Theo Stuss
30.12.2005, 10:20 |
POG: Hausse bei sinkenden Umsätzen Thread gesperrt |
-->Hallo Forum,
ein Blick auf die Tabelle von"London Clearing" spricht eine deutliche Sprache:
http://www.lbma.org.uk/clearing_table.htm
[img][/img]
Der Goldpreis stieg im November bei sinkenden Umsätzen.
Mit 17.4 Mio Unzen wurden im November weniger umgesetzt, als im September bei niedrigerem POG, nämlich 17.5 Mio Unzen. Im Oktober waren es noch 18.4 Mio Unzen.
Dasselbe Bild ergibt sich aus der Zahl der Transfers, 889 (Mio?) Kontrakte im November, gegen 947 im Oktober und 965 im September.
Fazit:
Das ist nur möglich, wenn der prozentuale Anteil physischer Ware am Gesamtumsatz gestiegen ist. Damit ist ein steigender Goldpreis aber kein Inflationsthermometer mehr. Im Gegenteil, der Verdacht bestätigt sich auf's neue, daß ein sinkender Goldpreis durch kreditgehebelte Papierangebote bei Vermehrung von M3 auszumachen ist. Nicht die Käufer finanzieren ihre Käufe durch Kredit, sondern die Verkäuferseite. Bei Kreditverknappung ist dieser Prozess rückläufig, so daß bei sinkenden Umsätzen der POG steigt. Damit ist aber Gold eine deflationssichere Anlage.
Bei Silber kann man das Umgekehrte beobachten:
<IMG src="http://www.kitco.com/LFgif/ag0182nyb.gif" alt="http://www.kitco.com/LFgif/ag0182nyb.gif">
Seit Juli steigen die Umsätze auf allen Gebieten:
Unzen, Kontrakte, Wert des Umsatzes in Dollar
Gruß,
Theo
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fridolin
30.12.2005, 11:11
@ Theo Stuss
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Aussagekraft der Zahlen? |
-->Ich frage mich vor allem zweierlei:
1) Sind die betrachteten Schwankung der Londoner Umsätze überhaupt signifikant? Schon ein Handelstag im Monat (September: 22, Oktober: 21, November: 22) mehr oder weniger bewirkt einen Unterschied von ca. 5 % oder ca. 0,8 Mio oz Umsatz beim Gold. Noch stärker dürfte die Verzerrung im Dezember durch die Feiertage und die allgemeine"Sauregurkenzeit" zum Jahresende ausfallen. So etwas müßte natürlich in allen entsprechenden Betrachtungen korrigiert werden.
Viel wesentlicher will mir erscheinen, daß die Umsätze sich gegenüber ca. 1998 rund halbiert haben. Das ist auch viel deutlicher als (vermutlich zufallsbedingte) Schwankungen von Monat zu Monat. Also wäre zunächst mal zu prüfen: ist das alles überhaupt statistisch signifikant?
2) Wieviel wird überhaupt OTC (außerbörslich von Bank zu Bank) umgesetzt und läuft gar nicht über den börslichen Metallhandel? Ich vermute mal stark, daß vor allem größere Mengen auf diese Weise gehandelt werden.
Schönen Gruß.
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Theo Stuss
30.12.2005, 18:12
@ fridolin
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Re: Wozu sind akkumulierte Werte denn da? |
-->Sie Akkumulation soll eben die täglichen Schwankungen ausmitteln.
Und wenn schon die Umsätze seit 1998 insgesamt gefallen sind, aber der Preis trotzdem gestiegen, so bedeutet das einen Rückgang des Hedging in einer disinflationären bis vordeflationären Phase.
Ich kann dem nicht Dottores Prognose entnehmen, daß der POG in de Defla notwendig einbrechen müsse, im Gegenteil.
Wenn man Gold, das gar nicht existiert, über kreditgehebelte Angebotsvermehrung auf den Markt wirft, sinkt der POG trotz Inflation. Bei der Defla muß dann notwendigerweise die Rückabwicklung eintreten. Die Vorwärtsverkäufe von Gold in der Inflation werden für die Deflation die Preisstabilität bewirken.
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fridolin
30.12.2005, 19:51
@ Theo Stuss
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Re: Wozu sind akkumulierte Werte denn da? |
-->Richtig - ich habe übersehen, daß in der Tabelle"daily averages" dargestellt waren.
Trotzdem bleibt für mich die Frage, wie signifikant das Londoner Bullion Trading für den internationalen Edelmetallhandel heute noch überhaupt ist. Ich könnte mir gut vorstellen, daß die großen Partien (zB Zentralbankverkäufe) direkt OTC erledigt werden und nicht den Weg über eine Börse gehen.
Schönen Gruß.
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Theo Stuss
31.12.2005, 09:58
@ fridolin
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Re: Die Zentralbankverkäufe sind ja gar nicht die großen Umsätze |
-->Die sind nämlich nicht ständig, sondern nur punktuell.
Allein der Umsatz im Nowember entsprachen 540t Gold. Das ist schon ein Sechstel der BuBa-Reserven. Die USA verleihen überhaupt gar kein Gold und sitzen auf ihren 8000t.
Der monatliche Umsatz in London ist bereits ein Fünftel der Weltjahresproduktion. Um die Zahlen zu vervollständigen, kann man ja noch die Tabelle für New York beibringen.
Guten Rutsch ins neue Jahr,
Theo
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