-->Hallo Forum!

Ich habe schon einmal hier im Forum (im Sommer) berichtet, dass bei diesjährigen Versteigerungen von Bordeaux-Rotweinen Preiseinbrüche bis zu 40% zu verzeichnen waren und auch gute Weine (Latour, Chateau Lafitte & Mouton Rothschild) drastisch unter Preisverfall zu leiden haben.

Am Wochenende las ich im Teletext wieder ein Meldung über die Bordeaux-Weinregion.

Die franz. Landwirtschaftskammer beklagt, dass die Bordeaux-Weinanbauregion in der schwersten Krise seit 30 Jahren steckt. Es wird befürchtet, dass allein heuer 600 Winzerbetriebe in der Region für immer zusperren werden müssen. Hauptgrund für die Krise sind Überproduktion, Absatzprobleme und die (Billig-) Konkurrenz aus Lateinamerika, v.a. Chile & Co.

Das ist doch ein ganz erhebliches Zeichen. Auch eine alte Kulturnation wie Frankreich kommt in Bedrängnis. Das Selbstbewußtsein Frankreichs dürfte damit ordentlich angeschlagen sein. Maybach, Rolls Royce, Jaguar & Co. haben ja auch Absatzprobleme. Offensichtlich zeigen Luxusgüter wie Rotwein & Co. starke Preiselastizitäten und sind eben auch nicht krisenresistent. Globalisierung und schwere Wirtschaftslage fordern auch hier gnadenlos ihren Tribut.

Otto Normalverbraucher aus Deutschland kippt sich in Zeiten wie diesen lieber billigen Fusel von Aldi, Lidl & Co zwischen die Kiemen als dass er teuren Bordeaux-Wein schlürft.

Traurig aber wahr

Gruß

der einarmige Bandit

P.S. Vielleicht sollte man europaweit eine Kette von"Brandtweinerstuben" aufbauen. Das wäre vielleicht ein erfolgreiche Geschäftsidee.

-->>Otto Normalverbraucher aus Deutschland kippt sich in Zeiten wie diesen lieber billigen Fusel von Aldi, Lidl & Co zwischen die Kiemen als dass er teuren Bordeaux-Wein schlürft.
>Traurig aber wahr
>Gruß


Könnte es evt. auch daran liegen, daß es in Deutschland mittlerweile Weine, sowohl Weiß- als auch Rotweine gibt, die ein wesentlich besseres Preis-/Leistungsverhältnis bieten als Weine aus dem Bordeaux, Spanien oder Italien.

Die Zeiten der 70er und 80er Jahre sind vorbei. Hierzulande ist Qualität angesagt!!
Nicht umsonst bekommt man einen Weiß- oder Grauburgunder in Deutschland bei gleicher oder gar besserer Qualität 30% und mehr unter den Preisen der südeuropäischen Konkurrenz.

Also, bitte selbst testen beim Winzer vor Ort!

Gruß
Albrecht

-->Mit Silbermedaille, Jahrgang 2003!

-->und ausserdem noch dies:

italienische (z.B. Brunello de Montalcino) und österreichische Weine
(viele sehr gute Namen) machen den Franzosen von Jahr zu Jahr
mehr Konkurrenz!


Emerald.

PS: Es muss nicht nur (immer) Bordeaux sein! Es ist nicht damit getan,
jedes Jahr einfach die Preise anzuheben, nur weil Bordeaux und/oder Chateau
auf der Etikette steht.

-->Bordeaux hat schon Schwereres durchgemacht (z.B. die Reblauskatastrophe). Es bietet nach wie vor eine sehr hohe Qualität auch zu günstigen Preisen (von den Premiers und den Kultweinen abgesehen, die man verkaufen sollte, so man solche im Keller hat). Man muss allerdings etwas mehr suchen, und von Primeur-Käufen sollte man fast absehen, ausser man möchte andere Flaschenformate als die 75 cl, die halt fast nur en primeur erhältlich sind.

Dass marginale Weingüter jetzt wieder auf andere Landwirtschaftsprodukte umsteigen, wenn sie die Schulden für neue Keller etc. nicht mehr bedienen können, ist für das ganze Bordeaux gesehen, keine Tragik. Bordeaux überlebt!

PS: auch Burgund hatte umdenken müssen, nach den Preis-Exzessen der letzten Jahrzehnte, und bietet immer öfter wieder gute Qualität zu weniger überrissenen Preisen als lange Zeit, wo man als 'normaler' Weinliebhaber sich keine trinkbaren Burgunder mehr leisten konnte!

sehr zum Wohl,
BGG