dottore
18.09.2005, 15:06 |
"Machttheorie" - diesmal ganz genetisch: Thread gesperrt |
-->Hi,
in „Science“ (9. September 2005, 1717 und 1720) sind zwei Artikel von einer Gruppe von Hirnforschern unter Federführung des Humangenetikers Prof. Bruce Lahn der Uni Chikago erschienen. Sie sind weitgehend unbeachtet geblieben, dennoch sensationell.
Kernaussage: Das Gehirn des Homo sapiens sapiens ist nicht etwa „fertig“, sondern entwickelt sich dank zweier spezieller Gene (Microcephalin und ASPM) weiter und dies mit enormem Tempo.
Das Ganze spielt sich in der Großhirnrinde ab (Cerebrum, Cortex, Neocortex):
Im ganzen Cortex sitzen die „Ursachen“ für die bekannten „menschlichen“ Eigenschaften wie Sinne, Denken, Lernen, Emotionen, Bewußtsein, „gesteuerte“ Bewegungen, usw. (hat übrigens nichts zu tun mit der „Teilung“ des Gehirns in zwei Hälften, für deren Entdeckung Prof. Roger Sperry 1981 den Nobelpreis erhalten hat).
Ähnliche humangenetische Varianten (die Gen-Varianten werden alleles genannt) hatte in „Science“ (8. Juli 2005, 234) schon Prof. Ajit Varki (UCAL, San Diego) ausgemacht und vorgestellt.
Beim Vergleich des Sapiens sapiens mit anderen Hominiden, die im neuesten „GEO kompakt“ Nr. 4 vorgestellt werden fällt auf, dass die meisten dieser „Vormenschen“ die bekannte „flachere“ Stirn aufweisen, was auf einen kleineren bzw. überhaupt nicht vorhandenen Cortex schließen lassen. Der Sapiens soll sich dabei aus dem Erectus, dieser aus dem Ergaster, dieser aus dem Habilis oder Rudolfensis, dieser aus dem Kenyanthropus bzw. Australopithecus entwickelt haben.
Dabei zeigt sich deutlich eine immer höher ausgewölbte Stirn, wofür einige Beispiel genügen:
Habilis
Der war in sämtlichen survival-technischen Belangen absolut topfit. Geo: „Dennoch ist dieser letzte Vertreter der ‚robusten‘ Australopithecinen ausgestorben...“
Dass es an klimatischen oder katastrophischen Einflüssen gelegen haben mag, erscheint unwahrscheinlich, da sich zum einen die Hominiden in der Zeit ihres Auftretens überlappen und zum anderen in den selben Habitaten nebeneinander aufgetreten sind, auch wenn die Fund-Mengen noch zu wünschen übrig lassen.
Lag es vielleicht an der schieren Hirngröße selbst?
Dagegen spricht der Neanderthaler:
Deutlich zu sehen: Die (stabile) Gruppengröße (ca. 150 beim Sapiens) korreliert mit dem Neocortex/Resthirn-Verhältnis. Daraus ist zu schließen, dass der Sapiens in größeren Gruppen unterwegs war bzw. dann auch siedelte als andere Hominiden (beim Neanderthaler wird als Gruppengröße ca. 20 bis 60 genannt).
Die 150er-Zahl (Richtwert, zum Teil auch Maximalwert) als sozialer Stabilisator findet sich in zahlreichen Beispielen, die inzwischen untersucht wurden. Einige (von vielen) Beispiele:
- Hutterer-Siedlungen (60 bis max. 150)
- Mesopotamische Dorfgemeinschaften (schon erwähnt)
- Academia (Research-Gruppen bis 200)
- Zentrale Kampfeinheit aller Armeen (Kompanie-Stärke seit der Antike; bei Kompanien im 20. Jh.: 179,6)
- Job-Zufriedenheit (ab 150 wird der kommunikative Flow schwierig)
- Innerbetriebliche Freundschaften (90-150)
- Ultima Online-Spieler oder Castle-Marrach-Spieler, die gleichzeitig operieren (ab 150/160 bleibt’s stecken)
- Wikipedia-Redaktion (150/175 aktiv)
Und so weiter.
Ein schönes Beispiel ist auch das äußerst erfolgreiche Unternehmen Gore, das auch drei solcher 150er-Einheiten in Deutschland unterhält, das keine Hierarchien kennt und die Löhne durch die Beschäftigten selbst regeln lässt. Sobald in einer Einheit, die 150er-Zahl überschritten wird (Parkplätze fehlen), wird die nächste in Angriff genommen.
Durch die Sprache (spart Zeit, die für sie soziale Stabilisierung benötigt wird) kann die Zahl erweitert werden, was klar ist. „Sprachlose“ Primatengruppen brauchen bis zu zwei Drittel ihrer Zeit, um sich immer wieder miteinander „bekannt zu machen“, z.B. Kämmen, Lausen, usw.
Der Schluss, die größeren Sapiens-Gruppen hätten kleinere durch ihre Größe allein „ausgestochen“, ihnen Habitat und/oder Nahrung geraubt oder sie der Einfachheit halber gleich ausgerottet, ist vorschnell, wiewohl naheliegend und sicherlich in vielen Fällen, wenn „Gruppe“ (Stamm) auf „Gruppe“ traf, zutreffend (zumindest einer war in der Regel bewaffnet).
Aber jetzt kommen diese Cortex-Erweiterungs-Gene, von denen oben für Sapiens (seit 250.000/195.000 Jahren) die Rede war (Prof. Lahn) ins Spiel.
Die Variante Mikrocephalin soll nach Lahn et al. vor ca. 37.000 Jahren erschienen sein (heute schon in 70 % aller Jetzt-Menschen vorhanden). Es könnte also ursächlich sein für das Verschwinden der „unterlegenen“, weil (noch) nicht mit diesem Gen gesegneten Hominiden wie Erectus (Spur verliert sich ca. vor 40.000 Jahren), Neanderthaler (vor 27.000 Jahren) und auch des jüngst entdeckten Homo floriensis (13.000 Jahre).
Die andere Variante ASPM (= abnormal spindle-like microcephaly-associated) erscheint vor ca. 5.800 Jahren (heute schon in ca. 30 % aller Jetzt-Menschen nachzuweisen), was in etwa (die Chronologie ist nach wie vor umstritten) mit dem Auftreten der ersten mesopotamischen Großreich-Bildungen zusammenfiele, aber interessanterweise auch mit der jüdischen Zeitrechnung, die bekanntlich mit dem Jahr 3761 BC beginnt.
Und auch in etwa mit der legendären Zeitrechnung der Maya, die 3114 BC startet.
Nun bezieht sich die Dunbar’sche 150 sozusagen auf einen relativ passsiven Normalzustand (auch eine Kompanie steht nicht immer im Kriegseinsatz) und es wird diskutiert, was denn die optimalen Gruppen-Größen wären, sofern aktiv vorgegangen werden soll. Dabei gelten zwischen 25 und 80 als gut und 45/50 als ideal. Dies wäre, übertragen auf eine Gruppe, die sich auf einen „Fremdeinsatz“ vorbereitet, also die Zahl etwa der dann in den Einsatz abrückenden Krieger (100 wären dann Frauen, Kinder, Greise und die „Nachhut“).
Die Zahl der „Chefs“ läge dann bei 9 bis 12 Leuten („Kommissionen“ aller Art sind bekanntlich bei 7 am effizientesten) - unbeschadet der Tatsache, dass einer als Chairman operiert.
Aus dem Ganzen wären also mehr oder weniger erbauliche Schlüsse zu ziehen:
1. Unser Sapiens-Hirn, eh schon zu groß und nur stets unter Kapazität genutzt (auch Leute mit Halb-Hirn überleben problemlos), ist nicht etwa „Ausdruck“ von Erhabenheit etc., sondern eine durch Gen-Deformationen verursachte Wucherung. Dunbar: „The explanation for the increase in brain size within the hominid lineage... stands in contradiction to the conventional wisdom that these large brains evolved to enable humans to hunt and/or manufacture tools.“
2. Dabei haben sich im Sapiens jene Partien des Neocortex ausgewuchert, die uns nicht etwa „fitter for survival“ machten, sondern „fitter to kill and eliminate others“. Das Verhältnis Neocortex/Restbrain beim Sapiens ist ca. 50 % größer als für jede andere Primaten-Art.
3. Der Prozess ist weder abgeschlossen noch reversibel. Die entdeckten „alleles“ (Neocortex-maximierenden Gen-Mutationen) werden explosionsartig vererbt. Lahn: „Very heritable“. Sog. „Umweltfaktoren“ spielen keine Rolle: „Bad nutrition ist typically not a factor; the brain is very privileged within the body.“ Dies entspricht auch den Befunden der Dunbar-Diskussionen: Das Nicht-Vorhandensein der 150er-Größen ist dort zu beobachten, wo Sonderfaktoren eine Rolle spielen, z.B. Zurückdrängen in Grenz-Habitate.
4. Durch Sprache (heute mit Hilfe von massenmedialen Möglichkeiten multipliziert) können zwar erheblich größere „Gruppen“ entstehen, die aber niemals am grundlegenden 150er-Phänomen vorbeikommen, dafür aber immer weiter verfeinerte Hierarchien bilden, die sich dann wiederum in sich unterscheiden müssen: reicht von militärischen Rängen und tiefer gestaffelten Bürokratien bis hin zu „Statussymbolen“ (Autos, Häuser, Feten).
5. Das letztlich in der Neocortex-Wucherung und -Variierung angesiedelte Macht-, Machterringungs- und Machtausübungs-Phänomen (dessen Grundlagen sich sämtlich dort versammelt finden) mit seinen Unterwerfungs- und Eigenprofitmaximierungs-Bestrebungen dürfte uns noch viel stärker beschäftigen als wir überhaupt ahnen. Wann sich dieses „negative Potenzial“ mit voller Wucht entlädt, ist natürlich offen.
Meine bescheidene „Hochrechnung“: Spätestens nach dem Zeitpunkt, da sich die ideologische und etatistische Maskierung der Realitäten nicht mehr halten lässt, wird’s spannend.
Dann ist wohl nichts mehr mit „Menschenrechten“, „Liberalisierung“, „Gerechtigkeit-für-alle-Gesäusel“, „Internationalismus“, „Globalisierung“ und vor allem Machtabgaben-Vertagungen (Staatsverschuldung) im Zusammenhang mit dieser verzweifelt widersprechenden „Minimalstaats-These/Forderung“.
Tja, man hätte wohl besser ein Rudel Australopitheci gewählt - artfriedlich und ohne üble Gen-Mutationen. Leider auf keinem Wahlzettel zu finden gewesen.
Schönen und weiterhin spannenden Sonntag dennoch + Gruß!
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- Wolfhart Willimczik Inventor
18.09.2005, 16:44
@ dottore
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Re:"Machttheorie" - diesmal ganz genetisch: |
-->>Hi,
>in „Science“ (9. September 2005, 1717 und 1720) sind zwei Artikel von einer Gruppe von Hirnforschern unter Federführung des Humangenetikers Prof. Bruce Lahn der Uni Chikago erschienen. Sie sind weitgehend unbeachtet geblieben, dennoch sensationell.
>Kernaussage: Das Gehirn des Homo sapiens sapiens ist nicht etwa „fertig“, sondern entwickelt sich dank zweier spezieller Gene (Microcephalin und ASPM) weiter und dies mit enormem Tempo.
>5. Das letztlich in der Neocortex-Wucherung und -Variierung angesiedelte Macht-, Machterringungs- und Machtausübungs-Phänomen (dessen Grundlagen sich sämtlich dort versammelt finden) mit seinen Unterwerfungs- und Eigenprofitmaximierungs-Bestrebungen dürfte uns noch viel stärker beschäftigen als wir überhaupt ahnen. Wann sich dieses „negative Potenzial“ mit voller Wucht entlädt, ist natürlich offen.
>Meine bescheidene „Hochrechnung“: Spätestens nach dem Zeitpunkt, da sich die ideologische und etatistische Maskierung der Realitäten nicht mehr halten lässt, wird’s spannend.
>Dann ist wohl nichts mehr mit „Menschenrechten“, „Liberalisierung“, „Gerechtigkeit-für-alle-Gesäusel“, „Internationalismus“, „Globalisierung“ und vor allem Machtabgaben-Vertagungen (Staatsverschuldung) im Zusammenhang mit dieser verzweifelt widersprechenden „Minimalstaats-These/Forderung“.
>Tja, man hätte wohl besser ein Rudel Australopitheci gewählt - artfriedlich und ohne üble Gen-Mutationen. Leider auf keinem Wahlzettel zu finden gewesen.
>Schönen und weiterhin spannenden Sonntag dennoch + Gruß!
Das Glück bzw. Unglück der Menschheit liegt in den Genen
Dottore wird hier wieder mal bewundert, weil er gut abgeschrieben hat:
5. Das letztlich in der Neocortex-Wucherung und -Variierung angesiedelte Macht-, Machterringungs- und Machtausübungs-Phänomen (dessen Grundlagen sich sämtlich dort versammelt finden) mit seinen Unterwerfungs- und Eigenprofitmaximierungs-Bestrebungen dürfte uns noch viel stärker beschäftigen als wir überhaupt ahnen. Wann sich dieses „negative Potenzial“ mit voller Wucht entlädt, ist natürlich offen.
Hier haben Wissenschaftler (Es ist ein schüchterner Anfang der von mir lange geforderten Wissenschaft des Menschen) erstmals angefangen, den Menschen - anstatt von Psychiatern und Politikern untersuchen zu lassen - mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen.
Ist dieses Wissen nun anwendungsfähig?
Sind hier im Forum vielleicht auch gerade 150 Teilnehmer, die sich dem Leithammel „unterwerfen“ und Eigenprofitmaximierungs-Bestrebungen ausleben?
„Wann sich dieses „negative Potenzial“ mit voller Wucht entlädt, ist natürlich offen.“
Das lässt sich IMHO genau voraus sagen: z. B. wenn hier plötzlich ein Außenseiter auftaucht, der gegen den Strom zu schwimmen versucht, der eine andere Meinung hat, der etwas sagt, was keiner versteht. Dann passiert immer das, was mir hier schon mehrmals passierte...
In der Natur gibt es übrigens auch einen „Wirkungsradius“ (Kommunikations-radius bzw. -zahl beim Menschen - etwa 50), d. h. ein Teilchen - z. B. in der Sonne kann nicht mit allen anderen kommunizieren (Kräfte wirken lassen etc), sondern nur in einer Kugel um es herum mit einem ganz bestimmten Radius, dem „Wirkungsradius“. Soweit ein vernünftiges Modell, ansonsten wäre das Plasma überhaupt nicht berechenbar.
Teilchen mit anderen Eigenschaften oder unter einem bestimmtem Einfluss (Strang eines starken Magnetfeldes - sprich Politiker) sammeln sich an einem Ort und bilden sogar Grenzen (Sonnenflecken). Sie sind die Störer (Terroristen) eines an sich stabilen Ungleichgewichtszustandes...
Gruß aus dem sonnigen Florida
Wolfhart |
dottore
18.09.2005, 17:13
@ - Wolfhart Willimczik Inventor
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Re: Foren? Ca. 80 |
-->Hi,
>Sind hier im Forum vielleicht auch gerade 150 Teilnehmer, die sich dem Leithammel „unterwerfen“ und Eigenprofitmaximierungs-Bestrebungen ausleben?
1. Foren haben ein Mittel von 80, ab dann geht's bergab. Die 80 unterhalb von Dunbar's Number, weil weniger effizient kommuniziert werden kann (und länger dauert als mit der gesprochenen Sprache), was das Mittel auf der Efficiency-Skala nach links rückt.
2. Internet-Foren nutzen also das Neocortex-Potenzial nicht"optimal" aus, bedeuten demnach einen Rückschritt auf der Primaten-Skala, obwohl es"moderner" ausschaut.
3. Wie das mit dem gesamten Internet ausschaut, müsste untersucht/diskutiert werden.
4. Von"Leithammeln" war in diesem Zusammenhang schon deshalb keine Rede, weil keine von Foren war.
5. Sog."Außenseiter" sind auch nicht untersucht worden. Zur Rolle des"Fremden" ein lesenswerter Sammelband, hg. vom bekannten Althistoriker Alexander Demandt Mit Fremden leben. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Mitwirkung von A. Müggenburg und H. Schlange-Schöningen, 1995.
6. Etwas"Gelesenes" wiederzugeben und zu analysieren ist guter Brauch. Es müssen nicht immer nur Postings sein, die kommentarlos irgendeinen Link präsentieren, den man sich dann erst selber mühsam erschließen muss.
7. Die Plasma- und Magnetfeldgeschichte ist sicher interessant. Dabei auf"Politiker" zu stoßen allerdings verblüffend, leider für einen Nicht-Physiker nicht nachvollziehbar.
Schöne Grüße nach Florida!
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Wolfhart Willimczik - Inventor
18.09.2005, 18:03
@ dottore
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Re: @ dottore |
-->>Hi,
>>Sind hier im Forum vielleicht auch gerade 150 Teilnehmer, die sich dem Leithammel „unterwerfen“ und Eigenprofitmaximierungs-Bestrebungen ausleben?
>1. Foren haben ein Mittel von 80, ab dann geht's bergab. Die 80 unterhalb von Dunbar's Number, weil weniger effizient kommuniziert werden kann (und länger dauert als mit der gesprochenen Sprache), was das Mittel auf der Efficiency-Skala nach links rückt.
>2. Internet-Foren nutzen also das Neocortex-Potenzial nicht"optimal" aus, bedeuten demnach einen Rückschritt auf der Primaten-Skala, obwohl es"moderner" ausschaut.
Das stimmt nur zum Teil, allerdings für die große Masse, wie ich zugeben muss.
In ganz seltenen Fällen fand ich jemanden, der fast die gleichen Gedanken hatte und mit dem kommunizieren konnte. Dazu gehört allerdings ein gewisser Intelligenzgrad...
- Es ist Intelligenz nötig um etwas Intelligentes zu erkennen. -
>3. Wie das mit dem gesamten Internet ausschaut, müsste untersucht/diskutiert werden.
...Und der Einfluss auf die größte aller heutigen Umweltverschmutzungen - der geistigen mit nutzlosen, falschen etc Informationen, die alle Gehirne überschwemmen - so katastrophal wie New Orleans.
>4. Von"Leithammeln" war in diesem Zusammenhang schon deshalb keine Rede, weil keine von Foren war.
Ich wagte eigne Gedanken einfließen zu lassen - verboten?
>5. Sog."Außenseiter" sind auch nicht untersucht worden. Zur Rolle des"Fremden" ein lesenswerter Sammelband, hg. vom bekannten Althistoriker Alexander Demandt Mit Fremden leben. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Mitwirkung von A. Müggenburg und H. Schlange-Schöningen, 1995.
Meine Erfahrung stammt aus dem richtigen Leben. Kein Buch kann mir das vermitteln.
>6. Etwas"Gelesenes" wiederzugeben und zu analysieren ist guter Brauch. Es müssen nicht immer nur Postings sein, die kommentarlos irgendeinen Link präsentieren, den man sich dann erst selber mühsam erschließen muss.
Mein Kommentar bezog sich auf die Bemerkung von Elli über dottore, als er mich wieder einmal massregelte und eine Diskussion abwürgte, weil er meine"Absichten hier durchschaut hatte"...
Er kann vielleicht den Link noch finden, dann weiß man es genau...
>7. Die Plasma- und Magnetfeldgeschichte ist sicher interessant. Dabei auf"Politiker" zu stoßen allerdings verblüffend, leider für einen Nicht-Physiker nicht nachvollziehbar.
>Schöne Grüße nach Florida!
Warum nicht? Es ist denkbar einfach. Magnetfeld und Politiker (Propagandisten) machen doch das Gleiche, sie Richten alle Teilchen/Menschen in eine Richtung aus.
Alle schwingen nur noch vorzugsweise in Längsrichtung zu den Magnetfeldlinien (Menschen singen alle die gleichen Parolen), weil jeder Bewegungsversuch quer dazu sehr erschwert wird (magnetische Flasche). So kann man Teilchen (Menschen) für seine Zwecke zusammen halten und alles mit ihnen machen, was man sich ausgedacht hatte - nur die heißen Fusionsreaktoren gibt es immer noch nicht, weil dies alles nur temporär gilt. Es gibt also noch andere Dinge, die da wirken... Es gibt immer"Löcher" in der magnetischen Flasche bzw. in der Mauer und beide sind nicht von Dauer. Dahinter stehen - weitgehendst unbekannte bzw. ignorierte Naturgesetze - wir müssen sie nur lesen - allerdings geht dies nur direkt von der Natur - nicht aus Büchern.
Solange ihr Politiker wählt, werden sie dies immer tun. Hitler hatte es besonders leicht, weil es gerade erstmals Rundfunk - die"Volksempfänger" gab, seine Stimme also erstmals im ganzen Lande gehört werden konnte. Spiele wurden unterbrochen weil jemand rief:"Der Führer spricht!"
Außerdem hat er als erster das Flugzeug für sich eingesetzt, um überall Wahlreden zu halten... Weil alles erstmalig war, waren alle beeindruckt (er konnte also hohe Kräfte auf das Volk ausüben, ein Kraftfeld über alle legen, die sich dann alle nach ihm ausrichteten - dasselbe taten die Kommunisten, nur nicht so"gut" (wirkungsvoll)), genauso wie beim ersten Autorennen alle begeistert waren.
Gruß zurück
Wolfhart
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Frank
18.09.2005, 20:52
@ dottore
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Danke, aber dass min. 450 Sitze im Bundestag zuviel sind, war auch so klar ;-) (o.Text) |
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bernor
23.09.2005, 22:33
@ dottore
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Zu unserem Erbe aus der Steinzeit betreffend"Planungshorizont" u.a. |
-->Auszug aus Irenäus Eibl-Eibesfeldt: In der Falle des Kurzzeitdenkens:
"Stammesgeschichtliche Belastungen
Im Spätsommer 1975 lernte ich im westlichen Bergland von Neuguinea die Eipo kennen, eine Gruppe neusteinzeitlicher Gartenbauer, die zu jenem Zeitpunkt noch völlig ihren steinzeitlichen Traditionen gemäß lebten. Ihre Gärten brachen sie mit Grabstöcken um. Holz bearbeiteten sie mit Steinbeilen. Ihre Taro-Wurzeln säuberten und schnitten sie mit Schiefermessern. Ihre Kriege führten sie mit Pfeil und Bogen. Sie verzehrten gelegentlich auch ihre Feinde, zeigten also eine Reihe von archaischen Verhaltenszügen. Wulf Schiefenhövel, der wenige Monate zuvor mit einigen Kollegen den Erstkontakt mit dieser Gruppe aufgenommen hatte und der als Felddirektor die Forschungsarbeiten organisierte, hatte einen kleinen Landestreifen angelegt. Als nun die ersten Kleinflugzeuge landen konnten, fragte Schiefenhövel - er hatte mittlerweile die Sprache der Eipo gelernt -, ob nicht zwei der Männer einmal ihre Gegend von oben aus der Luft betrachten wollten (Schiefenhövel 1993). Zwei Mutige fanden das interessant und sagten ja. Allerdings meinten sie, er sollte die Türen aushängen. Sie wußten, daß dies möglich war, denn bis zur Errichtung des Landestreifens war die Forschergruppe durch Abwurf versorgt worden. Die Männer gaben vor, dann besser sehen zu können. Als es zum Start kam, schleppten sie in ihren Armen Felsbrocken herbei. Befragt, wozu, sagten sie: Die wollen wir jetzt, wenn wir über das Fa-Tal fliegen, unseren Feinden aufs Dorf werfen!
Da haben Menschen, die bis dahin Metalle nicht kannten, die Flugzeuge für Boten aus einer anderen Welt und uns selbst als Geister betrachtet hatten, nun zum erstenmal Gelegenheit, diese Werke der Technik zu benutzen und ihre Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten - und was kommt ihnen in den Sinn? Wie praktisch doch diese Instrumente gegen ihre Feinde einzusetzen wären! Denken die Eipo also modern oder denken wir gar archaisch?"
Und http://www.dhmd.de/forum-wissenscha...oerper/tanzvortrag_atzwanger.htm ">hier noch ein Merkmal „stabliler“ Gesellschaften, einschließlich derer, die als Ausgangsbasen für Machtgebilde fungier(t)en:
"Nepotismus ist nach wie vor ein mächtiges und universelles Phänomen - und ein Grundprinzip sozialen Zusammenlebens. Menschen gehören zu den Arten, die ohne Nepotismus nicht bestehen könnten - man denke nur an die hochgradige Abhängigkeit der Kleinstkinder von Erwachsenen. Angesichts des hohen Stellenwertes von Nepotismus bei Konflikten innerhalb und zwischen Gruppen bezeichnet Anne Kathrin Flohr Nepotismus als die 'Urmaxime' politischen Handelns.
Wird Nepotismus einmal nicht positiv, sondern negativ formuliert, erkennt man die Tragweite: Begünstigung ist eine differenzierende Behandlung und bedeutet stets auch Benachteiligung.
Es ist davon auszugehen, dass es in der Evolution des Menschen eine starke Selektion zur Entwicklung einer Vielzahl reziproker - also gegenseitiger- Interaktionen gegeben hat. Während des Pleistozän, und wahrscheinlich auch vorher, hat die Spezies Homo die Vorbedingungen für die Entwicklung reziproken Altruismus aufgewiesen: eine lange Lebensspanne, eine niedrige Dispersionsrate, ein Leben in kleinen (maximale 150 Individuen), aufeinander angewiesenen und stabilen sozialen Gruppen, und eine lange Periode elterlicher Fürsorge, die zu Kontakten mit nahen Verwandten über viele Jahre führte."
Gruß bernor
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Elli (Boardmaster)--
06.11.2005, 16:17
@ dottore
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Re:"Machttheorie" - diesmal ganz genetisch / i. d. Sammlung (bisher übersehen) (o.Text) |
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