Nachtigel
13.01.2006, 08:56 |
Zirkus Köhler - HER MIT DER AMERIKANISIERUNG Thread gesperrt |
-->Berthold Paetz
<font size=6>Zirkus Köhler</font>
<font size=5>HER MIT DER AMERIKANISIERUNG
Negative Einkommensteuer der USA als Kombilohnmodell in Deutschland?</font>
Die CDU/CSU will ab 2007 Langzeitarbeitslosen über staatliche Lohnzuschüsse - die so genannten Kombilöhne - bessere Chancen auf dem Arbeitmarkt verschaffen. Der Koalitionspartner SPD ist skeptisch und rechnet bestenfalls mit marginalen Beschäftigungseffekten. Eine derartige Subventionierung, so wird allgemein befürchtet, könne zu Lasten von Niedriglohnempfängern gehen und zusätzlich den Druck auf die Löhne verstärken.
Der Bundespräsident weiß, was er der Nation als oberster Fachlehrer für Wirtschafts- und Sozialkunde schuldig ist. In einem Interview für den Stern hat er jüngst die negative Einkommensteuer nach US-Vorbild und"eine Art Grundeinkommen" ins Gespräch gebracht. Fast drei Millionen Menschen wären ohne Berufsausbildung und überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen. Sie könnten von einem marktbedingten Niedriglohn nicht leben, man müsse aufstocken zu einer Art"Kombilohn" - das sei"staatliche Aufgabe".
Merkwürdig, da man dem süßen Gift staatlicher Wohlfahrt doch eigentlich entsagen wollte. Die große Koalition versicherte nach Horst Köhlers Anregungen umgehend, sie prüfe bereits die Einführung eines Kombilohns, um gering qualifizierte Arbeitslose ab Januar 2007 wieder in Beschäftigung zu bringen. Umgehend wurde die Euphoriemaschine angeworfen, unglaubliche Zahlen kursierten. Nicht 100.000 oder eine Million, nein, man könne damit 2,3 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen, meint Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner ifo-Instituts und Deutschlands meist zitierter Ã-konom. Längst nicht das letzte Wort, denn Sachsens Milbradt (CDU) rechnete nach und kam auf drei Millionen. Man greift sich an den Kopf und fragt: Wer bietet mehr?
Der kleine Unterschied
....und noch mehr gibt es da
<ul> ~ Das große Vergessen/ Ab 2006 geplanter Stellenabbau /... </ul>
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Baldur der Ketzer
13.01.2006, 11:14
@ Nachtigel
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Re: Zirkus Köhler - Mitarbeiterbeteiligung am Überschuß oder Unt.Kapital |
-->Hallo,
und nochwas hat er doch angeregt: man solle doch die Mitarbeiter, äh, die Werktätigen, neben dem Lohn auch am Kapital oder Überschuß beteiligen.
Na ja, das ist ja schön, aber für die geleistete Arbeit ist nun mal der Lohn da.
Wird mehr als der Lohn bezahlt, ist das ein Geschenk, dann war die Arbeit mehr wert, als vereinbart gewesen wäre. Es ist eine Vermischung der Sphären, denn die Erträge, die nach der Lohnzahlung überbleiben, sind Unternehmergewinn, der dem Kapitaleigner zusteht.
Würde man Anteile am Unternehmenskapital verschenken, dann bedeutet auch das, daß man zugesteht, der Lohn zuvor war nicht fair, man muß das ethischerweise aufbessern.
In der globalen Welt sind nun aber die Löhne in etlichen Bereichen schon ohne Zusatzgeschenk nicht mehr konkurrenzfähig.
Es steht vielen Arbeitnehmern frei, sich an ihren Unternehmen zu beteiligen (Aktien, Darlehen, stille Beteiligung, was auch immer - fast alle Unternehmen wären froh über Kapitalzuflüsse).
Aber nein, sooooo ist das ja nicht gemeint, es soll ja nicht erworben/gekauft werden, indem etwas vom AN zum AG fließt, nein, es soll ja verschenkt werden.
Weil die Löhne nicht hoch genug sind.
Tja - was soll man da noch sagen, außer, den Kopf zu schütteln über so viel groteskes Gefasel.
Vielleicht sollte der Häuptling umsatteln und das machen, was bereits Eppelmann, Hinze, oder der struppige Thierse machten......faseln und salbadern nämlich, und sich einen Talar umschmeißen......dann paßts auch optisch besser zum Text.
Ketzergrüße.
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nereus
13.01.2006, 11:59
@ Baldur der Ketzer
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Re: Mitarbeiterbeteiligung am Überschuß oder Unt.Kapital - Baldur |
-->Hallo Baldur!
Du schreibst: und nochwas hat er doch angeregt: man solle doch die Mitarbeiter, äh, die Werktätigen, neben dem Lohn auch am Kapital oder Überschuß beteiligen.
Na ja, das ist ja schön, aber für die geleistete Arbeit ist nun mal der Lohn da.
Das stimmt schon, nur ist der Lohn zumeist eine fixe Größe und schert sich einen Dreck um die Unternehmensergebnisse.
D.h. sinvollerweise müßten die Einkommen in schlechten Zeiten sinken und in guten Zeiten steigen dürfen.
Als Unternehmer mußt Du mit dieser Problematik ja auch klar kommen, oder?
Wird mehr als der Lohn bezahlt, ist das ein Geschenk, dann war die Arbeit mehr wert, als vereinbart gewesen wäre.
Köhler hat aber nichts vom Verschenken erzählt, sondern von einer Beteiligung.
Hierbei sind viele Modelle denkbar. Der Aktienkauf gehört sicher dazu, aber in der inzwischen vollkommen irre gewordenen Finanzwelt gilt dies auch nur beschränkt.
Es ist eine Vermischung der Sphären, denn die Erträge, die nach der Lohnzahlung überbleiben, sind Unternehmergewinn, der dem Kapitaleigner zusteht.
Ja, Du meinst wahrscheinlich den kleinen Handwerksbetrieb wo der Chef sich krumm und buckelig arbeitet.
Wenn jedoch eine Firma von den Heuschrecken übernommen wird und die bisherige Gewinnmarge von 5 bis 7 %. die für alle ein erkleckliches Auskommen ermöglichte, nun auf 18 oder 20 % gefahren wird, weil die Kredite für diesen Firmenkauf abgelöst werden müssen, dann fängst Du an etwas zu vermischen.
Die Lohnarbeiter müssen mehr tun für das gleiche Geld, weil sie bei Protest gekündigt werden und am Ende werden diese wegen Unrentabilität trotzdem zur Hälfte rausgeschmissen, auch wenn sie alles versucht haben die neue Marge zu erreichen.
Die cleveren Investoren wußten aber das dies unmöglich ist und bringen das „gesund geschrumpfte“ Unternehmen erneut auf den Markt und machen ihren Reibach.
Dieses Gesocks entsorgt diesen notwendigerweise anfallenden menschlichen Restmüll in dem großen staatlichen Entsorgungsbetrieb.
Baldur, unter diesem Aspekt halte ich irgendwann „Bauch aufschlitzen“ für erlaubt, denn Deine Ethik ist in diesen Kreisen schon längst abhanden gekommen.
Tja - was soll man da noch sagen, außer, den Kopf zu schütteln über so viel groteskes Gefasel.
Bemühe Dich einfach mal in einen Produktionsbetrieb und lausche den Gesprächen der langjährigen Mitarbeiter.
Dümmer wird man keinesfalls. [img][/img]
mfG
nereus
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Baldur der Ketzer
13.01.2006, 12:46
@ nereus
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Re: Mitarbeiterbeteiligung am Überschuß oder Unt.Kapital - nereus |
-->Hallo, nereus,
>D.h. sinvollerweise müßten die Einkommen in schlechten Zeiten sinken und in guten Zeiten steigen dürfen.
>Als Unternehmer mußt Du mit dieser Problematik ja auch klar kommen, oder?
ich halte das für schlicht aussichtslos, denn: das ausgewiese Ergebnis wird maßgeblich auch bestimmt von der Höhe der Investitionen, der Abschreibungen, der Kredite, von unternehmerischen Entscheidungen, völlig unabhängig vom normalen operativen Ergebnis bzw. Cash Flow.
Wenn sich der Chef ein neues Firmenfahrzeug gönnt, bleibt weniger übrig, als wenn er die alte Kiste weiterfährt.
Wer soll entscheiden, bei welcher Gewinngröße die Umverteilung ansetzt? Vor/nach Zinsen, Investitionen, Abschreibungen, Steuern, usw.?
Deswegen gibts ja feste Löhne, um auch den Arbeitnehmern eine Planung zu ermöglichen.
>Köhler hat aber nichts vom Verschenken erzählt, sondern von einer Beteiligung.
>Hierbei sind viele Modelle denkbar. Der Aktienkauf gehört sicher dazu, aber in der inzwischen vollkommen irre gewordenen Finanzwelt gilt dies auch nur beschränkt.
Beteiligung bedeutet, durch Einbringen eigenen Kapitals sich am unternehmerischen Risiko zu beteiligen. Köhler sagte aber nichts davon, daß die Mitarbeiter überhaupt einen Beitrag zusätzlich leisten sollten. Für mich klingt das nach dem biblischen Gesülze vom Arbeiter im Weinberg und anderem weltfremden Käse....Köhler kann leicht appellieren, ER zahlt mit Sicherheit rein gar nix.
>Ja, Du meinst wahrscheinlich den kleinen Handwerksbetrieb wo der Chef sich krumm und buckelig arbeitet.
>Wenn jedoch eine Firma von den Heuschrecken übernommen wird
Na gut, das stimmt schon, aber man kann nun mal einen unternehmergeführten Betrieb nicht mit einem managergeführten vergleichen, dennoch gilt für beide identisches *Recht*. Deswegen haben wir ja den ganzen Zirkus der Verschlimmbesserung, weil man Äpfel mit Stinkmorcheln vergleicht.
Bloß seh ich hierzu keine Alternative, es sei denn, man würde konsequenterweise die Kapitalverkehrsfreiheit wieder einschränken und die Übernahme durch Ausländer bzw. Nicht-EU-Gesellschaften verhindern. Das wiederum widerspricht internationalen Verträgen. Und eine Irland-Holding ist flux gegründet und schon ists de jure eine EU-Mutter......schwer lösbar......eine befriedigende Antwort auf diese Problematik habe ich unter den gegebenen Bedingungen nicht.
In einem patriotischen Umfeld von Nationalbewußtsein und Co. würden die Anteilseigner schlicht nicht an heuschreckenverkaufen, aber weder haben wir dieses Umfeld, noch wird von Seiten der Belegschaft oder des Staates es den Unternehmern gedankt, wenn sie sich solidarisch und patriotisch verhalten - ganz im Gegenteil sogar, sie werden ausgeplündert, unter Generalverdacht gesetzt, verunglimpft und für dumm verkauft - im absurdistanischen Steuerstaat. Hoffnungslos.
Die Triebfeder des Heuschreckismus ist ja auch die groteske Steuerbefreiung bei Veräußerungsgewinnen....
>Die Lohnarbeiter müssen mehr tun für das gleiche Geld, weil sie bei Protest gekündigt werden und am Ende werden diese wegen Unrentabilität trotzdem zur Hälfte rausgeschmissen, auch wenn sie alles versucht haben die neue Marge zu erreichen.
Richtig. Eine Folge des Kurzfrist-Denkens.
>Dieses Gesocks entsorgt diesen notwendigerweise anfallenden menschlichen Restmüll in dem großen staatlichen Entsorgungsbetrieb.
Auch richtig. Aber, wie gesagt, im Rahmen von offenen Grenzen ist das eine Nebenwirkung, die man für die glorreiche * Integration*: (copyright Joshua Fisher) wohl schlucken muß.......im Übrigen hat ein Vasallen-Amalek nichts zu melden. Basta.
>Baldur, unter diesem Aspekt halte ich irgendwann „Bauch aufschlitzen“ für erlaubt, denn Deine Ethik ist in diesen Kreisen schon längst abhanden gekommen.
Die Verantwortlichen sitzen unerreichbar weit weg. wenn, dann erwischts nur die kleinen armen Schweine, die auch nix dafür können.
>Bemühe Dich einfach mal in einen Produktionsbetrieb und lausche den Gesprächen der langjährigen Mitarbeiter.
>Dümmer wird man keinesfalls.
Ooooch, ein Bekannter hat so einen Produktionsbetrieb. Es ist irgendeine wichtige betriebsinterne Besprechung, der Chef kommt rein, sagt die ersten Sätze, der zwangsinfiltrierte Gewerkschaftsheini geht raus, weil er ein persönliches Problem mit dem Chef hat. Grotesk. Du implizierst, daß die Belegschaft zu einer verantwortlichen, nachhaltigen Betriebsführung solidarisch wäre - das ist aber keineswegs immer so. Und wie dies letztlich ausgehen wird, können wir uns auch denken: die Erosion von deutschen Arbeitsplätzen wird ungebremst weitergehen.
Es wird (frei nach Gatz-Stoiber) im Grunde genommen nur der übermäßige Pendelausschlag korrigiert, der in den Siebziger Jahren eine geradezu krankhafte Gewerkschaftsposition geschaffen hat - jetzt schlägt das Pendel in die andere Richtung, und rasiert dabei die ganzen gutwilligen Arbeitnehmer, die auch nichts dafür können. Mitgehangen, mitgefangen...........
Beste Grüße vom Baldur
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nereus
13.01.2006, 13:45
@ Baldur der Ketzer
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Re: Mitarbeiterbeteiligung am Überschuß oder Unt.Kapital - Baldur |
-->Hallo Baldur!
Du schreibst: ich halte das für schlicht aussichtslos, denn: das ausgewiesene Ergebnis wird maßgeblich auch bestimmt von der Höhe der Investitionen, der Abschreibungen, der Kredite, von unternehmerischen Entscheidungen, völlig unabhängig vom normalen operativen Ergebnis bzw. Cash Flow.
Ja ja, aber mir ging es jetzt nicht um die Stelle hinter dem Komma, sondern nur darum einen Bezug zwischen Lohn und Ertragslage herzustellen. Neben einem Grundgehalt wird ein Ertragsanteil definiert, welcher wie bei einem Verkäufer (Provisionen) für einen variables Einkommen sorgt
Deswegen gibts ja feste Löhne, um auch den Arbeitnehmern eine Planung zu ermöglichen.
Der war gut.
Feste Löhne gibt es vor allem für die Kalkulation des Unternehmers.
Die Aufsplittung in Basisgehalt und ertragsabhängigen Anteil könnte ich mir schon vorstellen - so neu ist das ja auch nicht.
Für mich klingt das nach dem biblischen Gesülze vom Arbeiter im Weinberg und anderem weltfremden Käse....Köhler kann leicht appellieren, ER zahlt mit Sicherheit rein gar nix.
Was erwartest Du denn von einem Bundespräsidenten?
Das er das Volk aufruft:"Bürger, greift endlich zu den Waffen, holt Euch was ihr braucht und macht der immer ungleichmäßigeren Verteilung der Vermögen ein Ende!“
Es wird (frei nach Gatz-Stoiber) im Grunde genommen nur der übermäßige Pendelausschlag korrigiert, der in den Siebziger Jahren eine geradezu krankhafte Gewerkschaftsposition geschaffen hat - jetzt schlägt das Pendel in die andere Richtung, und rasiert dabei die ganzen gutwilligen Arbeitnehmer, die auch nichts dafür können. Mitgehangen, mitgefangen.....
Langsam wird mir klar, das der Spruch - Der Krieg sei der Vater aller Dinge - wohl doch eine große Portion Wahrheit enthält.
Es ist furchtbar, aber es ist offenbar so.
mfG
nereus
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oekognom
13.01.2006, 17:26
@ nereus
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Gewerkschafter und Raffzähne |
-->Hallo nereus,
an dieser Stelle möchte ich mich mal in die Diskussion einklinken:
>Ja ja, aber mir ging es jetzt nicht um die Stelle hinter dem Komma, sondern nur darum einen Bezug zwischen Lohn und Ertragslage herzustellen. Neben einem Grundgehalt wird ein Ertragsanteil definiert, welcher wie bei einem Verkäufer (Provisionen) für einen variables Einkommen sorgt
Das wurde schon häufiger vorgeschlagen, aber stets von den Gewerkschaften abgelehnt.
Begründung: Die Arbeitnehmer würden schließlich nicht das Unternehmerrisiko tragen.
Merke: Geht es einem Unternehmen gut, dann ist das einzig und allein die Leistung der Arbeitnehmer und sie hätten eigentlich den kompletten Unternehmensgewinn als Sonderzahlung verdient (Marxsches Mehrwerttheorem). Im entgegengesetzten Fall - Unternehmen schreibt Miese - liegt es ausschließlich am Versagen des Managments, ansonsten gilt: Tarifpacta sunt servanda!
>Was erwartest Du denn von einem Bundespräsidenten?
>Das er das Volk aufruft:"Bürger, greift endlich zu den Waffen, holt Euch was ihr braucht und macht der immer ungleichmäßigeren Verteilung der Vermögen ein Ende!“ [img][/img]
Das wäre zumindest mal was Neues.
>Dann müssen die Verträge eben geändert bzw. gekündigt werden oder es werden Klauseln eingebracht, in denen der Wildwuchs des entfesselten Liberalismus beschnitten wird.
Hört sich an wie Lafontaine...
Klassische Sozialisten-Denke: Wenn die Leute vor uns weglaufen, müssen wir nur dafür sorgen, daß es auf der ganzen Welt so wird wie bei uns.
Alternative: man baue einen"Schutzwall".
>So geht es jedenfalls auf ein bitterböses Ende zu und die meisten Raffzähne werden dabei alles verlieren.
Gerechtigkeit auf Erden ist laut Bibel erst für die Zeit nach dem jüngsten Gericht vorgesehen. Daß es beim nächsten Knall auch ein paar moralisch fragwürdige Gestalten mitreißt, ist zwar ziemlich wahrscheinlich. Aber ob dabei alle schlimmen Finger ihre"gerechte" Strafe erhalten? Fraglich. Verlieren werden auf jeden falls die vielen naiven Kleinsparer, die einfach zuviel Vertrauen in den Staat oder das gute im Menschen hatten.
>Da ist natürlich etwas dran, aber mit Patriotismus alleine reißt man auch nicht alles.
>Im patriotischen Amerika nimmt man sich doch, was man glaubt nehmen zu müssen.
>Dort zettelt die verkommene Elite sogar Kriege an, um sich wirtschaftlich zu bereichern.
Ja, und die restlichen ~250 Millionen US-Menschen hindern sie nicht daran!
>Langsam wird mir klar, das der Spruch - Der Krieg sei der Vater aller Dinge - wohl doch eine große Portion Wahrheit enthält.
>Es ist furchtbar, aber es ist offenbar so.
Moltke sagte einmal:"Der ewige Friede ist ein Traum. Und nicht einmal ein schöner."
Gruß
oekognom
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Tassie Devil
14.01.2006, 10:12
@ nereus
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Re: Der Vater aller Dinge |
-->>Hallo Baldur!
Hi ihr beiden in Alphafolge, Baldur und nereus,
eine interessante Diskussion, die ihr da habt.
>Du schreibst: ich halte das für schlicht aussichtslos, denn: das ausgewiesene Ergebnis wird maßgeblich auch bestimmt von der Höhe der Investitionen, der Abschreibungen, der Kredite, von unternehmerischen Entscheidungen, völlig unabhängig vom normalen operativen Ergebnis bzw. Cash Flow.
>Ja ja, aber mir ging es jetzt nicht um die Stelle hinter dem Komma, sondern nur darum einen Bezug zwischen Lohn und Ertragslage herzustellen. Neben einem Grundgehalt wird ein Ertragsanteil definiert, welcher wie bei einem Verkäufer (Provisionen) für einen variables Einkommen sorgt
Ja, der flexible Einkommensanteil eines AN, der sich aber m.E. an nichts anderem als der individuellen Leistung des AN orientieren darf. Klar, dabei koennen eine Menge subjektiver Dinge eine grosse Rolle spielen, aber letztendlich ist aus diversen Gruenden eine solche Regelung gerade auch fuer den AN das beste, dies selbst in heutigen Zeiten.
> Deswegen gibts ja feste Löhne, um auch den Arbeitnehmern eine Planung zu ermöglichen.
>Der war gut.
>Feste Löhne gibt es vor allem für die Kalkulation des Unternehmers.
Stop - Baldur hat auch geschrieben, der genaue Verteilungsmassgrad der Vorteilsprozente zwischen AG und AN muss ja nicht unbedingt errechnet werden, oder?
Koehler ist zwar nicht mein Bundespraeser, aber dennoch ein Landsmann, aus dieser Persektive heraus meine ich, dass er sich bei der gesamten Schieflage der BRDDR schon um einiges mehr nach unten beugen muesste, um in etwa mittig seiner Rolle gerecht zu werden. Vor allem mit Rauigem WestLB-gesponsertem Jesuitengesabber und Sozengeseire sind keine Blumentoepfe mehr zu holen.
> Bloß seh ich hierzu keine Alternative, es sei denn, man würde konsequenterweise die Kapitalverkehrsfreiheit wieder einschränken und die Übernahme durch Ausländer bzw. Nicht-EU-Gesellschaften verhindern.
>Ja klar, was denn sonst. Wo ist das Problem?
Voellig einverstanden.
> Das wiederum widerspricht internationalen Verträgen.
>Dann müssen die Verträge eben geändert bzw. gekündigt werden oder es werden Klauseln eingebracht, in denen der Wildwuchs des entfesselten Liberalismus beschnitten wird.
Auch das sehe ich identisch. Jeder Vertrag muss fuer beide Teile jeweils einen Exit vorsehen, ansonsten kann es alles moegliche sein, nur eben kein Vertrag.
>So geht es jedenfalls auf ein bitterböses Ende zu und die meisten Raffzähne werden dabei alles verlieren.
Nicht nur die allermeisten Raffzaehne werden dabei verlieren, das ist auch sicher.
Sie werden aber auch dabei gewinnen, manche sogar dabei reich werden, und zwar an einem Stoff, der sich Erkenntnis nennt.
>Im patriotischen Amerika nimmt man sich doch, was man glaubt nehmen zu müssen.
Die Amis pflegen seit langem primaer einen familaeren Patriotismus, dessen individuell ueberstehende Teile oder Mengen dann auf nationaler Ebene absorbiert werden.
Bei den Deutschen ist das seit langem ein wenig anders, eigentlich genau umgekehrt: was von nationaler Ebene uebrig gelassen wird, das wird auf familiaerer Ebene aufgesaugt, ein sozialistischer Patriotismus also.
>Dort zettelt die verkommene Elite sogar Kriege an, um sich wirtschaftlich zu bereichern.
ooochh, und in der BRDDR sind ihnen grosse Teile deren"Elite" dabei behilflich, fast immer unter den Decken natuerlich, deren Bereicherungsansprueche wird dann von jenseits des grossen Teiches zumeist mit viel Ruhm und Ehre und Orden und Schulterklopfen und Haendedruck vergolten, ach ja, um es nicht zu vergessen, und auch mit einem Appel und einem Ei, weil fuer eine angemessene Entlohnung in cash das deutsche Steuerzahlerrindvieh zustaendig ist.
> Die Triebfeder des Heuschreckismus ist ja auch die groteske Steuerbefreiung bei Veräußerungsgewinnen....
>Ja, Da hast Du freilich recht.
>Entweder sind sie hornmäßig blöd und raffen es einfach nicht oder sie gehören mit in den großen Sack.
Letzteres ist in jedem Falle zutreffend, weil es ihnen beim Verstaendnis am nun einmal notwendigen Willen fehlt.
>.. im Übrigen hat ein Vasallen-Amalek nichts zu melden. Basta.
>Auch ja, das sind natürlich alles Zusatzprobleme, welche einer Klärung harren.
In dieser Angelegenheit sind seit Anfang der 70-ger Jahre die groessten Versaeumnisse begangen worden, wahrscheinlich hat Willy's Kniefall ff zuviel Energie dabei absorbiert.
> Die Verantwortlichen sitzen unerreichbar weit weg. wenn, dann erwischts nur die kleinen armen Schweine, die auch nix dafür können.
>Ach, nicht alle sind unerreichbar.
> Es wird (frei nach Gatz-Stoiber) im Grunde genommen nur der übermäßige Pendelausschlag korrigiert, der in den Siebziger Jahren eine geradezu krankhafte Gewerkschaftsposition geschaffen hat - jetzt schlägt das Pendel in die andere Richtung, und rasiert dabei die ganzen gutwilligen Arbeitnehmer, die auch nichts dafür können. Mitgehangen, mitgefangen.....
Ja, Baldur, auch dabei hast du voellig recht, es hilft letztendlich nichts, dieses gesamte Schmarotzerpack und ihre sehr menschelnden und demokrattelnden Anhaenger zu schneiden und/oder fallweise zu ignorieren, entweder rottet man sie mit Stumpf und Stiel aus, oder man verabschiedet sich und geht, je eher desto besser. Und eines werde ich auch nie mehr tun, weder in diesem noch in den naechsten Leben: einem sozialistischen Unternehmer als AG auch nur 1 Sekunde die Firmenfahnen und -stangen zu halten, denn das sind mit die allergroessten Demagogen und Saeue, sapperlott sakrazement.
>Langsam wird mir klar, das der Spruch - Der Krieg sei der Vater aller Dinge - wohl doch eine große Portion Wahrheit enthält.
Aber ja doch!
>Es ist furchtbar, aber es ist offenbar so.
Sie woll(t)en es doch (mal wieder) so!
>mfG
>nereus
Gruss
TD
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nereus
14.01.2006, 13:01
@ oekognom
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Re: Gewerkschafter und Raffzähne - oekognom |
-->Hallo oekognom!
Du schreibst zur Lohnaufspaltung in Basis und Ertragsanteil: Das wurde schon häufiger vorgeschlagen, aber stets von den Gewerkschaften abgelehnt.
Na gut, aber mir ging es jetzt nicht um Schuldzuweisungen sondern um praktikable Alternativen für die Zukunft.
Klassische Sozialisten-Denke: Wenn die Leute vor uns weglaufen, müssen wir nur dafür sorgen, daß es auf der ganzen Welt so wird wie bei uns.
Alternative: man baue einen"Schutzwall".
Nein, das ist die klassische Liberalismus-Denke, die meint auf nichts Rücksicht nehmen zu müssen.
Außerdem sind die Großkonzerne längst im vollendeten Sozialismus angekommen.
Die Manager können machen was sie wollen - es schadet ihnen nicht, da ihnen auch bei hochgradigem Versagen fette Abfindungen „drohen“.
Ich gebe hiermit die Kommi-Schelte zurück.
..
Ja, und die restlichen ~250 Millionen US-Menschen hindern sie nicht daran!
Mit diesem Nichthandeln erfolgt aber keineswegs eine moralische Legitimierung dieser Vorgehensweise.
Oder wird demnächst ein Mörder frei gesprochen, nur weil die zuschauenden Menschen nicht den Mumm aufbrachten, das Geschehen zu verhindern?
Moltke sagte einmal:"Der ewige Friede ist ein Traum. Und nicht einmal ein schöner."
Ehrlich gesagt, aus diesen Worten klingt die pure Menschenverachtung.
Ich hatte die Kriegswahrscheinlichkeit aus dem mangelnden Willen zur gütlichen Einigung abgeleitet, die dann irgendwann das Faß zum Überlauf bringt.
Wenn aber jemand meint, es gäbe schöneres als den Frieden, dann meint er offenbar den Krieg.
Welchen Moltke hattest Du eigentlich gemeint?
Den preußischen Generalfeldmarschall, den Generaloberst (WK I) oder den Politiker (Kreisauer Kreis)?
Ich vermute mal einen der Generäle.
mfG
nereus
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oekognom
14.01.2006, 18:31
@ nereus
|
Retour |
-->Hallo nereus,
>Na gut, aber mir ging es jetzt nicht um Schuldzuweisungen sondern um praktikable Alternativen für die Zukunft.
Ich halte diese Methode ebenfalls für sehr brauchbar. Aber ich schließe leider keine Tarifverträge ab.
>Nein, das ist die klassische Liberalismus-Denke, die meint auf nichts Rücksicht nehmen zu müssen.
Auch in einer liberalen Gesellschaft ist jeder noch seinem eigenen Gewissen unterworfen.
>Außerdem sind die Großkonzerne längst im vollendeten Sozialismus angekommen.
>Die Manager können machen was sie wollen - es schadet ihnen nicht, da ihnen auch bei hochgradigem Versagen fette Abfindungen „drohen“.
Wenn Manager sich bedienen, dann liegt dies daran, daß
a)die Eigentümer dies dulden.
b)der Staat die Eigentümer hindert, die Plünderung ihres Besitzes zu stoppen.
>Mit diesem Nichthandeln erfolgt aber keineswegs eine moralische Legitimierung dieser Vorgehensweise.
>Oder wird demnächst ein Mörder frei gesprochen, nur weil die zuschauenden Menschen nicht den Mumm aufbrachten, das Geschehen zu verhindern?
Wenn kein Passant den Mörder hindert,
kein Polizist ihn verhaftet,
kein Staatsanwalt gegen ihn ermittelt,
kein Zeuge gegen ihn aussagt,
kein Richter ihn verurteilt,
kein Schließer ihn wegsperrt,
dann wird er ungestraft davonkommen. Hat er dann einen Fehler gemacht?
>Ehrlich gesagt, aus diesen Worten klingt die pure Menschenverachtung.
Oder eine sehr genaue Kenntnis vom Wesen des Menschen.
>Ich hatte die Kriegswahrscheinlichkeit aus dem mangelnden Willen zur gütlichen Einigung abgeleitet, die dann irgendwann das Faß zum Überlauf bringt.
Der eine will etwas haben, der andere will es nicht geben. So beginnt Gewalt.
>Wenn aber jemand meint, es gäbe schöneres als den Frieden, dann meint er offenbar den Krieg.
Ich glaube nicht, daß er sich vor Arbeitslosigkeit fürchtete.
>Welchen Moltke hattest Du eigentlich gemeint?
>Den preußischen Generalfeldmarschall, den Generaloberst (WK I) oder den Politiker (Kreisauer Kreis)?
>Ich vermute mal einen der Generäle.
[b]Der erste war´s.
Gruß
oekognom
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