CSK
10.08.2005, 20:16 |
Frage zum Geldmengenwachstum Thread gesperrt |
-->Als Nicht-Banker, Nicht-Finanz-Fachmann etc. erlaube man mir zwei Fragen, deren
Beantwortung mir vielleicht helfen könnte, etwas Licht in mein Verständnisdunkel
zu bringen.
Ich versuche, einen Zusammenhang zwischen der produktiven Basis und der
"Finanzwelt" zu konstruieren (erstmal nur für mein eigenes Verständnis).
Es geht um das Geldmengenwachstum. Zunächst mal M3.
Hierzu habe ich folgende Definiton gefunden:
"M3 umfasst nach der Definition der EZB Bargeld, Einlagen auf Girokonten bei
Banken, Einlagen und Schuldverschreibungen bis zu zwei Jahren, Repogeschäfte,
Geldmarktpapiere und -fonds sowie Spareinlagen mit dreimonatiger
Kündigungsfrist."
Soweit kann ich das noch nachvollziehen.
Unter vwd habe ich nun noch folgende Meldung gefunden:
http://www.vwd.de/vwd/news.htm?id=23728723&navi=home&sektion=topthemen&r=30&awert=
"Die EZB hatte zuvor für Mai einen Anstieg des Geldmengenaggregats M3 von 7,3%
gegenüber dem Vorjahresmonat gemeldet. Für den gleitenden Dreimonats-
Durchschnitt wurde eine Wachstumsrate von 6,9% ausgewiesen."
Das erscheint mir sehr viel.
Weiterhin - im gleichen Artikel - erklärt ein Bankmensch:
"Immerhin liege die Geldmengenentwicklung bereits seit mehr als drei Jahren
weit jenseits des Referenzwerts."
Es geht um den"EZB-Referenzwert von 4,5%, der nach Einschätzung der Notenbank
mit mittel- bis langfristiger Preisstabilität zu vereinbaren ist."
Nun die Fragen:
1) Durch welche Mechanismen steigt M3 mit solch doch bemerkenswerten Raten?
(im Euroraum!!)
2) Welche Folgen ergeben sich, wenn alleine M3 weit stärker als die
damit verkoppelte volkswirtschaftliche Basis wächst?
Eventuell erliege ich hierbei dem Irrtum, daß eine Geldmenge nicht stärker als
die"produktive" Basis einer Volkswirtschaft steigen kann/darf/soll??
In dem zitierten Artikel heißt es ja denn auch:
"Irgendwann müssten sich dann schon eine wirtschaftliche Belebung oder ein
stärkerer Preisauftrieb einstellen", moniert der Volkswirt."
Das kann ich nachvollziehen.
a) Entweder die"Basis" holt auf
b) oder es stellt sich Inflation ein.
Allerdings: Was ist von der Aussage:"Irgendwann müssten sich..." zu halten?
Müssten sich wirklich die genannten Effekte einstellen?
Die Ausdrucksweise"moniert der Volkswirt" suggeriert, daß hier irgendwas
nicht stimmt.
Für jede Antwort dankbar, gerne auch kurz und knapp...
Gruß
CSK
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Clarius
10.08.2005, 20:37
@ CSK
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Re: Frage zum Geldmengenwachstum |
-->Hallo CSK,
es ist doch nun schon oft genug diskutiert worden (schau bitte ins Archiv): es gibt weder Geld (es ist alles Kredit) und die Existenz einer"Geldmenge" wurde unlängst sogar von den Hütern des Grals (Bundesbank:-) bezweifelt.
Grüsse
Clarius
>Als Nicht-Banker, Nicht-Finanz-Fachmann etc. erlaube man mir zwei Fragen, deren
>Beantwortung mir vielleicht helfen könnte, etwas Licht in mein Verständnisdunkel
>zu bringen.
>Ich versuche, einen Zusammenhang zwischen der produktiven Basis und der
>"Finanzwelt" zu konstruieren (erstmal nur für mein eigenes Verständnis).
>Es geht um das Geldmengenwachstum. Zunächst mal M3.
>Hierzu habe ich folgende Definiton gefunden:
>"M3 umfasst nach der Definition der EZB Bargeld, Einlagen auf Girokonten bei
>Banken, Einlagen und Schuldverschreibungen bis zu zwei Jahren, Repogeschäfte,
>Geldmarktpapiere und -fonds sowie Spareinlagen mit dreimonatiger
>Kündigungsfrist."
>Soweit kann ich das noch nachvollziehen.
>Unter vwd habe ich nun noch folgende Meldung gefunden:
>http://www.vwd.de/vwd/news.htm?id=23728723&navi=home&sektion=topthemen&r=30&awert=
>"Die EZB hatte zuvor für Mai einen Anstieg des Geldmengenaggregats M3 von 7,3%
>gegenüber dem Vorjahresmonat gemeldet. Für den gleitenden Dreimonats-
>Durchschnitt wurde eine Wachstumsrate von 6,9% ausgewiesen."
>Das erscheint mir sehr viel.
>Weiterhin - im gleichen Artikel - erklärt ein Bankmensch:
>"Immerhin liege die Geldmengenentwicklung bereits seit mehr als drei Jahren
>weit jenseits des Referenzwerts."
>Es geht um den"EZB-Referenzwert von 4,5%, der nach Einschätzung der Notenbank
>mit mittel- bis langfristiger Preisstabilität zu vereinbaren ist."
>Nun die Fragen:
>1) Durch welche Mechanismen steigt M3 mit solch doch bemerkenswerten Raten?
>(im Euroraum!!)
>2) Welche Folgen ergeben sich, wenn alleine M3 weit stärker als die
>damit verkoppelte volkswirtschaftliche Basis wächst?
>Eventuell erliege ich hierbei dem Irrtum, daß eine Geldmenge nicht stärker als
>die"produktive" Basis einer Volkswirtschaft steigen kann/darf/soll??
>In dem zitierten Artikel heißt es ja denn auch:
>"Irgendwann müssten sich dann schon eine wirtschaftliche Belebung oder ein
>stärkerer Preisauftrieb einstellen", moniert der Volkswirt."
>Das kann ich nachvollziehen.
>a) Entweder die"Basis" holt auf
>b) oder es stellt sich Inflation ein.
>Allerdings: Was ist von der Aussage:"Irgendwann müssten sich..." zu halten?
>Müssten sich wirklich die genannten Effekte einstellen?
>Die Ausdrucksweise"moniert der Volkswirt" suggeriert, daß hier irgendwas
>nicht stimmt.
>Für jede Antwort dankbar, gerne auch kurz und knapp...
>Gruß
>
>CSK
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- Elli -
10.08.2005, 23:06
@ CSK
|
Re: Frage zum Geldmengenwachstum / Geldmenge = Phantom |
-->Zum Einstieg lies mal das: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/245239.htm
Und die dottore-Forumsammlung (im Forummenü).
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seegeist
11.08.2005, 00:03
@ Clarius
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Hoffnungslos |
-->
>>Für jede Antwort dankbar, gerne auch kurz und knapp...
Deine Fragen sind legitim und die Antworten, die man Dir serviert hat, sind nicht akzeptabel. Du ueberforderst das Forum. Dieses Forum hat sich auf eine ganz extreme Sicht der Geldphaenomene festgelegt, bei der die Probleme dadurch geloest werden, dass man ihre Existenz leugnet. (Siehe die Antwort"Geld/Geldmenge gibt es nicht, es ist alles Kredit". Das ist etwa so wie wenn man auf die Frage"woher kommen die Seen?" sagen wuerde,"Es gibt keine Seen, es ist alles Wasser".
Es waere Zeitverschwendung, wenn Du Dich mit dem Material des Forums befassen wuerdest, das man Dir zur Lektuere empfiehlt.
Deine Fragen betreffen erstens die Theorie der Geldnachfrage (Diese erklaert die in der Wirtschaft angestrebte Relation von Geldmenge zu Sozialprodukt.) und zweitens die Theorie des Geldangebotes (Diese erklaert das Zusstandekommen/Hoehe der Geldmenge durch die Interaktion von Banken (incl. EZB) und Nichtbanken).
Dazu gibt es Lehrbuecher z.B. von Issing,"Einfuehrung in die Geldtheorie".
Gruss
seegeist
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Frank
11.08.2005, 01:02
@ seegeist
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Diese kurze und doch so qualifizierte Antwort macht wieder etwas Hoffnung (o.Text) |
-->
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Turon
11.08.2005, 03:06
@ Frank
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Ich glaube da täuschst Du Dich |
-->Ich will ja Deinem Antwortgeber nicht zu nahe treten - allerdings was mit diversen neuartigen Geldtheorien suggeriert wird, ist die Tatsache, daß:
a)Staatsschulden im Prinzip doch gar nichts Schlimmes sind.
Man kann sie ja ausbuchen, umbuchen, durch Aufnahme neuer Schulden
wieder mal strecken.
Im Prinzip einfach: Du schuldest mir 100 Euro. Ich will sie jetzt zurück.
Du antwortest, wenn Du mir jetzt die 100 Euro zurückgibst, hast Du bis
ins Ungewisse nichts zu beißen.
Also - da ich ja sehe, daß Du blaß und halbverhungert bist - leihe ich Dir diesmal 120 Euro. Und Du gibst mir ersteinmal meine 100 davon zurück.
Ich komme ja nächsten Monat wieder etc.
b)Die extreme Sichtweise des Forums - das es eines Tages richtig
bumsen wird und Gold über Nacht zu der mächtigster Währung aufsteigen kann,
teile ich nicht zwingend.
Wer Gold in solchen zeiten mit sich schleppt, den könnten gewisse Unfälle
passieren. Enteignung durch den Staat, oder Enteignung durch einen Räuber.
Das letzte sind sehr geringe Konsequenzen - wenn man bedenkt, daß Goldbesitz
unter Strafe möglicherweise verboten wird - und Du 10 Jahre lang die Welt beispielsweise aus einer Zelle beobachten kannst.
Das bedeutet aber nicht - daß die anderen Extremen - quasi - wenn sie Glück haben, besser dran werden als alle anderen. Fürs Gold kann man sich manchmal
aus dem Kriegsdienst freikaufen. Ganz besonders in schlimmen Zeiten.
c) die Behauptung von Mickey-Mouse-Ã-konomen (was für zutreffende Erklärung)
(einbißchen Ã-ko einbißchen Volkswirt) - es ist sowieso alles halb so wild,
gilt demnach genauso gut wie dottorsche Debitismustheorie.
Im schlimmsten Fall trifft dottores Theorie ein. Ob es einem paßt oder nicht,
es wird schon mit Sicherheit in diese Richtung gehen. Im besten Fall aber,
wird das eintreffen, was alle hier vermuten: entweder macht es richtig
Bums jetzt, oder dann wenn es demnächst wieder mal dunkelschwarz wird.
Und wenn nicht dann, dann eben eine Blase später.
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Ich für meinen Teil sehe das so: die Amis wußten 2001 nicht mehr weiter.
Ohne den Vorwand, in die islamische Welt einzumarschieren, wären wir heute
möglicherweise in diesem Chaos der uns dottore suggeriert.
Mit diesem Vorwand - schaffen wir es immerhin paar Jährchen lang, den Umstand vor uns ganz freiwillig zu schieben.
Also: ich wünsche mir, genauso wie jeder Mickey-Mouse-Ã-konom, daß dem Osama
noch sehr viele Tage geben wird. Ich habe noch 40 Jahre vor mir - und erst dann
sage ich mir - nach mir die Sinnflut.
Die Mickey-Mouse-Ã-konomen dagegen leben von einem Tag auf den anderen.
Und schieben ein katastrofal schlechtes Lehrbuch nach dem anderen.
Also Augen auf bei Bücherkauf. ;) Oder: lesen, und Logik walten lassen.
Gruß von T.
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CSK
12.08.2005, 20:36
@ CSK
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Danke für die Antworten |
-->...werde mich damit auseinandersetzen.......
das es zu diesem Thema zwei Fraktionen gibt, deren Schnittmenge
gegen Null tendiert, habe ich schon mitbekommen.
Gruss!!
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