Bankensystem verbucht, wie das geht hat der unermuedliche liated noch und noch erklaert und JueKue in der R.Deutsch-Debatte nicht minder. Aber vorhandenes Geld im Sinne von"Nettogeld" gibts leider nicht, Oldy. Du weisst es doch.
Und wenn die Banken legal-tender raustun (was fuer Dich offenbar"vorhandenes Geld" ist), dann muessen sie immer brav einen bereits existenten (!!!!!) Kreditkontrakt bei der Notenbank zum Rediskont usw. einreichen. Nur so kommt zusaetzliches legal tender in die Wirtschaft.
Greenspan hat auch nicht die Banken angefleht, vorhandenes Geld zu verleihen (da hast Du wohl nicht richtig hingehoert), sondern mit bruechiger Stimme gewinselt, in ihrem Kreditvergeben nicht so ploetzlich um 180 Grad zu schwenken wie sie es gerade tun. Sie vergeben naemlich keine neuen Kredite mehr, sondern stellen die alten faellig.
Und nach den Regeln des Debitismus (= Kapitalismus als Endlos-Kreditvergabemaschinerie) musst Du wissen: Wenn keine neuen Kredite mehr vergeben werden, dann ist das ist die TOTENGLOCKE. Und sie bimmelt schrecklich und es geht durch Mark & Bein.
>Bisher gelang ihm das immer recht gut. Er brauchte nur versprechen, daß die Fed für „Liquidität“ sorgen würde und die Banken taten es aus eigenen und er brauchte dann den Geldhahn gar nicht so weit aufdrehen.
Es gibt keinen Geldhahn, Oldy. Leider. Es gibt auch keine Liquiditaet. Alles ist zweimal verbucht, auch Liquiditaet. Und die Banknote, mit der ich demnaechst hier meine Internet-Cafe-Rechnung bezahle ist ein anderer laengst schuldig. Sonst gaebe es sie naemlich nicht, die Note.
>Er kam dadurch in den Ruf des „mächtigen“ Geldzauberers, der in Tatsache nur einen Hochseilakt aufführte.
Nein, Oldy, er galt als maechtig, weil er in Frage der Fristigkeiten von Krediten am kurzen Ende, also, wo alles faellig wird, die Konditionen setzen konnte, als Inhaber des Banknoten-Monopols.
Bekanntlich kann deshalb eine Notenbank immer den Hund (= Wirtschaft) zuegeln, stell Dir bloss vor die NB setzt den Rediskont (Monopolpraemie fuers Rausruecken von legal tender) auf 100 %. Aber sie kann mit der Leine, an der der Hund haengt niemals den Hund schieben oder gar stossen. Deshalb ist jede NB in einer Krise ohne jede Macht. Auch diese Fed wird es mit einem 0-%-Diskont versuchen, wie die Fed der 30er Jahre und wie die BoJ.
Und helfen - tut es nix. Absolut gar nix. Und wo der Fed-Satz jetzt steht, weisst Du.
>Solange das wirtschaftliche Wetter mitspielte, konnte er das tun, aber jetzt, wo ein Sturm aufkommt, wird es wohl brenzlig für den alten Seiltänzer. Da haben sie gerade die Türkei unterstützen müssen und das ist auch nur ein Hinausschieben bei dem unbezahlbare Schulden samt Zinsen hochgebucht werden und unwillige und unwissende Gläubiger dafür gerade stehen müssen und schon steht der Nächste, Argentinien, mit aufgehaltener Hand da. Da werden auch wieder Banken und Spekulanten auf Kosten der Steuerzahler, der noch „reicheren“ Länder aus der Klemme geholt, in die sie sich durch Kreditgewährung an unsichere Schuldner gebracht haben. Können die es aber noch tun?
Auf Kosten der Steuerzahler? Ich habe nichts von einer Sondersteuer fuer Tuerkei & Argentinien gehoert. Habe ich nicht aufgepasst im tiefen Sand?
Tatsaechlich wird nur ein Schulderwechsel stattfinden mit oder ohne Umweg ueber den IWF und das wars. Bezahlt wird nie. NIE. NIE!
>Die amerikanischen Steuerzahler sicher nicht mehr. Die haben selber schon mehr als genug Schulden. Schön dumm wären sie, wenn sie sparen und knausern würden, damit die Regierung ihr Geld mit vollen Händen hinauswerfen kann. Ja, wer wird da wohl sonst der Zahlmeister sein?
Ja wer wird zahlen? Die Glaeubiger allemal. Entweder durch Bankrott des / der Schuldner oder durch Hyperinflation.
>Einer wird es sicher nicht sein - der Oldy
Auch Dir wird nix bleiben - ausser Du hast Gold und findest jemand, ders Dir abnimmt. Oder Du lebst einsam und unentdeckbar (!) im tiefsten aller tiefen Waelder.
Sei vorsichtig. Hochmut kommt vor dem Fall, Oldy!
Gruss aus aehnlichen Laengengraden.
d.
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Oldy
16.12.2000, 22:50
@ dottore
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Re: Greenspan kann absolut nix mehr machen, vor allem kein"Geld"!!! |
Ja Dottore:
Du schreibst:
/// Was fuer"Geldversprechen"? Du weisst doch, dass die Fed bestenfalls Titel
ankaufen kann und ihre legal-tender-Monopolpraemie, alias Fed Fund Rate senken kann. Aber niemals kann die Fed Geld als solches machen oder gar Kredit geben. Sie koennte im Fall eines Crashs (siehe 1987) bestenfalls Kredite garantieren, aber das wars - auch wenn Oldy es nie verstehen wird. /// EQ
Was der Dottore wahrscheinlich nie verstehen wird, ist das, daß es immer Schuldner gibt, welche Schuldverschreibungen bei der Notenbank für legal tender umtauschen wollen. Manche davon sind Bankrotteure, die von vornherein wissen, daß sie nie zahlen werden und da nützt die ganze doppelte Bucherei nichts. Solange die Fed für solche dubiosen Papiere (und dazu gehören auch immer wieder samt Zinsen nur wieder durch neue Schulden ersetzte Staatspapiere - aber nicht nur) Geld drucken läßt, läuft die Sache famos. Sie haben damit seit dem Krieg die Dollarmenge vervielfacht und dadurch hat der Dollar auch 9/10 seiner Kaufkraft eingebüßt.
Das meinte ich auch mit der Seiltänzerei. Es ist gelungen, die Geldvermehrung in so einen Rahmen zu halten, daß der Geldwert doch „nur“ so weit gesunken ist. Den Gläubigern hat das zwar nicht besonders gepaßt, aber sie konnten sich doch einigermaßen durch die kassierten Zinsen schadlos halten. und sie wissen ja auch, daß niemand übrig bleibt die Zinsen zu erarbeiten, wenn sie eine Deflation erzwingen. (Gläubiger, damit du es nicht wieder verwechselst, ist derjenige, der glaubt, daß er sein Geld einmal vom Schuldner zurückbekommt:-) und der gern von den Zinsen leben möchte, die der Schuldner zahlen muß)
Nun sind aber Guthaben und Schulden ( immer doppelgebucht:-))) im Gleichschritt so groß geworden, daß es keine zahlungswilligen und zahlungsfähigen Schuldner mehr gibt.
Die hat es zwar bisher auch nicht wirklich gegeben, aber das hat man bisher durch immer weiteres Hinausschieben der Zahlungen verschleiert. Nun wäre es an sich gar keine Hexerei einfach weiter die Schuldscheine von miesen Schuldnern in Geld umzuwandeln und das hat mir auch höchstpersönlich Milton Friedman bestätigt, als er schrieb:...“ At all times during the thirties it (the Fed) had the power and the capacity to prevent the decline in the quantity of money and increase it as much as it might want to.“
Das heißt doch, was du einfach abstreitest, daß die Fed die Geldmenge beliebig vermehren kann. Warum wird es aber nicht getan? Das kann ich dir schon auch sagen. Weil die Fed da ziemlich machtlos ist. Da haben sie versucht durch laufende Zinserhöhungen den Geldmengenzuwachs einzubremsen, haben damit die Inflation von Vorgestern bekämpft und jetzt können sie das nicht plötzlich umdrehen. Wohl bemerkt den Geldmengenzuwachs, auf die existierende Geldmenge hat die Fed fast keinen Einfluß.
Jetzt ist es dasselbe in die andere Richtung. Selbst wenn sie nun plötzlich den Leitzins auf 0 heruntersetzen, wie es die BoJ machte, hilft das nicht, wieder Geld auf den Markt zu bringen. Sie könnte das nur tun, indem sie wirklich massiv die Geldmenge vermehrt, aber das kann sie auch wieder nicht tun, weil damit eine Hyperinflation ausgelöst würde.
Es wird dir schwer fallen, das zu sehen, solange du die Existenz einer Bargeldmenge ableugnest, meint der Oldy
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jacques
17.12.2000, 04:14
@ dottore
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Re: Greenspan kann absolut nix mehr machen, vor allem kein"Geld"!!! |
>Bekanntlich kann deshalb eine Notenbank immer den Hund (= Wirtschaft) zuegeln, stell Dir bloss vor die NB setzt den Rediskont (Monopolpraemie fuers Rausruecken von legal tender) auf 100 %. Aber sie kann mit der Leine, an der der Hund haengt niemals den Hund schieben oder gar stossen. Deshalb ist jede NB in einer Krise ohne jede Macht. Auch diese Fed wird es mit einem 0-%-Diskont versuchen, wie die Fed der 30er Jahre und wie die BoJ.
Den Hund niemals stossen oder schieben.
Da liegt die grosse Gefahr begraben. Irgendwann kriegt der Hund soviel Leine, dass er gar nicht mehr weiss, ob er nun den Freiraum nutzen will oder nicht. Und je mehr Leine er bekommt, desto sicherer weiss er, dass er sich nicht bewegen muss. Herrchen läuft weg und gibt mehr Leine-ganz was neues und ein gefährliches Signal.
Ein in der Stärke abgemildertes Phänomen hat die Schweiz von 1990 bis 1996 durchlitten. 1990 Zinsenr rauf wie die Wahnsinnigen, aber 1992/1993 Zinsen runter und runter. Und die Wirtschaft war kritisch, hat Kapazitäten abgebaut etc. etc. Arbeitslosenrate vervierfachte sich etc. etc.
1993 Zinsen runter. Brunnen halb voll, die Gäule saufen immer noch nicht.
Zinsen weiter runter. Gäule stehen bockstill vor dem Brunnen.
Das Beispiel in Japan (immer noch anhaltend!!) ist geradezu erschreckend und es sieht danach aus, dass Japan wieder in eine rezessive Phase fällt.
Gruss
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