prinz_eisenherz
07.03.2006, 14:22 |
Staat, Beamte? Schlecht. Privatisierung? Gut. Heros die Zweite Thread gesperrt |
-->Das Kartell der Kassierer
Von Caspar Dohmen und Jan Keuchel
In der Heros-Affäre deutete früh vieles auf Betrug hin. Doch Heros seifte Kunden ein. Behörden und Banken schlampten. Jetzt muss dafür der Steuerzahler bluten.
DÜSSELDORF. Der Geruch von Fäulnis, er lag schon lange in der Luft. Auch die einstigen Heros-Mitarbeiter Peter Weber und Frank Stein (Name von der Redaktion geändert) haben ihn wahrgenommen. Einmal, es war im April 2005, da entdeckten Kollegen in der Firmengarage einen Plastikbeutel mit 20 000 Euro, einfach so in eine offene Kiste geworfen. „Und kein Mensch“, sagt Stein, „wusste, woher das Geld kam.“
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Kontrolle bei den hocheffizienten Privatfirmen? Fehlanzeige. Wegen der paar Millionen Euro?
Korruption zu Lasten der Steuerzahler? Jederzeit! Mit Vergnügen. Die paar Arbeitslose, na und!
Haftung für den Schaden mit seinem Privatvermögen? Na, das wäre ja noch schöner.
Fazit:
So sieht sie aus, die heile, die vorbildliche Welt der Privatisierung. Viel besser, als der dumme Staat mit seinen trotteligen Beamten, Angestellten und Arbeitern.
bis denne
eisenherz
<ul> ~ Hier entlang, zu den Missionaren der Privatwirtschaft</ul>
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alberich
07.03.2006, 14:38
@ prinz_eisenherz
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Re: Staat, Beamte? Schlecht. Privatisierung? Gut. Bsp.Mülheim |
-->Mülheim oder: Das große Schweigen
Viele deutsche Städte haben ihre Stadt- und Wasserwerke, ihre Müllentsorgung und Verkehrsgesellschaften verkauft, auch in Nordrhein-Westfalen. Ziel war es, die kommunalen Haushalte zu sanieren, die Dienstleistungen zu verbessern und die Preise durch den Wettbewerb zu senken. Das alles ist wenige Jahre her, doch die erhofften Effekte sind bisher nicht eingetreten. Werner Rügemer geht der Privatisierung kommunaler Einrichtungen am Beispiel der Stadt Mülheim an der Ruhr nach. Dort wurden die Müllentsorgung, die Abwasserentsorgung, die Versorgung mit Gas und Fernwärme und der städtische Nahverkehr privatisiert, bis es durch offensichtliche Ungereimtheiten beim Verkauf der Wasserwerke den Bürgern endgültig reichte. Mit einem Bürgerentscheid stoppten sie jede weitere Privatisierung und erzwangen dadurch eine öffentliche Diskussion. Denn in Mülheim - wie auch anderswo - will über Privatisierung niemand reden.
WDR5 Dok 5 - Das Feature
Redaktion: Leslie Rosin
AutorIn: Werner Rügemer
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Ein einziger Knaller über den schwarz-roten Filz in NRW.
Prädikat: mir kommt die Galle hoch.
<ul> ~ http://www.wdr5.de/sendungen/feature/manuskript/muelheim_oder_der_rest.pdf</ul>
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alberich
07.03.2006, 15:01
@ alberich
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Ergänzung |
-->Übrigens: Der Verursacher des finanziellen Desasters - ein gewisser Dr. Baganz - wurde nicht vor Gericht gestellt und zur Rechenschaft gezogen.
Nein, nein.
Er wurde belohnt und fiel sozusagen die Treppe hinauf: Nach dem Wahlsieg seiner Partei (CDU) bei den Landtagswahlen
im Mai 2005 wurde er zum Staatssekretär im nordrhein-westfälischen
Wirtschaftsministerium berufen.
Dieser Mann hat Zukunft; wir werden noch viel von diesem Mann hören. Da bin ich mir ganz sicher.
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Amstrand
07.03.2006, 15:55
@ prinz_eisenherz
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radikale Privatisierung ist die Lösung |
-->Korruption gibts, Unterschlagung gibts.
die Lösung kann nur sein: totale Privatisierung, auch der Exekutive, wie Kripo, Justiz, Vollzug. Angebot und Nachfrage. und absoluter Schutz für Journalisten und Detektive. Transparenz.
bzw. das läuft ja schon. Staatspleite, verdi-Pleite (demnächst) = das beste, was passieren kann.
Gibt es noch Geld, wenn es keine zentrale Macht und ihren Abgabezwang mehr gibt? We will see. Ich würde zwischen Feudalsstaatsgeld und Eigentumsbürgergeld unterscheiden und optimistisch sein.
amstrand
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alberich
07.03.2006, 16:35
@ Amstrand
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Re: radikale Privatisierung ist die Lösung |
-->>Korruption gibts, Unterschlagung gibts.
>die Lösung kann nur sein: totale Privatisierung, auch der Exekutive, wie Kripo, Justiz, Vollzug. Angebot und Nachfrage. und absoluter Schutz für Journalisten und Detektive. Transparenz.
>bzw. das läuft ja schon. Staatspleite, verdi-Pleite (demnächst) = das beste, was passieren kann.
>Gibt es noch Geld, wenn es keine zentrale Macht und ihren Abgabezwang mehr gibt? We will see. Ich würde zwischen Feudalsstaatsgeld und Eigentumsbürgergeld unterscheiden und optimistisch sein.
>amstrand
Geht's auch ein bischen realistischer?
Du willst also jemenitische oder afganische Verhältnisse?
Danke schön! Ich nicht.
gruß
alberich
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Amstrand
07.03.2006, 17:30
@ alberich
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jemenitisch?afghanisch? |
-->hallo alberich,
was haben Jemen oder Afghanistan mit einer post-feudalen bürgerlichen Gesellschaft zu tun? Ist mir klar, dass dir beide Regionen am Herzen liegen, wo den Kommunisten keine Zeit gelassen wurde, aus einem feudalistischen Land mit vielen Stammesherrschern (Mitteleruopa ohne Kaiser) einen Einheits-Feudalstaat mit KP-Königen zu machen. (die Zeit war noch nicht reif, bzw. sind diese Systeme völlig desavouiert.)
Es ist bei Heinsohn-Steiger ja schön beschrieben wie der sozialistische (auch der sozialdemokratische) Feudalstaat den aristrokatischen ablöst, ohne eine eigentliche Veränderung gebracht zu haben.
sobald es Privat-Eigentum gibt, wirds anders. Die Keimzelle des Fortschritts ist evtl. in jenen Ländern das Mohn- oder Kat-Feld.
amstrand
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alberich
07.03.2006, 18:02
@ Amstrand
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Re: jemenitisch?afghanisch? |
-->hallo amstrand,
keines der Länder liegt mir am Herzen. Afgane nur wenn er schwarz ist, hoho.[img][/img]
Übrigens hatte Afganistan schon mal geradezu bürgerlich zu nennende Verhältnisse.
Die Frage ist aber eine andere: eine Privatisierung staatlicher Systeme wie Polizei, Justiz erfordert regelmäßig eine Kontrolle derselben.
Wer soll sie durchführen? Wer setzt die Standards durch?
Privatisierung ist nur erfolgreich, wenn die entstehenden Einheiten ausreichend ohnmächtig sind. Ansonsten ist immer die Gefahr der Oligopolisierung gegeben. Und dann wirds wieder feudal.
>sobald es Privat-Eigentum gibt, wirds anders. Die Keimzelle des Fortschritts ist evtl. in jenen Ländern das Mohn- oder Kat-Feld.
Das ist eine Voraussetzung, aber nicht die Einzige.
gruß
alberich
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'Wer, was, wann, wo und warum?' fragt Uwe
07.03.2006, 18:58
@ Amstrand
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Re:... und absoluter Schutz für Journalisten und Detektive. |
-->>:Amstrand:[i]... und absoluter Schutz für Journalisten und Detektive.[/i]
Hallo, Amstrand,
nicht sicher bin ich, ob Deine"radikale Lösung" umfassend von Dir vorgetragen worden ist, insbesondere wenn ich versuche, die Forderung gem. dem o.g. Zitat, das ich aus Deinem Beitrag genommen habe, in Deine Lösung einzubinden.
Meine Vorstellungskraft scheitert. Vielleicht kannst du da noch ein wenig nachhelfen, damit vielleicht auch ich erkenne, warum Deine Lösung die einzig sein sollte ("... die Lösung kann nur sein...").
Hier meine Fragen:
Wer bietet den absuloten Schutz für den genanten Personenkreis und
vor wen oder wassoll dieser geschützt werden? Wer bezahlt? Wer führt aus?
Was bedeutet dieser besondere Schutz für die Betroffenen und im Vergleich zum"Rest der Welt"?
Nach dem"Wann" und"Wo" brauch' ich im Falle Deiner fiktiven Gedanken nicht zu fragen, es sei denn, Du würdest mir aus der Geschichte Zeit und Ort von Vorbildern für die"Lösung" nennen können. Dann aber bitte auch, warum diese Lösung aus der Vorzeit bis heute keinen Bestand hat.
Warum bedarf es einen solch hervorgehobenen Schutz, der wohl, da Du ihn besonders erwähnst, nicht für jeden gelten soll, wenn die Lösung doch gefunden ist?
Gruß,
Uwe
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Amstrand
07.03.2006, 22:06
@ alberich
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Privatisierung der Exekutive |
-->hi alberich,
ja, das gebe ich zu, die privatisierung der exekutive ist eine diffizile angelegenheit und evtl. keine gute idee.
allerdings haben die söldnerheere immer die feudalstaaten übernommen,wenn diese pleite gingen (durch die kosten für die söldnerheere). Die Machttheorie sollte auch noch erklären, wie ein Staat mit dem Monopol auf die Abgaben bankrott gehen kann.
wenn sich der restaurantbesitzer zwischen den verschiedenen schutzgelderpressern fair entscheiden könnte und dann wirklich ruhe hätte und zu günstigen bedingungen im großmarkt der tongs oder der familia oder der hells angels einkaufen könnte.....
jedenfalls wird es eh so kommen (kein geld mehr für exekutivies) und man sollte sich darauf einstellen.
gruß,
amstrand
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Zardoz
07.03.2006, 23:51
@ Amstrand
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Re: Why not? |
-->Würde doch im Prinzip so aussehen:
Die Bundesrepublik eine Holding, gehört allen - die Anteile zeichnen! Mit der Geburt bekommt jeder schon mal gleich einen Anteil.
Bund, Länder, Kommunen werden wie AGn geführt. Anteilseigner wählen den Aufsichtsrat, der setzt den Vorstand ein etc. pp.... nicht viel anders als jetzt.
Allerdings kann man seine Anteile verkaufen, wenn man nicht mehr zu einer dieser AGn gehören möchte. Mit der Konsequenz vermutlich, dan"Wirkungsbereich" der AG zu verlassen.
Die Vorstände organisieren dann u. a. die Exekutive. Vermutlich größtenteils (Standardgeschäft) mittels Auftragsvergabe an externe Unternehmen.
Soweit sehe ich da noch keine größeren Probleme.
Nice week,
Zardoz
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apoll
08.03.2006, 10:09
@ Amstrand
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Re: jemenitisch?afghanisch? |
-->>hallo alberich,
>was haben Jemen oder Afghanistan mit einer post-feudalen bürgerlichen Gesellschaft zu tun? Ist mir klar, dass dir beide Regionen am Herzen liegen, wo den Kommunisten keine Zeit gelassen wurde, aus einem feudalistischen Land mit vielen Stammesherrschern (Mitteleruopa ohne Kaiser) einen Einheits-Feudalstaat mit KP-Königen zu machen. (die Zeit war noch nicht reif, bzw. sind diese Systeme völlig desavouiert.)
>Es ist bei Heinsohn-Steiger ja schön beschrieben wie der sozialistische (auch der sozialdemokratische) Feudalstaat den aristrokatischen ablöst, ohne eine eigentliche Veränderung gebracht zu haben.
>sobald es Privat-Eigentum gibt, wirds anders. Die Keimzelle des Fortschritts ist evtl. in jenen Ländern das Mohn- oder Kat-Feld.
>amstrand
Hallo falsch! Der aristokratische Blutadel wurde durch den Geldadel abgelöst,da-
zu brauchte der Geldadel die Arbeiter-und Bauernmasse um den Blutadel auszurotten.Das Werk ist vollbracht, jetzt geht es den zu Bürger gewordenen Mas
sen an den Kragen,der Geldadel braucht sie nicht mehr.Um dieses Sklavenheer zu beherrschen wird es in Verarmung und Verelendung gestürzt, bewacht und in Schach gehalten von etwas besser bezahlten Aufsehern.Dazu wird der Gemeinsinn,der das Überleben des Individiums garantiert vernichtet.Verwahren wir uns vor der totalen Privatisierung, nur ein Volksstaat kann das Individium schützen, dazu gehört ein gerechtes staatliches Geldsystem und Bodenrecht, weit ab von privaten Monopolen! Ap.
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prinz_eisenherz
08.03.2006, 11:00
@ Amstrand
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Privatisierung ist ein Zweikomponentenkleber |
-->Hallo Amstrand,
eigentlich wollte ich ja nicht mehr antworten, weil deine Ansichten dazu so etwas von unausgegoren sind, das spottet tatsächlich jeder Beschreibung.
Die Privatisierung, die holt sich die Rosinen aus dem Gemeinwesen und die noch verbliebenen Steuerzahler, wohin deren Abgaben dann auch hinfließen mögen, die räumen mit ihren Beiträgen die Leichen weg. So in etwa, hast du es mit der totalen Privatisierung gemeint?
Ich aber sage dir, du liegst so etwas von daneben, das ich doch noch mal einen kleinen Anlauf nehme, um dir die eigentliche strenge Logik dabei zu beschreiben.
These:
Die staatlichen Dienstleistungen sind zu teuer, zu ineffizient zu verkrustet, die müssen weg und gegen die Privatisierung, in die Eigenverantwortlichkeit von privaten Firmen gelegt werden, weil dann genau das Gegenteil von dem oben gesagten, wie bei den staatliche Firmen, passiert?
So oberflächlich die Argumente von dir und von den vielen anderen völlig abgedrehten Lügenbolden mal zusammengefasst. Lügenbold trifft erst einmal nicht für dich nicht zu, sondern für die Nieten in Nadelstreifen der Privatindustrie.
Jetzt aber kommt es, mal unterstellt es wäre so, das mit den staatlichen Dienstleistungen, das die so schlecht sind, einfach mal unterstellt, in ihrer flächendeckenden Scheußligkeit. Dann jedoch sind die Gegenseite, die Konzerne und Kombinate aufgefordert den Gegenbeweis anzutreten, so ist es Aussagelogisch richtig und korrekt. Derjenige, der ein Standartmodell in Frage stellt, derjenige ist im Zugzwang seine Hypothese zu beweisen, am besten in der Praxis, die er selbst verkörpert.
Und wenn du bis hierher noch kein Schweiß auf der Stirn hast, weil du ahnst was jetzt kommst, dann spätestens jedoch, wenn ich dir vorschlage, du lässt mir einen Tag Zeit und ich suche dir über google mehr als hundert sehr große, große, mittlere und viele alltägliche Sauereien der Privatindustrie heraus, die alle auf das bekannte Muster hinauslaufen:
Die Gewinne privatisieren und die Verluste sozialisieren.
Weißt du, wann diese Lügenbande tatsächlich meine Hochachtung hätte?
Ein Beispiel.
Der Vorstand von VW, der wird rausgeschissen, von wem eigentlich? Und die Versager aus dem Aufsichtsrat und die vom korrupten Personalrat gleich mit. Die Neuen bei VW, die greifen nicht in die Steuerschatulle, sondern stehen bei der einberufenen, außerordentlichen Aktionärsversammlung, also die Versammlung der Eigentümer von VW, damit das mal klar ist, dort stehen sie auf, und bekennen, das viele Millionen Euro verprasst worden sind, nicht vom Staat, sondern von den Backpflaumen der Privatindustrie und das es für die nächsten drei Jahre keine Dividenden für die Eigentümer gibt und das sie sich für längere Zeit eine Wertsteigerung ihrer Aktien abschminken können und das die hohen selbstverschuldeten Verluste aus den firmeneigenen Barrücklagen gedeckt werden müssen. Kurz, in dieses privat geführte Modderloch, da fließ nicht ein Steuereuro hinein. Das wäre doch mal was.
Aber glaubst du noch an den Weihnachtsmann und an den Klapperstorch?
Wenn ja, dann wundern mich deine Argumente allerdings gar nicht.
bis denne
eisenherz
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dottore
08.03.2006, 16:25
@ Amstrand
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Re: Abgabenmonopol & Bankrott |
-->Hi Amstrand,
>Die Machttheorie sollte auch noch erklären, wie ein Staat mit dem Monopol auf die Abgaben bankrott gehen kann.
1. EIN Staat steht in Konkurrenz zu anderen.
2. ALLE Staaten, weil ihre Kostenkurve stets über der Erlöskurve liegt. Sie also niemals in toto den Cournot'schen Punkt (C) erwischen können.
Vgl. Grafik:
[img][/img]
Die blaue Kurve (obere) schneidet nicht (nach"kurzer Zeit" der Vorfinanzierung wie bei erfolgreichen Privatunternehmen, auf die in der Grafik abgestellt ist) die rote Kurve, sondern bleibt permanent darüber, weil permanent vorfinanziert werden muss. Gewinn (grün), also Bildung eines"Staatsschatzes" entfällt.
3. Die grüne Kurve kannst Du Dir übrigens als"Lafferkurve" vorstellen. Wird das Abgaben-Monopol noch überzogen (siehe Scheitel), geht's endgültig dahin. Bis dahin läßt sich die Vorfinanzierung über Staatsverschuldung stretchen.
4. Die Grenzkosten des Staates laufen nicht parallel zur unteren Achse, sondern steigen (Effizienz der Bürokratie nimmt umso schneller ab, je mehr Gesetze erscheinen). Der Grenzumsatz fällt steiler und kann bei Steuererhöhungen sogar negativ werden (links raus). Letzte Beispiele Tabak- und Mineralölsteuern, von der MWSt. lassen wir uns auch demnächst überraschen: Werden die Umsätze in I/2007 über oder unter denen von IV/2006 liegen?
5. Staat also beweist: Der Cournot'sche Punkt kann sogar ins Negative rutschen.
Das dazu + Gruß!
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Amstrand
08.03.2006, 16:28
@ prinz_eisenherz
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sorry, |
-->Sir Eisenherz,
deine"polternde" Sprache verhindert, dass ich dein Posting zu ende lesen und beantworten kann. Es ist auch völlig gleich, ob ich oder du für oder gegen Staat und Privatisierung sind. Es wird einfach passieren und ich lach mich grade tot, wie Herr Bsirske die Situation falsch einschätzt und den ohnehin unaufhaltsamen Niedergang der Gewerkschaft beschleunigt, in dem er sie ruiniert. Ebenso gen Ruin strebt der Staat, unausweichlich, wie ja in diesem Forum von anderen belegt und ausgeführt.
Wir können nur hoffen, dass rechtzeitig kontrolliert privatisiert wird. Der Versuch den Staat per Usurpation der Macht durch rechte oder linke Fundamentalisten zu retten, ist ja schon wiederholt übel geendet. Kriminelle Veruntreuung kann geahndet werden. Verschleuderung und Unfähigkeit (und Kompetenz sehe ich bei staatlichen Institutionen in Deutschland nur sehr, sehr lokal.)durch staatliche Stellen passieren eben einfach und waren ja nicht böse gemeint.
Anyway, bleib cool, lass dich nicht von mir provozieren. Ich war auch mal ein Linker, und warte immer noch drauf, dass die Linke mit einer neuen Analyse und Utopie aufwartet, nachdem alle kommunistischen Staaten so übel langweilig, menschenfeinlich oder bankrott gewesen und gegangen sind.
amstrand
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Amstrand
08.03.2006, 17:08
@ apoll
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ROFL |
-->ist mir schon peinlich, dass ich auch mal an derartige Phrasen geglaubt habe. Aber ehrlich, das ist etwas arg überholt.
>>Verwahren wir uns vor der totalen Privatisierung, nur ein Volksstaat kann das Individium schützen, dazu gehört ein gerechtes staatliches Geldsystem und Bodenrecht, weit ab von privaten Monopolen! Ap.
"gerechtes staatliches Geldsystem", das ist ein schönes Oxymoron. So etwas kann es nicht geben. Für das"Geld" muss jemand bereit sein sich zu verschulden. Für das Verschulden muss jemand bereit sein Kredit zu gewähren. Und schon geht die Chose los. Dein"gerechtes staatliches Geldsystem" heißt"Ost-Mark", die wurden einem damals beim Schwarztausch am Bhf. Friedrichstraße hinterhergeworfen.
wachet auf, Verdammte dieser Erde (und macht euch selbständig.)
amstrand
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Amstrand
08.03.2006, 17:18
@ dottore
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das ist ja irgendwie desillusionierend |
-->hi dottore,
ja, überzeugend und ich stimme ja vollkommen zu. Wobei da auch noch einige"wieso?" und"muss es so kommen?" in mir aufsteigen.
bzw. ich muss ja meine Abgaben diesem Staat geben. Womit oder mit welchem ist er denn in Konkurrenz?
woran ich interessiert wäre: Utopie. Was wäre ein gerechtes und dynamisches System?
Oder ist es einfach ein immerwährender Zyklus? Und Gewinner ist der, der nach dem Staatskollaps investiert (investieren kann) und beim Abflauen der Kurve auf ruhig macht und die Gewinne sichert (bzw. die intelligenten Nachfahren)?
Gruß,
amstrand
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Ecki1
08.03.2006, 17:45
@ Amstrand
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das ist ja sogar erläuternd und aufklärend |
-->Hallo Amstrand
bzw. ich muss ja meine Abgaben diesem Staat geben. Womit oder mit welchem ist er denn in Konkurrenz?
Er liegt fortwährend mit anderen Staaten in Konkurrenz, insbesondere mit solchen, die sich in einer anderen Phase des Staatsfinanzierungszyklus befinden.
woran ich interessiert wäre: Utopie. Was wäre ein gerechtes und dynamisches System?
Dieses, so wie es existiert, ist sowohl gerecht als auch dynamisch.
Gerecht ist es, weil jeder (dankenswerterweise auch dank Dottore) die Möglichkeit hat, sich über Funktionsweisen und Handlungsmöglichkeiten zu informieren. Und das nicht erst seit Erfindung des Internets: Hartnäckiges Fragen und gelegentliches Bücherwälzen führte auch schon früher meist zum Ziel.
Dynamisch ist es, weil es laufend in Bewegung bleibt.
Oder ist es einfach ein immerwährender Zyklus? Und Gewinner ist der, der nach dem Staatskollaps investiert (investieren kann) und beim Abflauen der Kurve auf ruhig macht und die Gewinne sichert (bzw. die intelligenten Nachfahren)?
Ja, genau so ist es, aber es kommt noch besser: Neben dem sehr langfristigen Staatsfinanzierungszyklus (Kondratjeff) existieren auch noch untergeordnete, kurzfristigere, die schnellere Gewinne versprechen, denn nicht jeder hat einen Anlagehorizont von einigen Jahrzehnten. Also dranbleiben, das wird schon noch.
Viel Erfolg!
Ecki1[img][/img]
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prinz_eisenherz
08.03.2006, 21:07
@ Ecki1
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Da ist aber noch eine Bekümmernis bei mir... |
-->Guten Abend Ecki1
## Er liegt fortwährend mit anderen Staaten in Konkurrenz, insbesondere mit solchen, die sich in einer anderen Phase des Staatsfinanzierungszyklus befinden.##
Ich, der Halbwissende möchte dich fragen:
In welcher Beziehung stehen die Staaten in Konkurrenz zueinander?
Die Unternehmer versuchen sich dabei zu übertreffen permanent ihr Wachstum und, so es gut läuft, auch ihren Gewinn zu steigern. Nicht weil sie so besonders erpicht darauf sind, jedenfalls nicht die, die noch über einen Funken Vernunft verfügen, sondern in der Hauptsache wegen der Konkurrenz, den Mitbewerbern, zu diesem orwellschen Unterschied hat mich eine Kassierin beim Obi - Baumarkt aufgeklärt. Sie wollte mir tatsächlich verbieten von Konkurrenz zu sprechen. Soweit ist es schon. Aber sei es drum.
Wachstumszwang, um nicht unterzugehen!
Ist das bei der Konkurrenz unter Staaten ebnfalls so, wo doch Staaten gar nicht Insolvenz gehen können, jedenfalls nicht in der Art und Weise wie Privatmenschen oder Firmen?
Und die zweite Frage ist, die unverhofft die Verschwörungskomponente aus der"Neuen Weltordnung" nimmt, ist die Schaffung eines Einheitsstaates, gleiche Währung, ein einheitliches Sicherheitssystem, alles ist nur noch ein internes Problem, ohne Staatenkonkurrenz, wenn der sich etablieren würde, wäre dann der Systemfehler des Wachstumzwanges, der unter den Staaten, ausgeschaltet?
Danke
eisenherz
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Ecki1
08.03.2006, 22:51
@ prinz_eisenherz
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Hoffentlich kann ich Deiner Bekümmernis abhelfen... |
-->Hallo Prinz!
Ecki1: Er liegt fortwährend mit anderen Staaten in Konkurrenz, insbesondere mit solchen, die sich in einer anderen Phase des Staatsfinanzierungszyklus befinden.
Prinz Eisenherz: Ich, der Halbwissende möchte dich fragen:
In welcher Beziehung stehen die Staaten in Konkurrenz zueinander?
Es geht für die Regierungen um das Ansammeln, Hegen und Pflegen des"Steuersubstrats", wie für den Bauern um seine Kühe auf der Weide. Dies geschieht mit Zuckerbrot (steuerliche Anreize, wie etwa 10 Jahre Steuerfreiheit für Gründungen im Kanton Glarus) und Peitsche (Unterwerfung rohstoffreicher Regionen oder Kolonialisierung). Das atomare Patt hat die Peitsche auf globaler Stufe zugunsten regionaler Konflikte etwas zurückgedrängt, und Zuckerbrot können momentan hauptsächlich die Schwellenländer bieten. Das muss nicht so bleiben.
Ist das [Wachstumszwang] bei der Konkurrenz unter Staaten ebenfalls so, wo doch Staaten gar nicht Insolvenz gehen können, jedenfalls nicht in der Art und Weise wie Privatmenschen oder Firmen?
Aber natürlich. Wenn die Verpflichtungen wachsen (etwa wegen hoher Fremdfinanzierung oder wegen höherer Lohnansprüche), muss auch die Einnahmebasis wachsen. Ob Staat (Regierungsebene) oder Firma, ist hier erstmal irrelevant.
Und die zweite Frage ist, die unverhofft die Verschwörungskomponente aus der"Neuen Weltordnung" nimmt, ist die Schaffung eines Einheitsstaates, gleiche Währung, ein einheitliches Sicherheitssystem, alles ist nur noch ein internes Problem, ohne Staatenkonkurrenz, wenn der sich etablieren würde, wäre dann der Systemfehler des Wachstumzwanges, der unter den Staaten, ausgeschaltet?
Ein Einheitsstaat wäre zwar das ultimative Kartellziel der weltweiten Steuereinnehmer. So versucht etwa die OECD regelmässig, der Schweiz höhere Steuern und die Abschaffung des Bankkundengeheimnisses schmackhaft zu machen. Aber jedes einmal entstandene Monopol ist bis jetzt an inneren Spannungen wieder zerbrochen, selbst wenn es äusseren Angriffen standhalten konnte. Denkbar sind Streitigkeiten über Zahlungen an unproduktive Regionen, Sezessionstendenzen, Leistungsverweigerungen produktiver Regionen, zunehmende Schattenwirtschaft u.v.m., alles schon dagewesen.
Nein, ich denke sogar, dass die zwischenstaatliche Konkurrenz wieder zunehmen wird nach dem Vorbild der Schweizer Kantone untereinander.
Gruss!Ecki1[img][/img]
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prinz_eisenherz
08.03.2006, 23:12
@ Ecki1
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Danke (o.Text) |
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