Der Einarmige Bandit
16.09.2005, 15:20 |
Löst sich der VW Konzern in seine Einzelteile auf? Thread gesperrt |
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Hallo Forum!
Es gab diese Woche ja schon das Gerücht, daß VW 10.000 Leute abbauen möchte. Jetzt kommen neue"bad news" in die Ã-ffentlichkeit. Nach jüngsten Infos sieht es so aus also ob die Probleme bei VW doch größer sind als angenommen. Laut einer Meldung des Magazins"Der Spiegel" sollen die Verluste bei der spanischen VW-Tochter SEAT so hoch sein, daß auch das Ende der Marke Seat nicht mehr ausgeschlossen sein soll. Bis Sommer 2006 gibt eine"Bewährungsfrist", dann müssen Absatz- und Geschäftszahlen passen sonst droht die Liquidierung.
Wie bis Sommer 2006 besser Absatzzahlen produziert werden sollen (bei der Wirtschaftslage), möchte ich gerne wissen? Vielleicht so:
"Wer bis Jahresende einen VW Phaeton kauft bekommt für seine kleine Frau einen Seat gratis geschenk!"
oder umgekehrt
"Welche Frau bis Jahresende einen Seat kauft, bekommt für ihren Göttergatten einen VW Phaeton gratis dazu!"
Das wär mal eine"innovative" Verkaufskampagne und würde die Zahlen pushen!
Nein, Spaß beiseite....
Ich habe es innerhalb des VW Konzerns immer schon etwas"suspekt" empfunden, daß hier so viele Automarken präsent sind, die alle das gleiche Feld beackern und in identen Geschäftsfeldern operieren. Produkte aus dem Hause VW, Skoda und Seat waren defacto immer identisch zumindest was die Kleinwagen betroffen hat und auch die Großraumlimousinen (z.B. VW Touran und Seat Altea waren baugleich nur das Design war modifiziert). Warum soll ich einen VW kaufen wenn ich mit Skoda und Seat billiger dran bin und die gleiche VW Technologie kaufen kann?
"VW (Technologie) fahren aber nur Skoda bezahlen" war eine gängige Devise.
Das ganze ist auf eine konzerninterne"Kanibalisierung" der Marken hinausgelaufen. Jetzt hat es offenbar ein erste Opfer, nämlich Seat, erwischt. Mit der Produktion des VW Lupo ist damit die Marke VW zu einem ersten Konkurrenten im Segment Kleinwagen für Seat geworden. Darüberhinaus ist die Wirtschaftslage in Portugal und Spanien nicht gerade berauschend. Der Seat Absatz hat sicher in diesen beiden Ländern gelitten.
Jetzt wo die Wirtschaftslage so schlecht ist (und tendiendiell schlechter wird) zeigt sich erst ob ein großer Konzern was taugt oder nicht, denn in guten Zeiten kann jeder (sogar Versager) Gewinne produzieren.
Mir scheint, daß wir uns gerade wirtschaftlich betrachtet in jener Phase befinden wo"2. klassige" Marken, also jene die imagemäßig nicht so gut aufgestellt sind (z.B. Opel, Seat, Fiat, Rover (pleite), Ford, Mitsubishi, etc.) existentiell schon schwer unter Druck geraten. Das Image dieser Automarken reicht oft nicht aus um"Premiumpreise" zu erzielen und damit"Überrenditen" einzufahren. Darüberhinaus sind die Stückzahlen oft nicht groß genug um große Kostenvorteile (economies of scale) zu lukrieren.
Ich nenne dieses Phänomen den"Tod der 2. Garnitur". Die Krise solcher Automarken"korrespondiert" vermutlich auch damit, daß Leute, die solche Marken fahren zumeist auch am Arbeitsmarkt größere Probleme haben und schneller ihren Job verlieren und damit als Käufer abhanden kommen.
Anhand der genannten Automarken sehen wir, daß dieses Phänomen keine deutsches ist sondern international überall sichtbar ist. Solche imagemäßig"2. klassigen" Marken stehen heute genau in der Mitte und müssen imagemäßig gegen Premiummarken im Top-Preissegment bestehen (z.b. gegen Audi, Mercedes, VW, BMW, Toyota, etc.) bestehen während gleichzeitig von unten billige (zumeist asiatische) Marken nachdrängen (z.b. KIA, Hyndai, SsangYong, Daewoo etc.). Aber auch neue Autos wie"Dacia Logan" aus Rumänien machen preislich Druck. Jetzt kommen auch noch chinesische Autos nach Europa (hab schon darüber berichtet), die preislich nochmals billiger sind. Der Druck steigt unaufhaltsam weiter.
Am Ende (das ist jetzt meine persönliche Prognose) wird es so sein, daß VW die angeschlagenen Marken liquidieren wird. Die teuren Top-Marken (wie z.b. Lamborghini, Bugatti und Bentley) wieder verkaufen wird sofern sich ein"Dummer" findet der diese Luxusmarken kaufen wird (vielleicht an die erfolgreichen Asiaten) und sich VW wieder aus seine"Kernkompetenz" zurückziehen wird die das lautet Volkswagen zu bauen (also Autos für die breite Masse der Bürger mit vernünftigen Preis/Leistungsverhältnis). Als Premiummarke von VW wird wohl nur Audi übrig bleiben.
Für Piechs Größenwahn muß VW nun einen hohen Preis bezahlen.
Was wird VW daraus lernen? Hoffentlich dies:"Bleibe im Lande und nähre dich redlich!"
Eine vorzeitige Zerschlagung/feindliche Übernahme des VW Konzerns durch"starke Kräfte" von Außen ist natürlich ebenfalls möglich.
Steigt der Ã-lpreis unaufhaltsam weiter (EU Spitzenbeamte reden schon von 2 Euro pro Liter fix für immer) dann ist das Auto als Individual- und Massenverkehrsmittel sowieso tot, weil sich dies kein Mensch mehr wird leisten können (zumindestens nicht die Mehrheit der Bürger bei ständig schlechter werdender Wirtschaftslage).
Vielleicht erleben wir eine Renaissance des Fahrrades. Und erleben ein Straßenbild wie in China, wo die"werktätigen" Arbeitermassen mit dem Fahrrad fahren und nur die Politbonzen noch Autos haben werden?
In 10-15 Jahren kann es in Europa so sein, daß entwurzelte"Arbeitsnomaden" mit dem Fahrrad quer durch Europa fahren und immer dort hin wo gerade Arbeiter gebraucht werden.
Gruß!
der einarmige Bandit
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nasowas
16.09.2005, 15:50
@ Der Einarmige Bandit
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Re (zumeist asiatische) Marken nachdrängen (z.b. KIA, Hyndai, SsangYong, Daewoo |
-->"In 10-15 Jahren kann es in Europa so sein, daß entwurzelte"Arbeitsnomaden" mit dem Fahrrad quer durch Europa fahren und immer dort hin wo gerade Arbeiter gebraucht werden."
Hallöle,
war bis vor einigen Tagen im Urlaub in der Karibik (leider familienbedingt 1 Woche früher zurückgereist).
Genauer gesagt in Kuba. Okay Kuba ist jetzt nicht das marktwirtschaftliche Land Nr.1. [img][/img]
Aber es ist immer wieder interessant zu sehen, was in anderen Ländern so los ist.
In Kuba fahren bekanntlich massenweise Autos aus den 50ern, zumeist große Amischlitten, durch die Straßen. Solche Autos, die in andern Ländern nur im Museum oder bei Liebhabern zu finden sind. Aber es gibt auch andere neuere Pkw’s dort. Die Marken die ich gesehen habe waren: Hyundais, Hyundais, Hyundais und Hyundais. Alle Sorten, vom Hyundai-Geländewagen bis zur Hyundai-Limousine. Vereinzelt sieht man dann noch Peugeots (aber fast nur die kleinen 205/206 oder so ähnlich) und einzelne Skodas. Andere Marken so gut wie nichts zu sehen!
Ich denke, das könnte auch ein Bild sein, wie es kommen könnte. Die Pkw’s werden immer älter (ja jetzt schon zu sehen). Die Kubaner sind auch nicht alle aufs Fahrrad umgestiegen. Die pflegen ihre alten Karossen, wie man es kaum für möglich hält. Daneben gibt es eben neue Billigautos von ganz wenigen Marken.
Gruß
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Der Einarmige Bandit
16.09.2005, 15:51
@ nasowas
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Der (steigende) Ã-lpreis ist das Problem nicht so sehr das Alter der Autos! (o.Text) |
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JLL
16.09.2005, 16:09
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Meine Sorgen um VW halten sich in Grenzen: Heute Platz 3 der DAX-Gewinner! (o.Text) |
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nasowas
16.09.2005, 16:19
@ Der Einarmige Bandit
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Sehe ich nicht ganz so |
-->Die Deutschen sind an einen sehr hohen Benzinpreis gewöhnt worden. Die Frage ist nun, ob in Zukunft immer noch mal Steuern drauf geschlagen werden können.
Darüber hinaus würde ich nicht auf einen Pkw verzichten wollen. Auch wenn ich ihn nicht täglich nutzen würde, wegen vielleicht zu hoher Benzinpreise. Ich würde versuchen wenigstens einen PkW in der Familie zu halten. Das ist irgendwie doch eine gewisse Freiheit. So würde es dann sicher vielen gehen. Den alten Pkw zu halten, wenn die Regierung es nicht durch z.B. zu hohe Unterhaltungskosten wie Pkw-Steuern, TÜV + AU zunichte macht.
Die Kubaner haben ihre Pkw auch behalten, obwohl die nur Bruchteile von einem deutschen Einkommen haben. Also eine ganzes deutsches Volk das Fahrrad fährt sehe ich noch nicht.
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Alana
16.09.2005, 16:25
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Löst sich der VW Konzern in seine Einzelteile auf? |
-->>Hallo Forum!
Vielleicht so:
>"Wer bis Jahresende einen VW Phaeton kauft bekommt für seine kleine Frau einen Seat gratis geschenk!"
>oder umgekehrt
>"Welche Frau bis Jahresende einen Seat kauft, bekommt für ihren Göttergatten einen VW Phaeton gratis dazu!"
>Das wär mal eine"innovative" Verkaufskampagne und würde die Zahlen pushen!
>Nein, Spaß beiseite....
hallo,
als Knüller wird diese neue Variante gehandelt:
Wer einen Seat und einen Phaeteon kauft, kann seine Frau/Mann beim Pförtner abgeben...[img][/img]
Grüsse
al.
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certina
16.09.2005, 17:14
@ nasowas
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Re: Re (zumeist asiatische) Marken nachdrängen (z.b. KIA, Hyndai, SsangYong, Daewoo |
-->hi
da brauchst du gar nicht bis nach Kuba fliegen.
Ein 4,5- Stunden-Flug nach Kairo bringt dir ähnliche Erlebnisse.
Fast die gesamte Taxi-Flotte (hohe Dichte) bespw.in ganz Aegypten besteht aus Peugots der 60ger Jahre. Es gibt für diesen alten Möhren aber auch jedes (!) Ersatzteil. Auf jedem Basar!
Wer auf dem Lande eine Karre hat - dann eher alterssschwächelnde Japaner (Toyoto).
Wer"Status" hat, fährt natürlich auch dort die teuersten deutschen Modelle. Die Älteren Daimler - die Jüngeren BMW/Audi.
Und in den benachbarten (islamischen) Ländern verhält es sich nicht anders.
tschuess
G.C.
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albert
16.09.2005, 23:40
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Löst sich der VW Konzern in seine Einzelteile auf? |
-->>Vielleicht erleben wir eine Renaissance des Fahrrades. Und erleben ein Straßenbild wie in China, wo die"werktätigen" Arbeitermassen mit dem Fahrrad fahren und nur die Politbonzen noch Autos haben werden?
>In 10-15 Jahren kann es in Europa so sein, daß entwurzelte"Arbeitsnomaden" mit dem Fahrrad quer durch Europa fahren und immer dort hin wo gerade Arbeiter gebraucht werden.
>Gruß!
>der einarmige Bandit
Hallo Bandit,
denke, das inzwischen schon viele daran denken, den hohen Kosten auszuweichen.
Fahrrad ist da eine Möglichkeit; ein guter 125 ccm Viertakt Roller mit etwa 2,5 Liter Verbrauch eine Andere und natürlich Gasumstelleung/Biodiesel usw.
Habe selber als PKW einen Corsa Combo und der braucht schon immense 7,5 Liter Super. Nächstes Auto wird Gasantrieb haben. Und für zu Hause wird wohl ein Kamin mit Heizeigenschaften angeschafft.
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eesti
17.09.2005, 06:51
@ albert
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Da ist dann aber was falsch gelaufen. |
-->>Hallo Bandit,
>denke, das inzwischen schon viele daran denken, den hohen Kosten auszuweichen.
>Fahrrad ist da eine Möglichkeit; ein guter 125 ccm Viertakt Roller mit etwa 2,5 Liter Verbrauch eine Andere und natürlich Gasumstelleung/Biodiesel usw.
>Habe selber als PKW einen Corsa Combo und der braucht schon immense 7,5 Liter Super. Nächstes Auto wird Gasantrieb haben. Und für zu Hause wird wohl ein Kamin mit Heizeigenschaften angeschafft.
Wenn so ein (neuer?) Kleinwagen gute 7 Liter verbraucht ist etwas am Wagen nicht in Ordnung oder der Fahrstil (nur Kurzstrecke?) wäre arg verbesserungswürdig.
Ich fahre einen 13,5 Jahre alten Nissan Sunny, der hat eine viertel Mio km auf dem Tacho (1. Motor) und verbraucht im Sommer im Schnitt 6,0 Liter Normalbenzin.
Was hat denn die deutsche Autoindustrie in den letzten 15 Jahren geforscht?
Ich lese nur von neuen Luxusautos, mehr PS, mehr Elektronik, mehr...
Es wäre langsam mal wieder Zeit zu gucken, wo man was weglassen kann.
Das mit dem Gasantrieb ist m.E. nur eine Kurzzeitersparnis. Wenn alle auf Gas umstellen, dann stellt auch Väterchen Staat seine Steuerpolitik so um, daß es sich nicht mehr lohnt. Er braucht die Steuern halt.
Das mit dem Kamin ist sicher überall eine Überlegung. Auch die Kachelöfen leben vielleicht bald wieder auf.
Gruß
LR
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