thoughtful
27.08.2005, 05:26 |
dottores Geldtheorie Thread gesperrt |
-->Da habe ich einen Artikel entdeckt, der - wenn der Inhalt richtig wäre - das meiste, was ich im Leben an Volkswirtschaft gelernt habe - auf den Kopf stellen würde.
http://www.artfond.de/geldgibtsnicht.htm
Bei allem Respekt vor dem großen Fachwissen von Dr. Martin muß über den Inhalt dieses Artikels aber doch Klarheit geschaffen werden.
Ich fange vom Schluß des Artikels an, der ist mit Sicherheit ganz einfach zu widerlegen. Dort steht die PER des S&P 500 liege derzeit bei 37. Tatsache ist, daß die PER je nach Kalkulation zwischen 16,5 http://www.faz.net/s/Rub2C201996BBF04B578F9FC8A9EFCCE747/Doc~EC37EBCBB57CE44F0BECC9B3B02FE766A~ATpl~Ecommon~Scontent.html und 18,3 ValueLine Bewertung vom 26.8.2005 liegt. Es sei denn der Artikel stammt aus dem Jahre 2000. Leider ist kein Datum angegeben.
Der Satz:"Geld (Sie dürfen gerne lachen!) gibt es nämlich nicht. Jedenfalls nicht in dem Sinne, den die Ã-konomen-Kaste uns immer einzureden versucht: Nämlich als"netto". Als"Menge", so wie es eine Menge Kieselsteine gibt." - ist sehr verwirrend. Die Deutsche Bundesbank und die EZB sprechen in ihren Monatsberichten (siehe dort im www veröffentlicht) laufend von der"Geldmenge" und eine Zentralbank sollte es wohl wissen, oder? - Auch die wichtigste Literatur z. B. Dr. Jarchow"Geldtheorie" spricht von der Geldmenge.
Der Satz:"Was den Sturz in die Tiefe jetzt nur noch verhindern könnte, wäre zusätzliches Schuldenmachen - durch Konsumenten, Firmen oder durch den Staat." - widerspricht den Ausführungen in dem Buch von Dr. Martin" Die Krisenschaukel", daß der Staat als Schuldenmacher verschwinden solle, was ich für gut halte.
Zum Satz:"Gekauft wird niemals mit"Geld", das immer schon verbucht und ergo verbraten ist, sondern nur mit Hilfe zusätzlicher Kredite." - Wieso soll Geld"verbraten" sein, wenn ich es nur"verbucht" habe? Dann besitze ich es und kann damit einkaufen!!!
Es wäre natürlich schön, wenn Sie Herr Dr. Martin antworten könnten.
Gruß
thoughtful - diesmal sehr nachdenklich
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Diogenes
27.08.2005, 08:40
@ thoughtful
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Re: dottores Geldtheorie |
-->Lieber thougthful,
Das muß noch aus dottores Debitismuszeit stammen.
Für unser FiatMoney-"System" gibt es Geld tatsächlich nicht netto.
Die"Geldmenge" ist eine Kreditmenge und da steht der Forderung des einen eine Verbindlichkeit eines anderen entgegen. Saldiert ergibt das immer 0, wie bei jeder Bilanz üblich.
Gold und Silber hingegen das existieren netto, woran man erkennt, daß sie das eigentliche Geld sind. Unser Fiat Money ist im wesentlichen in Umlauf gebrachte (Staats)schulden - ZB: (Staats)titel rein, Papierg"geld" raus.
Sie müssen also alles umlernen, nur etwas dazu. Man nehme einen GS und entferne das G und fertig ist das Pyramidenspiel, siehe auch"inflationärer Kreditboom".
Gruß
Diogenes
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Diogenes
27.08.2005, 08:41
@ Diogenes
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Re: dottores Geldtheorie Korrektur |
-->Muß heißen: Sie müssen also NICHT alles umlernen, nur etwas dazu. Man nehme einen GS und entferne das G und fertig ist das Pyramidenspiel, siehe auch"inflationärer Kreditboom".
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BillyGoatGruff
27.08.2005, 09:05
@ thoughtful
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Es hilft sicher schon, im Archiv zu grübeln! |
-->(dann hat d. mehr Zeit, am nächsten Buch zu arbeiten;)
Vielleicht löst das Dein Problem schon. In der Tat ist es nicht einfach, die Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Es geht dottore darum, dies zu tun, ab Steinzeit über den Untergang des römischen Reiches (Mega-Staatsbankrott) bis zum heutigen Tag, wo ein noch grösserer crash, diesmal u.U. weltweit, um die die Ecke lugt. Ob er morgen, in 10 oder 20 Jahren kommt, vermag niemand zu sagen. Die Möglichkeiten, zu prolongieren, zu ignorieren, zu desinformieren in grandiosem Ausmass waren nämlich noch nie so gross wie heute!
Eine spannende Lektüre im Archiv wünscht Dir,
BGG
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thoughtful
27.08.2005, 11:23
@ Diogenes
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Re: dottores Geldtheorie |
-->>Lieber thougthful,
>Das muß noch aus dottores Debitismuszeit stammen.
>Für unser FiatMoney-"System" gibt es Geld tatsächlich nicht netto.
>Die"Geldmenge" ist eine Kreditmenge und da steht der Forderung des einen eine Verbindlichkeit eines anderen entgegen. Saldiert ergibt das immer 0, wie bei jeder Bilanz üblich.
>Gold und Silber hingegen das existieren netto, woran man erkennt, daß sie das eigentliche Geld sind. Unser Fiat Money ist im wesentlichen in Umlauf gebrachte (Staats)schulden - ZB: (Staats)titel rein, Papierg"geld" raus.
>Sie müssen also alles umlernen, nur etwas dazu. Man nehme einen GS und entferne das G und fertig ist das Pyramidenspiel, siehe auch"inflationärer Kreditboom".
>Gruß
>Diogenes
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Lieber Diogenes
Danke für die beruhigenden Hinweise. Ich halte mich gerne an die Theorien von Prof. Dr. Ludwig von Mises:"Theorie des Geldes und der Umlaufmittel" http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3428118820/qid=1125134369/sr=2-1/ref=sr_2_11_1/028-9559178-0194948 danach gibt es DREI Arten von Geld: Warengeld (Gold), Kreditgeld und Zeichengeld (Seite 35).
Gr.
th.
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Diogenes
27.08.2005, 11:48
@ thoughtful
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Re: dottores Geldtheorie |
-->>Lieber Diogenes
>Danke für die beruhigenden Hinweise. Ich halte mich gerne an die Theorien von Prof. Dr. Ludwig von Mises:"Theorie des Geldes und der Umlaufmittel" http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3428118820/qid=1125134369/sr=2-1/ref=sr_2_11_1/028-9559178-0194948 danach gibt es DREI Arten von Geld: Warengeld (Gold), Kreditgeld und Zeichengeld (Seite 35).
>Gr.
>th.
Das Buch kenn ich schon, hat einen Ehrenplatz bei mir. Bin selber Ã-sterreicher und damit meine ich nicht nur meinen Paß.
Gruß
Diogenes
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thoughtful
27.08.2005, 14:07
@ Diogenes
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Re: dottores Geldtheorie |
-->>>Lieber Diogenes
>>Danke für die beruhigenden Hinweise. Ich halte mich gerne an die Theorien von Prof. Dr. Ludwig von Mises:"Theorie des Geldes und der Umlaufmittel" http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3428118820/qid=1125134369/sr=2-1/ref=sr_2_11_1/028-9559178-0194948 danach gibt es DREI Arten von Geld: Warengeld (Gold), Kreditgeld und Zeichengeld (Seite 35).
>>Gr.
>>th.
>Das Buch kenn ich schon, hat einen Ehrenplatz bei mir. Bin selber Ã-sterreicher und damit meine ich nicht nur meinen Paß.
>Gruß
>Diogenes
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Die österreichische Schule der Nationalökonomie ist sowieso das Beste auf diesem Gebiet: Menger, Böhm-Bawerk, Mises, Hayek, Rothbard (von ihm schätze ich sehr"Das Scheingeldsystem" Original:"What has government done to our money?" Unter http://www.mises.org/money.asp in engl.Sprache als PDF-Datei kostenlos herunterladbar.
Gruß
thoughtful
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Diogenes
27.08.2005, 14:27
@ thoughtful
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Re: dottores Geldtheorie |
-->>Die österreichische Schule der Nationalökonomie ist sowieso das Beste auf diesem Gebiet: Menger, Böhm-Bawerk, Mises, Hayek, Rothbard (von ihm schätze ich sehr"Das Scheingeldsystem" Original:"What has government done to our money?" Unter http://www.mises.org/money.asp in engl.Sprache als PDF-Datei kostenlos herunterladbar.
Die englische habe ich noch. Mein deutsches Exemplar habe ich verliehen und nie mehr wieder gesehen, seither kaufe ich von guten Büchern immer zwei.
In der Mitteschule haben wir in Volkswirtschaft hauptsächlich Keyesianismus und teilweise sogar sozialistisches Zeugs gelernt. Mir wollte das damals schon nicht einleuchten, so habe ich Volkswirtschaft als Quacksalberei und Pseudowissenschaft abgehakt.
Jahre später hat ein Freund mir eben jenes Buch geschenkt (in englisch). Ich habe mir bedankt und es ins Regal gestellt und es nach ein paar Monate aus Langeweile zu lesen angefangen. Und plötzlich nach ein paar Seiten war ich einfach"hooked". Ich habe gesehen, daß man Volkswirtschaft durchaus als Wissenschaft betreiben kann, wenn auch nicht unbedingt politisch opportun und korrekt. Und von da an ist es mir mir in Sachen VWL los gegangen.
Vor ein paar Jahren habe ich die deutsche Version gekauft und irgendwann verliehen. Das Buch ist die Runde gegangen und offenbar muß da noch jemand"gehookt" worden sein, sonst hätte ich es wiederbekommen. ;-)
Gruß
Diogenes
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sammelleidenschaft
27.08.2005, 15:00
@ Diogenes
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Hayek, Friedman, Rand |
-->Volle Zustimmung. Als Jugendlicher war ich auch begeistert von Hayek, Friedman und sogar Ayn Rand. Deren Theorien sind ja von bestechender Einfalt.
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thoughtful
27.08.2005, 15:16
@ sammelleidenschaft
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Re: Hayek, Friedman, Rand |
-->>Volle Zustimmung. Als Jugendlicher war ich auch begeistert von Hayek, Friedman und sogar Ayn Rand. Deren Theorien sind ja von bestechender Einfalt.
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Ihre Zustimmung überrascht mich total, wenn ich Ihre anderen Beiträge im Forum"Geldcrash - Retten Sie Ihr Vermögen" vergleiche.
Da vertreten Sie Thesen, die absolut nicht mit den Lehren der österreichschen Schule der Nationalökonomie kompatibel sind und über Yale machen Sie sich besonders lustig http://f27.parsimony.net/forum67659/messages/13702.htm
Zudem scheint mir, daß Sie mindestens teilweise den irren Theorien eines Silvio Gesell anhängen. Jeder Anhänger der österreichischen Schule der Nationalökonomie wird aber die Thesen von S. Gesell als totalen Blödsinn abtun.
Gr.
th.
P.S. Übrigens: Friedman (weder sen. noch jun.) sind keine"Ã-sterreicher"
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dottore
29.08.2005, 10:47
@ thoughtful
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Re: Was, bitte ist"our money"? |
-->Hi thoughtful,
>Die österreichische Schule der Nationalökonomie ist sowieso das Beste auf diesem Gebiet: Menger, Böhm-Bawerk, Mises, Hayek, Rothbard (von ihm schätze ich sehr"Das Scheingeldsystem" Original:"What has government done to our money?" Unter http://www.mises.org/money.asp in engl.Sprache als PDF-Datei kostenlos herunterladbar.
Als Ex-"Ã-sterreicher" und einer, der noch Mises, Hayek und Rothbard persönlich gekannt hat, darf ich um eine Definition von"our money" bitten.
Von wem (us?) kommt es? Wer (we?) hat es wann und wo und mit wem (we?) zusammen eingeführt (als logischerweise genormt und für alle"geltend")? Ein Privater allein kann es (da"our"?) kaum gewesen sein. Oder doch? Wer war der große Crack - aber bitte nicht Hammurabi nennen, denn den hatten wir schon. Oder war Hammurabi nicht etwa ein Machthalter, sondern ein großer Handelsmann?
Dank + Gruß!
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thoughtful
10.09.2005, 04:55
@ dottore
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Re: Was, bitte ist"our money"? |
-->>Hi thoughtful,
>>Die österreichische Schule der Nationalökonomie ist sowieso das Beste auf diesem Gebiet: Menger, Böhm-Bawerk, Mises, Hayek, Rothbard (von ihm schätze ich sehr"Das Scheingeldsystem" Original:"What has government done to our money?" Unter http://www.mises.org/money.asp in engl.Sprache als PDF-Datei kostenlos herunterladbar.
>Als Ex-"Ã-sterreicher" und einer, der noch Mises, Hayek und Rothbard persönlich gekannt hat, darf ich um eine Definition von"our money" bitten.
>Von wem (us?) kommt es? Wer (we?) hat es wann und wo und mit wem (we?) zusammen eingeführt (als logischerweise genormt und für alle"geltend")? Ein Privater allein kann es (da"our"?) kaum gewesen sein. Oder doch? Wer war der große Crack - aber bitte nicht Hammurabi nennen, denn den hatten wir schon. Oder war Hammurabi nicht etwa ein Machthalter, sondern ein großer Handelsmann?
>Dank + Gruß!
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Guten Morgen werter dottore
Viel zu spät sehe ich Ihren Beitrag.
Nun, so weit reichen meine geschichtlichen Kenntnisse nicht, daß ich mit Sicherheit sagen könnte, wann Goldmünzen zum erstenmal verwendet wurden. Ich vermute, es war beim Perser Darius I. 549-486 vor Chr. Jedenfalls gab es damals wohl nur Sachgeld in Form von Gold. Kreditgeld dürfte unbekannt gewesen sein.
Ich glaube aber, daß Rothbard in seinem Buch mit"our money" das Geld meinte, das wir eben so in unserer Zeit verwenden (Papiergeld nach dem Goldstandard ist gemeint), ohne auf eine weiter zurückliegende historische Entwicklung bezug zu nehmen.
Viele Grüße
thoughtful
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