wuzge
15.04.2005, 12:45 |
All diese Propheten schwimmen wie Fettaugen auf der Welle... Thread gesperrt |
-->Dieses Szenario ist nicht vergleichbar mit den 80-er Jahren, wo Crash-Propheten wie etwa ein P. C. Martin allein aus den damals angesammelten Weltschulden von 12 Billionen Dollar auf den unmittelbar bevorstehenden unausweichlichen Finanz-Kollaps schlossen. Ein P.C.M. riet sogar schleunigst sein Buch"Sachwert schlägt Geldwert" zu lesen, damit die schnellen Schlauen ihre Schäfchen rechtzeitig ins Trockene brächten. Eben jener"goldpaule" prophezeite als Chefredakteur der größten Tageszeitung Deutschlands gut zwei Jahrzehnte später einen Goldpreis von 36 US$. Eine andere Frage: Haben Sie jemals noch etwas von einem Heiko Thieme gehört, nachdem der Jubel am Neuen Markt in Panik umschlug? All diese Propheten schwimmen wie Fettaugen auf der Welle, die gerade Konjunktur hat.
<ul> ~ http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=1018</ul>
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chiron
15.04.2005, 13:24
@ wuzge
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Diese Aussage trifft auch auf den Autor selbst zu |
-->Hallo wuzge
Man darf sich sicherlich fragen, auf welcher Welle denn der Autor dieses Beitrages schwimmt. Es ist leider so, dass nur Autoren gelesen werden, welche auf der aktuellen Welle schwimmen, alle anderen kriegen keine Beachtung. Somit macht der Autor nichts anderes als das, was er selber anderen vorwirft, denn besonders bullish auf die Wirtschaft in Deutschland ist wohl abgesehen von den Politikern fast niemand.
Dass der besagte Paul C. Martin 1980 - am Ende der rezessiven 70er Jahre mehr Beachtung bekam als in den kommenden zwei Jahrzehnten kann also nicht verwundern.
Was das Verständnis für die ökonomischen Zusammenhänge angeht, ist PCM nach meiner bescheidenen Meinung im deutschsprachigen Raum unübertroffen. Leider heisst das aber noch nicht, dass ich durch die Lektüre seiner Bücher eine vernünftige Börsenprognose ableiten könnte, dass aber die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander gehen muss, ist mir dadurch klar geworden. Und ich wäre wirklich nicht überrascht, wenn PCM's Kolumnen und Bücher schon bald wieder mehr Beachtung bekommen.
Gruss chiron
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spieler
15.04.2005, 13:36
@ chiron
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Also für mich heißt das... |
-->daß offensichtlich das Verständnis für die ökonomischen Zusammenhänge aber nicht ausreicht, um daraus (der Autor selbst!) entsprechende Börsenprognosen ableiten zu können.
Also Theorie um der Theorie willen, aber für den Anleger ohne Nutzen..
Ich sehe das ganz ähnlich wie viele forschenden Professoren an den Unis, bei denen ich mich manchmal auch frage, ob die Forschungs (= Freisemester) uns oder irgendjemanden"weiterbringen"...
Spieler
"Was das Verständnis für die ökonomischen Zusammenhänge angeht, ist PCM nach meiner bescheidenen Meinung im deutschsprachigen Raum unübertroffen. Leider heisst das aber noch nicht, dass ich durch die Lektüre seiner Bücher eine vernünftige Börsenprognose ableiten könnte,..."
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chiron
15.04.2005, 13:53
@ spieler
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nicht ganz... |
-->Hallo Spieler
Fast alle Analysten begründen ihre Prognosen auf Theorien und vergessen dabei die Psychologie. Aber nur PCM's Theorien lassen sich tagtäglich beobachten und dies gilt auch für die Vergangenheit - alles ist fundiert und bis jetzt konnte ich noch keine Risse in diesem Fundament finden. Trotzdem lässt es keine genauen Prognosen zu, weil die Psychologie immer wieder unterschätzt wird. Wer hätte schon vor zwanzig Jahren angenommen, dass sich die Leute für den Konsum in diesem Ausmass verschulden, logisch ist das alles nicht...
Deshalb glaube ich auch nicht, dass PCM mit seinen Gold-Prognosen recht bekommt, auch wenn sie logisch wäre, denn emotional hat Gold seinen Wert noch nicht verloren und wenn in den USA das Volk das Vertrauen in den Staat verliert, dann spielt die Logik wie so oft an den Börsen keine Rolle mehr.
Die Börse ist ein Mix von logischem und emotionalem Verhalten. Wer PCM's Debitismus verstanden hat, ist nach meiner Meinung somit mit 50 % dabei, das ist mehr als die meisten zu bieten haben.
Gruss chiron
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wuzge
15.04.2005, 13:54
@ chiron
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Vor 1/2 Jahr wußte ich noch gar nicht, wie man Tsunami schreibt und heut' reite |
-->ich schon auf einen... [img][/img]
Gruß wuzge
>Hallo wuzge
>Man darf sich sicherlich fragen, auf welcher Welle denn der Autor dieses Beitrages schwimmt. Es ist leider so, dass nur Autoren gelesen werden, welche auf der aktuellen Welle schwimmen, alle anderen kriegen keine Beachtung.
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chiron
15.04.2005, 13:57
@ wuzge
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Bist du also der Wellenreiter Müllenmeister? |
-->...dann könnte es durchaus sein, dass du die perfekte Welle erwischt hast.[img][/img]
Gruss chiron
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Ventura
15.04.2005, 14:02
@ spieler
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ich glaube, das beschreibt das Problem |
-->"Märkte können länger irrational bleiben als irgendein Investor solvent." John Maynard Keynes
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wuzge
15.04.2005, 14:15
@ chiron
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Ich hab' immer brav unseren Täglichen Billy Bonner gib uns heute gebetet.... |
-->....und weiß deshalb bereits seit über 7 Monaten, wie man Tsunami schreibt [img][/img]
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Baldur der Ketzer
15.04.2005, 18:28
@ chiron
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Re: Die Schere zwischen arm und reich - zwischen Kapital und Proletariat? |
-->Hallo, chiron,
ich hatte in den letzten Tagen mehrfach Gelegenheit, mich über Banken zu ärgern.
Es würde sich die Meinung festsetzen, daß das im Prinzip alles protzgekleidete leistungslose Schmarotzer sind, wenn ich nicht ein paar BänkerInnen kennen würde, die ich sehr schätze, und die ihr Gehalt mehr als wert sind, die das Klischee keinesfalls verdienen.
Nur, wie im Staat, die scheinen zur Minderheit zu werden. geworden zu sein.
So viel Geringschätzung, Anmaßung, Überheblichkeit, wie einem bei Banken derzeit entgegenschlägt, ist kaum zu fassen.
Und ich spreche jetzt noch nicht mal vom erfolglosen Versuch, einen Geschäftskredit aufzutreiben, weil ich gottseidank alles selber finanzieren kann. Nein, man ist gelangweilt, hockt am riesengroßen Roß, selbstsicher bis zum Platzen, und reitet gleichermaßen auf dümmlichsten Prinzipien herum, daß man es nicht fassen will.
Läßt Daueraufträge platzen, weil kurzfristig ein Tausender Deckung fehlt, währenddessen das dafür haftende, unverzinste GiroKonto mehr als fettsatt im Plus ist. Kommentar: na ja, kann ja mal vorkommen.
Kann? Klar kann. Aber nur einmal.
Und dabei kam mir wieder einmal die Schere zu Bewußtsein, wie schwierig Otto Normalno seine paar Kröten mühsam zusammenschuften muß, und wie unendlich weit der Wirklichkeit entrückt demgegenüber die ausgehaltenen Berufe wie Bänker, Beamtete und sonstige Risikolose sind.
Da sind mehrere Welten dazwischen.
Hier Peanuts-Kopper und Breuer, Schrempp und Co., dort diejenigen, die das Rad am Laufen halten.
Auf diesem Nährboden wächst, wenn das so weitergeht, eine zweite bolschewistische Bewegung heran, und man könnte es noch nichtmal jemandem verdenken.
Gut ist das nicht. Echt nicht.
Beste Grüße vom Baldur
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chiron
16.04.2005, 00:33
@ Baldur der Ketzer
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@Baldur |
-->Hallo Baldur
Die Bänker kenne ich gut, ich gehörte lange auch dazu, kann aber deinem Urteil nur bedingt zustimmen. Den Bänker, wie du ihn beschreibst gibt es genau so wie das Gegenteil. Tatsache aber ist, dass der Druck auf die Bankmitarbeiter jedes Jahr weiter wächst. Je grösser die Konzerne werden, desto weiter weg ist logischerweise das Management von der Basis. Wie die Politiker die Sorgen des Bürgers nicht mehr kennen, gilt dies auch für alle Grosskonzerne. Wer nicht mehr Meister seiner selbst ist, was bei stetig steigendem Druck immer mehr vorkommt, gibt diesen Druck weiter, sonst platzt er. Die Arroganz, die du beschreibst, dürfte der Arroganz entsprechen, welche den Mitarbeitern zuweilen widerfährt, bei Entscheiden, welche in einer fernen Konzernzentrale gemacht werden. Heute bei einer Bank zu arbeiten ist wirklich kein Zucker schlecken mehr, auch wenn die Entschädigung dafür immer noch höher ist als in den meisten anderen Berufen.
Ich sehe die Konsequenzen ähnlich wie du, nur werde ich mich hüten, jemanden zu verurteilen. Es ist nur die logische Konsequenz des Debitismus resp. dem Gedanken jedes einzelnen, dass er zuwenig hat und darum immer mehr möchte, also nicht die Urschuld, wie es Dottore formuliert, sondern die Angst nicht rechtzeitig genug zu kriegen. So lange die Angst unser Handeln diktiert, wird sich der Zyklus immer in den gleichen Bahnen weiterdrehen, wie es Dottore immer wieder erklärt hat. Ich sehe allerdings durchaus eine Chance, dass wir in den nächsten Jahrzehnten hier einen Durchbruch schaffen können, aber zuerst muss es wohl etwas dunkler werden, bis alle realisieren, dass wir letztlich alle auf dem selben Planeten leben.
Gruss chiron
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