Georges
12.07.2005, 16:28 |
Solaranlagen und Debitismus @certina Thread gesperrt |
-->Hallo Certina,
Wie versprochen, hier eine kurze Renditeberechnung für eine Solaranlage, Standort Saarbrücken.
Ich habe diesen Standort gewählt, weil in Saarbrücken-Flughafen seit einem Jahr eine größere Anlage steht und die effektive Sonneneinstrahlung für 2004 damit bekannt ist.
In meiner Berechnung gehe ich von einer Sonneneinstrahlung von 920 KW pro qm aus. Der erwirtschaftete Wert lag 2004 um 10% höher. Und 2004 kann man durchaus als"normales" Jahr in Bezug auf die Sonneneinstrahlung bezeichnen.
Technische Daten:
Dachfläche in qm. 500 qm Flachdach
Anzahl Module 111 x 180 W
Installierte Leistung KW peak 20,00
Stromertrag pro qm gemäß Wetteramt 920 KW/ pro qm. p.a.
Stromertrag der Anlage p.a. 18.400 W
Wirtschaftliche Daten:
Mögliche Inbetriebnahme (spätestens) August 2.005
Anlagekosten gesamt. Planung + Errichtung 108.000 €
Laufende Erträge aus Einspeisevergütung p.a.
18400 W mal 0,5453 € = 10.034 €
Finanzierung:
Eigenkapital 20% 20.800 €
Fremdkapitalzins p.a. 3,74% p.a.
Anzahl Jahre/Tilgung 20
Ertrag:
Anfangsrendite brutto
Return on Investment vor Kosten p.a. 9,65%
Return on Investment vor Kosten p.a. auf Eigenkapital 33%
Die Kosten (Wartung, Versicherung etc.) sind äußerst gering und, ohne hier auf die Einzelposten einzugehen, bleibt nach Steuern, Zinsen, Kosten und bei einer Nutzungsdauer von 30 Jahren ein ROI auf die Gesamtinvestition von 7,69% p.a. und natürlich, berechnet auf das eingesetzte Kapital, entsprechend dem Verhältnis Eigenkapital zu Fremdkapital, wesentlich mehr.
Weitere Kurzhighlights zu Solaranlagen:
Solaranlagen wandeln Licht in Strom.
Die Wirtschaftlichkeit der Anlagen wird in D. über das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) geregelt und garantiert festgeschriebene Vergütungen für 20 Jahre. Errichtung und Betrieb sind weitgehend genehmigungsfrei. Flachdächer und nach Süden ausgerichtete Dächer eignen sich am Besten. Die TU Berlin veranschlagt die Nutzungsdauer auf 60 Jahre. Da es darüber keine Erfahrenswerte gibt habe ich erst einmal 30 Jahre angenommen.
Wie gesagt, nur einige Highlights. Gute Infoquellen sind Wikepedia unter Photovoltaik und Solaranlagen und http://emsolar.ee.tu-berlin.de/solarweb/
Ich beschäftige mich seit Anfang des Jahres, auch beruflich, mit dem Thema. Grund dafür ist nicht zuletzt dieses Forum.
Angenommen die Debitismus-Theorie stimmt, braucht es zur persönlichen Absicherung nach meiner Meinung, neben Bargeld für die Deflationisten und Gold für den Fall, dass Papier doch nicht so wertvoll wird, Energie. Und da der Kauf einer Ã-lquelle bei Weitem meine finanziellen Möglichkeiten übersteigt, sind Solaranlagen eine gute Alternative.
Einziges Handicap ist die Mobilität. Aber da werde ich vor dem großen Crash den Machiavel nochmals studieren um den neuen Machthabern den Vorteil der Bewirtschaftung der Anlage unter meiner Kontrolle zu erklären.
Für weitergehende Infos bitte Elli um meine Mailadresse.
Georges
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certina
12.07.2005, 17:08
@ Georges
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Re: Solaranlagen und Debitismus @Georges |
-->hi Georges,
danke!
Ich komme da über e-mail darauf zurück.
Eine Fragé, die jeden Privatmann natürlich interessieren wird:
Kann man die Kalkulation auch mir nichts dir nichts zehnteln?
Denn ich beispielsweise habe auf unserem Dach keine 500 qm Fläche nach Süden frei[img][/img]
Sicher, daß man die Zahlen theoretisch alle zehnteln kann, weiß auch ich, aber stimmen dann die Machbarkeiten noch?
Nochmal danke für die Mühen.
tschuess
G.C.
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Ecki1
12.07.2005, 18:52
@ Georges
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Re: Der Haken ist die politisch motivierte Solar-Einspeisevergütung |
-->Solange dieser Betrag von 0.54 EUR pro kWh die Marktpreise für konventionellen Kraftwerkstrom übersteigt, herrscht eine verzerrte Wettbewerbssituation. Die Kraftwerksbetreiber müssen durch die Anreizwirkung für Solar-Anlagenbau mehr und mehr Einspeisevergütungen bezahlen, somit steigen die Strompreise im Grenzfall auf den Einspeisesatz, da der Betrieb der Kraftwerke mangels Rentabilität sonst eingestellt werden müsste.
Dieser Grenzwert für den Strompreis ist aber international nicht konkurrenzfähig. In der Schweiz etwa kostet eine kWh für Privatverbraucher derzeit ca. 0.25 CHF und damit ein Sechstel (!) des Einspeisesatzes.
Stromverbraucher, v.a. auch die industriellen, werden das Solar- und Windrädchenparadies meiden wie die Pest, bis irgendwann der Staat wegen leerer Arbeitslosen- und Steuerkassen das Einspeisegesetz kippt.
Die Langfristkalkulation auf 30 Jahre erscheint mir daher äusserst abenteuerlich.
Allzeit Sonnenschein & Gruss
Ecki1[img][/img]
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Popeye
12.07.2005, 19:00
@ Ecki1
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Re: Der Haken ist die politisch motivierte Solar-Einspeisevergütung |
-->Dieser Grenzwert für den Strompreis ist aber international nicht konkurrenzfähig. In der Schweiz etwa kostet eine kWh für Privatverbraucher derzeit ca. 0.25 CHF und damit ein Sechstel (!) des Einspeisesatzes.
Stromverbraucher, v.a. auch die industriellen, werden das Solar- und Windrädchenparadies meiden wie die Pest, bis irgendwann der Staat wegen leerer Arbeitslosen- und Steuerkassen das Einspeisegesetz kippt.
Hallo, @Eckil,
sehe ich auch so - Hände weg von staatlich subventionierten Märkten. Die Stromerzeugungskosten liegen heute In D bei knapp 2,5 Cents pro kWh. Solarstromeinspeisung bringt über das 20-fache an subventionierter Vergütung für den Einspeiser - das kann nicht lange gut gehen bei der Haushaltslage...
Grüße
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Georges
12.07.2005, 20:45
@ certina
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Antworten |
-->Jo Certina, die Rechnung stimmt auch bei 500 qm. Kleinanlagen auf Privatdächer, also etwa 20 bis 50 am sind etwas teurer. Rechnen sich jedoch immer noch.
Zu den anderen Bemerkungen:
Der Staat zahlt nix! (Sonst würde ich die Vergütung nie und nimmer unter der Rubrik"Sicher" führen.)
Die Regierung hat die Zahllast einfach auf die Stromhersteller abgewälzt. Also die Stadtwerke, RWE, BEWAG etc. Die haben dann geklagt, weil, wer ist schon damit einverstanden, dass ein Dritter ihm eine Verpflichtung ohne Leistung auflegt? Hat aber nichts genützt. Dann sind die Stromhersteller gescheiter geworden und benutzen jetzt das Argument der riesigen Einspeisevergütungen immer dann, wenn es um die Erhöhung der Strompreise geht.
Also zahlen die Stromverbraucher.
Dann doch lieber selbst eine Anlage aufs Dach und an dem Segen teilnehmen. Oder?
Nun zu den 30 Jahren:
Annahme 1: der Peak Oil Zeitpunkt ist wirklich innerhalb der nächsten 20 Jahre, oder die chinesischen und indischen Mittelschichter fahren so gegen 2020 alle mit Chinadaimlers an der Grossen Mauer entlang, dann wird Energie so teuer sein, dass die Energie aus den PVAnlagen sich rechnen wird.
Annahme 2: Die Hyperinfla besucht uns innerhalb der nächsten 20 Jahre, dann können alle Geldeigentümer (Spargroschen, Lebensversicherungen usw) ihren Lebensabend nur noch mit Peanuts versüssen, während der Anlageeigentümer Geld, in welcher Form auch immer, für seine Energie bekommen wird. Und zwar zu dem dann gängigen Wert. Er wird sich viele Steaks damit kaufen und braten können.
Einen sonnigen Abend.
Georges.
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Addi
13.07.2005, 13:06
@ Ecki1
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Anzeige Chart.. (Danke, probier ich aus) (o.Text) |
-->Hallo,
ich habe auch eine Solaranlage auf dem Dach meines Eigenheimes seit 1.1.2004.
ca. 5,4 kw
Kosten ca. 27.000 ¤
Finanziert ohne Eigenkapital mit KfW-Darlehen, ca. 3,6%.
Ertrag ca. 2300 ¤ pro Jahr.
Genaue Renditen habe ich nicht errechnet.
Aber Tilgung ist nach ca. 15 Jahren erfolgt. Dannn noch ca. 6 Jahre volle Einträge (abzüglich Unkosten ist klar).
Nach 15 - 20 Jahren reduzieren sich allerdings die Erträge. Garantiert vom Hersteller sind 80% der Leistung nach 20 Jahren. Mit weiterer Abnahme ist zu rechnen.
Steuerlich auch interesant da im Moment die Verluste mein Einkommen reduzieren.
Das Finanzamt stellt sich nur an wegen"Liebhaberei" und will etl. die gewerblichen Einkommen nicht anerkennen. Das entscheidet sich so in ca. 10 Jahren, bis dahin sind alle Bescheide vorläufig.
Ansonsten gilt das EEG-Gesetz 20 Jahre und es kann zwar gekippt werden, aber bestehende Anlagen haben Bestandsschutz. Wohl klar oder?
Und es es richtig, die Erzeuger legen die Mehrkosten auf alle um. Das ist zumindest umweltpolitisch korrekt.
Viele Grüße
Addi
<ul> ~ Ktico</ul>
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LenzHannover
14.07.2005, 22:08
@ certina
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Vielleicht auch verfassungswidrig? Aktuelles Beispiel |
-->Karlsruhe erklärt Solidarfonds für die Müllbranche für verfassungswidrig
Karlsruhe (afp/ap/cr). Die deutsche Abfallbranche muss nicht für schwarze Schafe in den eigenen Reihen kollektiv haften. Dies hat das Bundesverfassungsgericht am Mittwoch in Karlsruhe nach einer Klage von Müllexporteuren entschieden (Az.: 2 BvR 2335/95 und 2 BvR 2391/95). Das Gericht erklärte den 1994 eingerichteten Solidarfonds „Abfallrückführung“ für grundgesetzwidrig und nichtig.
Die Richter beurteilten die Zahlungspflicht als eine Sonderabgabe für umweltpolitische Aufgaben, die der Allgemeinheit zugute kommen. Bereits 2003 hatte der Europäische Gerichtshof in Luxemburg den Fonds für europarechtswidrig erklärt, weil er wie eine Ausfuhrzollabgabe wirke.
Was sind sonst solche -sorry- Spinnereien?
Ich finde Solartechnik toll, nur hier damit"normalen" Strom herzustellen ist einfach absurd unwirtschaftlich. Unsere Hausbeleuchtung bei Nacht: Eine normale 40 Watt Birne!
Besserer Wirkungsgrad der Kraftwerke durch intelligentere Verbraucher, so etwas würde was bringen. Wenn die Waschmaschine gegen 12 Uhr nicht heizt, das spart locker echte 20-30 cent pro KWh (geschätzt). Es gibt letztlich Kraftwerke, die nur für diese 1-2 h am Tag arbeiten [img][/img].
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certina
26.07.2005, 11:07
@ Georges
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Re: Solaranlagen @certina |
-->
hi Georges,
ich hatte mich ja wohl für die umfangreiche Fleißarbeit bedankt, oder?
Zum Thema kriege ich das hier vorige Tage auf den Tisch:
Mehr Geld für Solaranlagen
Hausbesitzer, die eine Kombi-Solaranlage zur Wassererwärmung und Heizungsunterstützung betreiben wollen, bekämen seit Anfang Juli höhere Zuschüsse.
Wie die Zeitschrift"Finanztest" in ihrer August-Ausgabe berichtete, schieße das Bundesumweltministerium einmalig 135 statt bisher 110 Euro/qm Kollektorfläche zu.
ist von AP gekommen
tschuess
G.C.
>Hallo Certina,
>Wie versprochen, hier eine kurze Renditeberechnung für eine Solaranlage, Standort Saarbrücken.
>Ich habe diesen Standort gewählt, weil in Saarbrücken-Flughafen seit einem Jahr eine größere Anlage steht und die effektive Sonneneinstrahlung für 2004 damit bekannt ist.
>In meiner Berechnung gehe ich von einer Sonneneinstrahlung von 920 KW pro qm aus. Der erwirtschaftete Wert lag 2004 um 10% höher. Und 2004 kann man durchaus als"normales" Jahr in Bezug auf die Sonneneinstrahlung bezeichnen.
> >
>Technische Daten: >
>Dachfläche in qm. 500 qm Flachdach
>Anzahl Module 111 x 180 W
>Installierte Leistung KW peak 20,00
>Stromertrag pro qm gemäß Wetteramt 920 KW/ pro qm. p.a.
>Stromertrag der Anlage p.a. 18.400 W > >
>Wirtschaftliche Daten:
>Mögliche Inbetriebnahme (spätestens) August 2.005 >
>Anlagekosten gesamt. Planung + Errichtung 108.000 € >
>Laufende Erträge aus Einspeisevergütung p.a.
>18400 W mal 0,5453 € = 10.034 € >
>Finanzierung: >
>Eigenkapital 20% 20.800 €
>Fremdkapitalzins p.a. 3,74% p.a.
>Anzahl Jahre/Tilgung 20 >
>Ertrag:
>Anfangsrendite brutto
>Return on Investment vor Kosten p.a. 9,65%
>Return on Investment vor Kosten p.a. auf Eigenkapital 33%
>
>Die Kosten (Wartung, Versicherung etc.) sind äußerst gering und, ohne hier auf die Einzelposten einzugehen, bleibt nach Steuern, Zinsen, Kosten und bei einer Nutzungsdauer von 30 Jahren ein ROI auf die Gesamtinvestition von 7,69% p.a. und natürlich, berechnet auf das eingesetzte Kapital, entsprechend dem Verhältnis Eigenkapital zu Fremdkapital, wesentlich mehr.
>Weitere Kurzhighlights zu Solaranlagen:
>Solaranlagen wandeln Licht in Strom.
>Die Wirtschaftlichkeit der Anlagen wird in D. über das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) geregelt und garantiert festgeschriebene Vergütungen für 20 Jahre. Errichtung und Betrieb sind weitgehend genehmigungsfrei. Flachdächer und nach Süden ausgerichtete Dächer eignen sich am Besten. Die TU Berlin veranschlagt die Nutzungsdauer auf 60 Jahre. Da es darüber keine Erfahrenswerte gibt habe ich erst einmal 30 Jahre angenommen.
>Wie gesagt, nur einige Highlights. Gute Infoquellen sind Wikepedia unter Photovoltaik und Solaranlagen und http://emsolar.ee.tu-berlin.de/solarweb/
>Ich beschäftige mich seit Anfang des Jahres, auch beruflich, mit dem Thema. Grund dafür ist nicht zuletzt dieses Forum.
>Angenommen die Debitismus-Theorie stimmt, braucht es zur persönlichen Absicherung nach meiner Meinung, neben Bargeld für die Deflationisten und Gold für den Fall, dass Papier doch nicht so wertvoll wird, Energie. Und da der Kauf einer Ã-lquelle bei Weitem meine finanziellen Möglichkeiten übersteigt, sind Solaranlagen eine gute Alternative.
>Einziges Handicap ist die Mobilität. Aber da werde ich vor dem großen Crash den Machiavel nochmals studieren um den neuen Machthabern den Vorteil der Bewirtschaftung der Anlage unter meiner Kontrolle zu erklären.
>Für weitergehende Infos bitte Elli um meine Mailadresse.
>Georges
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