imperator
06.12.2005, 08:07 |
Tatsaechliche Verwendung der als"Rentenzuschuss" deklarierten Steuerausgaben Thread gesperrt |
-->http://www.bundesfinanzministerium.de/bundeshaushalt2004/
Hallo,
von Regierung zu Regierung war es ueblich, sich in dem als"Rentenkasse" titulierten Ruecklagetopf zweckentfremdet zu bedienen.
Gestern aeusserte sich eine Hoehrer im DLF, daß er sich wundere, wieso die Drahtzieher dieser regierungsseitigen Selbstbedieungsaktionen nicht schon laengst wg. Veruntreuung verklagt wurden.
Uns, der kommenden"Rentnergeneration" wird zeitgleich eingeblaeut, bitteschoen Zusatzrenten (Riester) abzuschliessen (da man die dafuer vorgesehene schon anderweitig verpulvert) aeh sorry, da die Bevoelkerungspyramide kippt.
Ich meine, wie kann sich der fuer die kommende Generation noetige Kapitalstock bilden, wenn unverantwortliche sog."Volksvertreter" sich einen Teufel um die kuenftigen Rentner scheren!
Meine Fragen:
Gibt es eine Uebersicht, wieviel Geld"zweckentfremdet" verwendet wurde?
Steht dort auch"fuer was"? (Ist es ueberhaupt der"Rede" wert?)
Werden die Rechtsnachfolger der Verantwortlichen der zweckentfremdeten"Entnahme" aus der Rentenkasse (oder sie selbst) bei erfolgreicher Klage zu Gunsten der kuenftigen Rentner enteignet? (Man hafte ja als Minister nicht mit Privatvermoegen - was macht die Klage dann fuer einen Sinn - wird dadurch nicht jeder Minister verleitet sich am Volksvermoegen nach Kraeften zu bedienen, da er auch bei Schuldzuweisung rechtliche Narrenfreiheit besitzt?
Wo geht also das also"Steuerzuschuss fuer die Rentenkasse" 2005 nominal mit 80 Mrd. Euro deklarierte Geld und die regulaeren Versicherungsbeitraege tatsaechlich noch hin?
Weiss es jemand?
Und wie kann der plurale kuenftige Renter seiner Meinung nach einem 16 Std. Tag Ausdruck verleihen, daß er dies per sofort oder auch rueckwirkend nicht weiter tolerieren moechte?
Gruß!
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Toby0909
06.12.2005, 09:36
@ imperator
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Demokratie = Selbstbedienung der Politiker |
-->Sonst darf sich in einer Demokratie keiner mehr selbst bediene, aber die Politiker schon. Sie sind ja die Volksvertreter und die Regierung kommt aus der Mehrheit und was die machen ist ja der Wille des Volkes. Deshalb kann man sich nicht beschweren und niemanden verklagen.
Toby
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alberich
06.12.2005, 09:43
@ imperator
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Re: Tatsaechliche Verwendung der als"Rentenzuschuss" deklarierten Steuerausgaben |
-->Guten Morgen Herr Imperator.
Vielleicht solltest Du erstmal ein bischen googeln, bevor Du solche abenteuerlichen Mutmaßungen in die Welt setzt.
Der Steuerzuschuß für die Rentenkasse wird für Rentenzahlungen verwendet, für die keine Beiträge gezahlt wurden.
z.B. Rentenbezüge für Kindererziehungszeiten, Renten für Wehr-, Zivildienst- und Ausbildungszeiten, Renten für Aussiedler etc.
gruß
alberich
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NaturalBornKieler
06.12.2005, 09:49
@ imperator
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Rücklagen? Welche Rücklagen? |
-->Hm, da scheint mir ein Irrtum Deinerseits vorzuliegen."Rücklagetopf"?"Kapitalstock"? Ich dachte immer, unser Rentensystem basiert auf einem fiktiven Generationenvertrag, d. h. es werden eben KEINE Rücklagen gebildet. Aus denen könnte sich demnach auch niemand bedient haben. Genaugenommen war es wohl immer so, dass eine Liquiditätsrücklage existiert hat, die für n Monate Rentenzahlung ausreichte (und mittlerweile auf 2 Wochen zusammengeschmolzen wurde?). Aber einen echten Kapitalstock gab es nie. Das System lebt von der Hand in den Mund. Wenn sich jemand daraus bedient, dann müssen sofort die Beiträge ansteigen, oder der Bundeszuschuss.
Cheers
NBK
>von Regierung zu Regierung war es ueblich, sich in dem als"Rentenkasse" titulierten Ruecklagetopf zweckentfremdet zu bedienen....
>Ich meine, wie kann sich der fuer die kommende Generation noetige Kapitalstock bilden, wenn unverantwortliche sog."Volksvertreter" sich einen Teufel um die kuenftigen Rentner scheren!...
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uluwatu
06.12.2005, 10:36
@ Toby0909
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eigentlich unfassbar |
-->>Da lebt ihr in einem demokratischen Land und beschwert euch [img][/img] Jeder darf glauben, sagen was er will, die Ausreise ist frei usw. Also lieber ab in die Diktatur, oder vielleicht doch Monarchie... prost mahlzeit nein Danke
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Toby0909
06.12.2005, 11:13
@ uluwatu
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du hast recht |
-->Die Freiheiten die man hat - die in D wirklich sehr groß sind - gehen eben zu Lasten der"öffentlichen Disziplin". Das soll nicht heißen, daß das in einer Diktatur besser wäre (ihr kennt meine Statements zu Castro und Konsorten).
Leider scheint es keinen"klugen DIktator" zu geben oder das, was man sich unter einer"tollen" Monarchie vorstellt. Wo der König zwar der Herr, aber auch der Vater ist.....
Romantische Vorstellung. Aber in der Praxis nicht richtig.
Aber mir fällt nix wirklich richtiges ein, wie man in einer Demokratie die Politiker gescheit kontrollieren könnte.
Aber vielleicht sowas:
1. Wahlversprechen: Wer vor der Wahl sagt, was er dann macht bekommt seine Diäten. Wer was anderes macht, fliegt raus.
2. Jeder Minister wird nach Ressort-Erfolg bezahlt - der Wirtschaftsminister in BIP-Zahlen, der Bildungsminister in Ergebnissen der Pisa-Studien, der Aussenminister in toten Soldaten???
Auch unpraktikabel.
Blede Situation.....
Toby
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Buchenberg
06.12.2005, 11:35
@ NaturalBornKieler
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Re. Versicherungsfremde Leistungen - die Fragen von I. sind sehr berechtigt |
-->Versicherungsfremde Leistungen sind Leistungen,"denen keine Beitrags-leistungen gegenüberstehen... zum Beispiel Leistungen für Kriegsfolgen und Rehabilitationen..." (Nolte: 62).
"Der Bundeszuschuss hatte nach dem II. Weltkrieg auch die Aufgabe, die hohen Kriegsfolgelasten zu finanzieren." (Petersen: 171). Später kamen immer neue versicherungsfremde Leistungen hinzu.
Im Jahr 1996 wurden nur 68,5 Prozent der Einnahmen für Rentenzahlungen genutzt. Mit den restlichen 31,5 % wurden Löcher an anderen Stellen des Staatshaushalts gestopft.
"Der Anteil des Bundeszuschusses (nimmt) an der Gesamtfinanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung trendmäßig ab..." (Petersen: 171).
"Die Struktur der Finanzierungsseite der gesetzlichen Rentenversicherung hat sich in der Nachkriegszeit fortlaufend gewandelt, die quantitative Bedeutung des Bundeszuschusses ständig abgenommen. Der Bund zahlte im Jahr 1985 rund 17,8% der Gesamtausgaben der gesetzlichen Renten-versicherung gegenüber ca. einem Drittel in den 50er Jahren. Hingegen ist der Anteil der Beitragseinnahmen und der sonstigen Einnahmen, die im wesentlichen aus der Auflösung von Liquiditätsreserven resultieren, an den gesamten Einnahmen stark gestiegen." (Petersen: 170).
Unsere Politikerklasse hat sich ständig und in steigendem Umfang für ihre Zwecke aus den Sozialversicherungskassen bedient. Da diese Leute im Bundestag selber auch die Gesetze machen, mit denen diese Gelder verwaltet werden, ist das nicht als Veruntreuung strafbar.
Nach geltendem Recht kann niemand behaupten, dass es sich bei der staatlichen Verwaltung unserer Rentenkassen um systematische Veruntreuung handele. Man darf aber sagen: "Das umlagefinanzierte Rentensystem, bei welchem sowohl der Beitragssatz als auch die Höhe der Leistungen zur Disposition stehen, hat... eine fundamentale Schwäche: Es ist politisch hochgradig manipulierbar!" (Borchert: 32.)
Borchert, Jürgen: Renten vor dem Absturz. Ist der Sozialstaat am Ende? Frankfurt 1993.
Nolte, Detlev: Die Gesetzliche Rentenversicherung als unüberwindliche Barriere der Sozialpolitik? Analyse des Rentenversicherungssystems in Hinblick auf die Finanzierung der Sozialrenten. (Diss. Wiso Osnabrück 1987) Frankfurt 1988.
Petersen, Hans-Georg: Sozialökonomik. Stuttgart 1989.
Gruß Wal Buchenberg
>
>>von Regierung zu Regierung war es ueblich, sich in dem als"Rentenkasse" titulierten Ruecklagetopf zweckentfremdet zu bedienen....
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NaturalBornKieler
06.12.2005, 12:06
@ Buchenberg
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Stimmt natürlich, aber |
-->... aber bei imperator klingt die landläufige Milchmädchenmeinung durch, die da glaubt, die Beiträge, die man zahlt, würden für die EIGENE Rente angespart. Daher kommt ja der verbreitete Irrtum, man habe einen Anspruch auf eine Rente in einer bestimmten Höhe"erwirtschaftet", weil man ja soundsoviel eingezahlt habe.
Tatsächlich ist es so, dass die eingezahlten Beiträge sofort ausgegeben wurden. Für die Renten der aktuellen Rentner, und tatsächlich auch für versicherungsfremde Leistungen, das stimmt. Das Geld ist halt weg, so oder so. Für die EIGENE Rente ist man darauf angewiesen, dass zukünftige Beitragszahler sie finanzieren. Wer sich da vorher an welchen Töpfen bedient hat, ist eigentlich egal. Wenn man den Missstand mit den versicherungsfremden Leistungen und anderen politischen Dispositionen abstellen würde, wäre eigentlich wieder alles in Ordnung. Außer dass man gerade nicht weiß, wo die zukünftigen Beitragszahler herkommen sollen.
Ahoi
NBK
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Baldur der Ketzer
06.12.2005, 12:09
@ Toby0909
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Re: gute Monarchien und Diktaturen gibts |
-->Hallo, Toby,
>Leider scheint es keinen"klugen DIktator" zu geben oder das, was man sich unter einer"tollen" Monarchie vorstellt. Wo der König zwar der Herr, aber auch der Vater ist.....
Nimm mal Liechtenstein und Monaco. Den Bürgern gehts prächtig dort. Die Landesväter haben Prosperität und Kontinuität im Sinn, und nicht nur ein 2+2 Jahres-Politgeplänkel (2 Jahre für Politik, zwei Jahre Vorwahlkampfzeit).
Nimm Singapore - eine einzige Erfolgsgeschichte, nur nicht für Drogenbesitzer. Gut, damit kann man leben, denke ich.
Die positiven Beispiele gibts also auch.
Nimm Putin in Rußland, den kann man sicher als halbdiktatorisch einschätzen, aber für Rußland ist er super.
Nimm Kaiser Willi Zwo, im Weltkrieg war es oberbefehlstechnisch ein Volldepp (wäre Merkel heute dabei besser?), aber wirtschaftlich war das Kaiserreich eine einzige Erfolgsgeschichte.
Ein Ernst-August als Landesoberhaupt wäre mir nicht weniger lieb als ein Merkel, denn der Ernst-August hat wenigstens menschliche...hicks..... Züge:-).
In den fünfziger Jahren war die BRD-Politik noch halbwegs das, was man akzeptieren konnte (Julius-Turm).
Aber das Kasperltheater, was sich heute Politik in der BRD nennt, ist doch echt nur noch katastrophal. In den umliegenden Ländern schauts nicht besser aus (Ã-sterreich: Gruselbauer nur um der Widerrede willen, Schweiz: seit jeher große Koalition, Frankreich: niemand wollte Chirac, nur gegen LePen blieb er dran, usw.), also ist das echt eine Offenbarung der Untauglichkeit demokratischer Ideen. Denk ich mal.
Beste Grüße vom Baldur
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Dazulerner
06.12.2005, 13:15
@ Baldur der Ketzer
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Re: gute Monarchien und Diktaturen gibts |
-->Hallo,
>Nimm Putin in Rußland, den kann man sicher als halbdiktatorisch einschätzen, aber für Rußland ist er super.
Inwiefern? Weil jedermann glaubt, Rußland ist eines dieser Länder, die nur mit harter Hand regierbar seien?
>Nimm Kaiser Willi Zwo, im Weltkrieg war es oberbefehlstechnisch ein Volldepp (wäre Merkel heute dabei besser?), aber wirtschaftlich war das Kaiserreich eine einzige Erfolgsgeschichte.
Was konnte der Kaiser dafür?
>Ein Ernst-August als Landesoberhaupt wäre mir nicht weniger lieb als ein Merkel, denn der Ernst-August hat wenigstens menschliche...hicks..... Züge:-).
Alkoholismus qualifiziert nicht automatisch zum Regieren. Sicher, derartige"Schwächen" lassen Promis menschlicher wirken, auch den Adel. Schröder trinkt vielleicht öfter mal ein Bier als Merkel, aber die Wirkung und Folgen seiner Amtszeit erscheinen nur dem Betrunkenen im rechten Licht.
Grüße
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alberich
06.12.2005, 14:09
@ Buchenberg
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Re: Re. Versicherungsfremde Leistungen - die Fragen von I. sind sehr berechtigt |
-->>Versicherungsfremde Leistungen sind Leistungen,"denen keine Beitrags-leistungen gegenüberstehen... zum Beispiel Leistungen für Kriegsfolgen und Rehabilitationen..." (Nolte: 62).
>"Der Bundeszuschuss hatte nach dem II. Weltkrieg auch die Aufgabe, die hohen Kriegsfolgelasten zu finanzieren." (Petersen: 171). Später kamen immer neue versicherungsfremde Leistungen hinzu.
>Im Jahr 1996 wurden nur 68,5 Prozent der Einnahmen für Rentenzahlungen genutzt. Mit den restlichen 31,5 % wurden Löcher an anderen Stellen des Staatshaushalts gestopft.
Hallo Wal,
kannst Du mir etwas genauer sagen, welche Löcher mit den 31,5 % der Beiträge gestopft wurde?
>"Der Anteil des Bundeszuschusses (nimmt) an der Gesamtfinanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung trendmäßig ab..." (Petersen: 171).
>"Die Struktur der Finanzierungsseite der gesetzlichen Rentenversicherung hat sich in der Nachkriegszeit fortlaufend gewandelt, die quantitative Bedeutung des Bundeszuschusses ständig abgenommen. Der Bund zahlte im Jahr 1985 rund 17,8% der Gesamtausgaben der gesetzlichen Renten-versicherung gegenüber ca. einem Drittel in den 50er Jahren.
Das ist ja kein Wunder, da die Ursache für die Zuzahlung (Rentner aus der Vorkriegszeit und Kriegerwitwen z.B.) wegstarb.
Hingegen ist der Anteil der Beitragseinnahmen und der sonstigen Einnahmen, die im wesentlichen aus der Auflösung von Liquiditätsreserven resultieren, an den gesamten Einnahmen stark gestiegen." (Petersen: 170).
Die Liquiditätsreserven wurden über einen Zeitraum von 30 Jahren von ca. 10 Monaten auf jetzt ca. gar nichts mehr heruntergefahren. Soviel macht die Reserve nicht aus.
>
>Unsere Politikerklasse hat sich ständig und in steigendem Umfang für ihre Zwecke aus den Sozialversicherungskassen bedient. Da diese Leute im Bundestag selber auch die Gesetze machen, mit denen diese Gelder verwaltet werden, ist das nicht als Veruntreuung strafbar. >
>Nach geltendem Recht kann niemand behaupten, dass es sich bei der staatlichen Verwaltung unserer Rentenkassen um systematische Veruntreuung handele. Man darf aber sagen: "Das umlagefinanzierte Rentensystem, bei welchem sowohl der Beitragssatz als auch die Höhe der Leistungen zur Disposition stehen, hat... eine fundamentale Schwäche: Es ist politisch hochgradig manipulierbar!" (Borchert: 32.)
Bitte Butter bei die Fische: wofür wurde das Geld 'veruntreut'?
gruß
alberich
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Baldur der Ketzer
06.12.2005, 14:15
@ Dazulerner
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Re: gute Monarchien und Diktaturen gibts - gut, dann halt weniger humorvoll |
-->Hallo, Dazulerner,
>>Nimm Putin in Rußland, den kann man sicher als halbdiktatorisch einschätzen, aber für Rußland ist er super.
>Inwiefern? Weil jedermann glaubt, Rußland ist eines dieser Länder, die nur mit harter Hand regierbar seien?
Nein, nicht unbedingt deswegen, aber Tatsache ist, daß Rußland aus einer ziemlich desolaten Situation (Rubelentwertung, Rechtsunsicherheit etc.) jetzt Nettoüberschüsse erzielt und die Kurve gekriegt hat. Ob das mit einem, sagen wir, demokrattlerischen Politkasper auch passiert wäre, möchte ich bezweifeln, kann es aber natürlich nicht widerlegen. Gut, Putin hat was und macht eine gute Figur, vielleicht könnte er das auch nutzen, wenn es weniger quasi-diktatorischen Anschein hätte.
>>Nimm Kaiser Willi Zwo, im Weltkrieg war es oberbefehlstechnisch ein Volldepp (wäre Merkel heute dabei besser?), aber wirtschaftlich war das Kaiserreich eine einzige Erfolgsgeschichte.
>Was konnte der Kaiser dafür?
Na, ja, immerhin war damals Industriepolitik rein staatlich, somit wäre ohne die visionären Ziele des Willis Zwo (Gleichziehen mit dem Hauptrivalen England) sicher viel weniger passiert, vor allem erfindungstechnisch/wirtschaftlich.
>>Ein Ernst-August als Landesoberhaupt wäre mir nicht weniger lieb als ein Merkel, denn der Ernst-August hat wenigstens menschliche...hicks..... Züge:-).
>Alkoholismus qualifiziert nicht automatisch zum Regieren. Sicher, derartige"Schwächen" lassen Promis menschlicher wirken, auch den Adel. Schröder trinkt vielleicht öfter mal ein Bier als Merkel, aber die Wirkung und Folgen seiner Amtszeit erscheinen nur dem Betrunkenen im rechten Licht.
Gut, wenn man auf Bush anspielt. Oder Churchill. Ich wollte damit ausdrücken, daß selbst ein zum Allerholismus und zur spontanen Gewaltanwendung neigender *Monarch* nicht unbedingt schlechter sein muß als eine durch Klüngel, Koalitionskompromisse und Quotenfragen ins Amt gekommene demokratische Gestalt, die nur deswegen legitimiert ist, weil alle Gegner den Schwanz einziehen (Ministerpräsidenten) und sich lieber auf die Zunge beißen, als zuzugeben, daß das verheerende Wahlergebnis für die Schwarzen augenscheinlich mit ihrer Gallionsfigur zu tun hatte.
Ich bin allen Ernstes der Ansicht, daß selbst eine Horde Affen, die mit Bällen auf eine Entscheidungstafel schmeißen, nicht schlechter wären, als die Politheiner, die wir heute haben, und die die Länder durch schweres Wetter führen sollen. Gut, ist auch Ansichtssache.
Beste Grüße vom Baldur
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Buchenberg
06.12.2005, 15:05
@ alberich
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Wo ist das Geld hin? - mehr als diese Hinweise hab ich auch nicht, sorry (o.Text) |
-->
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Buchenberg
06.12.2005, 15:10
@ alberich
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Wohin flossen 'versicherungsfremde Leistungen' |
-->Hallo alberich,
gegoogelt z.B. hier: Wo gingen die versicherungsfremden Leistungen hin?
Gruß Wal
>>Versicherungsfremde Leistungen sind Leistungen,"denen keine Beitrags-leistungen gegenüberstehen... zum Beispiel Leistungen für Kriegsfolgen und Rehabilitationen..." (Nolte: 62).
>>"Der Bundeszuschuss hatte nach dem II. Weltkrieg auch die Aufgabe, die hohen Kriegsfolgelasten zu finanzieren." (Petersen: 171). Später kamen immer neue versicherungsfremde Leistungen hinzu.
>>Im Jahr 1996 wurden nur 68,5 Prozent der Einnahmen für Rentenzahlungen genutzt. Mit den restlichen 31,5 % wurden Löcher an anderen Stellen des Staatshaushalts gestopft.
>Hallo Wal,
>kannst Du mir etwas genauer sagen, welche Löcher mit den 31,5 % der Beiträge gestopft wurde?
>>"Der Anteil des Bundeszuschusses (nimmt) an der Gesamtfinanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung trendmäßig ab..." (Petersen: 171).
>>"Die Struktur der Finanzierungsseite der gesetzlichen Rentenversicherung hat sich in der Nachkriegszeit fortlaufend gewandelt, die quantitative Bedeutung des Bundeszuschusses ständig abgenommen. Der Bund zahlte im Jahr 1985 rund 17,8% der Gesamtausgaben der gesetzlichen Renten-versicherung gegenüber ca. einem Drittel in den 50er Jahren.
>Das ist ja kein Wunder, da die Ursache für die Zuzahlung (Rentner aus der Vorkriegszeit und Kriegerwitwen z.B.) wegstarb.
>Hingegen ist der Anteil der Beitragseinnahmen und der sonstigen Einnahmen, die im wesentlichen aus der Auflösung von Liquiditätsreserven resultieren, an den gesamten Einnahmen stark gestiegen." (Petersen: 170).
>Die Liquiditätsreserven wurden über einen Zeitraum von 30 Jahren von ca. 10 Monaten auf jetzt ca. gar nichts mehr heruntergefahren. Soviel macht die Reserve nicht aus.
>>
>>Unsere Politikerklasse hat sich ständig und in steigendem Umfang für ihre Zwecke aus den Sozialversicherungskassen bedient. Da diese Leute im Bundestag selber auch die Gesetze machen, mit denen diese Gelder verwaltet werden, ist das nicht als Veruntreuung strafbar.
>>
>>Nach geltendem Recht kann niemand behaupten, dass es sich bei der staatlichen Verwaltung unserer Rentenkassen um systematische Veruntreuung handele. Man darf aber sagen: "Das umlagefinanzierte Rentensystem, bei welchem sowohl der Beitragssatz als auch die Höhe der Leistungen zur Disposition stehen, hat... eine fundamentale Schwäche: Es ist politisch hochgradig manipulierbar!" (Borchert: 32.)
>Bitte Butter bei die Fische: wofür wurde das Geld 'veruntreut'?
>gruß
>alberich
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alberich
06.12.2005, 15:16
@ Buchenberg
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Bischen dünn von dem Herrn Petersen |
-->wer derartige Vorwürfe erhebt, muß auch sauber belegen können.
meint
alberich
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Buchenberg
06.12.2005, 15:38
@ alberich
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Versicherungsfremde Leistungen - Wo ist das Geld hin? - ist sauber belegt - hier |
-->Hallo Alberich,
bevor du überhaupt nicht belegte Urteile los lässt ("ein bisschen dünn"), könntest du dem angegeben Link folgen, dann kämst du hier hin, wo alles sauber belegt ist.
Gruß Wal
>wer derartige Vorwürfe erhebt, muß auch sauber belegen können.
>meint
>alberich
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Toby0909
06.12.2005, 16:15
@ Baldur der Ketzer
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wobei es Monaco nicht"selbst stämmt" |
-->Bei den Russen stimme ich dir zu.
Singapur weiß ich zu wenig.
Vor den Weltkriegen habe ich nicht gelebt. Sieht zumindest in den Büchern gut aus.
Monaco - naja. Man stelle sich vor, daß es gelingen würde für die dortigen Immigranten in deren Heimatländern attraktive Steuermodelle anzubieten. Dann wäre das Land ganz schnell verarmt. Genauso Lichtenstein und die anderen Steuerinseln. Glaube ich zumindest.
Von selbst weiß ich nicht ob die langfristig leben könnten. Sie importieren ja alles. Das einzige was die exportieren ist steuerfreiheit und dafür bekommen sie durch den Konsum der Reichen Leute soviel GEld, daß die wenigen Bürger (viele sind es ja jeweils nicht) quasi"umsonst" leben können.
Also dann doch: Putin for Kanzler!
Vielleicht bringen wir ihn ja dazu, daß Putin die Merkel heiratet?
Toby
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Burning_Heart
06.12.2005, 17:16
@ Baldur der Ketzer
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Sind Monarchien besser als Demokratien? |
-->Hi
Man sollte darauf achten, daß die heutigen Monarchien wie Monaco, Liechtenstein, Andorra eins gemeinsam - niedrige Steuern.
Das lockt die grosse Kohle an und vor allem deshalb geht es diesen Ländern gut, nicht weil es eine Monarchie ist. Global gesehen sind das kleine Inseln wo sich Reiche sammeln und ihr Geld ausgeben.
Eine Monarchie hat aber den Vorteil, daß der Obermacker ( und seine Nachkommen )langfristig das Ruder in der Hand haben, was die Voraussetzung ist für weitsichtige Handlungen ( also bloss keine Schulden ).
Und wer keine Schulden macht, braucht keine Steuern und Steuereintreiber die wiederrum mit Steuern bezahlt werden müssen.
Wahlkampfkosten und Propagandasender fallen auch weg.
Demokraten wollen alles jetzt sofort auch wenn dafür Schulden gemacht werden müssen die nie zurück gezahlt werden können.
Zu sagen Monarchie gut, Demokratie schlecht, geht unter solchen speziellen Umständen nicht. Gäbe es aus irgend einem Grund keine mobilen Reichen auf der Welt, dann wäre die Situation in den heutigen Monarchieen eine andere, inkl. höherer Bürokratie und Verschuldung.
Und jede Regierung ist bestechlich ( wenn Geldspende nicht funzt, dann per Morddrohung ), weshalb die Grossindustrie immer der einzig wahre Chef hinter den Kulissen ist.
Fazit: Demokratie, Monarchie, Regierung schlecht. Anarchie auch schlecht den der Weg dahin zurück ist mit Leichen gepflastert und Lebenserwartung liegt dann bei 35 Jahren.
Gruß
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Baldur der Ketzer
06.12.2005, 18:29
@ Burning_Heart
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Re: Sind Monarchien besser als Demokratien? Ja....siehe Emirate |
-->Hallo, Burning Heart,
>Man sollte darauf achten, daß die heutigen Monarchien wie Monaco, Liechtenstein, Andorra eins gemeinsam - niedrige Steuern.
klar, weil das die beste Voraussetzung ist für einen Wettbewerbsvorteil. Kleine Länder haben kein Rohstoffpotential, keinen Platz für Industrie, also müssen die ihre Ressourcen optimieren. Siehe auch Singapore. Davon kann man enorm viel lernen, weil man am meisten effizient ist, wenn Mangel herrscht.
>Das lockt die grosse Kohle an und vor allem deshalb geht es diesen Ländern gut, nicht weil es eine Monarchie ist.
Hm, ja und nein, alleine die Vermögensverwaltung bietet eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, schafft Einkommen, zieht andere Sektoren mit.
Ich sags mal so, wären die Steuern hoch, hätten sie überhaupt keinen Standortvorteil im internationalen Wettbewerb. aber sie haben auch überschaubare Haushalte, wie Du richtig festgehalten hast, denn das Monarchenhaus will ich ja keinen Mühlstein umhängen. Einen demokrattlerischen Politiker (auch Adenauer, was in 30 Jahren ist, iss mir wurscht) kratzt das nicht. Ich denke also, daß der Diktator oder Monarch mindestens in Jahrzehnten denkt und plant, was vorteilhaft ist.
Liechtenstein ist toppositioniert, aber man erwägt zur Zeit eine weitere Steueränderung, um noch wettbewerbsfähiger zu sein. Man plant also für einen Zeitraum vor, der erst in etlichen Jahren spürbar sein wird. Das ist mustergültig. Und wer machts? S.D. Alois v.u.z. Liechtenstein als Landesvater. So muß es sein. Daß seine Bank natürlich mit profitiert, steht dem nicht im Wege, sondern ist ein Win-Win-Spiel.
>>Global gesehen sind das kleine Inseln wo sich Reiche sammeln und ihr Geld ausgeben.
Weiß ich nicht. Nimm die arabischen Fürstentümer, Emirate. Es gibt einen Herrscher, und er plant für Jahrzehne voraus. Dubai als Tourismusstandort, oder vor zwanzig Jahren, als Freihandelszone (Jebel Ali).
Das hat mit Geld nicht unbedingt was zu tun, sondern mit weitreichender, strategischer Planung.
Die einen machen es besser (Emirate), die anderen schlechter (Saudi-Arabien). Also trotz Geld gibts Unterschiede.
>Eine Monarchie hat aber den Vorteil, daß der Obermacker ( und seine Nachkommen )langfristig das Ruder in der Hand haben, was die Voraussetzung ist für weitsichtige Handlungen ( also bloss keine Schulden ).
Eben, ist doch enorm viel wert, finde ich.
>Und wer keine Schulden macht, braucht keine Steuern und Steuereintreiber die wiederrum mit Steuern bezahlt werden müssen.
>Wahlkampfkosten und Propagandasender fallen auch weg.
>Demokraten wollen alles jetzt sofort auch wenn dafür Schulden gemacht werden müssen die nie zurück gezahlt werden können.
Absolut.
>Zu sagen Monarchie gut, Demokratie schlecht, geht unter solchen speziellen Umständen nicht. Gäbe es aus irgend einem Grund keine mobilen Reichen auf der Welt, dann wäre die Situation in den heutigen Monarchieen eine andere, inkl. höherer Bürokratie und Verschuldung.
Siehe oben, angesichts der Emirate bin ich der Ansicht, daß das nicht stimmt. Aber eine vernünftige Staatsführung unter einem weisen Herrscher hat einfach auch wenig Ausgabenprobleme und niedrige Steuern, das gehört einfach zusammen.
Hohe Steuern sind ein kontraproduktives Relikt aus der sozialistischen Wahn-Phase der Nachkriegsära, sie werden sich nicht mehr eintreiben lassen,, weil die Grenzen offen sind.
Beste Grüße vom Baldur
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fridolin
06.12.2005, 19:08
@ Baldur der Ketzer
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sog. weise Herrscher |
-->>Zu sagen Monarchie gut, Demokratie schlecht, geht unter solchen speziellen Umständen nicht. Gäbe es aus irgend einem Grund keine mobilen Reichen auf der Welt, dann wäre die Situation in den heutigen Monarchieen eine andere, inkl. höherer Bürokratie und Verschuldung.
>Siehe oben, angesichts der Emirate bin ich der Ansicht, daß das nicht stimmt. Aber eine vernünftige Staatsführung unter einem weisen Herrscher hat einfach auch wenig Ausgabenprobleme und niedrige Steuern, das gehört einfach zusammen.
>Hohe Steuern sind ein kontraproduktives Relikt aus der sozialistischen Wahn-Phase der Nachkriegsära, sie werden sich nicht mehr eintreiben lassen,, weil die Grenzen offen sind.
<font color=#0000FF>Hallo Baldur,
der"weise Herrscher" ist sicherlich genauso eine Optimalbesetzung wie allgemein die"Regierung der Fachleute".
Nur bleibt leider eine Frage unbeantwortet: wie stellt man in einer Monarchie sicher, daß der Herrscher tatsächlich weise ist oder zumindest auf weise Ratgeber hört?
Es gibt auch genügend Gegenbeispiele - so das frühere"Zentralafrikanische Kaiserreich".
Dein Ketzer-Kollege Georg Christoph Lichtenberg hat dazu geschrieben:"Ist es nicht sonderbar, daß man zu den höchsten Ehrenstellen in der Welt (König) ohne Examen gelangt, das man von jedem Stadt-Physikus fordert?"
Dieses Problem scheint leider unlösbar zu sein.
Schönen Gruß.
</font>
|
Baldur der Ketzer
06.12.2005, 20:17
@ fridolin
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Re: sog. fähige Demokratten |
-->Hallo, Fridolin,
das Problem gibts aber genauso in der DemokRATTie.
Siehe den Ex-Außenminister, der keinerlei Lebenslauf im Sinne einer halbwegs legitimierenden Biographie vorweisen kann. Nimm das Enfant Terrible per se, Cohn-Bandit. Niemals irgendwas im Leben geleistet, aber immer auf Kosten anderer bestens oben auf der Suppe geschwommen.
Nimm die deutschen Verteidigungsminister, fast alle davon waren selber ungedient.
Gerade in der Demokratie gibts doch überhaupt keine Zugangskontrollen oder Befähigungsnachweise.
Was prädestiniert ein ehemaliges FDJ-Funtionär dazu, Bundeskanzler zu sein?
F.J.Strauß hielt den diggn Oggersheimer exlizit für dumm im Sinne von mangelhafter Intelligenz - offenbar war gerade das förderlich für sein Fortkommen, vielleicht diente es ja auch einem bestimmten, äußerlich geleiteten Zweck?
Was hat sich der Digge alles rausgenommen - ich kenne nur ganz wenige Leute, die zugaben, ihn gewählt zu haben. Ja, einmal war ich auch dabei. Am Anfang. Dafür kenne ich umso mehr Leute, die diese Figur gehaßt haben und ihn nicht mehr ertragen konnten. Hatte das irgendwelche Auswirkungen? Nein.
Nimm die Machtergreifung der Wolfowitz, Perle&Co. KG in den USA, war das irgendwie nachvollziehbar nach demokratischen Regeln? Wohl kaum. Ein Bokassa hat dann wenigstens noch etwas operettenhaftes an sich, und auch ein Idi Amin hat noch einen humoresken, anekdotentechnischen Wert.
Wenn ich an das Merkel denke, wird mir einfach bloß schlecht.
Ich denke, der Ansatz einer Räte-Führung aus Fachleuten ist so schlecht nicht. Klar beinhaltet das die Gefahr einer Lobbyarbeit und von Pfründen, aber sicher nicht mehr, als heute schon gegeben.
Und wenn man nach Brüssel und Co. guckt, überall weggelobte Unbrauchbare, so kanns erst recht nicht sein. Dekadenz in Reinkultur.
Vielleicht ist die Diktatur eine grundsätzliche Funktion der Vorsehung, um mit dem Unrat der demokrattischen Vorgänger fertig zu werden.......nicht umsonst war Adolf erst möglich, nachdem vorher die Demokratten aus Weimar vollversagt hatten......und eine Diktatur mit roter Fahne ebenso im Bereich des Möglichen war, nur einige Jahre nach der Oktoberrevolution.....
Was mich besonders überraschte, war die gestrige Sendung im ZDF-Montagskino, die einen Anschlag eines Attentäters auf Mitglieder der deutschen Staatsverwaltung zeigte, die zudem noch erfolgreich war.....na,, sowas...will da jemand Appetit machen? Das herauskitzeln von Grillen mit Hilfe eines Grashalmes?
Beste Grüße vom Baldur
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imperator
06.12.2005, 22:29
@ Buchenberg
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Danke |
-->Danke fuer die qualifizierten Antworten.
Man macht sich halt Gedanken wenn man am Radio erklaert bekommt daß 80 Mrd Rentenkassenzuschuesse sind. Die boesen boesen Rentner und damit geht Deutschland ins Bett ohne zu wissen daß darin Kriegsfolgelasten etc pp sauber versteckt sind!
Ich fuerchte innerhalb des Bundeshaushaltes gibt es noch etliche weitere"falsch deklarierte" Ausgaben fuer Empfaenger die die Gelder nie erreichen weiles zwischendurch eine"Umbenennung" und Neuverwendung gibt!
Volksverdummung live sozusagen!
Gruß IMPERATOR
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Dazulerner
07.12.2005, 11:25
@ Baldur der Ketzer
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Re: gute Monarchien und Diktaturen gibts - gut, dann halt weniger humorvoll |
-->Hallo, Baldur,
>Nein, nicht unbedingt deswegen, aber Tatsache ist, daß Rußland aus einer ziemlich desolaten Situation (Rubelentwertung, Rechtsunsicherheit etc.) jetzt Nettoüberschüsse erzielt und die Kurve gekriegt hat. Ob das mit einem, sagen wir, demokrattlerischen Politkasper auch passiert wäre, möchte ich bezweifeln, kann es aber natürlich nicht widerlegen. Gut, Putin hat was und macht eine gute Figur, vielleicht könnte er das auch nutzen, wenn es weniger quasi-diktatorischen Anschein hätte.
Wenn Du mit den Nettoüberschüssen den Leistungsbilanzüberschuß meinst, so resultiert dieser doch v.a. aus den gestiegenen Preisen für Rohstoffe, welche Russland exportiert. Sollte in Russland mittlerweile eine funktionierende Eigentumsordnung installiert worden sein, die zu wirtschaftlicher Dynamik auch ohne Verkauf von inländischen Bodenschätzen in die Welt führt, habe ich’s verpasst.
>Na, ja, immerhin war damals Industriepolitik rein staatlich, somit wäre ohne die visionären Ziele des Willis Zwo (Gleichziehen mit dem Hauptrivalen England) sicher viel weniger passiert, vor allem erfindungstechnisch/wirtschaftlich.
Hmm, zur Industriepolitik kann ich nix sagen, aber Fakt ist, daß das Deutsche Reich im 19. Jahrhundert zunächst ein ökonomischer Spätentwickler war und England und Frankreich hinterherhinkte. Würde sagen, daß v.a. die Einheit des Reiches nach dem deutsch-französischen Krieg und die damit einhergehende Dominanz der Mark als (Schulden-)Kontraktstandard ausschlaggebend war (auch wenn’s bis zum WK 1 noch ein paar andere Zahlungsmittel im Reich gab).
>Gut, wenn man auf Bush anspielt. Oder Churchill. Ich wollte damit ausdrücken, daß selbst ein zum Allerholismus und zur spontanen Gewaltanwendung neigender *Monarch* nicht unbedingt schlechter sein muß als eine durch Klüngel, Koalitionskompromisse und Quotenfragen ins Amt gekommene demokratische Gestalt, die nur deswegen legitimiert ist, weil alle Gegner den Schwanz einziehen (Ministerpräsidenten) und sich lieber auf die Zunge beißen, als zuzugeben, daß das verheerende Wahlergebnis für die Schwarzen augenscheinlich mit ihrer Gallionsfigur zu tun hatte.
Einverstanden, prost!
Grüße von Dazulerner
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beni
07.12.2005, 22:13
@ fridolin
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Re: sog. weise Herrscher |
-->Hallo,
Eine Monarchie kann keinen weisen Herrscher garantieren, aber sie hat den Vorteil, dass nicht wie in der Demokratie eine negative Auslese herrscht, wo die herrschende Klasse nur anhand ihrer Ellbogen, ihrer Fähigkeit zum Lügen usw. selektiert wird, und so ein dummer, moralisch minderweriger Herrscher garantiert wird.
Was da hochkommt sieht man doch jetzt wieder so wunderschön wie sie sich alle anhand dieser Folter und Verschleppungsgeschichten winden wie die Aale. Das ist doch unterster Abschaum.
m@G, Beni
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Holmes
07.12.2005, 22:46
@ beni
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Re: sog. weise Herrscher vs. Demokratie |
-->>Eine Monarchie kann keinen weisen Herrscher garantieren, aber sie hat den Vorteil, dass nicht wie in der Demokratie eine negative Auslese herrscht, wo die herrschende Klasse nur anhand ihrer Ellbogen, ihrer Fähigkeit zum Lügen usw. selektiert wird, und so ein dummer, moralisch minderweriger Herrscher garantiert wird.
Der gute alte Popper sagte:"Der Vorteil der Demokratie ist, dass man eine Regierung unblutig loswerden kann." und das stimmt ja auch noch. Das Problem ist, ob man eine bessere bekommt ;-)
Unfähige Herrscher hat es in der Geschichte genug gegeben, zur Not killen sie alle, die ihnen gefährlich werden können (Lenin, Hitler, Stalin, Mao...alle haben sie ihre internen und externen Säuberungsaktionen durchgezogen).
Die Argumentation von Hoppe (Demokratie = Negativauslese) ist richtig, ich vermute aber, dass jegliche Machtstruktur zur Negativauslese führt, egal, wie die"Wahlmechanismen" sind. Denn auch der"geborene" Herrscher (Adel) braucht Berater, die man wiederum"auswählt" bzw. die sich gegen Konkurrenz durchsetzen müssen. DIESE Machtposition ist damit genauso umkämpft, wie andere Machtpositionen auch und unterliegt denselben Gesetzen.
These: Dass es überhaupt manchmal zu guten Herrschern kommt (die moralisch integer und geachtet sind), ist ein"Fehler" des Machtsystems. Da hat was nicht so geklappt, wie es sollte, der"eigentliche" Herrscher ist verunglückt, es war nur eine Notlösung etc.
Dem müsste man mal nachspüren, hat da jemand was?
Beste Grüsse,
Holmes
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Baldur der Ketzer
07.12.2005, 23:20
@ Holmes
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Re: sog. weise Herrscher vs. Demokratie |
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>Dem müsste man mal nachspüren, hat da jemand was?
Hallo, Holmes,
ich denke, daß man in der Zeit von 1813-1914 (Start Befreiungskriege gegen Napoleon bis 1.WK) fündig werden müßte, in deutschen Fürstentümern und im K+K Reich. Ein Kaiser Franz Josef I. regierte von 1848 bis 1916, so schlecht kann der kaum gewesen sein - auch wenn die Zeit dann einfach reif war für den großen Zusammenprall......und Bismarck sollte man auch nicht außer Acht lassen.
Ansonsten fallen mir als positive personelle Beispiele für Führungspersönlichkeiten Ludwig Erhard und eben Otto von Bismarck ein. Aus dem 20.JH. hatte m.E. am ehesten noch Helmut Schmidt die geringsten Widersprüche, aber der scheitert schon auf unterster Knigge-Ebene von Verhaltensregeln in der Ã-ffentlichkeit (schnupf&rotz) - und daß er jetzt seine damaligen Fehler einsieht, hilft dem Land auch nicht weiter.
Staatsmänner von Format? Sonst fällt mir aus demokratischen Zeiten nix ein.....
Beste Grüße vom Baldur
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Holmes
07.12.2005, 23:38
@ Baldur der Ketzer
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Re: Staatsmänner von Format |
-->>Staatsmänner von Format? Sonst fällt mir aus demokratischen Zeiten nix ein.....
Ich habe bisher noch kein krummes Haar an Richard von Weizsäcker gefunden. Bezeichnenderweise ist er auch kein Berufspolitiker gewesen und hat 1992 starke Kritik an den Parteien geäußert!
Beste Grüsse,
Holmes
<ul> ~ Richard von Weizsäcker</ul>
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Baldur der Ketzer
07.12.2005, 23:55
@ Holmes
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Re: Staatsmänner von Format |
-->>>Staatsmänner von Format? Sonst fällt mir aus demokratischen Zeiten nix ein.....
>Ich habe bisher noch kein krummes Haar an Richard von Weizsäcker gefunden. Bezeichnenderweise ist er auch kein Berufspolitiker gewesen und hat 1992 starke Kritik an den Parteien geäußert!
>Beste Grüsse,
>Holmes
Hallo, Holmes,
mit Verlaub, aber ich denke, daß die Interessen, die R.v.W. vertreten hat, nicht die der Deutschen waren.
Ich will jetzt nicht mit der Boehringer-Geschichte und Dioxin anfangen, sondern eher auf seine hanebüchene Ansprache zum 8.5.1985, zum vierzigsten Jahrestag des Kriegsendes in Europa.
Die war mehr als kritikwürdig und sehr einseitig, aus Siegeroptik heraus betrachtet, um es gaaaaanz vorsichtig zu formulieren. Ich denke, daß es Walendy war, der hierzu eine messerscharfe Replik in Buchform schrieb. Hab das irgendwo im großen Archiv.
Im übrigen wird R.v.W.s Vater wohl dem pro-britischen Widerstand im Reichsaußenministerium zugerechnet, deren Taktieren man durchaus als kriegsverschärfend, wenn nicht auslösend sehen kann. RvW vertrat als junger RA dann seinen natürlich völlig unschuldigen Vater im sogenannten Nürnberger Kriegsverbrecherprozess. Ein interessanter Spagat, immerhin war er stellvertretender Reichsaußenminister nach Joachim von Ribbentrop.
Ob an den mitunter wiederkehrenden Gerüchten was dran ist, daß RvW ein paar Tage vor Kriegsende bei seiner Truppenstelle nicht mehr präsent war und er vielleicht untergetaucht gewesen wäre, im Amtsdeutsch hieß das bis zum Ende Desertation, kann ich nicht beurteilen.
Also alles in allem ein Rauschgoldengel mit fragwürdigem Heiligenschein, würde ich meinen. Aber mit einem grobschlächtigen Ex-Verfassungsrichter wurde es auch keinesfalls besser......
Gut, Carstens hatte aus meiner Sicht etwas staatsmännisches. Aber das wars dannn schon.
Beste Grüße vom Baldur
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Cujo
08.12.2005, 00:08
@ Baldur der Ketzer
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Re: Staatsmänner von Format |
-->>>>Staatsmänner von Format? Sonst fällt mir aus demokratischen Zeiten nix ein.....
>>Ich habe bisher noch kein krummes Haar an Richard von Weizsäcker gefunden. Bezeichnenderweise ist er auch kein Berufspolitiker gewesen und hat 1992 starke Kritik an den Parteien geäußert!
>>Beste Grüsse,
>>Holmes
>
>Hallo, Holmes,
>mit Verlaub, aber ich denke, daß die Interessen, die R.v.W. vertreten hat, nicht die der Deutschen waren.
>Ich will jetzt nicht mit der Boehringer-Geschichte und Dioxin anfangen, sondern eher auf seine hanebüchene Ansprache zum 8.5.1985, zum vierzigsten Jahrestag des Kriegsendes in Europa.
>Die war mehr als kritikwürdig und sehr einseitig, aus Siegeroptik heraus betrachtet, um es gaaaaanz vorsichtig zu formulieren. Ich denke, daß es Walendy war, der hierzu eine messerscharfe Replik in Buchform schrieb. Hab das irgendwo im großen Archiv.
>Im übrigen wird R.v.W.s Vater wohl dem pro-britischen Widerstand im Reichsaußenministerium zugerechnet, deren Taktieren man durchaus als kriegsverschärfend, wenn nicht auslösend sehen kann. RvW vertrat als junger RA dann seinen natürlich völlig unschuldigen Vater im sogenannten Nürnberger Kriegsverbrecherprozess. Ein interessanter Spagat, immerhin war er stellvertretender Reichsaußenminister nach Joachim von Ribbentrop.
>Ob an den mitunter wiederkehrenden Gerüchten was dran ist, daß RvW ein paar Tage vor Kriegsende bei seiner Truppenstelle nicht mehr präsent war und er vielleicht untergetaucht gewesen wäre, im Amtsdeutsch hieß das bis zum Ende Desertation, kann ich nicht beurteilen.
>Also alles in allem ein Rauschgoldengel mit fragwürdigem Heiligenschein, würde ich meinen. Aber mit einem grobschlächtigen Ex-Verfassungsrichter wurde es auch keinesfalls besser......
>Gut, Carstens hatte aus meiner Sicht etwas staatsmännisches. Aber das wars dannn schon.
>Beste Grüße vom Baldur
Moin,
Roger Willemsen hat Richi in seinem Buch"Kopf oder Adler. Ermittlungen gegen Deutschland" als Titelverteidiger im"Volkstrauern" bezeichnet (bezogen auf seine 8. Mai-Rede).
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3923118473/302-6076340-1600854
Auch seine Buch"Die Deutschen sind immer die anderen" ist lesenswert.
Gruß
Cujo
<ul> ~ Die Deutschen sind immer die anderen</ul>
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Dazulerner
08.12.2005, 12:58
@ Baldur der Ketzer
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Re: sog. weise Herrscher vs. Demokratie |
-->Hallo Baldur,
>Aus dem 20.JH. hatte m.E. am ehesten noch Helmut Schmidt die geringsten Widersprüche, aber der scheitert schon auf unterster Knigge-Ebene von Verhaltensregeln in der Ã-ffentlichkeit (schnupf&rotz) - und daß er jetzt seine damaligen Fehler einsieht, hilft dem Land auch nicht weiter.
Früher imponierte mir Schmidt auch sehr. Er ist ein geschliffener Redner und von der angenehmen Art Elder Statesman. Auch dachte ich, daß er von Ã-konomie was verstünde. Heute sehe ich seine keynesianischen „Konjunkturprogramme“ im rechten Licht. Mit seiner Verschuldungspolitik hat Schmidt unserem Land einen Bärendienst erwiesen. Sind das die Fehler, die er mittlerweile Einsieht?
Ja, schnupf&rotz ist nicht gerade ästhetisch, aber das er im TV einfach herausnimmt ungeniert zu rauchen, finde ich schon wieder sympathisch.
Gruß
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