-->>Ja, wir sind am Ende eines Zyklusses in der Degeneration. Wenn mein Sohn keine Legosteine mehr hat, bricht er sein Bauwerk ab und beginnt von Neuem.
>Glaubt noch jemand ernsthaft, dass plötzlich ein Aufschwung kommt, ein Ruck, der soviel Wachstum bringt, dass alle Probleme gelöst werden? Selbst wenn dies noch einmal geschieht - die Probleme sind letzlich systemimmante Erscheinungen am Ende einse Kettenbrief-spieles. Nicht lösbar!
Hallo Elmarion,
deine Ansicht teile ich nur in Grenzen. Dein Sohn wird aufhören aufzubauen und einzureißen und sich nach anderem umsehen und dann wieder aufbauen und einreißen und und... Es sei denn, du sorgst dafür, dass er sich etwas einfallen lässt. Wenn du ihm klar machst: Neues Spielzeug gibt es nicht, wird er stinksauer sein. O.K. aber er wird sich damit abfinden und weiterspielen - er wird also etwas tun:
ER WIRD NACHDENKEN UND MIT DEM VORHANDENEN WIEDER NEUBAUEN UND DANN UMBAUEN UND UMBAUEN UND UMBAUEN - immer wieder etwas neues erfinden, um mit seinen Ressourcen auszukommen. Es wird nie perfekt sein. Na und? Er hat keine andere Alternative. Er wird aber immer besser und hat immer bessere Einfälle. Und es wird ihm riesigen Spaß bereiten. Und er wird von sich aus sagen, dieses und jenes müsste nun sein, um jetzt das und das zu erreichen.
Im übertragenen Sinn löst sich dein Sohn sich auf diese Weise von dem tödlichen Zyklus Rezession-Konjunktur-Krise-Krieg und friert sein Wachstum auf hohem Level ein und zwar bevor der bekannte natürliche Wachstumsprozess zur Katastrophe führt.
Allerdings konterkariert er damit die kapitalistische Gesellschaft, mit ihren grenzenlosen Wachstumansprüchen und ihrer Triebkraft Maximalprofit. Jedoch würde auf genau diese Weise das erreicht werden, was die Menschheit vor der Katastrophe retten könnte: Kreislaufprozesse mit relativ gleichbleibender Nutzung der materiellen Ressourcen auf bewusst gesteuertem Niveau und bei gleichzeitig ungebremsten Wachstum der Erkenntnis und des Wissens zur deren Nutzung.
Die Entwicklung der Gesellschaft war bisher vom Kampf um Ressourcen und vom Konsum geprägt. Die Entwicklung der Gesellschaft erfolgt bekanntlich innerhalb ihrer Widersprüche. Wenn die Zeit reif ist für eine neue Qualität ist der Wandlungsprozess nicht aufzuhalten. Nach meiner Ansicht kündigen die endlichen Ressourcen der Erde und die Erkenntnis der zunehmender Verknappung der selben einen gesellschaftlichen Umschwung an, die die Menschheit wegführen wird von dem für sie tötlichen Wachstumswahn. Offensichtlich ist es noch nicht soweit.
Eine vorstellbare Alternative könnte es allemal sein. Sonst bleibt wieder nur Zerstören und Aufbauen - früher mit Pfeil und Bogen, heute mit Atombomben und morgen wieder mit Pfeil und Bogen. Soviel ist sicher.
Was nicht (mehr) geht, wissen wir also schon.
Wegen dieser Erkenntnis muss es auch den einen oder anderen Weg geben. Aber dazu braucht es Unmengen gebildeter und gut ausgebildeter Menschen.
Widerstand kommt von den Menschen, die Veränderungen nicht wollen - aus welchen Gründen auch immer. Die sorgen dann mit Mediamind und Mediacontrol dafür, das die Menschen auf einem geistigen Level gehalten werden, die jeglichen bewussten gesellschaftlichen Umbau im Keime erstickt - wohl wissend, wie die Historie Verlauf und Ergebnis der Französischen Revolution beschrieb.
Aber vielleicht irre ich mich ja auch.
Wäre aber noch schlimmer, wenn du recht behältst.
Tschüss
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