Aleph
01.02.2006, 11:58 |
@dottore: Näheres zur Subsistenz-Wirtschaft Thread gesperrt |
-->Hallo Dottore,
ich habe in der Verhangenheit Ihre Beiträge mit Bewunderung gelesen, leider vieles nicht verstanden. Aber so eine Ahnung von den wirtschaftlichen Zusammenhängen ist geblieben.
Angesichts aller Probleme, die mit der Globalisierung zusammenhängen, frage ich mich ernsthaft, wie es mit der Menschheit weitergehen kann. Sie hatten in diesem Zusammenhang auf das Modell der Subsistenz-Wirtschaft, das in Entwicklungsländern oder in Ordensgemeinschaften praktiziert wird, hingewiesen. Könnten Sie mir und anderen Lesern im Forum dazu wiederholt nähere Erläuterungen oder auch Quellennachweise liefern.
Insbesondere frage ich mich, wie der Zusammenhalt einer derartigen Gemeinschaft gesichert werden kann. Dazu zählen natürlich die Fortpflanzung (monogame oder polygame Beziehungen) und Aufzucht des Nachwuchses sowie der genetische Austausch zwischen diesen Gemeinschaften, um Inzucht zu vermeiden. Letztendlich vermute ich, dass ohne die Grundlage des Schöpfungsgedankens (Gott) die freiwillige Anerkennung einer internen Struktur (Hierarchie) nicht möglich ist, und somit zum Zusammenbruch der Gemeinschaft vorgezeichnet ist.
Dank im voraus fĂĽr eine Antwort.
Viele GrĂĽĂźe
Aleph
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Zandow
01.02.2006, 21:47
@ Aleph
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Subsistenzwirtschaft |
-->Hallo Aleph,
bin zwar nicht dottore, kann aber vielleicht schon mal zwei Literaturtips zur Subsistenzwirtschaft geben.
dottore hat sich bei seinen Darlegungen zur Subsistenzwirtschaft oft auf Bernbeck"Die Auflösung der häuslichen Produktionsweise" bezogen.
Eine kurze Zusammenfassung dieses Werkes findest Du hier.
Evtl. bringt Dir auch die Lektüre von Tschajanow"Die bäuerliche Wirtschaft" was (ist aber sehr schwer zu lesen).
Hoffe, Dir erst mal weitergeholfen zu haben.
Beste GrĂĽĂźe, <font color=#008000>Zandow</font>
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Holmes
01.02.2006, 23:17
@ Zandow
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Re: Subsistenzwirtschaft |
-->>dottore hat sich bei seinen Darlegungen zur Subsistenzwirtschaft oft auf Bernbeck"Die Auflösung der häuslichen Produktionsweise" bezogen.
>Eine kurze Zusammenfassung dieses Werkes findest Du hier.
Hi Zandow,
habe grade deinen Text gelesen. Super, mit Deinen Ergänzungen passt das ja eigentlich wunderbar in die Machttheorie. Es gibt keinen natürlichen Pfad von der Hauswirtschaft zur Tributwirtschaft, sondern der Anstoss kommt von ausserhalb des Systems. Spannend wäre es herauszufinden, wie genau dieser Prozess stattgefunden hat, wer waren die ersten Tributherrscher und wie kamen sie auf diese"Innovation"?
Meine Antwort zu Deiner Frage, wer wohl die Mauern gebaut hat:
Ja, ich denke auch, dass es die tributempfangenden Dörfer waren, denn die hatten nach dem Empfang der Güter auch die"Muße", sich dem Mauerbau zu widmen, während die Abgeforderten jetzt ja umso mehr an ihrer Subsistenzsicherung arbeiten mussten. Die Tributpflichtigen sind quasi zu arm, um sich zu wehren. Genauso ist eine Armee immer auch ein Zeichen von Wohlstand, denn schliesslich muss man die Mittel für die Ausbildung, Ernährung und Bewaffung übrig haben.
Das wiederum fĂĽhrt eben nur noch mehr zum Ausbau der Tributherrschaft, weil sich so die Mittel von selbst vermehren.
Begrenzt wird das Wachstum dieser Systeme dann entweder vom noch mächtigeren Nachbarn oder von der Umwelt (wenn man seine Ressourcen zu schnell ausbeutet), siehe Jared Diamond.
Beste GrĂĽsse,
Holmes
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Aleph
02.02.2006, 09:06
@ Zandow
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Re: Subsistenzwirtschaft |
-->Hallo Zandow,
ich danke fĂĽr Deine Antwort. Aber wie sieht es mit einer friedlichen Erhaltung und Fortplanzung einer derartigen Lebensgemeinschaft aus?
Die wirtschaftliche Seite sehe ich zunächst als sekundär. Aber ich kann mich irren.
Viele GrĂĽĂźe
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