Holmes
25.11.2005, 20:03 |
Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn Thread gesperrt |
-->Wer die Sendung "Diktatur des Kapitals?" gesehen hat, wird einige der Punkte, die Gunnar Heinsohn in diesem sehr ausführlichen Artikel darstellt, wiedererkennen. Es geht um die Bevölkerungsentwicklung und ihre Erklärungskraft für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Meines Erachtens sehr lesenswert und diskussionswürdig. Heinsohn bescheinigt den USA die besten Aussichten in der Zukunft, aufgrund ihrer Bevölkerungsstruktur und ihrer Attraktivität für intelligente junge Menschen, derweil Europa vergreist:
"Finis Germaniae-Seufzer haben sich schon öfter als voreilig erwiesen. Dennoch sieht die Lage nicht gut aus. Nichtgeborene vollwertig zu ersetzen, ist kaum einfacher als Tote aufzuwecken. Bisher unerprobte Mittel wie etwa die Masseneinwanderung von Babys - Millionen AIDS-Waisen ständen in Afrika bereit - werden nicht einmal von den radikalsten Multikultis vorgeschlagen. Womöglich wird im vollen Niedergang aber kaum noch jemand da sein, der in solchen Kategorien leidet. Gleichwohl, wer heute in Kontinentaleuropa jünger als 40 ist und nicht alsbald den Weg nach Nordamerika findet, wird sich später nur selbst Vorwürfe machen können."
Was hält das Forum davon?
Beste Grüsse,
Holmes
<ul> ~ Finis Germaniae? - Reflexionen über demografische Ursachen von Revolutionen [..]</ul>
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Baldur der Ketzer
25.11.2005, 20:36
@ Holmes
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Re: Finis Germaniae? |
-->Hallo, Holmes,
unzweifelhaft haben die USA in vielen Belangen das *Niveau* eines Entwicklungslandes, aber sie haben auch nicht den sozialistischen Virus intus.
Währenddessen hat Europa unzweifelhaft Kultur und Niveau, aber eben auch den Virus Solizalismus Gutmenschis in den Genen.
Und in Notzeiten überlebt nur der robuste, wenig feinfühlige, während die edelmütigen an der eigenen Ethik zugrundegehen.
Ich mag nun weißgottnicht die Yankeegringos, ganz im Gegenteil, aber in harten Zeiten werden die Europäer vor lauter Wennundaber gar nicht mitkriegen, wie sie gerade untergehen.
Oder auch nicht.
denn auch die Yankeegringos kochen nur mit Wasser, und sogar das ist nur geliehen oder mit selbstgedruckten grünen Zetteln *bezahlt*.-
Nix gwiaß woaß mer net..........
Es bleibt offen - und schwierig.
Beste Grüße vom Ketzer
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fridolin
25.11.2005, 20:52
@ Baldur der Ketzer
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Finis Poloniae |
-->Also, wenn's ein kleiner Trost ist:
Das Originalzitat ("finis Poloniae") soll 1794 vom polnischen Feldherrn Thaddäus Kosciuszko stammen, als er nach einem Aufstand gegen die Russen schwerverletzt in Gefangenschaft geraten sei. Als guter Patriot hat er hinterher natürlich bestritten, dieses ("das ist das Ende Polens") jemals gesagt zu haben. Na ja, sei dem, wie auch immer.
Einzelheiten:
http://aronsson.se/buchmann/0504.html und http://aronsson.se/buchmann/0505.html
Aber Polen existiert noch immer.
[img][/img]
Schönes Wochenende!
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prinz_eisenherz
25.11.2005, 22:07
@ Holmes
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Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn |
-->Hallo Holmes,
nur nicht nervös werden.
Viele kluge Leute, die schreiben mit guten Gründen, warum über kurz oder lang die USA sich selbst zerlegen werden. New Orleans läßt grüßen. Ist doch erst wenige Wochen her, als dort die munteren Einwohner kurz vor der Massenselbstjuztiz standen. Viele Untersuchungen zeigen, das mit den gegenwärtigen Zuständen in den USA kaum ein Staat zu machen sein wird.
Und die ach so gerühmte Zuwanderung, das schaffen die nie, nur die Schlauen, die Jungen, die Gesunden und die mit Geld herauszufiltern. Mindestens vom Süden her werden die anderen kommen, die Hungrigen und die Armen. Der Heinsohn scheint mir ziemlich stark von der USA - Hörigkeit hier in Deutschland angesteckt zu sein. Lass die erst einmal alle ihren militärischen Ambitionen austoben, mal sehen was dann noch übrig bleibt.
Europa vergreißt?
Deutschland hat ein Überalterungsproblem?
Stimmt aktuell schon. Was mich nur immer wundert ist, was wäre es doch in Deutschland schön, wenn es nur noch 40 Millionen Einwohner geben würde. Der Dichtestreß hier ist enorm und kaum mit den USA zu vergleichen. Dann gibt es eben eine Durststrecke von sagen wir 20 Jahren, na und?
Und weil wir schon dabei sind, ist dem Heinsohn, oder wie der auch immer heißen mag, völlig entgangen, das die globale Bevölkerungsdexplosion immer fröhlich und munter weiter geht, mit allen Folgen, dem Hunger nach Energie, nach sauberem Wasser und westlichem Wohlstand? Wie will denn die USA diesem Druck standhalten?
Das und noch vieles mehr, was in diesem Land, den USA, alles nur auf Ausbeutung der halben Welt beruht. Es kann ja auch sein, das sich neben der jetzt schon vorhandenen, verdeckten Miltärdiktatur in den USA, irgendwann eine Offene etabliert. Und dann kommen die Leistungstitanen in die USA? Wohl kaum.
Im Fernsehen, in der Zeitungen, all überall, sind die kritiklose USA - Büttel unterwegs. Da gab es schon mal bessere Zeiten. Aber das Desinformationsministerium der USA hat zumindest die publizistischen Vorreiter in Deutschland, voll unter seine Kontrolle.
bis denne
eisenherz
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Tarantoga
26.11.2005, 14:03
@ Holmes
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Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn |
-->An den Theorien von Heinsohn ist schon etwas dran. Insbesondere die Ansicht, dass viele hochqualifizierte Junge die Quelle des Wohlstands sind ist wohl richtig.
Aber er übersieht meiner Ansicht nach 2 Dinge:
1. Die Ursache schrumpfender Bevölkerung ist vor allem in höherer (Frauen-)Bildung zu sehen. Es handelt sich also um einen Selbstregulationsmechanismus, der auch wieder kippen kann.
2. Viel wehrfähige Bevölkerung stellt natürlich ein hohes militärisches Machtpotential da. Blickt man aber gerade in die europäische Geschichte, so ist der Niedergang der weltpolitischen Bedeutung Europas im vergangenen Jahrhundert gerade die Folge der Selbstzerfleischung in den beiden Weltkriegen gewesen. Die davor vorhandenen Bevölkerungsüberschüsse haben gerade keine produktive Wirkung gehabt, sondern der innereuropäische Kampf um Land und Ressourcen hat Europa den USA unterlegen gemacht. Wie es aussieht steht eine ähnliche Entwicklung den Gebieten mit heute großen Bevölkerungszuwächsen gerade bevor. Die Frage nach dem Finis Germaniae wird man erst nach den anbrechenden Kriegen beurteilen können.
Grüße
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politico
26.11.2005, 18:26
@ Baldur der Ketzer
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Re: Finis Germaniae? |
-->Bild dazu (rechts oben).
Politico
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politico
26.11.2005, 18:26
@ politico
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Re: Finis Germaniae? |
-->>Bild dazu (rechts oben).
>Politico
Jetzt (link):
<ul> ~ http://seattlepi.nwsource.com/dayart/20030706/empire2.pdf</ul>
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bernor
26.11.2005, 19:20
@ Holmes
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Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn |
-->Hi Holmes,
an den von Heinsohn präsentierten Fakten an sich ist nicht zu rütteln - problematisch sind seine Interpretationen.
Und da möchte ich der im großen und ganzen berechtigten Kritik in den Vorpostings noch ein paar Punkte hinzufügen, die Heinsohns eindimensionale, gegenläufige Trends ausblendende bzw. marginalisierende Sichtweise betreffen:
1) Auch bei optimaler Immigrationspolitik sind Innovationen keine beliebig vermehrbare Ressource: es gibt offenbar auch für diese einen"Grenznutzen": zumindest im"zivilen" Bereich wird es immer schwieriger, etwas zu erfinden, was sich auf dem Markt gewinnbringend bewährt - daher seit einiger Zeit der Drang, alles mögliche, bereits existierende Knowhow (siehe Gene und Software) zu patentieren (hier schon öfters erwähnt).
2) Und auch die anderen US-Immigranten, im wesentlichen die"Hispanics", werden den USA nicht, wie von Heinsohn erwartet, als"kreditaufnehmende Eigentümer" das große Glück bringen: bisher haben in dieser Hinsicht lediglich die tüchtigen, oft unternehmerisch tätigen Asiaten mit der WASP-Mehrheit gleichgezogen - für die überwiegend aus Mexiko stammenden Hispanics dagegen bleiben in der übergroßen Mehrzahl - vor allem anfangs, noch im Status der Illegalität - nur die billigen Tagelöhner-Jobs auf den Plantagen der Weißen (daher wird die Grenze zu Mexiko auch nicht völlig à la DDR dichtgemacht, sondern so durchlässig belassen, daß es die Arbeitstüchtigen schaffen). Diese Leute sind stärker als andere Immigranten auf Sozialleistungen angewiesen, weswegen sie von anderen,"produktoveren" US-Bürgern schon als Belastung angesehen werden (daher der gelegentliche Ruf nach einer Sezession des"reichen" Nord-Kaliforniens vom"ärmeren" = hispanischen Süden).
3) Heinsohn übersieht zudem grundsätzlich die letztendlich alles bestimmende Rolle des"Staates" in der Wirtschaft (siehe Machttheorie) - darüber, daß eine immigrationsoptimierte US-Wirtschaft"die Staatschulden mühelos tilgen" könne und würde, kann man nur herzlich lachen: wenn das stimmen würde, hätten z.B. im heutigen Spanien die seit den"Pax et tregua"-Konzilen und -Beschlüssen des 11./12. Jh. merkantil orientierten Katalonien und nicht die"herrschaftlichen" Kastilier das Sagen.
Leider ist's seit jeher andersherum gewesen.
Gruß bernor (aus dem leicht schneechaotischen Münsterland - der Strom ist trotzdem da und der Internetanschluß funktioniert auch [img][/img] )
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apoll
26.11.2005, 19:46
@ Tarantoga
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Re: Finis Germaniae? Neues von Gunnar Heinsohn |
-->>An den Theorien von Heinsohn ist schon etwas dran. Insbesondere die Ansicht, dass viele hochqualifizierte Junge die Quelle des Wohlstands sind ist wohl richtig.
>Aber er übersieht meiner Ansicht nach 2 Dinge:
>1. Die Ursache schrumpfender Bevölkerung ist vor allem in höherer (Frauen-)Bildung zu sehen. Es handelt sich also um einen Selbstregulationsmechanismus, der auch wieder kippen kann.
>2. Viel wehrfähige Bevölkerung stellt natürlich ein hohes militärisches Machtpotential da. Blickt man aber gerade in die europäische Geschichte, so ist der Niedergang der weltpolitischen Bedeutung Europas im vergangenen Jahrhundert gerade die Folge der Selbstzerfleischung in den beiden Weltkriegen gewesen. Die davor vorhandenen Bevölkerungsüberschüsse haben gerade keine produktive Wirkung gehabt, sondern der innereuropäische Kampf um Land und Ressourcen hat Europa den USA unterlegen gemacht. Wie es aussieht steht eine ähnliche Entwicklung den Gebieten mit heute großen Bevölkerungszuwächsen gerade bevor. Die Frage nach dem Finis Germaniae wird man erst nach den anbrechenden Kriegen beurteilen können.
>Grüße
...........in ihrem blinden Neid und Hass auf das aufstrebende Deutschland haben sich die übrigen europäischen Länder von raumfremden Mächten benutzen lassen und die sogenannte"Weltpresse"hat ihr übriges dazu getan. Verloren haben alle, ob´s sies erkennen,daß sie nur nützliche Idioten waren?A.
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