Aiwass7
01.07.2005, 18:55 |
spielt Münte ein doppeltes Spiel??? Interessante Idee Thread gesperrt |
-->
In einem anderen Forum werden folgende Vermutungen geäussert...
Müntefering, der Westentaschen-Wehner, könnte tatsächlich ein doppeltes Spiel spielen. Auszüge aus einem Beitrag in Spiegel-Online:
SPIEGEL ONLINE - 01. Juli 2005, 15:21
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,363190,00.html
V-Frage
Müntefering liefert Skeptikern neue Munition
Von Philipp Wittrock
Die Verfassungsexperten sind uneins, ob des Kanzlers Begründung, die V-Frage zu stellen, den Bundespräsidenten und das Bundesverfassungsgericht überzeugen wird. Ausgerechnet SPD-Chef Müntefering könnte mit seiner Rede wichtige Argumente gegen die Auflösung des Bundestags geliefert haben.
(...)
Kontraproduktiv in der Debatte um die Verfassungsmäßigkeit des von Schröder eingeschlagenen Weges nannte von Arnim jedoch die Äußerungen von SPD-Chef Franz Müntefering. Müntefering hatte in der Debatte erklärt, Schröder habe das Vertrauen der SPD-Fraktion."Das war ein echtes Eigentor, völlig unnötig und überflüssig", sagte von Arnim. Staatsrechtler Schneider bezeichnete Münteferings Worte als"sehr gefährlich".
Schneider wertete die Rede des SPD-Fraktionschefs insgesamt als"katastrophal". Müntefering hatte auch gesagt, dass CDU-Chefin Angela Merkel bei einem konstruktiven Misstrauensvotum keine Mehrheit bekäme. Man könne auf dieser Grundlage"beim besten Willen" nicht davon sprechen, dass eine Situation der Instabilität herrsche, sagte Schneider.
(...)
--------------------------------------------------------------------------------
Kommentar: Münteferings Hinweis darauf, daß Merkel ein konstruktives Mißtrauensvotum nicht gewinnen werde, war mir auch aufgefallen. Er kam mir völlig unsinnig vor, denn niemand hatte ja dergleichen erwogen, und ich hatte überlegt, was Müntefering damit bezweckte. Schneider erklärt es. Vielleicht.
Denn wenn Müntefering zu erreichen versucht, daß Köhler und/oder das BVG die Neuwahlen stoppen, dann macht das alles Sinn: Erst sein Hinweis vor ein paar Tagen, man könne auch durch Enthaltung das Vertrauen aussprechen. Dann jetzt die Feststellung, Schröder habe das Vertrauen der gesamten Fraktion. Und dazu noch die Bewertung, eine Gegenkandidatin habe keine Chance:
Nimmt man das zusammen, dann kann es eigentlich nur zu einem Schluß führen: Die Regierung Schröder ist weiter parlamentarisch handlungsfähig.
--------------------------------------------------------------------------------
Köhler wird bei der schwierigen Entscheidung, ebenso wie das BVG, wie jeder Richter vorgehen und sich an das Beweismaterial halten. Da wiegen Aussagen des Chefs der großen Regierungsfraktion natürlich stärker als irgendein anderes Indiz, wenn zu beurteilen ist, ob die Regierung noch deren Unterstützung hat.
Und Müntefering ist ja ein ausgebuffter Fuchs. Daß ihm dreimal ein Lapsus unterläuft, der die Neuwahlen gefährdet, erscheint mir sehr unplausibel. Spätestens beim ersten Mal - vor ein paar Tagen - konnte er ja in der Presse lesen, daß das als Beleg für Handlungsfähigkeit interpretiert wurde.
Müntefering habe ich immer alles zugetraut, was politische Finten und Intrigen angeht. Er ist auf diese Art, wie damals sein Vorbild Wehner, still und leise der nach dem Kanzler zweitmächtigste Mann in Berlin geworden. Ob er nicht längst plant, der mächtigste zu werden?
*zwinker*
Aiwass
[b][/b]
|
albert
01.07.2005, 21:38
@ Aiwass7
|
Re: spielt Münte ein doppeltes Spiel??? Interessante Idee |
-->>
>In einem anderen Forum werden folgende Vermutungen geäussert...
>
>Müntefering, der Westentaschen-Wehner, könnte tatsächlich ein doppeltes Spiel spielen. Auszüge aus einem Beitrag in Spiegel-Online:
> > Ob er nicht längst plant, der mächtigste zu werden?
>*
Ein Indiz dafür könnte sein, das bei der heutigen Fernsehübertragung Fischer und Müntefering recht gut gelaunt schienen. Als wüßten sie schon, wie es weitergeht und alles nicht so schlimm/gar besser? werde für sie.
Nur Schröder hatte diese staatsmännische Mischung aus Bilanz (ich war nicht schlecht), Melancholie und gespielter Selbstlosigkeit"das Volk geht vor der Macht" usw. usw.
|
Taktiker
02.07.2005, 00:13
@ Aiwass7
|
Ein Spiel schon, aber kein doppeltes. |
-->Ja, spannend ist das allemal. Politikwissenschaftsstudenten sollte man die Semesterferien streichen und eine Studienarbeit schreiben lassen. Stoff ist da.
>"Das war ein echtes Eigentor!"
Das war keins, weil wie schon an anderer Stelle leise vermutet genauestens geplant. Da Schröder nicht dümmer als Münte ist und genauso weiß, dass man binnen 3 Monaten aus 28:48 kein 48:28 machen kann, darf man annehmen, dass Schröder und Münte bestens koordiniert sind. Auch Schröder weiß, dass er unbedingt am BVG oder an Köhler scheitern muß. Das gibt dann einen Tag lang schlechte Presse, aber eben keine Neuwahlen.
Die ganze Neuwahlchose ist lediglich ein Trick, um die Gegner zu einem Frühstart zu provozieren...was gelang! Die Union hat sich festgelegt, Stoiber wurde geknebelt, der schmierige Merz kam schon wieder gleich einem Fettauge an die Oberfläche hervor, kaum dass er weg war. Und bis in die kleinsten Wahlkreise hinein läuft das Aufstellungstheater für Spitzenkandidaten und Landeslistenplätze.
Natürlich entstehen da viele"Verwundungen", nicht nur bei einem Stoiber, sondern bei tausenden geschnittenen Regionalgranden, z.B. Grünen-Metzger u.a.
Man stelle sich nur mal vor, die Positierung steht bis in letzten Wahlkreise und dann sagt das BVG 6 Wochen vor einer Wahl:"NÃ-!" Spätestens im Dezember hätte sich die Union die Merkel abgewöhnt.
> Münte...Ob er nicht längst plant, der mächtigste zu werden?
Es gibt sicher viele absolute Machtpolitiker. Aber es gibt auch solche, die auf ewig gern in der 2.Reihe stehen. Münte ist so einer. Er weiß, was er an Schröder hat und umgekehrt.
|