weissgarnix
30.11.2005, 10:26 |
FTD Abstract von Hernando de Soto's"Freiheit des Kapitals"... Thread gesperrt |
-->hallo zusammen,
ich habe das Original zwar nicht gelesen, aber gestern kam mir ein abstract von Hernando de Soto's"Freiheit des Kapitals" zwischen die Finger, das die FTD in ihrer Reihe"Werke zur Globalisierung" seiner gestrigen Ausgabe beilegte.
dabei fielen mir bemerkenswerte Parallelen zu Heinsohn, dottore und konsorten auf, die Qintessenz des guten Hernando lautet nämlich: in der 3. Welt geht mit der wirtschaftlichen Entwicklung deshalb nix weiter, weil eine Eigentumsordnung fehlt, durch die der and und für sich vorhandene Besitz beleihbar und damit zu Kapital werden könnte. Der Großteil des Besitzes läge tatsächlich auch in der Hand der Armen, nur können die mangels Eigentumsordnung schlicht nix damit anfangen...
Die FTD präsentiert diese Erkenntnis als"revolutionär" (das Werk erschien im Original in 2000)... dabei haben wir das doch schon mal wo gelesen, und zwar wenigstens 10 Jahre früher, oder?
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Holmes
30.11.2005, 14:19
@ weissgarnix
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Re: FTD Abstract von Hernando de Soto's"Freiheit des Kapitals"... |
-->>hallo zusammen,
>ich habe das Original zwar nicht gelesen, aber gestern kam mir ein abstract von Hernando de Soto's"Freiheit des Kapitals" zwischen die Finger, das die FTD in ihrer Reihe"Werke zur Globalisierung" seiner gestrigen Ausgabe beilegte.
>dabei fielen mir bemerkenswerte Parallelen zu Heinsohn, dottore und konsorten auf, die Qintessenz des guten Hernando lautet nämlich: in der 3. Welt geht mit der wirtschaftlichen Entwicklung deshalb nix weiter, weil eine Eigentumsordnung fehlt, durch die der and und für sich vorhandene Besitz beleihbar und damit zu Kapital werden könnte. Der Großteil des Besitzes läge tatsächlich auch in der Hand der Armen, nur können die mangels Eigentumsordnung schlicht nix damit anfangen...
>Die FTD präsentiert diese Erkenntnis als"revolutionär" (das Werk erschien im Original in 2000)... dabei haben wir das doch schon mal wo gelesen, und zwar wenigstens 10 Jahre früher, oder?
Hi weissgarnix,
dottore hatte sein Damaskuserlebnis nach dem Lesen dieser Artikels:
Heinsohn, G. and Steiger, O. (1981), Geld, Produktivität und Unsicherheit in
Kapitalismus und Sozialismus, in: Leviathan, Februar 1981, pp. 164-194.
Dort wird die Eigentumstheorie des Wirtschaftens schon definiert und erklärt, warum die Soviets nie mit dem Westen aufschliessen konnten: es fehlte der Schuldendruck der Privaten.
Beste Grüsse,
Holmes
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Diogenes
30.11.2005, 15:26
@ weissgarnix
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Re: FTD Abstract von Hernando de Soto's"Freiheit des Kapitals"... |
-->Hi weissgarnix,
Der Unterschied zwischen H&S und De Soto ist, daß H&S die Geldentstehung mit Kredit erklären bzw. Kredit für Geld halten. Dottore glaubt an die Geldentstehung via Dekret. De Soto hingegen sagt lediglich, daß man für Kreditwirtschaft klar definierte Eigentumsverhältnisse und Sanktionsmöglichkeiten bei Nichterfüllung braucht, was etwas völlig anderes ist. Mit Geldentstehung, Gz usw. beschäftigt er sich nicht.
Eigentlich ein alter Hut, nur hat De Soto dies ausfühlich in der Praxis untersucht. Das bestätigt aber weder den H&S'schen Debitismus noch dottores Macht-Zirkelschluß.
In jedem Fall sei De Soto der Bundesregierung ans Herz gelegt, da steht nämlich einiges zum Thema Bürokratismus uns seine Auswirkungen auf die Kapitalblidungsmöglichkeiten drinnen. Was ich in"Mystery of Capital" über die sogennante"3.Welt" gelesen habe, erinnert mich stark an hiesige Verhältnisse.
Gruß
Diogenes
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weissgarnix
30.11.2005, 15:32
@ Diogenes
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Re: FTD Abstract von Hernando de Soto's"Freiheit des Kapitals"... |
-->danke. klingt interessant, dann werd ich das Original vielleicht doch mal lesen...
>Hi weissgarnix,
>Der Unterschied zwischen H&S und De Soto ist, daß H&S die Geldentstehung mit Kredit erklären bzw. Kredit für Geld halten. Dottore glaubt an die Geldentstehung via Dekret. De Soto hingegen sagt lediglich, daß man für Kreditwirtschaft klar definierte Eigentumsverhältnisse und Sanktionsmöglichkeiten bei Nichterfüllung braucht, was etwas völlig anderes ist. Mit Geldentstehung, Gz usw. beschäftigt er sich nicht.
>Eigentlich ein alter Hut, nur hat De Soto dies ausfühlich in der Praxis untersucht. Das bestätigt aber weder den H&S'schen Debitismus noch dottores Macht-Zirkelschluß.
>In jedem Fall sei De Soto der Bundesregierung ans Herz gelegt, da steht nämlich einiges zum Thema Bürokratismus uns seine Auswirkungen auf die Kapitalblidungsmöglichkeiten drinnen. Was ich in"Mystery of Capital" über die sogennante"3.Welt" gelesen habe, erinnert mich stark an hiesige Verhältnisse.
>Gruß
>Diogenes >
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Diogenes
30.11.2005, 15:49
@ weissgarnix
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Re: FTD Abstract von Hernando de Soto's"Freiheit des Kapitals"... |
-->>danke. klingt interessant, dann werd ich das Original vielleicht doch mal lesen...
Solltest du unbedingt, auch wenn die Fallbeispiele mit der Zeit etwas langatmig werden. In jedem Fall wirst du detailiert zu sehen bekommen, daß man"Wirtschaften" nicht von oben dekretieren kann, sondern, daß der Staat beim setzen der Rahmenbedingungen den wirtschaftlichen Notwendigkeiten folgen muß, wenn es denn funktionieren soll.
De Soto ist in meinem Regal geblieben, die weniger guten kommen auf den Dachboden. ;-)
Gruß
Diogenes
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